politische Gründe für Konzertabsage...

Es wäre Verrat an dir selbst, deine Band nicht zu kündigen - aber es wäre KEIN Verrat an dir selbst, deinen Job im Supermarkt, Restaurant oder wo auch immer nicht zu kündigen? Warum? Weil du da die Verantwortung auf deinen Boss schieben kannst? ;)

Als Deutschland braun wurde, sind viele gegangen. Größere Bewunderung habe ich allerdings für diejenigen, welche geblieben sind, um sich dem System zu widersetzen - selbst wenn es sie was gekostet hat. Männer wie Dietrich Bonhoeffer sind dafür sogar aus dem Exil zurückgekommen. :eek:

Wenn meine Band es gern braun hätte, würde ich auch schnellstens aussteigen. Aber davon ist hier ja bislang an keiner Stelle die Rede gewesen. Hier geht's nur um die Frage nach der Durchführung oder Absage eines fest zugesagten und geplanten Auftritts an einem zwielichtigen Ort. :gruebel:

Jesus ist auch zu den Sündern, Zöllnern und Huren gegangen, zu denen sonst keiner ging - und das nicht, um sich ihnen gleich zu machen, sondern um ihnen seine Erfahrungen und Botschaften zu erzählen. Und die seinerzeitige Gewissenspolizei hat ihn dafür schwer beschimpft: Zu diesen Leuten geht man doch nicht, die sind ja wohl der letzte Dreck. :gruebel:

Es ist nicht für jeden so eindeutig, was richtig und falsch ist. Die Welt besteht aus Menschen, Menschen sind kompliziert - und deshalb ist die Welt kompliziert. Tatsächlich sind mir Leute, die problemlos ganz eindeutige und einfache Antworten auf schwierige situationsabhängige Fragen geben können, ein bisschen unheimlich. :gruebel:

Alex
 
Zuletzt bearbeitet:
Freunde von mir hatten in Frankfurt ein Mittelalterrestaurant. Das hat einige Vögel aus der rechten Szene angezogen, wie der ganze Mittelalterkram überhaupt. Aber die Betreiber konnten sich das Wegschicken gar nicht leisten. Es war ja auch nur ein Restaurant und kein Ort politischer Kundgebungen o.ä. Solange die Leute friedlich gegessen und getrunken haben ohne Parolen zu pöbeln oder verbotene Symbole offen zu tragen, waren sie halt da. Naja, und vielen sieht man's auch gar nicht an. Da glaubt man entweder den Gerüchten oder der Intuition - oder lässt es bleiben, denn das kann ja auch fehlerhaft sein. :gruebel:

Da stellt sich mir die Frage: DÜRFTEN die eigentlich Leute des Lokals verweisen, nur weil ihnen deren politische Ausrichtung nicht zusagt? :gruebel: Fällt sowas nicht unter irgendeine Antidiskriminierungsrichtlinie?

Ich hab auch schon mal von wem gehört, er hätte gehört, ich wäre schwul.

Mach dir nix draus. Das heißt nur, dass du berühmt bist! :p

grühs
Sick
 
Es wäre Verrat an dir selbst, deine Band nicht zu kündigen - aber es wäre KEIN Verrat an dir selbst, deinen Job im Supermarkt, Restaurant oder wo auch immer nicht zu kündigen? Warum? Weil du da die Verantwortung auf deinen Boss schieben kannst?

Auf diese deine Spitzfindigkeit bin ich doch oben schon mal eingangen....
Doch, ich würde es ablehnen.

Jesus ist auch zu den Sündern, Zöllnern und Huren gegangen, zu denen sonst keiner ging - und das nicht, um sich ihnen gleich zu machen, sondern um ihnen seine Erfahrungen und Botschaften zu erzählen. Und die seinerzeitige Gewissenspolizei hat ihn dafür schwer beschimpft: Zu diesen Leuten geht man doch nicht, die sind ja wohl der letzte Dreck.

