Ich habe den Eindruck, dass hier die "gigging musicians" einfach von sich selbst ausgehen und übersehen, dass es auch Leute gibt, die Keyboards (wo)anders einsetzen.
Den Eindruck hab ich schon länger. Ist allerdings bei gefühlten 80% der User des gesamten Musiker-Boards nicht anders, für die es kein Instrument außer Gitarre
und keine Musik außer Metal gibt.
Vielleicht sind diejenigen Keyboarder, die eben kein Geld damit verdienen, nie damit Geld verdient haben und auch nicht vorhaben, Geld damit zu verdienen, auf Klingonenart unehrenhaft. Das Problem ist nur, daß es für unsereins sonst kein Forum gibt, denn das Synthesizerforum ist das andere Extrem. Hier ist der ultimative Synthesizer die Yamaha Motif XS (bald XF), da ist der ultimative Synthesizer der Moog Minimoog Model D.
Aber ich schweife ab...
Daß es für die Roten Mellotronsamples gibt, ist nix Neues. Du übersiehst aber, daß mein einziger roter Schwede ein Micro Modular ist, der Jahre, bevor Clavias erstmals Samples konnten, aus dem Programm genommen wurde.
interessante Diskussion. Aber ich hab mal eine ganz andere Frage: Habt ihr auch die PA, bei der die Feinheiten der Sounds rüberkommen? Nach meiner Erfahrung ist das doch der Schwachpunkt. Ich red jetzt nicht von meinem kleinen Traynor-Amp, aus dem jedes Klavier wie aus dem Mülleimer klingt, ich habe genug Konzerte professioneller oder semi-professioneller Bands gehört, bei denen der Sound nicht annähernd so war, dass man die von euch erwähnten Unterschiede gehört hätte. Klar freue ich mich, wenn ich meinem NE zu Hause unter Kopfhörern ein paar spannende Sounds entlocke, aber viel wichtiger ist für mich, dass live das Zusammenspiel klappt. Den Rest kriegt Otto Normalzuhörer eh nicht mit. Oder?
Ich wage mal zu behaupten, daß sich eine Emulator-Shakuhachi von
jedem, aber auch
jedem und noch dem allerletzten Flötensound, der
keine Emulator-Shakuhachi ist, fundamental unterscheidet. Das sind keine Nuancen mehr. Den Kiekser nach der halben Samplelaufzeit hört ein 70jähriger Oppa über eine PA mit McCrypt-Amps und vor 30 Jahren selbstgezimmerten Billigstlautsprechern. Wer was anderes behauptet, hat meine Hörbeispiele nicht gehört.
Außerdem ist der Unterschied zwischen Eminent/Solina und sogar einem String Ensemble von Hohner oder Logan gut hörbar. Der zu gesampleten Naturstreichern erst recht.
Ich würde meinen Sampler gerne für 2 Dinge nutzen:
a) Triggern von Samples mit einer Taste
Z.B. einen Akkord auf eine Taste legen, ein paar Sekunden eines Intros abfeuern, oder einen orgineller Effekt triggern.
b) Erweiterung des Klangvorrats.
Ich hätte gerne neue Klänge (gerne auch kostenpflichtig), die ich einfach in mein Gerät laden kann.
Dabei möchte ich gerne nur(!) durch den Speicherplatz limitiert sein. Das heißt ich möchte solange spielfertige Klänge in das Instrument laden, bis der Speicher voll ist. Und das natürlich ohne vorherige Klänge zu verlieren.
Damit könnte man einzelne Klangkategorien, die im Insrument nicht den eigenen Ansprüchen genügen, ergänzen.
Wunsch a) funktioniert bei meiner Workstation (Fantom G)
Wunsch b) funktioniert leider nicht. Wer wissen will, warum kann das in einigen Fantom Threads nachlesen.
Nimm's leicht, nimm Akai. Das sind vielleicht nicht mehr die Jüngsten, aber Sounds gibt's lasterweise, und Akais sind so kompatibel, wie Fantoms inkompatibel sind.
