Ob man jetzt von 'PCM-Synthesizer mit User-Sampling' (Signalkette von hinten nach vorne) oder von 'Hardware-Sampler mit Bearbeitungsmöglichkeiten' (Signalkette von vorne nach hinten) spricht, kommt wahrscheinlich auf's selbe raus - what's in a name?, quasi...
Eigentlich hast du recht. Die Begriffe sind halt historisch entstanden und so schafft es Verwirrung. Nicht umsonst vermarkten und bewerben die Hersteller ihre Geräte unter anderen, teilweise neuen, Kategorien. Außerdem sind die Schwerpunkte dann schon etwas anders.
Als die ersten Sampler aufkamen, war das der Begriff, mit dem man sich abgrenzte zu den Synthesizern - PCM-Synths gab es ja eigentlich noch nicht - das waren eben Sampler. Da lag der Schwerpunkt auch ganz klar darauf, dass man mit dem Teil
selbst Samples erstellte - und nicht überwiegend auf Werkssounds, Kauf-Libraries oder sonstwie digital importierte Samples setzte.
Heutzutage ist zu ziemlich jede Tischhupe für 300€ ein Sampler (eigentlich ein ROMpler) - und die Möglichkeit, selbst Samples zu editieren, ist den Oberklasse-Geräten vorbehalten. Gleichzeitig werden aber bereits in der Mittelklasse Fetaures wie Sequencer, Phrase-Sequencer, Arpeggiator oder eine VA-Sektion als Ausstattung erwartet.
Und dann gibt es eben noch die Sample-Pads und MPCs - für mich allerdings sieht es so aus, dass bei denen eher der kompakte Formfaktor und die (vor ein paar Jahren ja noch fast innovative) Bedienung über Pads im Vordergrund steht als die Ausstattung als Sampler. Da mag ich mich natürlich täuschen.
Aber zumindest bei den chromatisch spielbaren Instrumenten ist der Begriff "Sampler" für alle über 35 wohl untrennbar mit 2-3HE-Rackkisten verbunden, wo vorne AKAI draufsteht
Ich muss auch immer zweimal nachfragen, wenn jemand meint, er höre "R'n'B". R'n'B wie Temptations oder R&B wie Rihanna? Du verstehst, worauf ich hinauswill...
Als Beispiel sehe ich ein 'Wald-und-Wiesen' OS auf einem Laptop als gefährliche Quelle an.
Ein Plugin-Host wie Receptor ist zwar schon optimierter auf Audio, komischerweise sehe ich Receptors aber meist in 'Rudeln', was mich dann doch etwas an der Zuverlässigkeit zweifeln lässt (Backup-Geräte???)
Wie du selbst sagst: Ist bei einem Hardware-Sampler nicht unbedingt besser. Einigermaßen kostengünstig kann man sowas nur vermarkten, wenn da im Wesentlichen PC-Hardware verbaut wird. Und ob dann eine OS-Eigenentwicklung von Hersteller XY besser und stabiler funktioniert als ein Standard-OS, bleibt dahingestellt.
Aber selbst wenn: Die vermeintliche Absturzgefahr eines Wald- und Wiesen-OS ist heute eigentlich kein Thema mehr - das hat lange Zeit den Produktiveinsatz auf der Bühne verhindert, aber heute geht das offenbar.
Und wenn man ganz sicher gehen möchte, dann gibt man statt 1000€ für eine Hardware-Kiste doch eigentlich besser den gleichen Betrag für ein Notebook aus, was dann
nur zum Musikmachen benutzt wird. Wo man nicht ständig mit im Internet surft, nicht 100 Games, Daddelkram und sonstwas installiert und deinstalliert, seine MP3- und Videosammlung drauf hat, sondern möglichst schlank.
Der Ideal-Fall ist der Sampler. Er ist auf das notwendigste hin konzipiert - Samples abspielen, ggf. etwas 'tweaken'. Diejenige Kundschaft, die mit 2box hantiert, freut sich augenscheinlich über die Zuverlässigkeit, und die Möglichkeit, VST-Sounds auch abseits von Computer-Peripherie spielen zu können.
Ja. Würde sich aber ohne Pads und Zusatzfunktionen über das Samplen hinaus nicht verkaufen.
Warum Sampler anstelle von VST-Host? Wegen des 'reduzierten' Funktionsumfangs, des stabilen OS und der gestiegenen Ausfall-Sicherheit.
Warum soll ein Sampler stabiler sein als ein VST-Host? Die Hardware ist im Wesentlichen die selbe, und die Software ist nur dann stabil, wenn der Hersteller was davon versteht - egal ob nur Samples oder auch VST.
...ein modernes Gerät mit entsprechenden Features, dass man zu Vergleichszwecken hernehmen könnte, fehlt ja gerade, aus meiner Sicht!
Gibt es - Kronos, Receptor,.... Ein Gerät mit weniger Funktionen, das trotzdem das gleiche (2-3000€) kostet, braucht glaube ich niemand. Für das Geld kann man sich zur Not auch 2-3 Laptops als Ausfallreserve hinstellen, wenn es nur um Samples geht...