Jesus. Lass das Thema bitte nicht ausufern.

Es ist nicht für jeden so eindeutig, was richtig und falsch ist. Die Welt besteht aus Menschen, Menschen sind kompliziert - und deshalb ist die Welt kompliziert. Tatsächlich sind mir Leute, die problemlos ganz eindeutige und einfache Antworten auf schwierige situationsabhängige Fragen geben können, ein bisschen unheimlich.

Vielleicht scheint dir das nur so kompliziert und unheimlich, weil du dich noch nicht wirklich mit solchen Fragen auseinander gesetzt hast?
 
Vielleicht scheint dir das nur so kompliziert und unheimlich, weil du dich noch nicht wirklich mit solchen Fragen auseinander gesetzt hast?
Hm. Ich hab mich schon öfter mit der Frage auseinander gesetzt, wo wie und was man an Konzerten so spielt (da gibt's in unserem Umfeld so einige Biker-Clubs, die mir eigentlich etwas "unheimlich" sind, wo man aber immer mal wieder ein Konzert angeboten bekommt). Trotzdem finde ich es "unheimlich" (merkwürdig wäre vllt. der passendere Begriff), wenn man pauschal über solche Situationen Urteilen kann, wo man die Fakten nur vom Hörensagen kennt und nicht selber vor Ort war/ist...
 
Mhm, mir scheint, als diskutieren Leute mit, die nicht den gesamten Thread, vor allem aber die Beiträge des TE nicht gelesen haben. Siehe vor allem den ersten Beitrag auf Seite 2. Was ist daran nicht zu verstehen/einzuordnen?

Schwierig ist die Frage wo und für wen man spielt/ spielen sollte schon. Aber in diesem Fall hier...?
 
Klar, ich habe eine andere Meinung als Du, weil ich meine, dass man Situationsbezogen entscheiden muss und für so eine Meinung alle Fakten kennen sollte. Aber deshalb meinst Du, mir vorwerfen zu können ich hätte mich "nicht richtig" mit der Frage beschäftigt? Ich habe durchaus alle Beiträge im Thread gelesen (so wie ich als Mod sowieso alle Beiträge in diesem Unterforum lese).
Trotzdem liegen mir eben nicht alle Fakten vor (Warum wurde das so kurzfristig bekannt? Wie wurde es "zufällig" entdeckt, ohne danach zu suchen, wenn es nicht offensichtlich ist? Wenn es doch offensichtlich ist, warum hat man sich nicht früher damit auseinander gesetzt (idealerweise vor dem Erstkontakt mit dem Veranstalter)? Hat man den Typen nicht vorher mal getroffen als das Konzert vereinbart wurde? Warum ist bei diesem Treffen nichts aufgefallen, wenn sein Name doch "ein Begriff" war? Könnte evtl. eine Verwechslung durch häufiger auftretende Namen (Schmidt, Müller, ...)? Wenn alles so klar ist, warum ist die Absage zumindest so diskussionswürdig, dass man in einem Forum einen Thread dazu eröffnet?)
Dass nicht alle Fakten vorliegen ist gut und richtig (schließlich ist das hier kein Pranger), aber ich glaube deshalb eben trotzdem, dass man sich so einfach nicht festlegen kann. Ich kann es zumindest nicht.
Es ist schön für Dich, dass Du das offensichtlich kannst und da ein klareres Welt- oder Feindbild hast oder über mehr Informationen verfügst, als ich - aber bitte akzeptiere doch, dass ich eine andere Meinung habe, die nicht zwangsläufig auf Desinteresse oder nicht Mitlesen zurückführbar ist.
Du versuchst jetzt schon zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit, anderslautende Meinungen entweder als "verkaufte Überzeugungen" oder "Thread nicht gelesen" herabzustufen. Das finde ich ein sehr trauriges Diskussionsverhalten, da Du dadurch jede sachliche Argumentation zunichte machst und niemanden überzeugst, sondern nur von einer Diskussion abschreckst.
 
