Musikgeschäfte am Abgrund?

  • Ersteller komposer
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Catweazle
  • Gelöscht von klaatu
@Myxin
Das sind nicht gerade die Events, die ich zu den 'Kulturereignissen' zählen würde wo man hingeht, weil es so gehypt wird, sondern gute handgemachte Musik mit Herzblut. Die spielen hier auch unterm Jahr in den Kneipen oder auf dem Altstadtfest. Die Stimmung ist gut und die Leute sind voll dabei. Die allermeisten der Bands kennt man außerhalb der Region gar nicht. Und das JUZ ist auch immer gut besucht wenn die lokalen Metall-Jungs spielen. Und gerade auf dem Altstadtfest konnte ich letztes Jahr beobachten, dass gerade bei der handgemachten Musik der Andrang enorm war.

Myxin analysiert das absolut richtig. Wer sich mit diesem Thema und den Gründen für die Verarmung und die zunehmende Kommerzialisierung der Livemusikscene etwas intensiver auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich die Lektüre dieses Buches hier- aber nicht unbedingt bei Amazon kaufen !!
http://www.amazon.de/Das-Geschäft-mit-Musik-Insiderbericht/dp/3893201807
Hoffentlich ist bei der handgemachten Musik deiner lokalen Metall- Jungs auch der Kopf dabei :rock:
Ich bin Berliner und Jazzfan, für ein gutes Konzert muss ich mittlerweile auch schon mal ein paar Hundert Kilometer fahren, weil meine Heros scheinbar einen Bogen um die Hauptstadt machen.

planet335
 
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Das wäre echt ein Thema für eine Studie, braucht noch wer Ideen für eine Diplomarbeit?

Die Statistik über die Forenaktivität der letzten Jahre wäre interessant. Ist bei den Gitarren jetzt weniger los? Ist der Altersschnitt gestiegen?
Beides könnte ich mir gut vorstellen, vor 10 Jahren war der typische Forenuser das 15 jährige Metalkiddie, gibt es die noch?
 
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Was mich aber, nach meinen Erfahrungen, nicht wirklich mehr wundert.

Siehst du, ich habe z.B. 3k€ im Hosensack und es findet sich innerhalb einen halben Stunde von den ach so tollen Verkäufern niemand der mir die "Guten" von oben runtergibt. Dann bin ich eben weg.

Habe exakt die gleiche Erfahrung gemacht. Wollte mir ein richtiges gutes Stück für ein paar K€ gönnen(Knete kein Problem) , bin zum Händler vor Ort(sehr großer Laden im Südwesten der Republik...im gleichen Ort in
dem auch die Softwarefirma SAP ihren Sitz hat) Die Verkäufer saßen wie festgenagelt auf ihren Stühlen und würdigten die Kunden keines Blicks.
Nach ca. 20 Minuten bin ich dann wieder abgezogen...und habe Thomann das Geld verdienen lassen.
 
Naja die gibts noch, aber die sind jetzt halt 25...
<---- :gruebel:
90% sind bestimmt noch im Anfängerstadium wieder ausgestiegen, die 10% die jetzt 25 sind, machen dafür dann richtig ordentliche Musik (sag ich mal).

Aber die wachsen ja nach, was ist mit den heute 15 jährigen? Smartphone, Tablet, saucool Alder.
Wie viele spielen noch Gitarre (im Vergleich zum Jahr 2004)?
 
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Klar , es muß jeder sehen , das er für sein Budget das bekommt , was er gerne möchte . Die Zwickmühle entsteht aber genau da , wenn man auf Beratung angewiesen ist ..... also Neueinsteiger . Da ist ein persönlicher Kontakt schon irgendwie netter...

