kleinershredder
Registrierter Benutzer
Also um mal zu meiner Definition einer Modulation zu kommen.
Solange das neue Tonale Zentrum zum Stamm (als Stamm bezeichne ich eine Funktion inkl. aller ihrer Medianten) von Tonika, Subdominante und Dominante gehört handelt es sich um eine Ausweichung, WENN man anschließend, von diesem neuen tonalen Zentrum wieder zum vorangegangenen tonalen Zentrum zurückkehrt. Wenn man sich anschließend in ein anderes tonales Zentrum begibt, dann handelt es sich um eine Modulation
Gehen wir also mal von Folgendem Beispiel aus.
d|g|A7|d|Eb|ab|B7|Eb|A7|d
Bei dieser Akkordfolge handelt es sich meiner Meinung nach nicht um eine Modulation.
Die Grundtonart ist d-Moll. Die Tonart wird mit den ersten 4 Akkorden durch deren Kadenzwirkung manifestiert.
Nun könnte man behaupten bei der Kadenz um das neue Tonale Zentrum Eb, handelt es sich um eine Modulation in Form einer Rückung.
Ich denke aber, dass es hier eine Ausweichung zum Subdominantgegenklang ist.
der Sprung von d nach Eb wird also durch die Subdominantische Beziehung erklärt.
Diese Subdominante wird nun von ihrer eigenen Subdominante und Dominante gefestigt.
Da Eb in T.8 immer noch Subdominantische Funktion hat (neapolitaner) ist es auch keine Problem, dass es sich dann in die Tritonusverwandte Dominante A7 auflöst, die anschließend wieder zurück zur Tonika d führt. Die Tonart wurde also nur Vorübergehend verlassen.
Anders sieht es hier aus.
d|g|A7|d|Eb|ab|B7|Eb|F7|B
Hier sieht es ja relativ gleich aus, nur das innerhalb der Ausweichung nach Eb eine weitere Ausweichung nach B (der Eigenständigen Dominante des Subdominantgegenklangs) stattfindet. Meiner Auffassung nach gibt es innerhalb einer Ausweichung aber keine weitere Ausweichung. Hier würde ich von einer Modulation sprechen.
Ergänzend möchte ich noch dazu sagen, dass für mich Alterationen nicht relevant sind, solange dadurch kein neuer Akkord entstehen würde, wie wenn man z.b. die Quinte eines Mollakkords tiefer alteriert.
Man kann mir also nicht vorwerfen, dass ich für mich keine Definition habe, was eine Modulation ist und was nicht.
Deine Ausführungen zu tonisch-dominantischen Akkorden erinnern mich an Bitonalität, wobei ich eher von Bitonalität spreche, wenn es sich um Polyphone Gebilde handelt, bei dem es eindeutig leittönige Beziehungen gibt, die sich in ihrer Auflösung nicht mehr tonal erklären lassen.
Um jetzt aber zu dem zu kommen was ich eigentlich sagen wollte.
Eine Theorie dient immer nur dazu etwas zu beschreiben. Man kann sicher mit deiner Theorie einiges beschreiben. Es wäre vielleicht genauer unter jede Wechselnote 3 Funktionen zu schreiben, aber es wäre sehr umständlich. Man muss der Wechselnote ja auch nicht ihre harmonische Funktion absprechen, es ist auch klar, dass sie das tonale Zentrum festigt, aber es ist schon ein Unterschied, ob man ein tonales Zentrum durch eine Großangelegte Kadenz, oder eine einzelne Wechselnote festigt. Daher kann man sich, meines Erachtens nach und vermutlich auch Riemanns nach, die Nennung jeder einzelnen Wechselnote im harmonischen Gefüge sparen.
Grundlegend sehe ich aber nichts falsches an deiner These zu Wechselnoten, aber sie meiner Meinung nach zu analytischen Zwecken eher unbrauchbar.
Denn bei einer Analyse geht es ja hauptsächlich darum ein Musikstück zu verstehen und darum das zu verstehen was der Komponist sich gedacht hat.
