Klangbutter - das siehst Du ausnahmsweise etwas undifferenziert *hust*
- also Tchavolo Schmitt hat mit Sicherheit nicht Galliano beklaut und Galliano hat nicht das Genre "schneller jazz valse" erfunden.
Galliano hat so viele Elemente in seinen Stücken, die in älteren Kompositionen drin sind - da ist er eher der "Beklauer". Was natürlich auch Quatsch ist.
Denn: Galliano hat für diesen Musikstil eine ähnliche Funktion wie Piazolla für den Tango - deshalb nennt man seinen Stil ja auch "musette nouveau" - Oppas olle Tanzmucke mit Elementen aus Jazz und Klassik angereichert. Es geht die Legende, dass Piazolla selbst ihn auf die Idee brachte.
Diese Musik hat ihre Wurzeln in diversen Volksmusiken, italienischen Walzern, ziganen Musikstilen und europäischem Jazz in seinen Anfängen und wurde mit den Einflüssen der (italienischen) Migranten, Manouches usw. in Frankreich vor dem 2. Weltkrieg entwickelt.
Der erste (mir bekannte), der die schon angeswingten "Ohrwürmer" geschrieben hat, war Joseph Colombo (Jhg. 1907 oder so), dann folgten die "Klassiker" Tony Murena, Gus Viseur und Jo Privat. Es gibt natürlich auch noch viele andere.
Die Übergänge zwischen "swing valse" oder "jazz valse" und Musette sind ebenfalls fließend.
Die Ähnlichkeiten sind vergleichbar mit den Ähnlichkeiten in anderen Volksmusiken. Für das weniger geschulte Ohr gibt es ja auch bei Mozart Wiederholungen bis das es nervt.
Es gibt auch eine Menge andere Leute neben Galliano, die diverse frische Winde in diese Musik bringen.
Er ist einer dieser Strömungen - wenn auch ein wichtiger. Erfunden hat ers nicht.
viele Grüße
Thuja
und wenn wir schon bei Galliano sind: ich mag die Stücke ja sehr, nur nicht, wenn er sie selber spielt
. Das hier ist meine derzeitige Lieblingsversion von Valse a Margaux:
http://www.youtube.com/watch?v=MUBJ8p4_azo
Man kann ja von dem russischen Kinder-Drill-System halten was man will - der "Kleene" macht das jedenfalls toll.