Warum fühlst du dich angegriffen? Ich habe bisher lediglich auf den Beitrag von Kenshi aggressiv reagiert, da ich ihn nicht angemessen und überzogen fand. Ich akzeptiere doch deine Meinung und dass du dich nicht allgemein und bei Kenntnis der uns hier bekannten Umstände entscheiden kannst. Ist doch in Ordnung. Mir reichte das als Anhaltspunkt, den Gig sausen zu lassen, aber das ist nur meine Meinung. Ich versuche auch nicht, deine herabzustufen, aber ich hatte eben den Eindruck, dass die Diskussion zu pauschalisiert geführt wird. Und da ich normalerweise erst lese, bevor ich urteile, oft aber Leute antreffe, die das eben nicht ausreichend tun, wollte ich noch einmal auf die Beschreibungen der Situation hinweisen.
Deine letzten Sätze in Beitrag Nr. 85 klangen mir danach, als hättest du die Situation, wie sie der TE schon sehr umfassend beschrieben hat, nicht konkret vor Augen.

Du hast natürlich recht, wir urteilen hier aus der Entfernung, kennen auch nicht die konkreten Zustände vor Ort, die sicherlich auch noch mal um einiges schwieriger sind, als wir uns das hier vorstellen.
Also sollten wir es dabei auch belassen, Frieden.
Ich finde, der TE hat richtig entschieden und würde es ebenso tun. Meine Band würde ich davon überzeugen können, wenn das überhaupt nötig wäre.

Denn, spinnen wir den Gedanken mal weiter:
Angenommen, Du spielst mit deiner Band bei so jemandem, der hat durch euch ein Umsatzplus von 30% auf längere Zeit, vll weil es Wiederholungs-Gigs gibt. Er steckt das Geld in rechte Aktivitäten, die unter anderem Leute finanziell unterstützen, die ihrerseits wieder Kneipen stürmen und andere Musikerkollegen und Publikum angreifen. Alles ja nicht so weit her geholt und schon passiert. Hier bei uns wurde kürzlich nach wiederholten Übergriffen eine alternative (nicht zwingend linke) Gaststätte geschlossen - aus Sicherheitsbedenken. Dort wurden mehrfach Gäste durch eindeutig rechte Schläger terrorisiert und krankenhausreif geschlagen. Wer wird wohl die nötige Logistik für solche Aktionen finanzieren? Aktionen, die gezielt, geplant und koordiniert durchgezogen wurden.
Siehst du was ich meine?
 
mein Senf dazu:
falcone schrieb:
Ich denke nicht, dass ein Angestellter im Supermarkt darüber zu entscheiden hat, wer bedient wird und wer nicht. Das steht nicht in seiner Macht. Er hat nach meinem Verständnis auch keine persönliche Geschäftsbeziehung mit dem Kunden, sondern ist nur - wie sagt man "Handlungsgehilfe".
Das erinnert mich an die Schuldfrage nach dem 2. Weltkrieg. Angenommen, du verkauft als Kassierer im Baumarkt einem "Rechten" eine Axt und der hackt dann vor dem Baumarkt damit drei "Linke" klein. Wer ist dann schuld? Der Boss, weil er es zugelassen hat? Du, weil du die Axt durchgelassen hast? Die Security, weil sie nicht sofort kam?
Genau das selbe Problem hat man, wenn man die Schuld eines Mitläufers im 3. Reich einschätzen möchte. Dieser hatte auch nicht zu entscheiden, wer ermordet wird und wer nicht, war auch in keiner Beziehung mit den Opfern, hat aber mit seinem Verhalten alles möglich gemacht.
Mit dieser Analogie möchte ich deutlich machen, dass dieses Feld kaum lösbar ist und hier mehrere Meinungen parallel existieren können.

falcone schrieb:
Ich habe bisher lediglich auf den Beitrag von Kenshi aggressiv reagiert, da ich ihn nicht angemessen und überzogen fand.
Und warum gehst du nicht mit guten Beispiel voran?

