Also, nochmal vorneweg - ich glaube, wir sind uns einig in den meisten Dingen. Wir haben offenbar unterschiedliche Vorstellungen vom Begriff "Sampler" (gehabt?) und deswegen an einigen Stellen Äpfel mir Birnen verglichen.
Im Studio: Ja ...wenn du gerne mausklickst, natürlich
Live: Ein klares 'Niet' ....der Drummer oder Tastenmann kann kaum mit 'ner Maus rumfuchteln, während er performen soll...
Das Zitat bezog sich auch auf Studio. Bei Live hatte ich ja schon gesagt, dass ich da ganz bei dir bin. Nur würde ich ein Gerät, was einem in irgendeiner Form die Möglichkeit bietet, live die Samples auch mit Tasten, Pads etc. zu triggern nicht (lediglich) als Sampler bezeichnen, sondern als PCM-Synthesizer mit User-Sampling-Funktion (die können ja in der Regel auch noch um einiges mehr), MPC, Sample-Pad etc.
Mehrfach gelayerte und gesplittete 'Stack-Sounds' oder super-realistische Natur-Imitate ist wahrscheinlich nicht mal eben 'ein bisschen' Audiodatenstrom...
Ähm... doch. Selbst Mittelklasse-PCs vor 10 Jahren konnten schon als DAW locker mit -zig hochauflösenden Audiospuren inkl. Effekten umgehen. Und der limitierende Faktor war eigentlich immer die CPU (Effekte), und die hat bei reinem Audio-Streaming nicht viel zu tun. Wenn viele, große Samples ins Spiel kommen (damals die ersten großen Steinberg Grands oder Strings), war die Zugriffszeit der HDD das Problem. Ich behaupte: Wenn du heute ein 08/15-Laptop mit SSD hernimmst, kriegst du den selbst mit den wildesten Stacks und Layers nicht an seine Grenzen. Und wenn doch, dann nur über den massiven Einsatz von Effekten, nicht mit den trockenen Samples. Und ich lege noch einen drauf: Wenn du es dann doch irgendwann geschafft hast, dann wirst du kein Hardware-Gerät finden, womit du das gleiche auch nur ansatzweise schaffst.
Kurze Frage aber mit dazu: Was ist das
Grösste, was du an internem User-Speicher kennst?
[...Computer zählen nicht!
]
Größter User-Speicher? Ganz klar Kronos - soviel User-Speicher, wie die eingebaute SSD hergibt - bei mir aktuell 150GB, ließe sich aber auch vergrößern. Mit dem zusätzlich limitierenden Faktor RAM (2GB nutzbar für Samples) komme ich auf
roundabout 50-60GB Samplefutter, was ohne Ladezeiten jeweils sofort und simultan abrufbar ist.
Du gehst von zwei Sachen aus, welche nicht unbedingt gegeben sein müssen:
A)
Ich könnte mir vorstellen, dass es auch Leute gibt, die den Sequenzer-, oder die Audio-Recording funktionen des Kronos nicht brauchen (aus welchen Gründen auch immer, gibt bestimmt verschiedene). Was dann noch übrig bleibt, ist ein Hardware-Sampler, d.h. die Sample-Funktionalitäten des Kronos und eine Tastatur vornedran!
Bei meiner Aussage "...wüsste ich nicht, wofür ich das brauchen sollte" meinte ich:
wenn ich schon eine große Workstation habe - welchen
Zusatznutzen bietet mir dann ein Hardware-Sampler? Wenn es um Pads oder andere Spielhilfen geht, klar - aber die könnte man auch mit einem reinen Midi-Pad erweitern.
Wie gesagt: der Nutzen von kompakten Sample-
Pads, gerade für z.B. Drummer oder Sänger oder ... - der steht völlig außer Frage. Vielleicht sollten wir uns nur einigen, wie wir das dann nennen sollen
Denn bei den Pads steht IMHO weniger die Frage im Vordergrund, dass das ein Sampler ist, sondern auf welche Weise man das Ding live bedient. Wenn so ein Teil statt Pads Tasten hat, spricht ja auch kein Mensch von Sampler, sondern man nennt es Keyboard, (PCM-)Synth, Workstation, ... etc.
B)
Warum sollte ein moderner Rack-Sampler nicht ebenfalls von den Vorteilen des SSD-Streamings profitieren? (Grosser Speicher, Flexibilität)
Klar, das ginge. Wir werden voraussichtlich solche Racksampler trotzdem nicht mehr sehen - mehrere Antworten als Gründe:
- ein solcher Rack-Sampler (sagen wir mit den Sampling-Fähigkeiten vergleichbar mit dem Kronos) würde mit Sicherheit deutlich >1000€ kosten (viel RAM, SSD, PC-Hardware drin, mit eigens entwickeltem OS mit livetauglicher GUI).
