Das Auffurnieren von Palisander auf andere Hölzer war eine übliche Praxis vom 17. bis weit ins 19. Jahrhundert hinein. Pagés in Spanien, Lacôte in Frankreich und Panormo in England erzeugten Gitarren mit furnierten Böden. Diese Technik deutet daraufhin, daß Riopalisander weniger wegen seiner akustischen Qualität als vielmehr wegen der Attraktivität seiner Zeichnung verwendet wurde. Als sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts das Angebot an Riopalisander wesentlich vergrößerte (zumindest in England, wo man die Einfuhrzölle auf Palisander 1845 aufhob), wurden die besten Gitarren mit massiven Zargen und Böden gebaut. Dies machte das Auffurnieren überflüssig und brachte für die Instrumentenbauer eine willkommene Zeitersparnis mit sich. Das Auffurnieren von Palisander auf andere Hölzer war eine einfache Art der Marketerie, bei der die Schönheit und der Kontrast der Hölzer die teurere und schwierige Technik der Gebrauchs von Elfenbein, Ebenholz und Schildpatt für die Verzierung von Instrumenten ausstach. Riopalisander wurde ursprünglich mehr wegen seiner Schönheit in der Zeichnung als aus akustischen Überlegungen heraus für den Gitarrenbau verwendet, da letzter unentdeckt bleiben mußten, solange er als Furnier verarbeitet wurde. Bevor sich Riopalisander als das geeignete Holz für die Konstruktion der Gitarre etablierte, variierte die Materialwahl der euorpäischen Gitarrenbauer stark. Die verschiedenen Materialien, die im Instrumentenbau des 17. Und 18. Jahrhunderts verwendet wurden, geben uns einen interessanten Einblick in das Fehlen einer akustischen Lehre in Hinblick auf ihre Verwendung. Neben Fichte, Tanne, Kiefer und manchmal Zypresse, die allgemein als die geeignetsten Hölzer für Resonanzdecken anerkannt waren, wurde fast jede Holzart für Resonanzdecken anerkannt waren, wurde fast jede Holzart und andere Materialien, wie Elfenbein und Bambus als Material für Boden und Zargen verwendet.
Cedro, Ebenholz, Riopalisander, Ahorn, Nußholz und Zypresse wurden ebenfalls im Gitarrenbau gebraucht, doch erst als das Werk von Torres ab der Mitte des 19. Jahrhunderts große Bekanntheit erlangte, wurde Palisander als das für die Gitarre geeignetste Holz akzeptiert. Der Spanier Pablo Nassarre begründete seine Vorliebe für Nußholz mit dessen „akustischenQualitäten und der großen Lautstärke“. Ebenholz wäre keine gute Wahl, da „seine Qualität nicht jene seien, die man erwarten würde“. Es würde beim Instrumentenbau eher wegen seines „exotischen Ursprungs als wegen seiner akustischen Qualität“ verwendet werden. Nassarre war ser froh über die Wahl von „Pina avete“, dessen Porosität es als Holz für Decken auszeichne, die, um die Resonanz des Klangkörpers zu maximieren, gleichmäßigen Wuchs haben und dünn sein sollten. Maugin wählte Riopalisander für den Gitarrenbau weniger wegen seiner akustischen Vorzüge, als vielmehr des Preises und des Aussehens wegen: „Ahorn, Fichte und Ebenholz sind, wie im Fall des Geigenbaus die wichtigsten Hölzer, die für die Konstruktion von Gitarren in Verwendung sind. Wie auch immer, es hängt vom Aussehen oder dem Preis ab, ob andere Holzarten, wie Mahagoni, Palisander, Satinholz oder amerikanischer Ahorn verwendet werden.“ Albert Jacquot, Angehöriger einer alten Dynastie französischer Luthiers, erwähnt die Anfälligkeit von Riopalisander für Risse. Er war sich dieser Schwäche bewußt, da er bemerkt, daß „Riopalisandergitarren sehr empfindlich sind, jene aus Satinholz und Ahorn sich für den Klang am besten eignen“. Aguado empfahl Ahorn als das geeignetste Holz für Gitarren. Er ging sogar so weit, zu sagen, daß sogar die Decke aus Ahorn gemacht werden sollte.
Die Auswahl der Hölzer für den Gitarrenbau wurde in Torres' Fall einerseits von deren Verfügbarkeit, andererseits von der Art des Instruments bestimmt. Es ist bekannt, daß Torres mindestens acht Holzsorten verwendet hat, aber auch Papmaché für eine Experimentalgitarre. Diese „Pappmachégitarre“ baute Torres um seine Ansicht zu untermauern, daß die Decke der fundamentale Teil der Gitarre und somit verantwortlich für ihre gesamte Klangqualität sei. Es gibt keine schriftliche Bemerkung von ihm, was seine wahre Absicht, dieses Instrument zu machen, angeht, doch es kann als sicher angenommen werden (dies wird von Pujol bestätigt), daß Torres seine Theorie bestätigen wollte, nach der die Hölzer, die für Boden und Zargen verwendet werden, nicht viel zum Klang der Gitarre beitragen. Torres' Kriterium für die Verwendung verschiedener Hölzer für den Bau des Klangkörpers (Boden und Zargen) orientierte sich mehr an ästhetischen Maßstäben - oder an der Verfügbarkeit entsprechender Hölzer - , als an der klanglichen Qualität des Holzes selbst. Ein Blick auf die noch existierenden Instrumente bestätigt diese Annahme. Johannisbrotbaumholz (ceratonia siliqua), zum Beispiel, eine in Spanien wachsende Holzart, das zur Gänze von Ästchen, „Wirbeln“ im Holz und kurzen Fasern durchzogen ist, konnte von Torres nicht als jenes ideale Material ausgewählt worden sein, das die beste klangliche Ansprache ergab. Dieses Holz wurde wegen seines ausdrucksvollen Aussehens gewählt, wie es auch bei Vogelaugenahorn der Fall war, der für mehrere, noch existierende Instrumente von ihm verwendet wurde. Es ist kein Zufall, daß die meisten Instrumente, die am kunstvollsten verziert sind, aus dem hellen Ahornholz, und nicht aus dem dunklen Riopalisander gemacht wurden, da sich die komplizierten Mosaikverzierungen besser vom hellen Untergrund des Ahorn als von jenem des dunklen, fast schwarzen Riopalisanders abheben. Gelegentlich baute Torres jedoch auch kunstvoll ornamentierte Gitarren aus Palisander. Es kann argumentiert werden, daß auch Zypresse und Johannisbrotbaumholz einen hervorragenden Hintergrund für solche Einlagen abgeben würden, doch erstens wurde Ahorn traditionellerweise seit Jahrhunderten für den Instrumentenbau verwendet und zweitens war er allgemein auf Grund seiner akustischen Eigenschaften und seines wunderbaren Aussehens anerkannt und geschätzt. Der Zypresse fehlte die ästhetische Anziehungskraft, die das Ahornholz besaß, und wurde, wie in Torres' Fall, zur zweiten Wahl, der fast zur Gänze seine billigsten Instrumente aus Zypresse baute, außer, - wenn er unnachgiebig bedrängt wurde -, es auch für Konzertgitarren verwendete.