falcone schrieb:
aber ich hatte eben den Eindruck, dass die Diskussion zu pauschalisiert geführt wird
Hier wird die Meinung vertreten, dass man nichts pauschal entscheiden kann. Wenn man diese Aussage nicht pauschal vertrittst, wird ein Paradoxum draus. Dazu will ich gesagt (oder eher geschrieben) haben, dass eine unpauschale Betrachtung schnell pauschal sein kann, wenn ein Aspekt großes Übergewicht hat. Für dich ist der Aspekt, dass man die rechte Szene unterstützen könnte, so groß, dass alles andere an Gewicht verliert. Insofern beinhaltet die nicht-pauschale Betrachtung alle Möglichkeiten, wer es sich leicht macht, macht es sich leicht, wer 20mal abwägt, tut es halt.

Ich muss aber der Demokratievorstellung vieler User hier widersprechen. Es mag sein, dass die Mehrheit aller Entscheidungen demokratisch treffen sollte, ich erlebe leider oft das Gegenteil und es kommt so zu Spannungen, aber es gibt Bereiche, wo ich auf mein Veto nicht verzichten möchte. Wahl des Instrumentariums, Art der Instrumentenabnahme, Wahl der Auftrittskleidung. Das sind alles Dinge, wo ich gerne Vorschläge anhöre, aber das letzte Wort haben möchte.(Und ich habe kein Problem damit, dass alle in der Band lange Gesichter machen, nur weil ich unbedingt zwei Bässe ebi manchen Auftritten brauche oder Stress mit dem Tontechniker hole, weil ich mein Monitormischpult in den Signalweg hänge. Das sind alles Dinge, wo man die Menschen manchmal zu ihrem Glück zwingen muss. Und ich würde mich nie im Leben in rosa auf eine Bühne stellen. Auch nicht im Trainingsanzug. (Aber mit blonder Perücke:D).
Ich kenne auch Sänger, die nichts singen wollen, was sie nicht leiden können. An sich gegen das Prinzip der gemeinsamen Songauswahl, aber was habe ich davon, wenn das Lied zwar gespielt wird, der Sänger sich aber nicht voll reinkniet?

Viele Grüße,
kaf
 
Genau das selbe Problem hat man, wenn man die Schuld eines Mitläufers im 3. Reich einschätzen möchte. Dieser hatte auch nicht zu entscheiden, wer ermordet wird und wer nicht, war auch in keiner Beziehung mit den Opfern, hat aber mit seinem Verhalten alles möglich gemacht.
Mit dieser Analogie möchte ich deutlich machen, dass dieses Feld kaum lösbar ist und hier mehrere Meinungen parallel existieren können.
Auch wenn ich dir dazu vollkommen recht gebe, trifft das doch nicht auf eine Entscheidung zu, ob ich irgendwo auftrete oder nicht, wo aktive Rechte ein Lokal führen.
Denn hier k a n n und muss ich entscheiden. Wir sind doch keine Knechte, die alles machen müssen, was uns hingehalten wird. In besagter Zeit wurde der Wahnsinn doch auch nur möglich, weil die Überzahl der Menschen genauso tatenlos und ignorant nicht gehandelt hat, weil es sie eben nichts anging oder sie sich als machtlos angesehen hatten.
Soweit darf es nicht kommen. Die Rechte ist erfolgreich und auf dem Vormarsch, weil sie sich in unserer Gesellschaft ausbreiten kann. Weil es zu viele Menschen schweigend, achselzuckend hinnehmen, nach dem Motto "wird schon nicht so schlimm sein".

Das Wesentliche an dieser Frage ist für mich offensichtlich. Ich bin der Meinung, dass jeder öffentlich agierende Mensch - egal ob er politisch interessiert, aktiv oder passiv ist - eine gewisse Verantwortung trägt. Und das trifft meiner Meinung nach auf jeden zu, der sich vor anderen hinstellt, auch um zu unterhalten. Dieser Verantwortung sollte man sich schon bewusst sein, da man daran auch gemessen wird.
Und es ist definitiv ein Statement, wenn ich im Lokal eines öffentlich bekannten Unterstützer der rechten Szene auftrete.