Mitte letzten Jahres hatte ich plötzlich die Eingebung das ich zu meiner Gitarre unbedingt einen Bass brauche.
Also bin ich, da ich gleich bei München wohne, zu einem großen Musikhaus in München-Moosach gefahren und suchte die Bass-Abteilung auf. Erst wurde ich völlig ignoriert, dann durfte ich (nach beharrlichem belagern des Verkaufstresens) doch noch ein paar Bässe Probespielen. Auf meinen Einwand das ich von Bässen überhaupt keine Ahnung habe und ein wenig Beratung nötig hätte kam nur ein eher unfreundliches "nimm einfach das was die am meisten liegt", das "fachsimpeln" mit den Kollegen am Tresen war wohl interessanter als ein ahnungsloser Kunde. Eigentlich wollte ich schon fast wieder gehen, aber der verdammte GAS-Anfall war eindeutig zu stark um ihm widerstehen zu können. Also habe ich mir dann einen Ibanez-Anfänger-Bass für 240 EUR gekauft, nur um dann am Ende beim großen T einen knapp 40 EUR günstigeren Preis für den gleichen Bass, übrigens ein Auslaufmodell, feststellen zu müssen.

Knapp ein Jahr vorher war ich schon einmal in dem Laden um meinen unterste-Schublade-HarleyBenton-Anfänger-Verstärker durch einen Fender Mustang I zu ersetzen.
Da hieß es "wir haben keinen ausgepackten Mustang sieht also schlecht aus mit ausprobieren, aber den kannst schon kaufen, der ist super".
Mal ganz ehrlich, warum sollte ich bitte in ein Ladengeschäft gehen wenn ich dort nur abgefertigt werde? Von Motivation der Angestellten, Beratung und Freundlichkeit also keine Spur.
Ok, ich wollte halt keinen 3000 EUR Bass oder einen 2000 EUR Megaverstärker, das war dann wohl mein Fehler.

Für Ende des Jahres ist bereits eine neue Gitarre geplant, aber die wird dann halt (wenn ich bis dahin nicht doch noch einen GUTEN Laden in München finde) wohl lieber wieder beim großen T bestellt und daheim in Ruhe ausprobiert.
 
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Die Zwickmühle entsteht aber genau da , wenn man auf Beratung angewiesen ist ..... also Neueinsteiger . Da ist ein persönlicher Kontakt schon irgendwie netter

Wenn dem mal so wäre... ich bin als eben solcher Neueinsteiger in einem ziemlich bekannten Berliner Gitarren-Laden gewesen und meinte, dass ich mir gerne eine Gitarre aussuchen würde. Mein Gitarren Lehrer hatte mich dahin "geschickt". Im Laden hatte mir sogar eine Jackson Dinky um die 500 gefallen.

Ich bin sogar noch extra zeitiger von der Arbeit weg und war 1h vor Ladenschluss dort.

Allerdings ist es nicht zu einem Probespielen gekommen. Mir wurde auch nicht angeboten mal einfach ein paar Gitarren auszuprobieren. Nein mir wurde gesagt, dass ich doch mit meinem Lehrer wiederkommen soll, damit der mir dann zeigen kann was gut für mich wäre.
Ich mein klar... ich bezahle meinem Lehrer eine extra Stunde für Beratung in einem Laden... no comment...

Alle folgenden Instrumente hab ich dann beim großen T bestellt. Bei meinem Bass habe ich es dann ein Jahr später nochmal in dem Laden probiert.
Da war dann ein jüngerer wesentlich motivierterer Verkäufer dort. Die Beratung war gut und ich hab den Bass mitgenommen.
 