Was mich an dieser Stelle (und anderen) dann immer stört ist, dass Martman mit seinen Beispielen (ob nun pathologisch oder exemplarisch spielt keine Rolle) einfach alles andere niederzuschlagen versucht. Wenn jemand sagt, dass er auch ohne Sampler auskommt, wird er gleich mit zig Beispielen überhäuft, wo Martman unbedingt Samples einsetzen möchte. Schön, kann er ja tun, aber das heißt noch lange nicht, dass das jeder tun muss - oder umgekehrt, dass jeder automatisch scheiße ist, der es nicht tut. Und ich finde, das ist so ein Unterton, der in Martmans Beiträgen immer mitschwingt, auch wenn er es nicht ausdrücklich sagt.
Wenn dem so ist, ist das eine Abwehrhaltung gegenüber der Übermacht der geldverdienenden, semi- oder vollprofessionellen Coverkeyboarder, bei denen (verständlicherweise) höchstmögliche Effizienz angesagt ist. Ich meine, die sind hier ja fast unter sich, wenn man mal absieht von gelegentlichen Metal-Gitarristen, die jetzt Keyboard spielen müssen, weil Children of Bodom oder Nightwish angesagt sind und einem Querulanten, der in kein festes Schema paßt, nämlich ich. Somit scheint es gerechtfertigt zu sein, jemanden, der nicht eben dieser Mehrheit angehört, zu ignorieren oder nicht ernstzunehmen, weil er weniger häufig giggt, weil er weniger Geld damit macht, und weil er somit gar nicht genug Erfahrung haben
kann, um mitreden zu können. Außerdem dieser total veraltete, völlig ineffiziente Maschinenpark...
Warum hab ich wohl immer geheimgehalten, in welcher Band ich genau spiele?
Es ist aber auch noch mal ein unterschied ob man fertige Samplesets mit Sounds, so wie Easy Sound nimmt, oder sich das selber macht. Das kaufen von fertigen fällt für mich dann noch unter die Kategorie von Roland: Werkssounds. Auch wenn es nicht ganz richtig ist.
Kommt drauf an. Nicht jeder hat die Möglichkeit, mal kurz eine Orchesterlibrary aufzubauen. Oder auch nur ein umfangreiches Rhodes-Multisample mit diversen Velocity-Layers. Schon für einen einzelnen Mellotron-Sound kann ein ganzer Tag draufgehen.
Hmmm, also ich wüsste z.B. nicht, wie ich so halbwegs authentische Dudelsäcke aus dem internen Waveformangebot zaubern könnte.
Vielleicht stehe ich da mit meiner Meinung auch ganz alleine da.
Aber in dem Fall war der einfachere Weg für mich...., statt stundenlang irgendwas probieren und programmieren, was am Ende dann doch nicht zum gewünschten Ergebnis führt...., zu Motifator in den Online-Shop und dort die Celtic-Pipes-CD gekauft.
Ganz und gar nicht. Wenn die Grundwellenformen schon nix taugen, lassen sie sich in den meisten Fällen auch nicht zu etwas Vernünftigem frisieren. Da kann man layern und filtern usw., wie man will, man verschlimmbessert es allenfalls. Und gerade Dudelsäcke sind so ein Thema, das von den großen Herstellern wenn überhaupt nur stiefmütterlich behandelt wird (außer man kauft die World-ROM-Sample-Erweiterung warum wohl sind so viele Werkssamples kacke, ganz einfach, damit die Leute lustig die ROM-Erweiterungen kaufen), aber nicht nur die. Nicht umsonst hab ich mir Solina-Samples aus den Staaten kommen lassen.
@Rollo: Phil Collins hat übrigens die Bläser von Earth, Wind & Fire, die Phenix Horns, für etliche Songs ausgeborgt, sowohl für Solosachen als auch für Genesis. Der Unterschied sollte marginal sein.
