Bei Taylor haben sie meine aller liebste Bauform entdeckt.
... Round Shoulder Dreadnought ...
Grand Pacific
Bei der Entwicklung des V-Bracing hat Andy Powers seine "Ver-Suche" in einer Dreadnought begonnen. Bereits Prototyp #2 war dann eine Round Shoulder - beides ja eigentlich nicht unbedingt Formen, die man bei Taylor findet. Allerdings ging das auch schon vor 5 Jahren los.
So viel Tradition in dem Design der Grand Pacific ist, so viel ist aber auch Eigenständigkeit enthalten. Andy will nicht reproduzieren, sonder er will - im bekannten Postleitzahlgebiet - eine eigene Duftmarke setzen. Musiker brauchen nicht Wiederholung, sondern Vielfalt. Ausserdem sollen natürlich alle typischen Eigenschaften von Taylor, z.B. die sensationelle Bespielbarkeit, erhalten bleiben.
Natürlich werden solche Designs im Vorfeld getestet und auf einer Tour in Nashville, hat George Gruhn, ein Mann mit viel, viel Erfahrung, sein ganz persönliches Testverfahren/Bewertungsverfahren vorgestellt ... und die Grand Pacific dagegen bewertet.
Zusammenfassend das Urteil: "Die Grand Pacific liefert in allen 5 Kriterien ..."
- Balance of Volume (haben wir fast alle auf dem Schirm)
- Balance of Sustain (du schlägst einen Akkord an, bleiben alle Saiten gleich lang in Schwingung - also hörbar)
- Balance of Dynamic Range (klingt die Gitarre leise, mittel und hart gespielt? Kann ich das für meinen Ausdruck nutzen?
- Balance of Complexity of Tone (sind zu allen Grundtönen die Obertöne ähnlich präsent ausgebildet und unterstützen den Grundton)
- Balance of Clear Articulation (sind die tiefen und hohen Töne vergleichbar "tight"/"loose"?)
Und ja, wenn ich mir die Kriterien mal so vor Augen führe, dann wäre alles zu haben wirklich ein Traum. Die meisten meiner, sicher nicht schlechten Gitarren, schaffen das jedoch nicht (ganz).
Auf der NAMM habe ich - als Sunburst Fan - die 517 (Mahagoni und Sitka Fichte) lange gespielt. Wie gewohnt fühlt es sich toll an. Beim Klang glaube ich ihnen die Punkte bestätigen zu können, würde allerdings zur Sicherheit noch mal einen Test in Ruhe - und in bekannter Raumakustik - bevorzugen. Messe ist laut und es sind sicher auch Nuancen durchgerutscht.
Grundmodell ist die 317 mit Sapele und Fichte. Die 517 und 717 (Rosewood und Fichte) sind jeweils in der Builders Edition gebaut. Hier hat Andy noch einige Komfortmerkmale eingebaut.
- angenehmere Form der Brücke
- abgerundete Ecken des Bindings
- ein hybrides Halsprofil
- einen flacheren Neck Joint
- besonderes Augenmerk auf ein "Broken In" Gefühl am Hals Griffbrett Übergang
Was mich bei Andy ja immer beeindruckt ist, dass er im Prinzip sowohl den Master-Build Ansatz gehen muss/darf/kann, als auch die Übertragung aller "Goodies" in den Bauprozess der Serie planen und umsetzbar machen muss. Ne gute Idee, mit viel Aufwand im Master-Build entwickelt, muss sich nicht unbedingt übertragen lassen. Und dann hat er nichts, denn Taylor baut nun mal in einer Produktion. (
Werksbesuch ==> auch dort ist das Thema)
Und an der Stelle ist dann auch noch mal meine Neugierde geweckt, denn in seine "private Werkstatt / Ideenschmiede" durfte ich noch nicht rein schauen. Dieses Jahr haben wir es spontan probiert, sind dann aber am engen Zeitplan bei Taylor gescheitert. Ich gönne ihnen ja grundsätzlich die Weihnachtsferien bis in den Januar ... trotzdem schade, dass es nicht geklappt hat (zumal, ganz egoistisch, der eine Tag Regen dafür perfekt gewesen wäre
). Dafür habe ich ihn im Gespräch überrumpelt und die Chancen fürs nächste Jahr erhöht.
... (nicht wahr Conny?)
"Friendly" Powers mit hack_meck im Gespräch ...
Gruß
Martin
P.S. noch viel mehr Information findet ihr in der Taylor
eigenen Zeitung "Wood&Steel" rund um ihre Firma und ihre Produkte. In der aktuellen Ausgabe natürlich alles zu den Produkten, aber auch weitere spannende Geschichten. Diese Zeitung gibt es auch auf Deutsch.