Myxin analysiert das absolut richtig. Wer sich mit diesem Thema und den Gründen für die Verarmung und die zunehmende Kommerzialisierung der Livemusikscene etwas intensiver auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich die Lektüre dieses Buches hier- aber nicht unbedingt bei Amazon kaufen !!
http://www.amazon.de/Das-Geschäft-mit-Musik-Insiderbericht/dp/3893201807

Wo du schon eine Buchempfehlung ausgesprochen hast, hier von mir auch eine - ist aber nichts für zarte Gemüter, enthält derbe Sprache und könnte den ein oder anderen Musiker mit Träumen etwas desillusionieren: http://www.heyne-hardcore.de/underground/niven-kill_your_friends.html
 
Wie viele spielen noch Gitarre (im Vergleich zum Jahr 2004)?

wenn ich mir die Warteliste an der Musikschule ansehe und wieviele Gitarreleherer zu tun haben, gibt es keine Klagen. Ich finde auch, dass der Livesektor mit kleinen Gigs boomt, unabhängig davon dass die sich z. T. prostituieren
 
Ich habe den Eindruck, dass noch nie soviele Gitarren & Amps etc verkauft wurden, vermutlich zu einem großen Teil online. Aber wohl nicht ausschliesslich, denn wenn ich Musikläden aufsuche, seh ich auch einiges übern Tresen wandern. Die Stückzahlen der Großen könnte wohl technisch kaum über die Kleinen abgewickelt werden. Das Publikum haben sich Thomann, Music Store u. a. ja selbst erarbeitet und Kundenschichten aktiviert, die vieleicht niemals Gitarren angepackt hätten, würden man sie ihnen nicht frei Haus mit 30-Tage-Geld-zurück-Garantie liefern:gruebel:
 
Ich habe den Eindruck, dass noch nie soviele Gitarren & Amps etc verkauft wurden, vermutlich zu einem großen Teil online. Aber wohl nicht ausschliesslich, denn wenn ich Musikläden aufsuche, seh ich auch einiges übern Tresen wandern. Die Stückzahlen der Großen könnte wohl technisch kaum über die Kleinen abgewickelt werden. Das Publikum haben sich Thomann, Music Store u. a. ja selbst erarbeitet und Kundenschichten aktiviert, die vieleicht niemals Gitarren angepackt hätten, würden man sie ihnen nicht frei Haus mit 30-Tage-Geld-zurück-Garantie liefern:gruebel:
Was die wohl mit den Retouren an Geld verlieren? Es soll sich ja auch schon mal der eine oder andere was für einen Gig am Wochenende bestellt und dann wieder zurückgeschickt haben.

Zalando leidet extrem, die haben 50% Retouren.

Ich sehe es selbst bei uns, meine Frau bestellt für die Tochter oft Sachen in 2 Größen, das nicht passende wird zurückgeschickt.
 
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Mitte letzten Jahres hatte ich plötzlich die Eingebung das ich zu meiner Gitarre unbedingt einen Bass brauche.
Also bin ich, da ich gleich bei München wohne, zu einem großen Musikhaus in München-Moosach gefahren und suchte die Bass-Abteilung auf. Erst wurde ich völlig ignoriert, dann durfte ich (nach beharrlichem belagern des Verkaufstresens) doch noch ein paar Bässe Probespielen. Auf meinen Einwand das ich von Bässen überhaupt keine Ahnung habe und ein wenig Beratung nötig hätte kam nur ein eher unfreundliches "nimm einfach das was die am meisten liegt", das "fachsimpeln" mit den Kollegen am Tresen war wohl interessanter als ein ahnungsloser Kunde. Eigentlich wollte ich schon fast wieder gehen, aber der verdammte GAS-Anfall war eindeutig zu stark um ihm widerstehen zu können. Also habe ich mir dann einen Ibanez-Anfänger-Bass für 240 EUR gekauft, nur um dann am Ende beim großen T einen knapp 40 EUR günstigeren Preis für den gleichen Bass, übrigens ein Auslaufmodell, feststellen zu müssen.

Knapp ein Jahr vorher war ich schon einmal in dem Laden um meinen unterste-Schublade-HarleyBenton-Anfänger-Verstärker durch einen Fender Mustang I zu ersetzen.
Da hieß es "wir haben keinen ausgepackten Mustang sieht also schlecht aus mit ausprobieren, aber den kannst schon kaufen, der ist super".
Mal ganz ehrlich, warum sollte ich bitte in ein Ladengeschäft gehen wenn ich dort nur abgefertigt werde? Von Motivation der Angestellten, Beratung und Freundlichkeit also keine Spur.
Ok, ich wollte halt keinen 3000 EUR Bass oder einen 2000 EUR Megaverstärker, das war dann wohl mein Fehler.