Und warum gehst du nicht mit guten Beispiel voran?
Ich bin nicht Jesus. Auch habe ich nicht den Anspruch, jemanden zu überzeugen. Es ist jedermanns Sache, wie er Dinge sieht und mit ihnen umgeht. Aber meine Meinung darf ich doch wohl dazu sagen. Mehr kann und will ich gar nicht. Wenn ich etwas rückgratlos empfinde, dann suche ich nicht irgendwelche Worte, um das abzuschwächen, sondern sage das so. Warum auch nicht?

Ich muss aber der Demokratievorstellung vieler User hier widersprechen. Es mag sein, dass die Mehrheit aller Entscheidungen demokratisch treffen sollte, ich erlebe leider oft das Gegenteil und es kommt so zu Spannungen, aber es gibt Bereiche, wo ich auf mein Veto nicht verzichten möchte.
Das deckt sich auch eher mit meinen Erfahrungen. Kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich habe noch in keiner Band gespielt, wo es wirklich absolut demokratisch bis zur letzten Konsequenz zuging. Meistens war jemand, der mehr Interesse und Engagement mitbrachte als der Durchschnitt und hatte damit auch alle Berechtigung, höheres Gewicht in seiner Stimme zu haben. Um ehrlich zu sein, ich kann mir auch keine Band vorstellen, wo in der Praxis die totale Demokratie gelebt werden kann.
Das wäre nur möglich, wenn alle auf dem gleichen Stand und mit der gleichen Intensität am Bandleben teilnehmen würden. So eine Band wäre ein wirkliches Idealbild.

Grüße
falcone
 
Lassen wir's an der Stelle gut sein, wir laufen uns fest. Falcone sagt, man MUSS absagen, sonst hat man kein Rückgrat. Ich sage, ich persönlich hätte wahrscheinlich die Gelegenheit genutzt, eine Botschaft zu Toleranz und Frieden zu bringen. Die meisten anderen sagen, es ist eine Konfliktsituation mit Pro- und Kontraargumenten, und man kann das so oder so entscheiden - erst hinterher wird sich zeigen, ob's richtig oder falsch war. Die meisten (inklusive mir) sind sich darin einig, dass die Absage des TE eine absolut vertretbare Entscheidung war.

Jetzt muss jeder Leser sich selbst gedanklich da reinpositionieren. Peace and Love :)

Alex
 
Auch wenn ich dir dazu vollkommen recht gebe, trifft das doch nicht auf eine Entscheidung zu, ob ich irgendwo auftrete oder nicht, wo aktive Rechte ein Lokal führen.
Denn hier k a n n und muss ich entscheiden. Wir sind doch keine Knechte, die alles machen müssen, was uns hingehalten wird. In besagter Zeit wurde der Wahnsinn doch auch nur möglich, weil die Überzahl der Menschen genauso tatenlos und ignorant nicht gehandelt hat, weil es sie eben nichts anging oder sie sich als machtlos angesehen hatten.
Hmmm... Einerseits wirfst Du mir vor, ich hätte mich nicht mit der Sachlage des Threads auseinander gesetzt und andererseits ignorierst Du genau diese Sachlage (bzw. die Tatsache, dass sie es uns eben zum Glück nicht erlaubt, uns ein vollständiges Bild von der Lage zu machen) und alle Verweise darauf, um die Diskussion auf ein total pauschales und allgemeines Niveau zu ziehen. Irgendwie passt das für mich nicht zusammen.