- In diesem Preissegment steht das Ding dann in Konkurrenz zu Notebooks, Tablets auf der einen Seite (die für den gleichen Preis wesentlich mehr können, wo man direkt die Samples bearbeiten kann, die zusätzlich noch als Notenpult, Aufnahmegerät, DAW, ... dienen) ...
- ...und Workstations auf der anderen Seite, die dann eben auch zum vergleichbaren Preis gleich noch etliche spielfertige Werkssounds etc. mitbringen.
- Ein Notebook mit vernünftigem Interface vorausgesetzt, kriegt man Sampling mit beliebigem Funktionsumfang quasi geschenkt. Maximal reden wir da über den Preis einer passenden Software.
- Wenn in einem Hardware-Synth schon PC-(ähnliche) Hardware steckt, ist das Abspielen von Samples schon mit drin. Der Preisfaktor ist dann der Speicher - und der bewegt sich auch im Bereich von handelsüblichen PC-Komponenten.
- Die meisten Menschen geben sich mit einem reinen Sampler heute nicht mehr zufrieden. Man sieht es ja hier im Thread: Da muss dann mindestens noch ein Sequencer, eine Effektsektion, womöglich jede Menge Werkssounds... mit drin sein. Und dann ist man bei der klassischen Workstation. Man kann höchstens fragen, warum es diese (fast) nicht mehr als Rackgeräte gibt.
Mit anderen Worten: Ich glaube in Zeiten, wo Laptops auf Bühnen selbstverständlich geworden sind und spätestens seit dem Aufkommen von Tablets ist die Zeit von Rackgeräten (im Synth-Bereich) ganz generell und Samplern im Speziellen einfach vorbei. Damit meine ich nicht, dass es nicht schön wäre, sowas zu haben - oder behaupten würde "braucht doch keiner". Es lohnt sich schlicht für die Hersteller nicht, so ein Teil zu entwickeln, wenn das nachher nur eine Handvoll Leute kauft.
Ich gehe schon von nachgeschalteten Manipulations-Möglichkeiten-, also einer schönen Parameter-Oberfläche à la Nord Lead 3 (...schlimmstenfalls Menü-Tauchen à la Fantom...) mit Filter, Hüllkurven, LFOs aus [du auch, oder?
]
Filter, Hüllkurve, LFO ja. Das war ja nun schon auch zu Zeiten der "großen" Racksampler Usus. Schöne Parameter-Oberfläche schließt sich natürlich mit "kompakt" (Rack) schon wieder aus - richtig Platz hat man halt über einer Tastatur. Und schon...
Sind wir bei Konzepten wie ....
...Workstations, Nord Stage, Kurzweil, Fantom, Kronos...
Ich müsste mich irren, aber:
Die Phrase-Sequencer-Funktionalität des Vorgängers wurde beim SPD-SX
gestrichen [
]
d.h. da sind KEINE Funktionen einer Live-Workstation à la Kronos drin, ausser vielleicht den Effekten.
Wenn dem so ist, dann gibt es noch weiteres Equipment, was im Video nicht zu sehen ist. Wenn er mit dem "Foot Click" das Tempo steuert, dann muss zumindest die durchlaufende Gitarre von irgendeiner Art Sequencer mit externem Trigger immer wieder neu abgefeuert werden.
Wie auch immer - ob im Gerät eingebaut oder nicht - diese Art der Performance wäre mit einem reinen Sampler nicht drin. Ein paar mehr Funktionen braucht es schon: (Pattern-)Sequencer, Tap-Tempo usw.
Für diese Art
Kombination aus Sampler, Sequencer, Triggerpads etc. bin ich ja absolut bei dir - sowas wird gebraucht, und das Segment boomt ja auch (vergeht ja nicht ein Jahr, wo nicht gefühlt 10 neue MPCs o.ä. rauskommen). Reine Sampler ohne Pads, ohne Sequencer usw.: nein.
Der Formfaktor ist (wäre) eigentlich erstmal Nebensache ...bis hin zu 'egal'.
Ob das jetzt Rack, Desktop, Mini-Format, mit Tastatur, ohne Tastatur, mit Pads, ohne Pads ist, wäre mir schon fast schnuppe!
Sehe ich anders. Für den Live-Betrieb ist der Formfaktor genau das entscheidende Kriterium. Die Sampling-Funktion als solche (angesteuert über MIDI) kriegt man heute mit den verschiedensten Mitteln quasi als Dreingabe (je nach Anspruch reicht dafür schon eine iPad-App, oder ein Notebook oder irgendeine Form von Synth, den man auch selbst mit Samples bestücken kann). Wenn man für live wirklich Wert legt auf ein robustes, übersichtliches Setup (also gerade z.B. keinen Laptop hinstellen möchte), dann muss der Sampler mit der passenden, auf den Anwendungszweck abgestimmten Bedienoberfläche versehen sein - also genau das:
Das 'Problem' das ich sehe, sind eher 'innere Werte' und/oder 'Intuitive Bedienung...
