Stratitis hängt nicht von der Art der Magnetkonstruktion ab, sondern davon, wie stark der auf die Saite wirkende Magnetismus ist. Nun werden aber bei Strat-PUs generell recht starke Magnete verwendet, und daher kommt die Stratitis.
Allerdings dürfte sowohl die Anzahl der Polreihen als auch deren Ausrichtung Einfluss auf die Ausprägung dieses Effekts haben. Bei Humbuckern sind die beiden Spulen rein elektrisch gesehen gegenphasig verdrahtet, damit sich Einstreuungen aufheben. Damit aber dem Nutzsignal nicht dasselbe widerfährt, sind auch die beiden Polreihen unterschiedlich polarisiert. Da die Saiten nicht magnetisiert, sondern lediglich aus magnetischem Material sind, bewirkt die Umpolung der Pole eine nochmalige Umkehrung der Phase, so dass die von der Saitenschwingung herrührenden Spannungen in den beiden Spulen letztlich wieder gleichphasig sind.
Nach demselben Prinzip arbeiten Tonabnehmer-Sets mit entgegengesetzt gepolten Single Coils.
Bei ganz alten Strats waren die Magnete aller drei Tonabnehmer in derselben Richtung ausgerichtet, so dass nicht nur das Nutzsignal, sondern auch die Einstreuungen in allen 3 Spulen phasengleich auftraten. Nur wenn man die PUs out of phase verdrahtete, hoben sich auch die Einstreuungen auf. Trotzdem bevorzugen manche Gitarristen Tonabnehmer-Sets aus lauter baugleichen Single Coils, denn die Saite kann so freier schwingen (weniger Stratitis). Nehmen wir an, wir haben einen PU mit Nordpolen an der Oberseite. Dieser PU induziert nun in jeder Saite einen Südpol an der Stelle, unter der sich der PU befindet, und je einen Nordpol an beiden Enden der Saite. Steckt nun noch ein weiterer, baugleicher PU in der Gitarre, so induziert auch dieser einen Südpol in seiner unmittelbaren Nähe, jedoch an allen weiter entfernt liegenden Stellen auf der Saite einen Nordpol. Der vom ersten PU in der Saite induzierte Magnetismus ist also dem vom zweiten PU in der Saite induzierten Magnetismus entgegengesetzt. Die Saite wird dadurch nicht mehr sonderlich stark angezogen. Man kann das vergleichen mit der Anziehungskraft, die ein sehr starker Magnet auf den gleichnamigen Magnetpol eines wesentlich schwächeren Magneten ausübt. Der schwächere Magnet wird sozusagen "übertönt", so dass sich die Magnete nicht abstoßen, aber die Anziehungskraft ist doch schwächer als bei der Paarung starker Magnet <-> Weicheisen.
Wechseln dagegen die Polungen ab, so entspricht der vom einen Magnetpol induzierte Magnetismus genau dem vom anderen Magnetpol induzierten Magnetismus, so dass die Saite besonders stark angezogen wird. Man kann das mit einem Hufeisenmagneten vergleichen, der magnetische Gegenstände ungleich stärker anzieht als ein Stabmagnet. Deshalb werden ja auch Schrotthebemagnete in Form riesiger Glockenkernspulen gebaut. Hier bildet der Mittelpunkt des Bodens den einen Magnetpol und der Rand den anderen.