Ich sage klar: ich würde nicht wissentlich auf eine Bühne gehen, wenn der Club von einem aktiven Neonazi betrieben wird. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass das eine Sache ist, die man nicht beim Treffen zwecks Planung des Auftritts herausfinden kann - zumal wenn der Typ scheinbar als solcher bekannt ist... Das ist für mich die Aussage, die ich nach dem Sichten der Sachlage treffen kann, dass ich aufgrund dieser Sachlage so wie sie sich hier darstellt keine Aussage darüber treffen kann, ob ich das Konzert spielen würde oder nicht. Insofern scheint es mir eher, dass Du hier als globales Bekenntnis gegen Rassismus verlangst, dass sich die User hier hinstellen und herunterbeten, dass sie niiiiie nie und nimmer so einen Auftritt spielen würden, das würde bei der "unvollständigen" Sachlage aber eben nicht jeder so entscheiden - auch wenn er generell Antifaschistisch eingestellt ist.
 
Sag mal Leute, lest ihr eigentlich, auf was ihr antwortet?
Dann lest noch mal richtig:

Ich rede die ganze Zeit explizit in der Ich-Form. Das tue ich, um eben keine Erwartungshaltung auszudrücken, dass jemand anderes oder gar jeder so zu denken und zu handeln hat.

Tut mir leid, aber so kann ich nicht diskutieren. Ihr zieht die Diskussion immer wieder auf die persönliche Ebene und zwingt mich damit, mich zu verteidigen.
Darauf werde ich aber nicht eingehen, da ich nur meine eigene Meinung sage.
Xytras, du beklagtest dich vorhin darüber, tust aber offensichtlich dasselbe.

Für mich ist hier Schluss.
Alles Gute noch.
 
Sorry, falls Du meintest, ich hätte das auf eine zu persönliche Ebene gezogen. Ich fand Deine Argumentationsweise etwas merkwürdig und nicht auf die Sache bezogen sondern für meinen Geschmack zu pauschal - darauf wollte ich hinweisen, mehr nicht.
Dir auch alles Gute noch :)
 
Also zum Thema Egotrip/Demokratie:
Ja, ich hätte in jedem Fall genau so gehandelt, im Zweifelsfall auch über eine evtl. anderslautende Mehrheitsentscheidung der Band hinweg.
Ja so war es bei uns - also wir haben uns alle dagegen entschieden. Da gab es keine Streitigkeiten. Aber unser Drummer hat auch gesagt, dass er auch ohne die "Mehrheitsentscheidung" nicht da gespielt hätte.
Das kann ich auch nachvollziehen, solche heiklen Dinge, dürfen eigentlich nicht Demokratisch entschieden werden. Das ist wie mit wichtigen Geldinvestitionen. Gibt die ganze Band pro Kopf 1000 Euro für ne professionelle Studioaufnahme aus? Und wenn einer das absolut nicht will oder vielleicht kann, wird er nicht per Demokratie dazu gezwungen. Das übertrage ich auch auf diesen politischen Hintergrund und finde den Egotrip in dem Fall ok.
Es gab also keine Abstimmung sondern wir haben kurz darüber geredet und den (sehr wichtigen) Konsens sehr schnell gefunden.
Der kleinste gemeinsame Nenner, war hier in der Tat die Absage.
Freunde von mir hatten in Frankfurt ein Mittelalterrestaurant. Das hat einige Vögel aus der rechten Szene angezogen, wie der ganze Mittelalterkram überhaupt. Aber die Betreiber konnten sich das Wegschicken gar nicht leisten.
Schwierige Situation. Wenn die Rechten sich dort oft treffen zieht es andere Rechte Masse an und schwups ist man vielleicht finanziell Sicher, hat dann aber ganz schnell seinen Ruf weg. Und das versuch mal los zu werden.
Aber klar, nach außen hin wirkt das Restaurant dann wie ein Rechtentreff.
In unserem Fall war es aber anders herum. Geschäftsführer eindeutig (!) NPD Aktivist und von der Kundschaft sagt man, dass die Kneipe bei einigen Rechten/Zweifelhaften Gruppierungen (Stichwort: Hells Angels Stammtisch) beliebt ist - genaues wissen wir nicht aus erster Hand. Politische Kunden sind da wohl aber die klare Minderheit... aber(!) aber das war auch nicht ausschlaggebend sondern der Geschäftsführer.