Was mir hier (im Forum allgemein) so auffällt, dass es sehr viele in "TOP40"/Cover Bands spielen. Und dann wird diskutiert, ob man Samples oder doch Originalequipment verwenden soll. Gibt es hier denn Leute, die Musik machen? Eigene Musik? Keine Covers? Die keinen Wert darauf setzen, dass es originalgetreu klingt? Mich würde mal interessieren, wofür sie die Sampler/Workstation nutzen. Wie kreativ arbeiten sie mit Samples?
Ich selber habe sowohl einen Sampler (AKAI Z4) als auch Motif XS. Aber auf die Idee irgendwelche Sounds genauso zu programmieren bin ich noch nie gekommen -- ehrlich! Mit unserer Band spielen nur sehr wenige Covers, aber wir legen ausdrücklich Wert darauf, nicht wie Original zu klingen! Denn solche Bands gibt es sowieso genug. Weder wollen wir uns mit denen messen, noch wollen wir uns mit dem Original messen. Wozu auch, das verstehe ich nicht. Okay, wenn man damit Geld verdient ist vielleicht eine Sache, aber für mich ist es eher nichts.
Der große Unterschied ist: Wenn man vornehmlich Eigenkompositionen spielt und gelegentlich Covers einstreut (wie es Joe Cocker, Manfred Mann's Earth Band und andere häufig machen), ist es legitim und wird seitens des Publikums erwartet, daß die Band der Sache ihren eigenen Stempel aufdrückt. Selbst vom Originalinterpreten werden insbesondere ab einem gewissen Alter der Musik Abweichungen vom Original erwartet. Daß es zum Beispiel gegenüber der Albumversion etwas aufgepeppt wird, damit es auch wirklich wie live rüberkommt. Schon auch deshalb, weil dem Originalinterpreten bei zu sturer und zu detailgetreuer Reproduktion der Studioaufnahme gern mal Playback vorgeworfenwird.
Wenn eine reine Coverband das tut, die eben nicht ausdrücklich der Musik einen neuen Sound verleiht (wie etwa eine Band, die alles Erdenkliche in Reggae oder in Punk umwandelt), erwartet das Publikum hingegen eine gewisse Treue zum Original. Niemand bezahlt eine vierstellige Summe für eine Top40-Band, um einen komplett neuen, unerwarteten Sound zu bekommen. Wenn man schon das Originalarrangement nachspielt, sollte man auch versuchen, die Originalsounds nachzuahmen. Und wenn alle anderen das Originalarrangement und die Originalspielweise übernehmen, warum sollte dann ausgerechnet der Keyboarder, der Flexibelste und am besten mit Equipment Gesegnete, das nicht tun?
Wobei man natürlich sagen muß, daß Top40-Keyboarder eigentlich arme Schweine sind und in einer Zwickmühle sitzen. Auf der einen Seite wird von ihnen ziemliche Authentizität gegenüber dem Original erwartet. Gerade von ihnen, die sie all das übernehmen müssen, was Schlagzeug, Baß, Gitarre und Gesang (und eventuell vorhandene Hörner) nicht bringen, und das ist gerade bei der Musik ab 1980 sehr, sehr viel. Wenn der Keyboarder bequem und/oder nicht erfahren genug ist und es hinterher halbherzig klingt, ist man mit großer Wahrscheinlichkeit einen Kunden los. Auf der anderen Seite aber hat der Top40-Keyboarder ein Riesenrepertoire zu pflegen, das außerdem rasant schnell wächst. Wie Jacky schon sagte, zwei neue Songs pro Woche, da hat man dann 72 Stunden brutto, um einen Song mit allen Sounds absolut authentisch fertigzustellen. Exzessives Programmieren oder gar das Erstellen melodisch spielbarer Multisamples fällt dann häufig schon mal flach. Und wie Jacky auch sagte, für ein ganz neues Ersatzarrangement bleibt auch keine Zeit, geschweige denn dafür, das mit der Restband einzustudieren. Um wieder zum Sampler zurückzukommen, dann darf der herhalten, nämlich, um komplizierte Phrasen am Stück abzuspielen, die vorher gesamplet und evtl. etwas nachbearbeitet wurden. Eine andere Möglichkeit hat man häufig gar nicht.
Martman