Vorwort: Ich hatte vor etlichen Jahren den "Bones Texas" von Radial Engineering gebraucht erworben, ihn vor ca. 1 Jahr aus einer Ecke hervorgeholt und wieder neu für mich entdeckt. Seitdem ist er auf meinem etwas größeren Pedalboard drauf und wird da auch bleiben. Und weil der "Bones Texas" nicht gerade bekannt ist, eine kurze Erläuterung: Das Ding hat zwei Overdrive-Kanäle, wobei der zweite leider nur den ersten "anblasen" kann. Weiterhin gibt es drei Schaltkreise, die angeblich auf dem "Tube Screamer" (1 + 3) bzw. dem "Klon" (2) basieren.
Jetzt wollte ich gerne etwas ähnliches für das kleine Board. Da "mein" Sound auf der mittleren Einstellung basiert, war die Sache klar - irgendwas "Klon"-mäßiges muss her. Außerdem hätte ich gerne noch meinen alten "Afterburner" von Jet City verwendet, aber der harmoniert irgendwie nicht richtig mit dem Rest. Nach einigem Überlegen hatte ich mich dann für diese beiden Kandidaten entschieden:
- T-Rex: "Moller 2"
- TC Electronics: "Zeus Overdrive"
Beim Auspacken zu Hause durfte ich eine interessante Erfahrung in Sachen "der Mensch und was er so denkt" machen: Der winzige "Zeus" kam mir viel schwerer vor als der deutlich größere "Moller 2". Ich war so erstaunt, dass ich die beiden Pedale sogar auf die Küchenwaage legte. Die belehrte mich dann nüchtern, dass letzterer auf jeden Fall schwerer ist, aber mein Hirn lässt sich davon kein Stück beeindrucken - der "Zeus" fühlt sich immer noch hartnäckig schwerer an. Das ist so ähnlich wie mit dem "James Bond"-Film, den ich vor ein paar Tagen gesehen habe - bei den Endkampf auf der "Golden Gate"-Brücke bekam ich ein paar Mal ein richtig flaues Gefühl im Magen, obwohl ich so inbrünstig wie leider auch nutzlos an die Macht meines Verstandes appelliert habe: Hey, es ist ... *Würg!* ... nur im Fernsehen!
Beim Testen wurde mir schnell klar, dass die beiden Neuen bleiben. Der "Zeus" geht genau in die Richtung, die ich wollte. Den Fußschalter (ohne "Knack", schaltet beim Loslassen) finde ich etwas gewöhnungsbedürftig, aber der Sound stimmt. Durch den "Fat"-Schalter kann er noch etwas "wärmer" klingen, so würde ich das mal beschreiben wollen. Der "Bones Texas" klingt straffer und transparenter, aber der kleine "Zeus" ist definitiv nahe genug dran. (Wer sich übrigens fragt, warum ich nicht nach einem gebrauchten "Texas" suche: Es geht mir darum zu verstehen, welche Typen von Overdrives ich mag und welche nicht. Ich hatte auf YouTube ein Video gesehen - möglicherweise von "JHS Pedals" -, in dem schön erklärt wurde, was für grundsätzliche Arten an Overdrives es gibt. Das hat mich dazu inspiriert, meinen Zweitaufbau quasi nachzubasteln und nicht 1:1 zu übernehmen. Dabei wollte ich zu eher günstigeren Pedalen greifen.)
Auch der "Moller 2" hat mir richtig viel Freude bereitet. Ein Overdrive und ein saftiger Booster, beides getrennt nutzbar, außerdem ein Regler, um dem Overdrive das eingehende Signal zuzumischen - das ist richtig schön. Am Wochenende werde ich mich mit der Reihenfolge nochmals eingehend beschäftigen, aber das Potential ist auf jeden Fall da.
Was mich noch beschäftigt: Ich besitze zwei TS-Kopien von Digitech ("Bad Monkey" und den edleren "Hardwire CM-2") - warum mag ich die nicht? Ich weiß ja, dass die Dinger im Mix/Bandkontext sehr nützlich sind, aber irgendwas an diesem extremen Mittenschub hört sich in meinen Ohren einfach scheußlich an. Alles, was ich jetzt im Einsatz habe, klingt für mich erheblich angenehmer, wobei ich dazu sagen muss, dass ich auch bei mir zu Hause keine typischen "Bedroom"-Einstellungen mit extrem reduzierten Mitten etc. verwende. Seltsam, aber möglicherweise gibt es halt eher "TS-Typen" unter den Gitarristen und "nicht-TS-Typen". Wer weiß.