Jesus ist auch zu den Sündern, Zöllnern und Huren gegangen, zu denen sonst keiner ging - und das nicht, um sich ihnen gleich zu machen, sondern um ihnen seine Erfahrungen und Botschaften zu erzählen.
Was wiederum in unserem Fall dann aber politischen handlungen ("Bekehrung"/Diskussionen) gleich kommen würde. Wir wollten ja schlicht keine politische Aussage treffen, auch wenn man bei dieser Absage aus politischen Gründen natürlich von einer pol. Aussage reden kann. Genauso ist es dann aber auch, wenn wir gespielt hätten. Wenn es also ohne Aussage in dieser Situation nicht geht, dann lieber weg von der Rechten!

Trotzdem liegen mir eben nicht alle Fakten vor (Warum wurde das so kurzfristig bekannt? Wie wurde es "zufällig" entdeckt, ohne danach zu suchen, wenn es nicht offensichtlich ist? Wenn es doch offensichtlich ist, warum hat man sich nicht früher damit auseinander gesetzt (idealerweise vor dem Erstkontakt mit dem Veranstalter)? Hat man den Typen nicht vorher mal getroffen als das Konzert vereinbart wurde? Warum ist bei diesem Treffen nichts aufgefallen, wenn sein Name doch "ein Begriff" war? Könnte evtl. eine Verwechslung durch häufiger auftretende Namen (Schmidt, Müller, ...)? Wenn alles so klar ist, warum ist die Absage zumindest so diskussionswürdig, dass man in einem Forum einen Thread dazu eröffnet?)
Ok also soweit ich mich erinnere: es ging einfach um die genaue Anfahrt, da wir mit 2 Autos gekommen wären. Da hat ein Bandmitglied eben das erste mal auf die Seite geschaut und eben den Namen gelesen. Daraus folgt auch eine Frage des Threads, die ich nicht deutlich gestellt habe. Dieses Recherchieren vor dem Gig (bzw Ging-Annahme). Anscheinend, muss man sich wirklich informieren bevor man den Gig annimmt. Wir haben das etwas blauäugig gesehen in einer Stadt die wir nicht so gut kennen. Vielleicht ist die Gefahr ja groß, dass man wenn man einfach drauf los spielt in so einen Laden (wobei es sicherlich schlimmere/extremere Beispiele gibt) landet. In Zukunft schauen wir uns unsere Auftraggeber genauer an. Aber ehrlich gesagt, habe ich aus anderen Bandkreisen in unserer Liga nicht gehört, dass sie sich vorher groß ne Platte um politische Hintergründe einer Location machen und auch von schlechten Erfahrungen habe ich da noch nichts gehört.

Dort wurden mehrfach Gäste durch eindeutig rechte Schläger terrorisiert und krankenhausreif geschlagen. Wer wird wohl die nötige Logistik für solche Aktionen finanzieren? Aktionen, die gezielt, geplant und koordiniert durchgezogen wurden.
Als einen solchen Hintermann ehen wir auch die Person um die es ging. Ein Anwalt, der wirklich auffällig oft Rechtsvertretung für Nazi/NPD Schläger übernimmt und die NPD öffentlich unterstützt.
 
@Fastel: danke für's Klarstellen/kommentieren! :great:

Bloß um das zu betonen, weil ich beim erneuten Durchlesen der letzten Seiten das Gefühl hatte, ich könnte falsch verstanden worden sein: Ich finde es gut und richtig, wie ihr euch entschieden habt. Ich finde auch, man sollte sich zumindest oberflächlich erkundigen, in was für Clubs und für was für Leute man spielt, auch wenn man das Zeitlich nicht immer schafft. Ich finde außerdem dass man als Hobbymusiker das Recht hat und es sich auch herausnehmen sollte, zu entscheiden, für wen man spielt und ich würde auch nicht im Club eines bekannten Neonazis spielen wollen (klar, beruflich mag einiges anders sein, aber davon sprechen wir ja eigentlich nicht).