Und da komme ich jetzt zu der Zeit vor Riemann. Auch damals gab es schon Variationssätze bei denen ein harmonisches Grundgerüst beibehalten wurde. Hätte der Komponist jede Umspielung der Harmonie als harmonischen Wechsel gesehen, hätte er ein
harmonisches Thema ja niemals variieren können, da sich ja bei der kleinsten melodischen Veränderung schon wieder eine neue Harmonie gebildet hätte.
Dadurch ist denke ic mal erwiesen, dass Komponisten, die jemals Variationen über ein Harmoniegerüst geschrieben haben, nicht in deinem System gedacht haben, und dein System daher auf ihre Musik bezogen nicht zu gebrauchen wäre, da sie ihr Ziel die Musik anhand der Analyse besser zu verstehen, verfehlen würde.
P.S.
Noch eine Frage an dich.
Nehmen wir an, in der Grundtonart G-dur tritt auf der Tonika ein Quartvorhalt auf.
Also g-c-d. Du hast einen solchen Akkord oben als Tonisch dominantisch beschrieben, da er sich aus den Tönen der Tonika G und den Tönen der Dominante D7 zusammen setzt.
Soweit ist ja ach alles klar. Aber nehmen wir mal an, die Tonart wäre nicht G-Dur, sondern C-dur. Der Akkord mit dem Quartvorhalt, wäre also die Dominante. Der Akkord kommt auch nicht raus aus seiner Funktion als Dominante, da er noch eine Septime draufkriegt, und sich direkt in die Tonika C auflöst.
Dann wäre die Wechselnote ja nicht mehr als tonisch-dominantisch zu erklären, sondern eher als domonantisch-doppeldominantisch.
Dann hättest du doch eigentlich, mit deiner Auffassung der Wechselnote, die Existenz der Doppeldominante bewiesen, wobei du auf anderer Seite ihre Existenz bestreitest.
Wie würdest du das erklären?
Schöne Grüße
kleinershredder.
Solange das neue Tonale Zentrum zum Stamm (als Stamm bezeichne ich eine Funktion inkl. aller ihrer Medianten) von Tonika, Subdominante und Dominante gehört handelt es sich um eine Ausweichung, WENN man anschließend, von diesem neuen tonalen Zentrum wieder zum vorangegangenen tonalen Zentrum zurückkehrt. Wenn man sich anschließend in ein anderes tonales Zentrum begibt, dann handelt es sich um eine Modulation
Gehen wir also mal von Folgendem Beispiel aus.
d|g|A7|d|Eb|ab|B7|Eb|A7|d
Bei dieser Akkordfolge handelt es sich meiner Meinung nach nicht um eine Modulation.
Die Grundtonart ist d-Moll. Die Tonart wird mit den ersten 4 Akkorden durch deren Kadenzwirkung manifestiert.
Nun könnte man behaupten bei der Kadenz um das neue Tonale Zentrum Eb, handelt es sich um eine Modulation in Form einer Rückung.
Ich denke aber, dass es hier eine Ausweichung zum Subdominantgegenklang ist.
der Sprung von d nach Eb wird also durch die Subdominantische Beziehung erklärt.
Diese Subdominante wird nun von ihrer eigenen Subdominante und Dominante gefestigt.
Da Eb in T.8 immer noch Subdominantische Funktion hat (neapolitaner) ist es auch keine Problem, dass es sich dann in die Tritonusverwandte Dominante A7 auflöst, die anschließend wieder zurück zur Tonika d führt. Die Tonart wurde also nur Vorübergehend verlassen.
Anders sieht es hier aus.
d|g|A7|d|Eb|ab|B7|Eb|F7|B
Hier sieht es ja relativ gleich aus, nur das innerhalb der Ausweichung nach Eb eine weitere Ausweichung nach B (der Eigenständigen Dominante des Subdominantgegenklangs) stattfindet. Meiner Auffassung nach gibt es innerhalb einer Ausweichung aber keine weitere Ausweichung. Hier würde ich von einer Modulation sprechen.
