Zu den Pianos habe ich z.B. in
diesem Thread schon einiges geschrieben, hier aber noch mal ein etwas ausführlicherer Vergleich. (Nachdem ich mir Kontakt 2 bereits gekauft hatte, wurden die Plugins, welche einen integrierten Player mitbringen für mich eher uninteressant, weil sie einerseits teurer sind, als die bloßen Samples (man muss den Player ja mitbezahlen) und weniger Möglichkeiten des Finetunings bieten. Klangliche Vergleiche zum Ivory oder Akoustik Piano kann ich also leider nicht bieten - von den mp3s zu urteilen, klingen die schon auch ganz gut, wobei mir einige meiner Sachen da schon noch besser taugen
Da ich den Rhodes-Klang nur spaßeshalber ab und zu mal anschmeisse, lohnt sich das Scarbee Plugin für mich nicht, hab's auch noch nie gespielt - würde mir ohnehin nur sehr widerwillig etwas kaufen, wofür man einen Dongle braucht...)
Zur Technik: Lasse das auf einem Notebook mit Pentium M 1500 MHz und 1280 MB RAM laufen (hatte bis vor kurzem nur 512 MB RAM, was ein paar Einschränkungen mit sich gebracht hat), einer externen 250 GB USB2 Platte (hatte früher ne etwas kleinere Firewire Platte, die nehmen sich aber subjektiv nichts) und als Sampler verwende ich Kontakt 2. Gehe dabei immer von einem speziell auf Sample-Replay optimierten System aus, wie es in
diesem Thread beschrieben wird, bei einem unoptimierten System braucht man (je nach "Unoptimiertheitsgrad" ca. 512 MB - 1 GB mehr RAM und potenziell einen etwas schnelleren Prozessor.
Hier die Sample Sets, welche akustische (und im Fall des Rhodes: elektronische) Tasteninstrumente wiedergeben (ja, ich weiß, ich habe nen Sample-Sammeltick... aber wo sonst hat man die Möglichkeit, verschiedene Flügel zu "sammeln"
- ist ausserdem über die Jahre gewachsen und ich hab in praktisch jedem Fall eine der (immer wiederkehrenden) Sonderaktionen ausgenutzt):
SampleTekk:
* TBO: Yamaha C7, relativ nahe Mikrophonierung, aufgrund des großen Dynamikumfangs aber trotzdem recht universell verwendbar (experimentiere gerade damit, die vom Hybrid Piano "gelernten" Techniken aufs TBO zu übertragen und ihm durch Faltung ein bisschen mehr "Raum" zu geben - damit wird es auch für Klassik Sachen
wesentlich brauchbarer. Das momentan technisch fortschrittlichste (von SampleTekk - und (neben den Hybrid Pianos und dem Vintaudio C7) wohl auch sonst) Sampleset hat 32 Layers und ermöglicht eine optionale, u.a. die anschlagabhängige Klangdifferenzierung nochmal wesentlich erweiternde, faltungsbasierende Resonanzkörpersimulation (eine Impulsantwort des original Klangkörpers liegt bei). Wird ausserdem vom Kornel Skript unterstützt. Die "alles an" Option geht nur mit 1280 MB RAM (mit der Hauptgrund, warum ich mir das Speicherupgrade zugelegt habe), mit 512 MB kann man mit Kornel Skript + Pedal Up Samples aber auch schon schön spielen.
* Black Grand: ein imo sehr brauchbares Steinway Hamburg Modell D Sample Set in drei Perspektiven, von meinen Sachen momentan das, welches "out of the box" am besten für klassische Musik geeignet ist. Hat 16 Layers, kombinierbar mit dem Kornel Mezo PSR Skript, mit 512 MB RAM nur Pedal Up Samples sinnvoll verwendbar - klingt imo aber eh besser, mit 1280 MB RAM kann man auch das vollständige Piano problemslos verwenden.
* White Grand: Malmsjö Flügel, für Pop/Rock Musik gut geeignet, gleiche technische Daten und Anforderungen wie das Black Grand
* Steiny D & White Grand Jr: Die hatte ich vor den "großen Versionen" (da gibt es jeweils einen Upgrade Pfad) verwenden die selben Samples, wie das Black und White Grand, davon aber nur jeweils 8 Layer. Durchaus brauchbar, der Unterschied zu den großen Versionen ist von der Dynamik aber schon deutlich spürbar. Die Kornel Skripts der großen Pianos lassen sich problemlos mit den kleinen Pianos verwenden. Mit 512 MB RAM noch vollständig spielbar.
