Ersetze pathologisch durch exemplarisch.
Denn genau DAS ist der Grund, einen Sampler zu nutzen: spezielle außergewöhnliche Sounds.
Genau das sage ich ja auch: Für außergewöhnliche Sounds muss man Samples einsetzen, weil man sie sonst nicht bekommt. Worauf ich aber parallel auch hinweise ist, dass man sich überlegen kann, ob das überhaupt nötig ist.
Wenn ich z.B. außer Sledgehammer nichts in der Setlist hätte, was so außergewöhnliche Sounds benötigt, dann würde ich vermutlich nicht für einen einzigen Song einen Sampler mitschleppen. Mit ein wenig Soundbastelei würde ich sicherlich auch was ähnlich klingendes hinbekommen, mit dem ich in Anbetracht des eingesparten Aufwandes zufrieden sein könnte.
Was mich an dieser Stelle (und anderen) dann immer stört ist, dass Martman mit seinen Beispielen (ob nun pathologisch oder exemplarisch spielt keine Rolle) einfach alles andere niederzuschlagen versucht. Wenn jemand sagt, dass er auch ohne Sampler auskommt, wird er gleich mit zig Beispielen überhäuft, wo Martman unbedingt Samples einsetzen möchte. Schön, kann er ja tun, aber das heißt noch lange nicht, dass das jeder tun muss - oder umgekehrt, dass jeder automatisch scheiße ist, der es nicht tut. Und ich finde, das ist so ein Unterton, der in Martmans Beiträgen immer mitschwingt, auch wenn er es nicht ausdrücklich sagt.
Insofern fühle ich mich auch von strogons Aussage nicht angesprochen, denn ich gestehe ja jedem seine Arbeitsweise zu. Wie gesagt, jedem: Egal ob mit oder ohne Sampler.
Aber zurückblickend auf die historische Entwicklung der Keyboards: haben wir uns nicht alle den Sabber von den Mundwinkeln gewischt, als es endlich möglich war, einen halbwegs authentischen Klaviersound auf die Bühne zu bringen (ohne ein Klavier zu schleppen)? Dafür habe ich mal 6000.- DMark ausgegeben (Roland S-50)
Selbst bei den Romplern betreiben wir einen nicht ganz unbedeutenden Aufwand, um uns mit Geräten einzudecken, die möglichst große und authentische Soundvielfalt bieten.
Was also ist der prinzipbedingte Unterschied zwischen einem gesampleten Bechstein-Flügel (NUR dieser, kein anderer) und dem Auslösegeräusch einer 80er Nikon-SLR mit Motorwinder oder der originalgetreuen Shakuhachi?
Für mich liegt der Unterschied im Aufwand-zu-Nutzen-Verhältnis. Wenn ich mir einen Rompler mit tollem Flügel-Sample oder eine Workstation mit Top-Sounds kaufe, dann habe ich mit relativ geringem Aufwand eine große Menge Sounds, die ich vielfach einsetzen kann, vielleicht mit ein wenig Soundprogrammierung obendrauf. Bei Samples muss ich entweder Samples kaufen (geht ja noch) oder selbst erzeugen (sehr viel Aufwand), möglicherweise Anpassungen an mein Gerät vornehmen, und ich muss immer mindestens einen Datenträger rumschleppen, wo das ganze Zeug drauf ist. Falls ich keinen internen Sampler in meiner Workstation habe, muss ich sogar noch einen "losen" Sampler rumtragen, den verkabeln usw. Hinzu kommen lange Ladezeiten.
Zugegeben, wenn sich Flashspeicher für Samples durchsetzt, würde das einige dieser Probleme minimieren, insofern ist das sicherlich eine gute und sinnvolle Idee.
Zusammengefasst: Den tollen Flügel-Sound habe ich gekauft, vielleicht etwas angepasst und kann ihn nun hundertfach einsetzen. Die originalgetreue Shakuhachi hingegen bedeutet deutlichen Mehraufwand, ist aber nur in einem Kontext, nämlich Sledgehammer, (sinnvoll) nutzbar. Aufwand/Nutzen ist also deutlich größer.
Nur, ums nochmal zu betonen: Ich habe garnichts gegen Sampleeinsatz, und wenn ich einen Sampler hätte, würde ich ihn vermutlich auch nutzen. Tatsächlich hat es mich etwas geärgert, als ich meinen Kurzweil PC3 gekauft habe, und der keinen Sampler hatte. Da aber alles andere stimmt, musste ich ihn einfach doch nehmen
In einem Song mit meiner Band spiele ich z.B. ein ziemlich prägnantes Sitar-Riff - da würd ich mir ein gutes Sample schon gefallen lassen. Bisher hab ich aber keines, und funktionieren tuts trotzdem ganz gut. Und da müsste ich mich eben jetzt fragen: Willst du dir wirklich einen Sampler in dein noch garnicht vorhandenes Rack schrauben und ständig mitschleppen? Wohl nicht, dazu ist es einfach zu wenig. Die Sounds, die ich nämlich wirklich in guter Qualität brauche, also vor allem Hammond und Rhodes, plus ein paar Synths, kann mein PC3 schon.
Bei wem das anders ist bietet sich die Nutzung des Samplers natürlich an, da gibts m.E. garnichts zu diskutieren.