Allerdings bin ich eben auch kein Fan pauschaler Aussagen im Netz auf der Basis von Teil-Informationen. Und weil eben keiner von uns vor Ort war und die genaue Situation kennt, kann ich auch jeden verstehen, der bei der vorliegenden Faktenlage sagt "ich hätte gespielt" - das halte ich für das Ergebnis eines ganz normalen Abwägens der (bekannten) Fakten und eben auch für legitim und nicht für verurteilungswürdig. :redface:
 
Wir wollten ja schlicht keine politische Aussage treffen

Das klingt jetzt etwas ausgelutscht, aber trotzdem: Alles ist politisch. Egal was man tut. Bereits wo und was du einkaufst, hat eine politische Dimension. Egal worüber du singst, es hat eine politische Dimension, ob das gewünscht ist oder nicht.

Peace and Love :)

Alex
 
Was irgendwie untergegangen ist, war die Aussage des TE, dass man von Seiten des Lokals auf die Absage in einer Art und Weise reagiert hat, die darauf schließen lässt, dass denen sowas schon öfter passiert ist. Ich such mir die Stelle gleich nochmal raus, aber da war die Rede davon, dass die den Grund für die Absage schon geahnt haben, bevor er ausgesprochen wurde. Das würde ich zB jetzt doch als eindeutiges Bekenntnis werten....

//
Als einer von uns dort anrief und absagte mit der Begründung: "Ja die Band hat sich dazu entschlossen den Gig abzusagen, da wir ein Problem mit Ihrem Geschäftsführer haben..." wusste man schon ohne weitere Worte warum die Absage kam.

:great:


Zum Thema Mehrheitsentscheidungen in der Band: grundsätzlich bin ich dafür, aber eine bestimmte Vetomöglichkeit sollte mMn jeder haben. Auch wenn die Mehrheit der Band eine bestimmte Entscheidung trifft, gibt es Dinge, die man mit sich selbst nicht vereinbaren kann. Aber wenn es innerhalb der Band menschlich funktioniert, weiß man solche Dinge eigentlich voneinander, oder? Meine Bands wissen zB alle, dass ich unter keinen Umständen auf einer parteipolitischen Veranstaltung auftreten würde. Von KEINER Partei. Solche Anfragen werden von vornherein abgelehnt. In einer der Bands stand mal für nen Gig eine Art "Schirmherrschaft" einer Organisation im Raum, die Schubhäftlinge unterstützt (teilweise am Rande der Legalität). Haben wir auch abgelehnt, weil unser Drummer als Kripobeamter ständig Schwierigkeiten mit besagter Organisation hat. Ich hätte gespielt, der Rest der Band auch, aber es war für uns von vornherein klar, dass wir das aus Rücksicht auf den Drummer nicht machen werden. So kann mans auch lösen ;)

grühs
Sick
 
Uns ist letztens etwaas ähnliches passiert.
Keine Kritik an dir, aber zufällig ist unserem Gitarrist vorher aufgefallen, dass die Band die wir supportet hätten, mal mit einer rechtsradikalen Band zusammen aufgetreten iost ("Weissglut" oder so). Eindeutiger Beschluss: Mit solchen Leuten will man nicht in einem Atemzug genannt werden.

Sieh es so: Jetzt wisst ihr, dass ihr euch über sowas früher schlau machen müsst.
Aber ehrliche gesagt bin ich bis zu diesem GIG Angebot auch noch nie damit konfrontiert worden.

Es ist ist furchtbar, dass man selbst als Musaiker schon auf sowas achten muss.

Unglaublich dass solche Leute das "Vermögen"c haben Musik zu machen, die andee Leute auch noch hören wollen
 

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