Ergänzend möchte ich noch dazu sagen, dass für mich Alterationen nicht relevant sind, solange dadurch kein neuer Akkord entstehen würde, wie wenn man z.b. die Quinte eines Mollakkords tiefer alteriert.
Man kann mir also nicht vorwerfen, dass ich für mich keine Definition habe, was eine Modulation ist und was nicht.
Deine Ausführungen zu tonisch-dominantischen Akkorden erinnern mich an Bitonalität, wobei ich eher von Bitonalität spreche, wenn es sich um Polyphone Gebilde handelt, bei dem es eindeutig leittönige Beziehungen gibt, die sich in ihrer Auflösung nicht mehr tonal erklären lassen.
Um jetzt aber zu dem zu kommen was ich eigentlich sagen wollte.
Eine Theorie dient immer nur dazu etwas zu beschreiben. Man kann sicher mit deiner Theorie einiges beschreiben. Es wäre vielleicht genauer unter jede Wechselnote 3 Funktionen zu schreiben, aber es wäre sehr umständlich. Man muss der Wechselnote ja auch nicht ihre harmonische Funktion absprechen, es ist auch klar, dass sie das tonale Zentrum festigt, aber es ist schon ein Unterschied, ob man ein tonales Zentrum durch eine Großangelegte Kadenz, oder eine einzelne Wechselnote festigt. Daher kann man sich, meines Erachtens nach und vermutlich auch Riemanns nach, die Nennung jeder einzelnen Wechselnote im harmonischen Gefüge sparen.
Grundlegend sehe ich aber nichts falsches an deiner These zu Wechselnoten, aber sie meiner Meinung nach zu analytischen Zwecken eher unbrauchbar.
Denn bei einer Analyse geht es ja hauptsächlich darum ein Musikstück zu verstehen und darum das zu verstehen was der Komponist sich gedacht hat.
Und da komme ich jetzt zu der Zeit vor Riemann. Auch damals gab es schon Variationssätze bei denen ein harmonisches Grundgerüst beibehalten wurde. Hätte der Komponist jede Umspielung der Harmonie als harmonischen Wechsel gesehen, hätte er ein
harmonisches Thema ja niemals variieren können, da sich ja bei der kleinsten melodischen Veränderung schon wieder eine neue Harmonie gebildet hätte.
Dadurch ist denke ic mal erwiesen, dass Komponisten, die jemals Variationen über ein Harmoniegerüst geschrieben haben, nicht in deinem System gedacht haben, und dein System daher auf ihre Musik bezogen nicht zu gebrauchen wäre, da sie ihr Ziel die Musik anhand der Analyse besser zu verstehen, verfehlen würde.
P.S.
Noch eine Frage an dich.
Nehmen wir an, in der Grundtonart G-dur tritt auf der Tonika ein Quartvorhalt auf.
Also g-c-d. Du hast einen solchen Akkord oben als Tonisch dominantisch beschrieben, da er sich aus den Tönen der Tonika G und den Tönen der Dominante D7 zusammen setzt.
Soweit ist ja ach alles klar. Aber nehmen wir mal an, die Tonart wäre nicht G-Dur, sondern C-dur. Der Akkord mit dem Quartvorhalt, wäre also die Dominante. Der Akkord kommt auch nicht raus aus seiner Funktion als Dominante, da er noch eine Septime draufkriegt, und sich direkt in die Tonika C auflöst.
Dann wäre die Wechselnote ja nicht mehr als tonisch-dominantisch zu erklären, sondern eher als domonantisch-doppeldominantisch.
Dann hättest du doch eigentlich, mit deiner Auffassung der Wechselnote, die Existenz der Doppeldominante bewiesen, wobei du auf anderer Seite ihre Existenz bestreitest.
Wie würdest du das erklären?
Schöne Grüße
kleinershredder.