Der Thread drifted grad in mehrere verschiedene Richtungen ab, die völlig uninteressant und nebensächlich sind.
1) Das oberlehrerhafte Rumgekrittel an Einzel-Fehlern einzelner Diskutanten können wir uns sparen. Jeder macht Fehler. Die deutsche Sprache ist imo generell zu komplex, zu nuanciert und facettenreich, um von Durchschnittsbürgern eine 100% Beherrschung zu erwarten. Und es gibt eben nicht EINE deutsche Sprache, sondern VIELE - mit regional/gesellschaftlich unterschiedlichen "richtigen" Auffassungen. Ich halte es für legitim, hier keine Duden-konforme Lyrik verfassen zu wollen, sondern so zu schreiben, wie einem der Schnabel gewachsen ist. Manche betrachten die Abweichung von Sprachnormen auch als Spiel - auch das ist legitim.
2) Sprachbeherrschung (das ist etwas anderes als fehlerfreie Beherrschung von Orthografie, Interpunktion und Grammatik) und Denkvermögen korrespondieren miteinander. Dass das sprachliche Niveau und damit auch die Fähigkeit zur Abstraktion oder zur detaillierten Erfassung und Verbalisierung von Situationen, Vorgängen und Gefühlen in einigen Bevölkerungsschichten nahe dem Null-Pegel ist, ist eine Problemstellung, die wir hier nicht lösen können. Ja, es gibt Dummheit in dieser Welt, sie ist sogar von den Meinungsmachern und der Wirtschaft ERWÜNSCHT. Bildung ist subversiv! Auch kein Thema für dieses Board. PISA hat, nebenbei bemerkt, mit klassischer Bildung NICHTS zu tun, sondern wird benutzt, um den Bildungsbegriff wirtschaftskonform umzudefinieren - und damit abzuschaffen.
3) Über Rechtschreibreform, Gross- und Kleinschreibung oder Interpunktionsregeln möchte ich hier auch nicht debattieren. Das ist, wie es ist. Man kennt die Regeln oder nicht. Man hält sich dran oder lässt es bleiben.
Dass in einem Board wie diesem Menschen mit unterschiedlichen Bildungs- und Sprachniveaus aufeinandertreffen, ist imo ("sorry" übrigens für dieses anglizistische Kürzel...Ja, ich bin Sprachpantscher - and proud of it
) - also meiner Meinung nach ist das eine grosse STÄRKE des Internets.
Für jemanden, der relativ komplex denkt, ist es oft eine Herausforderung, einen Gedankengang simpel und allgemeinverständlich zu formulieren. Aber die ist zu packen.
Für jemanden, dem Sprachgefühl nicht in die Wiege gelegt wurde, der nie die Möglichkeit hatte, es zu trainieren, ist es manchmal eine Herausforderung, einen Gedanken überhaupt zu formulieren. Das ist kein Grund, denjenigen an den Pranger zu stellen, sich zu ärgern oder sich lustig zu machen, sondern nach meinem Empfinden tragisch.
Das einzige, was ich in solchen Fällen für korrekt halte, ist, entweder so zu tun, als sei der Beitrag in Kisuaheli verfasst (also ignorieren) oder eben einen Hinweis zu geben, dass die Frage unverständlich sei, verbunden mit der Bitte, seine Gedanken zu ordnen und verständlich zu formulieren.
Dann gibt's 4 Möglichkeiten:
entweder will derjenige es nicht anders: selbst schuld - abhaken.
Oder er kann es nicht: armer Kerl - Hilfe übers Internet nicht möglich - abhaken.
Oder er versteht das Problem nicht: abhaken
Oder er kriegt's hin: Yippie - alle sind glücklich, die Welt ist wieder etwas schöner geworden.....
Generell spricht nichts dagegen, dass jeder so formuliert, wie er es aus seinem Umfeld gewohnt ist. NUR: man kann dann von Menschen, die eine andere Sprache sprechen, weder Akzeptanz noch Mithilfe erwarten - und schon gar nicht agressiv einfordern. Da sollte man dann so klug sein, es potentiellen Helfern ein wenig einfach zu machen - indem man sein Problem erst mal überdenkt und deutlich formuliert. Das ist allerdings eine Lebenserfahrung, die man von Teenagern und anderen unreifen Menschen (Gitarristen.....
) nicht durchweg erwarten kann.