* Harpichord: ist zwar nur in Terzen gesampled, scheint aber nicht zu stören. Die Release Samples (also der Ton, wenn man von der Taste runtergeht) trägt sehr zum Realismus bei. Mit 512 MB RAM überhaupt kein Problem
* Rain Piano: ein "im Regen stehen gelassenen", leicht verstimmtes Barpiano. Nett für Joplin&Co
Hat mit 8 Layers halt keine übermäßig große Dynamik, das würde man von so nem schlecht eingestellten Barpiano aber auch nicht erwarten. Hat einen recht perkussiven Klangcharakter
* Tubed Keys: ein durch einen Fender Twin aufgenommenes Rhodes MK1. 16 Layers. Durch die relativ hohe Layerzahl ist die Wahrscheinlichkeit, dass man bei Repititionen ständig das gleiche Sample triggert relativ gering, folglich wird der subtil "lebendige Chaosfaktor" eigentlich ganz gut abgebildet. Ein Nachteil im Vergleich zu Synthesizern wie z.B. dem MrRay Plugin besteht darin, dass man nichts "tunen" kann (selbst der Amp Sound ist ja schon reingerechnet) - wie bei ner Hammond, bei der jemand die Register in ne "gut klingende" Stellung gebracht und dann dort mit Sekundenkleber festgeklebt hätte - zwar für vieles recht brauchbar, kann aber die Möglichkeiten des Vorbilds nicht umfassend abdecken. Geht auch mit 512 MB RAM noch ohne Einschränkungen zu spielen.
von den Postpiano Samples habe ich bis jetzt:
* Emperor: ein Bösendorfer Imperial 290, mittelnahe aufgenommen, also recht universal einsetzbar (für klassische Musik ist wie beim TBO eine zusätzliche Raumsimulation hilfreich). Fängt den "Monumentalklang" des Vorbilds (im Rahmen des Möglichen) ganz brauchbar ein. Hat "nur" 12 Layers, es sind aber Impulsantworten für den Resonanzkörper vorhanden. Wird vom Kornel Skript unterstützt.
* Old Lady: noch ein hamburger Steinway D. Recht nahe aufgenommen, eher "pop-artiger" Klang (ganz anders als das Black Grand aber auch schön), 10 Layers, aber auch hier mit Resonanzkörper-Impulsantwort. Kornel Skript Unterstützung
* Hybrid Pianos: Mixtur aus diversen realen Flügeln mit 20 Layers sehr dynamisch spielbar. Besonderheit: auch RAM-only geeignet, zieht tricktechnisch "alle Register". Hat mir viel geholfen, die Möglichkeiten von Kontakt 2 noch besser zu verstehen und den Klang meiner anderen Samplelibraries weiter zu verbessern. Wird vom Kornel Skript (noch) nicht unterstützt, beinhaltet mit der Holy Grail Extension aber selber schon ein vergleichbares Skript. Für mehr Infos dazu einfach hochscrollen.
* Baroque Organ: Eine Kirchenorgel aus der moerdijker St. Stefans Kirche (Baujahr 1965) mit 28 Stops. Klingt (für Nichtorganistenohren) schon ziemlich überzeugend, macht richtig Spaß damit rumzuimprovisieren
Vintaudio Klaviere:
* Vintaudio C7: ein Yamaha C7 in drei Perspektiven, nur 6 Layers, zieht aber (mit dem neuen Kontakt 2 Upgrade) auch recht viele Register und liefert eine Impulsantwort des Resonanzkörpers mit. Wird vom Kornel Skript unterstützt. wirklich sehr schön klingendes und zu spielendes Sampleset, kann leider mangels entsprechender Samples kein wirklich differenziertes Piano-Pianossimo, was sich vor allem bei klassischer Musik bemerkbare macht - im Band Kontext sollte das aber sehr brauchbar sein. (Hat ausserdem das beste Layer/Dynamik Verhältnis - die "kleinen" Sampletekk Libraries mit 8 Layers finde ich da eindeutig unterlegen, Old Lady und Emperor ungefähr "en par" und erst die 16 Layer Sets wirken merklich differenzierter - spricht für eine gute Layerauswahl/Aufnahmetechnik) Ist ausserdem eine der wenigen Pianolibraries, wo wirklich
jede Taste gesampled wurde (TBO, Black Grand, White Grand, Emperor, Old Lady und Hybrid Pianos haben an den meisten Stellen nur jeden Ganzton gesampled und "strecken" das Sample dann über je zwei Halbtöne, anders wären die vielen Layers bei aktuellen Computern gar nicht möglich). Mit 512 MB RAM erst nach einigem Tuning spielbar (entweder die Pedal Down Samples oder/und jedes zweite Halbtonsample rausschmeissen), mit 1280 MB RAM vollständig spielbar (der Preloadpuffer ist jedoch auf 256 KB/Sample eingestellt - da muss man selbst bei 1280 MB ein Stück runtergehen).
Upright Pianos: drei Klaviere (ein Steinway, ein Boston und ein fast 100 Jahre altes Clinton). Bringen den "Klaviercharakter" ganz gut rüber, haben aber mit nur 4 Layers recht wenig Dynamik - verwende ich seit ich das Rain Piano habe fast nicht mehr. Kann man aber auch mit FAT32 basierenden Dateisystemen und Gigastudio noch verwenden - die gig-Datei ist ziemlich genau 2 GB groß, wie es damals durchs Dateisystemlimit notwendig war.)
