Günter Sch.
HCA Piano/Klassik
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Stellt euch vor: ein verbrechen wird begangen, der täter ergriffen, verurteilt und eingelocht. Wo bleibt die spannung, wo die 90minütige sendezeit für einen krimi? Es müssen hindernisse eingebaut werden, sogenannte "retardierende momente": der täter entkommt, es gibt mehrere verdächtige, das fehlende indiz wird gesucht und gefunden oder kommissar zufall kommt zu hilfe !
Um eine oper zu komponieren, braucht man ein textbuch, ein libretto, das italienische wort besagt, ein gutes opern-libretto hat es in Deutschland bis jetzt nicht gegeben, die komponisten mussten sich weidlich plagen, um leidlich mit ihren vorlagen zurechtzukommen. Mozart hatte glück mit Da Ponte und dessen 3 italienischen meisterwerken, was hat Beethoven sich mit "Fidelio" herumgeärgert und welche mühe macht es heute, einen passablen "Freischütz" zu inszenieren ! Oper ist nicht ein drama mit musik, sondern ein musikalisches drama, das nach musikalischen gesetzen gebaut ist. Das verstanden die librettisten Verdis meisterhaft, das ausgewogenste, bis ins kleinste ausbalancierte ist "Rigoletto".
Am anfang muss der zuschauer etwas über die vorgeschichte erfahren, die hauptpersonen kennenlernen, und da wir nun zeugen des geschehens sind, muss die handlung in gang gebracht werden, das ist die exposition. Jetzt muss es verwicklungen geben, konflikte, sonst wäre das werk schon am ende, lassen die konflikte sich lösen, gibt es ein happy end, wenn nicht - - - - -muss der "reitende bote des königs erscheinen" ( Dreigroschen-Oper), ein gott herabschweben wie manchmal in der griechischen tragödie (Deus ex machina) und ein machtwort sprechen, oder alles geht schief. Beliebt ist der konflikt zwischen pflicht und neigung :der junge ägyptische feldherr liebt die äthiopische sklavin, sie gerät in einen konflikt zwischen liebe zu ihm und ihrem vaterland, weiß ihm wider seinen willen den aufmarschplan zu entlocken, das kann nicht gutgehen, und sie sterben miteinander, aber in berückender schönheit. Dazwischen gibt es arien, duette, chöre, mohrenknaben, tempeltänzerinnen, ein großes finale am aktschluss mit einer trompetenmelodie, die jeder fußballfan kennt, eine nächtliche szene am Nil, das priestergericht, die verzweifelte königstochter, die den jungen mann auch liebt und ihn retten will. Eine "nummer" geht in die andere über, und das ganze läuft ab wie ein uhrwerk, unerbittlich dem tragischen ende zu, würdig, den abschluss eines großen, technischen werkes zu feiern, des Suez-kanals.
Nur in der oper ist möglich, dass mehrere personen gleichzeitig ihre geheimsten gedanken offenbaren: ein junges mädchen liebt den gehilfen ihres vaters, der ist eine verkleidete frau, die ihren ehemann retten will und fürchtet, entdeckt zu werden, der vater ist mit der wahl seiner tochter zufrieden und gibt seinen segen, und einen eifersüchtigen nebenbuhler gibt es auch. Die vier personen stehen gedankenvoll auf der bühne und singen "Mir ist so wunderbar - -" "Wie groß ist die gefahr - - " "Sie liebt ihn, es ist klar - -" "Mir sträubt sich schon das haar - -" Beethoven lässt sie im kanon singen, bis die vier stimmen sich vereinigen. Ganz anders verfährt Verdi : ein leichtsinniger herzog, eine "figlia dell'amore" die sich über dessen liebesschwüre lustig macht, ein liebendes mädchen, das über diese szene entsetzt ist und ein besorgter vater, der seine tochter vor dem liederjan retten will: der komponist gibt jeder der figuren eine eigene musikalische identität, und alles klingt harmonisch zusammen : "Bella figlia dell'amore", in der holprigen übersetzung "Holdes mädchen, sieh mein leiden - -"
Beide quartette geschliffene juwelen der opernliteratur!
