Ich schließe mich meinem Vorredner an, seitdem Tarja raus ist, war Nightwish vor allem wegen
Tuomas' Kompositionskünsten was Besonderes. Symphonic Metal-Bands gibt es mittlerweile zuhauf, darunter sind sicherlich auch viele, die Sängerinnen mit eher dünnen Stimmchen haben, aber es gibt auch einige Combos mit klassischen Opernsängerinnen, die sich imho vor Tarja nicht zu verstecken brauchen. Nightwish haben sicherlich das Genre des "Symphonic Metal" mit begründet, aber unter den "Nachahmern" finden sich mittlerweile doch auch einige Leute, die ihr Handwerk von der technischen Seite her sicherlich genauso gut beherrschen.
Als ich z. B. die 2007er "Trinity"-Scheibe von "
Visions of Atlantis" (die leider noch viel häufiger ihre Sängerinnen austauschen ^^) gehört habe, habe ich einen Moment lang wirklich gedacht: "Ach, hat Tarja jetzt doch noch 'ne neue Band gefunden?" XD Und
Epica sind in den letzten Jahren auch immer größer geworden - um damit nur zwei Beispiele zu nennen.
Dementsprechend kann ich mich der immer wieder auftauchenden Tarja-Glorifizierung auch nicht anschließen. Sie mag ja eine ausgezeichnete Opernsängerin sein, doch das macht sie noch lange nicht einzigartig, siehe oben.
Aber Tuomas hat's eben dank seines kompositorischen Geschicks nach wie vor hinbekommen, die Balance zwischen Komplexität und Ohrwurm-Faktor zu finden, und somit selbst ohne eine klassische Opernsängerin mit Nightwish weitaus größer zu bleiben, als es diese anderen Bands mit Klassik-Gesang bisher geworden sind. Dazu kommt natürlich auch noch, dass er sich seit "Once" immer ein echtes Orchester plus Chor leisten kann, während z. B. Visions of Atlantis immer noch auf die Dosen-Sounds des Keyboarders zurückgreifen müssen. Das hebt natürlich die Gesamtqualität bei Nightwish auch noch einmal an.
Aber diesen finanziellen Vorteil haben sie sich ja auch redlich verdient.
Das ist bei Allein-Songwritern immer so eine Sache.
Die wollen sicherlich oft ihr Ding durchziehen, aber sie sind eben oft auch im Recht. Wenn man sich die bisherigen Resultate von Nightwish anhört und sich das als Komposition mal anschaut, kann man nur sagen, es wäre fatal für die Band, wenn Tuomas sich zu sehr in seine Arbeit reinreden lässt. Allerdings darf das natürlich auch nicht den anderen Extremfall bedeuten, dass er seinen Kollegen jegliches Mitspracherecht verwehren würde. Das passiert dann ja gerne mal bei Soloprojekten einzelner Künstler, da dreht sich das Mitglieder-Karussel mit den Jahren ja meist immer schneller.
So schätze ich ihn aber auch nicht ein;
schließlich ist Marco auch seit einigen Jahren als Songwriter beteiligt (wenn auch mWn nur für Musik, nicht für Lyrics). Und er und Tuomas konnten sich bisher wohl immer arrangieren (s. "The Islander").