Karin66
Registrierter Benutzer
Hallo an alle, die sich für das Toselli stark gemacht hatten!
Keine Angst, es ist nicht zerstört - ich habe es vor ein paar Tagen nur kurz auseinander genommen, um Fotos zu machen.
Ich habe ein Album mit dem Titel "Toselli-Details" erstellt und hoffe, daß ihr wisst, wie ihr da rankommt...
Es würde hier einfach zuviel mit den Bildern werden.
Ich bin jedenfalls beeindruckt vom Innenleben - obwohl es so ja nicht mehr funktioniert!
Das meiste ist wohl Handarbeit, fast jedes Holzteil am Korpus hat noch eine sichtbare 20 - alles maßgefertigt.
Auch die kleinen Hölzchen, die als Führungen oder ähnliches dienen - kaum was scheint vorgefertigt zu sein.
Die Luftknopfmechanik ist so simpel und sie hält...
Die Lederventile sind wohl geschrumpft, da sie an den Enden manchmal zu kurz sind und sie stehen teilweise extrem weit ab - aber das Leder ist immer noch sehr weich und flexibel, nicht verhärtet, wie man oft liest.
Und es ist überall gleich - das wäre bei einem Ventilwechsel viel später mal sehr unwahrscheinlich, daß es genau solches Leder gegeben hat?
Selbst das Wachs ist noch weich - obwohl es mir nach einer Erstbelegung aussieht, da es keine Abweichungen oder Überschneidungen gibt.
Wie kann das sein, wenn das Toselli so alt ist?
Und selbst wenn es mal neu gemacht worden wäre - jedenfalls nicht in den letzten paar Jahrzehnten...
Die Stimmplatten sind zusätzlich mit kleinen Haltern befestigt - oder wollte man die Sicherheit haben, daß es auch mit relativ wenig Wachs hält (ist nämlich manchmal ganz schön knapp bemessen).
Für die Stimmplatten gibt es verschieden Materialien - ist das normal, egal oder war nix anderes da?
ALLE Stimmstöcke sind 1-fix-3 draußen und nach dem Einsetzen wieder fest: sie werden an einem Ende unter ein Holz geschoben und am anderen Ende wird eine Blockierung auf das Holz gedreht - nix wackelt, außerdem wäre das nachjustierbar oder austauschbar.
Ich als Laie habe also ALLE Stimmstöcke in Sekunden ausbauen können - man liest immer, daß es so schwer mit dem Stimmen sei, weil man nicht rankommt: das Ausbauen kompliziert sei und man im Stimmstock stimmen muß, was sehr mühsam ist.
Das komplette Einbauen hat nur wenige Sekunden länger gedauert, weil ich noch die Kunststoffstreifen von den Registern einfädeln musste.
WARUM ist man denn von dieser Art Einbau abgekommen?
Das müsste doch auch für kompliziertere Varianten gehen - wenn man von unten nach oben aufbaut?
Heute gäbe es ja sogar weit bessere Möglichkeiten, die Stimmstöcke nach dem Einsetzen gut zu fixieren und doch leicht lösbar zu lassen - ohne daß was ausleiern kann, wenn man es öfter macht.
Die Luftklappen im Diskant sind auch alle aus Holz, wie natürlich aus dieser Zeit auch die Tasten, die nur einen Kunststoffbelag haben.
Allerdings gibt es kaum eine Aufschlag-Geräuschpufferung - noch nie eine gute dagewesen oder komplett abgenutzt, flach geworden, ausgetrocknet?
Die Ventile der tieferen Töne im Bass haben obendrauf einen kleinen Blechstreifen, wie zur Stabilisierung.
Die sehr stabilen Klappen-Hebel haben keinerlei Schäden und auch das Verbiegen eines Hebels wegen eines sich im Weg befindlichen Registerknopfes ist absolut ohne Folgen geblieben - wegen der Materialdicke war alles robuster, oder?
Die Stimmzungen stehen auch teilweise weit ab und natürlich ist das Instrument auch nicht sehr sauber - ich hätte aber von den vielen Jahren schon mehr Dreck erwartet.
Eine kleine Stimmplatte im Diskant war abgefallen - ich habe sie in einer Balgfalte wiedergefunden.
Der Tastenhub ist sehr groß und wegen des doch fühlbaren Gewichtes nicht so angenehm leicht zu spielen.
Die Bassmechanik ist völlig in Ordnung, nur verschmutzt und eine kleine Schadstelle an einer Stange durch Korrosion / Oxidation.