Für Ende des Jahres ist bereits eine neue Gitarre geplant, aber die wird dann halt (wenn ich bis dahin nicht doch noch einen GUTEN Laden in München finde) wohl lieber wieder beim großen T bestellt und daheim in Ruhe ausprobiert.

Hallo, der Laden PromusicTools in der Sudetendeutschenstrasse ist sehr gut, is im Münchner Norden, die führen halt nur Ibanez,Schecter, LTD, ESP, Music Man, aber da hammse ne Riesenauswahl.

Gruss
Robi
 
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Bei so Läden wie Thomann darf man aber auch nicht vergessen, was da nebenbei noch für ein Rattenschwanz hinter hängt. Denn ok da wird im Jahr zwar 2-3 Stellig Millionen Gewinn gemacht, aber!! Personalkosten sind ungleich höher, Lagerhaltungskosten ebenso, evtl. Hypothekenkosten, ect. ect. ect. ist ja nicht nur ein Onlineshop der da gepflegt werden muss, nein da würde ich eher mal die gesamte IT sehen, der Onlineshop macht da dann echt nur noch einen kleinen Teil aus. Ich lese auch die gesamte Zeit was von Preisabgleich usw. ja man darf hier aber nicht vergessen, das Thomann z.B. dies nicht nur Deutschlandweit macht sondern Europaweit. Und dies eben auch in Nicht EU Länder, was dann noch Export usw. bedeutet. Zusätzlich Importiert Thomann ja ebenso noch Dinge die es sonst nicht geben würde, wo man wiederrum Dankbar für sein müsste. Zudem obwohl die wohl das meiste mit dem Onlineshop machen, gibt es selbst dort Service. Service ist eine Dienstleistung am Kunden die wohl nicht bezahlt wird. Kleines Beispiel hierzu mal kurz:
Der Kiosk nebenan hat einen Hermes Paketshop noch mit drin. Ich habe den Besitzer des Kiosk mal gefragt wieso, weil der damit so rein gar keinen Gewinn macht. Er antwortete mir daraufhin "ist reiner Service wo man unter Umständen noch das Glück dann hat das z.B. der Kunde der nur eine Retour zurück bringen will, nochwas mitnimmt auch wenn es nur eine Schachtel Zigaretten ist."
Heisst im Kern eigentlich nur das dies nur ein Vorzug ist, welcher aber nahezu kein Gewinn bringt wo aber die Leute eine gewisse Bindung an den Laden bekommen.

Argumentation ist ja das der kleiner Händler Miete usw. zahlen muss, noch etwas für sich selbst zum leben braucht, zusätzlich Steuern zahlen muss.
Alles schön und gut, nur wie gesagt auch Thomann hat seine laufenden Kosten die ebenso nicht gerade niedrig sein dürften.

Würde mich mal da interessieren ob die Relation in Sachen Gewinnspanne nicht sogar gleich wäre zumindest Prozentual. Ich rede nun nicht von gleichem Betrag aber eben von einem ähnlichen Prozentsatz.
 
Bei so Läden wie Thomann darf man aber auch nicht vergessen, was da nebenbei noch für ein Rattenschwanz hinter hängt. Denn ok da wird im Jahr zwar 2-3 Stellig Millionen Gewinn gemacht, ...
Umsatz.
der Umsatz ist dreistellig.
 
Was die wohl mit den Retouren an Geld verlieren? Es soll sich ja auch schon mal der eine oder andere was für einen Gig am Wochenende bestellt und dann wieder zurückgeschickt haben.

t.