Artvista:
Malmsjö Accoustic Grand: Ein extremer Spezialist: Hat nur 5 Layers, von denen 4 im eher leisen Bereich aufgenommen sind. Sehr dunkler und warmer Klang, für Balladen, die gerade im abgedeckten Dynamikbereich liegen wunderschön, ansonsten eher unbrauchbar. Kann man mit 1280 MB RAM komplett in den Arbeitsspeicher laden.
Kontakt 2 Library:
Der Steinway: Ist eine auf weniger Layers abgespeckte Version der "Old Lady", seit ich da die Vollversion habe, hab ich mich damit nicht mehr sonderlich abgegeben.
Die e-Pianos: Durchaus brauchbar, das Rhodes kommt von der Dynamik natürlich nicht an das SampleTekk Set ran.
Cembalo: Auch ganz nett, das SampleTekk Instrument find ich (und die Post Instrument Varianten - zumindest den mp3s nach) mit den Release Samples aber noch realistischer.
Instrumente mit eigenem Player (hatte ich beide bereits vor Kontakt 2, man kann sie aber trotzdem in Kontakt 2 laden, da es sich bei den mitgelieferten Playern um eine abgespeckte Version von Kontakt 1 handelt):
Steinway aus GPO: hat einen sehr schönen Klang, ist aber mit 3 Layers nicht "übermäßig" dynamisch, habe ich deshalb schon lange nicht mehr verwendet. Kann man dafür in 512 MB RAM noch komplett unterbringen. Eventuell wäre das Sampleset für Workstationbenutzer interessant...
Artvista Virtual Piano: noch ein Steinway,
sehr lyrisch und "mellow" aufgenommen. Mit seinen 8 Layers kann es im p-pp Bereich nicht so differenziert gespielt werden, wie z.B. das TBO und Fortissimo kann man die obersten Layer eigentlich auch nicht nennen. (Ist aber wesentlich dynamischer, als die 8 Layer Sampletekk Instrumente - nutzt seine 8 Layers also schon ganz gut aus) Hat als nettes Feature ein Set von (u.a.) Equalizer- Filter- Kompressor- etc. -einstellungen dabei (welche auch live "nachgetuned" werden können), die das Piano so ähnlich klingen lassen, wie in bekannten Einspielungen berühmter Künstler (ausserdem Settings, die jeweils für Jazz, Rock, Klassik etc. optimiert sind). Hat einen wirklich sehr schönen Klang, die Dynamik ist jedoch recht "zentriert" (die 8 Layers konzentrieren sich hauptsächlich auf den p-f Bereich, welches damit brauchbar fein aufgelöst wird, darüber und darunter ist dann jeweils nur noch sagen wir mal ein Layer) Ist also ein "Spezialist", auf dem einige Stücke richtig gut klingen, dass man aber nicht unbegrenzt universal einsetzen kann .(Nutzt von Haus aus nur die Möglichkeiten von Kontakt 1, das Kornel Skript wird jedoch dafür angeboten - wenn man es in Kontakt 2 und nicht im mitgelieferten Player verwendet.)
(zum immer mal wieder erwähnten
"Kornel Skript": ist (u.a.) eine sympathetische Resonanzsimulation und geht momentan nur mit Kontakt 2, mit der "Holy Grail Extension" von Postpiano gibt es aber eine halbwegs vergleichbare Erweiterung (die Holy Grail Extension bietet zusätzlich noch nette Details wie Klänge, die entstehen, wenn die Hämmer von den Saiten zurückprallen oder wenn der Dämpfer von den Saiten gehoben wird. Bietet auch eine Resonanzsimulation, welche aber nicht
ganz so realistisch und konfigurierbar ist, wie die des Kornel Skripts. Dafür funktioniert das Holy Grail Skript mit allen Piano Samples (das Kornel Skript funktioniert so richtig gut nur mit den unterstützten Pianos, dass das bei so vielen meiner Samples der Fall ist, liegt daran, dass dieses "Feature" mit ein Kaufargument für mich war) und es wird sowohl für GigaStudio als auch für Kontakt 2 angeboten). Bin gerade dabei, die übers Kornel Skript hinausgehenden Features der Holy Grail Extension in meine anderen Piano Samples einzubauen. Das "nette" an der Holy Grail Extension ist, dass man sie eigentlich gar nicht bemerkt - es sei denn, man schaltet den Effekt dann wieder ab - dann fällt einem auf, dass plötzlich etwas "fehlt". So soll das sein.)
nicht sample basierende Sachen:
für Rhodes: das schon angesprochenen
MrRay73 Plugin, super Preis/Leistungsverhältnis, vielseitig tunbar, macht über einen Ampsim gespielt richtig Spaß.
für Hammond: B4 XPress, eine Lightversion der NI B4, wo man nicht frei an den Registern rumschieben kann, sondern ein paar fertige Setups "vorgesetzt bekommt", aus denen man auswählen kann. (Von der Klangerzeugung ansonsten aber identisch zur großen B4 Version I, davon gibt's mittlerweile aber eine IIer Version)
Hoffe, das hilft erst mal ein bisschen, einen ersten Überblick zu gewinnen (oder zu verlieren
).
NothanUmber