Ich fand es toll, zu sehen, welche Luftlöcher in der Bassplatte geöffnet werden, wenn man die Bassknöpfe drückt.
Man könnte mit einer entsprechenden Beschriftung am Holz sich so ganz leicht alle Akkorde aufschreiben...
Die Balgstifte haben eine kleine Unterlegscheibe und so konnte ich sie mit einer banalen Kneifzange ziehen, OHNE Kratzer auf der Oberfläche zu riskieren.
Alle sind gleich lang und dick - man muß also nicht aufpassen, was wohin gehört.
Warum macht man das heute nicht mehr mit den Unterlegscheiben - sollen die Stifte möglichst unsichtbar bleiben?
Wenn ja, warum? Gehört doch zum Instrument?
Ganz abgesehen davon, daß einwirkende Kräfte besser verteilt werden, wenn die Auflagefächer größer ist.
Der Balg selbst hat ganz schön gelitten, würde aber recht gut reparierbar sein mit neuen Klebestreifen.
Die Einstellung und Fixierung für den Handriemen habe ich so noch nie an einem anderen Akkordeon gesehen.
Und das hält wirklich: denn unter der durch Rädchen andrückbaren Blechplatte ist eine Platte mit doppeltem Zackenrand.
So, ich hoffe, daß reicht erstmal als Info.
Wenn jemand noch etwas anderes, ganz Konkretes sehen möchte - einfach fragen!
Entweder gibt es das schon als Bild und ist nicht in der Auswahl für das Album dabei gewesen oder ich knipse nochmal auf Wunsch ganz gezielt irgendwas anderes.
Da das Toselli mit den ganzen Schäden oder (aus heutiger Sicht) auch Mängeln ein Mammutprojekt wäre, lasse ich es noch stehen und hoffe weiterhin auf eine andere günstige Gelegenheit, ein nicht so tolles Instrument weit mehr auseinanderbauen zu können - wo der ideelle Schaden nicht so groß ist.
Denn das Toselli ist ja doch - egal ob primitiv oder hinüber - ein handwerkliches Kunststück!
Und ich würde was dafür geben, wenn ich denjenigen noch kennenlernen dürfte, der das gebaut hat...
Lieben Gruß von Karin
Keine Angst, es ist nicht zerstört - ich habe es vor ein paar Tagen nur kurz auseinander genommen, um Fotos zu machen.
Ich habe ein Album mit dem Titel "Toselli-Details" erstellt und hoffe, daß ihr wisst, wie ihr da rankommt...
Es würde hier einfach zuviel mit den Bildern werden.
Ich bin jedenfalls beeindruckt vom Innenleben - obwohl es so ja nicht mehr funktioniert!
Das meiste ist wohl Handarbeit, fast jedes Holzteil am Korpus hat noch eine sichtbare 20 - alles maßgefertigt.
Auch die kleinen Hölzchen, die als Führungen oder ähnliches dienen - kaum was scheint vorgefertigt zu sein.
Die Luftknopfmechanik ist so simpel und sie hält...
Die Lederventile sind wohl geschrumpft, da sie an den Enden manchmal zu kurz sind und sie stehen teilweise extrem weit ab - aber das Leder ist immer noch sehr weich und flexibel, nicht verhärtet, wie man oft liest.
Und es ist überall gleich - das wäre bei einem Ventilwechsel viel später mal sehr unwahrscheinlich, daß es genau solches Leder gegeben hat?
Selbst das Wachs ist noch weich - obwohl es mir nach einer Erstbelegung aussieht, da es keine Abweichungen oder Überschneidungen gibt.
Wie kann das sein, wenn das Toselli so alt ist?
Und selbst wenn es mal neu gemacht worden wäre - jedenfalls nicht in den letzten paar Jahrzehnten...
Die Stimmplatten sind zusätzlich mit kleinen Haltern befestigt - oder wollte man die Sicherheit haben, daß es auch mit relativ wenig Wachs hält (ist nämlich manchmal ganz schön knapp bemessen).
Für die Stimmplatten gibt es verschieden Materialien - ist das normal, egal oder war nix anderes da?
ALLE Stimmstöcke sind 1-fix-3 draußen und nach dem Einsetzen wieder fest: sie werden an einem Ende unter ein Holz geschoben und am anderen Ende wird eine Blockierung auf das Holz gedreht - nix wackelt, außerdem wäre das nachjustierbar oder austauschbar.