Jo
Oder order mit n Schlagzeug für Aufnahmen und lass es dann von der Spedition wieder abholen (alles schon mitbekommen)
 
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Hallo, der Laden PromusicTools in der Sudetendeutschenstrasse ist sehr gut, is im Münchner Norden, die führen halt nur Ibanez,Schecter, LTD, ESP, Music Man, aber da hammse ne Riesenauswahl.

Danke für den Tipp, dann werde ich mir den Laden mal ansehen :great:
 
Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass in den nächsten Jahren noch so einige kleinere Läden dicht machen werden. Ich erinnere mich daran, dass schon mindestens um 1980 herum das Sterben der sogenannten Tante-Emma-Läden ein Thema war. Heute sind sie tatsächlich fast alle verschwunden und Supermärkte und Discounter dominieren den Markt. (Ich weiß noch, wie wir als Kinder jeden Tag mit der Milchkanne zu "Tante Emma" gepilgert sind, da gab es noch keine H-Milch im Tetra-Pak.) So ab Mitte der 1980er Jahre war die hohe Zeit der kleinen Computerfachläden, bis dann Vobis u.a. Ketten kamen. 20 Jahre später sind auch die meisten dieser kleinen Computer-Händler verschwunden oder wurden von irgendwelchen Handelsketten übernommen. (Was nicht heißt, dass es gar keine mehr gibt.)

Meine Vermutung ist, dass es im Bereich der Musikläden ähnliche Entwicklungen geben wird. Sicher: Es wird immer irgendwo kleine oder mittelgroße Läden geben, die all diejenigen bedienen, die aus verschiedenen Gründen nicht im Internet bestellen möchten. Aber die Anzahl nicht über das Internet informierter Kunden wird ja immer kleiner und Information = Wissen um die unglaubliche Vielzahl von Produkten = Wissen um die Qualität verschiedener Produkte = Wissen um übliche Preise bei Versendern = effektiv der Kopfschuss für all diese kleinen Lädchen, die nur ein sehr beschränktes Sortiment führen. Da kann mir der Händler vor Ort ja noch so sympathisch sein, aber wenn er mir einfach nicht liefern kann, was ich gerne haben möchte, dann ist er raus aus dem Spiel.

Übrigens: "Schuld" ist meiner Meinung nach niemand an diesem Spiel, das sich ganz schlicht "Fortschritt" nennt. Thomann und Music Store und wie sie alle heißen, machen nichts anderes als Edeka mit den Tante-Emma-Lädchen und Aldi mit Edeka und Amazon mit kleinen Buch- und CD-Händlern. Es wird, da man auf Vor-Ort-Verfügbarkeit nirgendwo komplett verzichten kann, auch weiterhin noch kleine Läden geben. Aber eben weniger und nur noch dort, wo sich das Geschäft lohnt oder lediglich als Teilzeitberuf betrieben wird.

Apropos lohnen: In der kleinen Stadt, in der ich arbeite (Kernbevölkerung knapp 30.000), gibt es zwei Musikgeschäfte (das dritte ist schon zu). Das eine überlebt nur deshalb, weil es von einem uralten (und sehr netten) Mann geführt hat, der in dem Ort eine Art musikalische Institution ist und bei dem noch viele aus Sympathie kaufen. Man weiß, dass ihn das Lädchen nie reich gemacht hat und deshalb steht er noch mit rund 80 Jahren und schlohweißem Haar gebeugt hinter dem Tresen. Das andere wird (von einem ebenfalls netten) Filialleiter geführt, der das mehr oder weniger als Nebenjob macht und noch anderweitig Geld verdient. Nüchtern betrachtet, sind beide Läden nicht wirklich profitabel.