- Das MPX kannst du knicken, Klaviere kann man damit nicht sampeln.
Samplen schon, nur spielen wird schwierig
- Ein Nord Wave kann Klaviere und anderes sampeln, aber 180 MB sind - da wirst du mir hoffentlich zustimmen! - für heutige Verhältnisse ein Mövenschiss!
Stimmt. Das Ding ist aber auch schon einige Jährchen alt. Und wenn selbst Nord so ein Konzept wieder einstampft (und nur Teile davon im Stage weiterleben) zeigt das umso deutlicher, dass sich offenbar bestimmte Konzepte nicht (mehr) gut verkaufen lassen, seit die Notebooks und Tablets auf Bühnen immer häufiger "mitspielen".
- Die V-Machine... man muss fast sagen: war ....ein schönes Konzept, wenn man es für Samples nutzte: Klein, kompakt ...aber mit ordentlich 'Spar-Stift'....und unintuitiver Bedienung. Will man den Worten von Ted glauben, so ist das Konzept spätestens aufgrund von mangeldem Support nun definitiv *tot*.... Next, please....
- Die Produkte von Muse sind ja auch eher Plugin-Host als 'nur' Sampler... Bedienung am Gerät selbst auch eher friemelig.... dafür eigentlich *kräftig* viel Speicherplatz. Die kleine MuseBox von Peavey könnte eine Nische füllen. Aber ganz ehrlich sehe ich sie eher den Weg der V-Machine gehen ....kaum Support....oder wer besitzt und benutzt eine, hier im Board?
Auch hier: Wenn schon Hardware-Kisten, die alle möglichen VSTs beherbergen könnten, nicht am Markt laufen - warum dann einen Sample-Player in Rackform, der nochmal weniger kann? Du siehst auch gleich, was diese Dinger kosten - insbesondere, wenn viel Speicher drinsteckt. Ob das Ding jetzt nur Samples oder Samples und VSTs kann - an dem Hardware-Preis wird das nicht viel ändern. Ich habe aber die Vermutung, dass die Bedienoberfläche das Problem ist. Wenn zu 90% der Zeit - mindestens mal beim Erstellen, Editieren und Ausprobieren der Setups - sowieso ein PC/Notebook danebensteht, um den Krempel anzupassen, dann fragt man sich irgendwann, ob das Notebook nicht gleich selbst als VST-Host und Sampler dienen kann...
- Produkte wie NeKo oder Korg kommen weit, ob ich sie als 'Intuitiv' betiteln würde, glaube ich nicht ...da braucht's schon ordentlich Hirnschmalz und Beschäftigung, um sich in den funktionalen Tiefen des Gerätes zurechtzufinden. (Ganz nebenbei wäre hier der Formfaktor für mich persönlich doch wieder ein Thema ...zu gross, zu sperrig.)
Bei "zu groß, zu sperrig" gebe ich dir recht, wenn man kein Keyboarder ist. Kronos Rack wird vermutlich nie mehr kommen - und auch das will was heißen. Wenn selbst der (technologisch) seit Jahren unangefochtene Platzhirsch keine Rackversion bringt, dann scheint sich das nicht zu rentieren...
Ansonsten: "Intuitiv" ist der Kronos, was die Sampling-Funktionen angeht, sicher nicht schlechter als jede Form von Hardware-Kiste mit 2 Zeilen Matrixdisplay. Immerhin hast du die Möglichkeit, die Samples auch am Gerät selbst zu bearbeiten und siehst dank des recht großen Screens sogar, was du da tust...
- 2box Drum-it Five: Im Vergleich zu den Nord/Kurzweil/Yamaha Workstations üppiger Speicherplatz, für 'nen Drummer sehr intuitives Bedien-Konzept (...kein Schnickschnack!) ...aber dasselbe Problem, wie bei einer Akai MPX oder einem Roland SPD-SX: du kannst damit keine Klaviere sampeln!
Mal ehrlich: Wer will denn das noch selbst tun (samplen im Sinne von aufnehmen)? Wer Klaviersounds braucht, und auch spielen will, braucht eh eine Tastatur. Und wo Tastatur dran ist, kriegst du heute ja eigentlich überall schon einen passablen Klaviersound dazu. Für 100€ eher nicht so toll, für 500€ schon eher, für 1000+ ganz sicher.