Um eine oper zu komponieren, braucht man ein textbuch, ein libretto, das italienische wort besagt, ein gutes opern-libretto hat es in Deutschland bis jetzt nicht gegeben, die komponisten mussten sich weidlich plagen, um leidlich mit ihren vorlagen zurechtzukommen. Mozart hatte glück mit Da Ponte und dessen 3 italienischen meisterwerken, was hat Beethoven sich mit "Fidelio" herumgeärgert und welche mühe macht es heute, einen passablen "Freischütz" zu inszenieren ! Oper ist nicht ein drama mit musik, sondern ein musikalisches drama, das nach musikalischen gesetzen gebaut ist. Das verstanden die librettisten Verdis meisterhaft, das ausgewogenste, bis ins kleinste ausbalancierte ist "Rigoletto".
Am anfang muss der zuschauer etwas über die vorgeschichte erfahren, die hauptpersonen kennenlernen, und da wir nun zeugen des geschehens sind, muss die handlung in gang gebracht werden, das ist die exposition. Jetzt muss es verwicklungen geben, konflikte, sonst wäre das werk schon am ende, lassen die konflikte sich lösen, gibt es ein happy end, wenn nicht - - - - -muss der "reitende bote des königs erscheinen" ( Dreigroschen-Oper), ein gott herabschweben wie manchmal in der griechischen tragödie (Deus ex machina) und ein machtwort sprechen, oder alles geht schief. Beliebt ist der konflikt zwischen pflicht und neigung :der junge ägyptische feldherr liebt die äthiopische sklavin, sie gerät in einen konflikt zwischen liebe zu ihm und ihrem vaterland, weiß ihm wider seinen willen den aufmarschplan zu entlocken, das kann nicht gutgehen, und sie sterben miteinander, aber in berückender schönheit. Dazwischen gibt es arien, duette, chöre, mohrenknaben, tempeltänzerinnen, ein großes finale am aktschluss mit einer trompetenmelodie, die jeder fußballfan kennt, eine nächtliche szene am Nil, das priestergericht, die verzweifelte königstochter, die den jungen mann auch liebt und ihn retten will. Eine "nummer" geht in die andere über, und das ganze läuft ab wie ein uhrwerk, unerbittlich dem tragischen ende zu, würdig, den abschluss eines großen, technischen werkes zu feiern, des Suez-kanals.
Nur in der oper ist möglich, dass mehrere personen gleichzeitig ihre geheimsten gedanken offenbaren: ein junges mädchen liebt den gehilfen ihres vaters, der ist eine verkleidete frau, die ihren ehemann retten will und fürchtet, entdeckt zu werden, der vater ist mit der wahl seiner tochter zufrieden und gibt seinen segen, und einen eifersüchtigen nebenbuhler gibt es auch. Die vier personen stehen gedankenvoll auf der bühne und singen "Mir ist so wunderbar - -" "Wie groß ist die gefahr - - " "Sie liebt ihn, es ist klar - -" "Mir sträubt sich schon das haar - -" Beethoven lässt sie im kanon singen, bis die vier stimmen sich vereinigen. Ganz anders verfährt Verdi : ein leichtsinniger herzog, eine "figlia dell'amore" die sich über dessen liebesschwüre lustig macht, ein liebendes mädchen, das über diese szene entsetzt ist und ein besorgter vater, der seine tochter vor dem liederjan retten will: der komponist gibt jeder der figuren eine eigene musikalische identität, und alles klingt harmonisch zusammen : "Bella figlia dell'amore", in der holprigen übersetzung "Holdes mädchen, sieh mein leiden - -"
Beide quartette geschliffene juwelen der opernliteratur!