Ich als Laie habe also ALLE Stimmstöcke in Sekunden ausbauen können - man liest immer, daß es so schwer mit dem Stimmen sei, weil man nicht rankommt: das Ausbauen kompliziert sei und man im Stimmstock stimmen muß, was sehr mühsam ist.
Das komplette Einbauen hat nur wenige Sekunden länger gedauert, weil ich noch die Kunststoffstreifen von den Registern einfädeln musste.
WARUM ist man denn von dieser Art Einbau abgekommen?
Das müsste doch auch für kompliziertere Varianten gehen - wenn man von unten nach oben aufbaut?
Heute gäbe es ja sogar weit bessere Möglichkeiten, die Stimmstöcke nach dem Einsetzen gut zu fixieren und doch leicht lösbar zu lassen - ohne daß was ausleiern kann, wenn man es öfter macht.
Die Luftklappen im Diskant sind auch alle aus Holz, wie natürlich aus dieser Zeit auch die Tasten, die nur einen Kunststoffbelag haben.
Allerdings gibt es kaum eine Aufschlag-Geräuschpufferung - noch nie eine gute dagewesen oder komplett abgenutzt, flach geworden, ausgetrocknet?
Die Ventile der tieferen Töne im Bass haben obendrauf einen kleinen Blechstreifen, wie zur Stabilisierung.
Die sehr stabilen Klappen-Hebel haben keinerlei Schäden und auch das Verbiegen eines Hebels wegen eines sich im Weg befindlichen Registerknopfes ist absolut ohne Folgen geblieben - wegen der Materialdicke war alles robuster, oder?
Die Stimmzungen stehen auch teilweise weit ab und natürlich ist das Instrument auch nicht sehr sauber - ich hätte aber von den vielen Jahren schon mehr Dreck erwartet.
Eine kleine Stimmplatte im Diskant war abgefallen - ich habe sie in einer Balgfalte wiedergefunden.
Der Tastenhub ist sehr groß und wegen des doch fühlbaren Gewichtes nicht so angenehm leicht zu spielen.
Die Bassmechanik ist völlig in Ordnung, nur verschmutzt und eine kleine Schadstelle an einer Stange durch Korrosion / Oxidation.
Ich fand es toll, zu sehen, welche Luftlöcher in der Bassplatte geöffnet werden, wenn man die Bassknöpfe drückt.
Man könnte mit einer entsprechenden Beschriftung am Holz sich so ganz leicht alle Akkorde aufschreiben...
Die Balgstifte haben eine kleine Unterlegscheibe und so konnte ich sie mit einer banalen Kneifzange ziehen, OHNE Kratzer auf der Oberfläche zu riskieren.
Alle sind gleich lang und dick - man muß also nicht aufpassen, was wohin gehört.
Warum macht man das heute nicht mehr mit den Unterlegscheiben - sollen die Stifte möglichst unsichtbar bleiben?
Wenn ja, warum? Gehört doch zum Instrument?
Ganz abgesehen davon, daß einwirkende Kräfte besser verteilt werden, wenn die Auflagefächer größer ist.
Der Balg selbst hat ganz schön gelitten, würde aber recht gut reparierbar sein mit neuen Klebestreifen.
Die Einstellung und Fixierung für den Handriemen habe ich so noch nie an einem anderen Akkordeon gesehen.
Und das hält wirklich: denn unter der durch Rädchen andrückbaren Blechplatte ist eine Platte mit doppeltem Zackenrand.
So, ich hoffe, daß reicht erstmal als Info.
Wenn jemand noch etwas anderes, ganz Konkretes sehen möchte - einfach fragen!
Entweder gibt es das schon als Bild und ist nicht in der Auswahl für das Album dabei gewesen oder ich knipse nochmal auf Wunsch ganz gezielt irgendwas anderes.
Da das Toselli mit den ganzen Schäden oder (aus heutiger Sicht) auch Mängeln ein Mammutprojekt wäre, lasse ich es noch stehen und hoffe weiterhin auf eine andere günstige Gelegenheit, ein nicht so tolles Instrument weit mehr auseinanderbauen zu können - wo der ideelle Schaden nicht so groß ist.
Denn das Toselli ist ja doch - egal ob primitiv oder hinüber - ein handwerkliches Kunststück!
Und ich würde was dafür geben, wenn ich denjenigen noch kennenlernen dürfte, der das gebaut hat...
Lieben Gruß von Karin
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