Und dann gibt's natürlich noch das in diesem Thread schon vielfach angesprochene Personalproblem, das ich auch aus eigener Erfahrung bestätigen kann. In der nächst größeren Stadt (ca. 300.000 Einwohner) gibt es einen auch im Internet aktiven und deutlich größeren Laden, dessen Verkäufer in der Gitarrenabteilung schlicht ungenießbar sind (bei PA oder Recording oder in der Werkstatt sind die Jungs hingegen richtig nett), weil die alle in irgendwelchen Bands spielen oder noch Unterricht geben oder was auch immer noch machen und den Job als Verkäufer offenbar lediglich als unliebsame Notwendigkeit sehen, um so was wie ein festes Grundeinkommen zu haben. Da schwatzt man halt lieber mit irgendwelchen Stammkunden oder Bekannten eine Stunde lang über Gigs und Work-Shops usw. und kümmert sich nur sporadisch mal um die Kundschaft, die teils verloren in der Gegend herumsteht.

Und das wiederum ist ein ganz und gar hausgemachtes Problem und ich werde mit Sicherheit keinem dieser Läden nachweinen, wenn sie dicht machen. Denn das sind genau die "Fachhändler", die den Ruf einer ganzen Branche kaputt machen und Leute erst dazu antreiben, sich anderweitig umzusehen. Und sobald man sich mal daran gewöhnt hat, seine Geschäfte im Internet und mit den großen Versendern zu machen, kommt man auch nur schwer wieder zurück in die Läden vor Ort. Das Internet ist deshalb auch eine solche Verkaufs-Revolution, weil es nebenbei auch Plattformen bietet, auf denen sich (wie in diesem Forum hier) Kunden oder potentielle Kunden gegenseitig informieren - ganz freiwillig und aus Spaß an der Sache. Da haben selbst die an sich Gutwilligen, die davon wirklich leben müssen, naturgemäß einen schweren Stand.
 
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sehr schön geschrieben Brazolino

Bei uns hier in der Gegend gibts 3 Musikläden, einer ist in einer beliebten Fussgängerzone in der Altstadt, und ist mehr als Touristenattraktion zu gebrauchen, dort kaufe ich eigentlich so gut wie nie ein, auch weil mir die Preise zu hoch sind.

die beiden anderen Fachhändler kenne ich sehr gut, einer davon liegt quasi am Nachhauseweg von der Arbeit, und der Andere ist mit dem Auto von der Arbeit in gut 25minuten erreichbar, dieser ist auch mein Stammladen wo ich schon viele Tausende Euros in den letzten 15 Jahren gelassen habe.
Aber bei beiden Händler ist eigentlich immer ein angenehmes Klima, und auch die Verkäufer sind sehr freundlich und kompetent, vielleicht aber auch weil sie mich schon lange kennen und ich als guter Kunde gerne gesehen bin, wo sie wissen der kauft auch manchmal was und am Tresen will er nicht den Preis drücken ala "guck mal nach wieviels beim Thomann kostet".. gut, dafür bekomme ich halt auch die ein oder andere Vergünstigung von Haus aus dazu, bzw bei Gitarren stellt mir Alex, der Gitarrenbauer vorort auch das Setup der Gitarre genauso ein wie ich es haben möchte, und das ohne Aufpreis also das ist schon ein toller Service den ich nicht missen möchte

Trotzdem bestelle ich auch sehr gerne mal im Netz, das hat zb den Grund das das was ich bestellen will,ein Gerät ist das ich nicht unbedingt vorher angreifen und ausprobieren will, und zum anderen eventuell nicht lieferbar bei den lokalen Händlern ist.
Aber hauptsächlich aus dem Grund, weil die Läden schon zu haben, und wenn ich am Abend von der Arbeit nach Hause fahre, und dann Zeit hätte. Thomann und Co haben im Netz 24/7 offen und auch wenn mal mal in der Mittagspause in der Arbeit mal bestellen will geht das einfach und schnell.

die 30Tage moneyback Aktion finde ich schon klasse, aber ich hab erst 2x davon Gebrauch gemacht, und das waren beides Fälle bei dem ich mit dem Produkt überhaupt nicht zufrieden war.
Generell nur um was "ausprobieren" oder "testen" zu wollen, würde ich nicht bestellen und dann einfach wieder retour schicken,

Bei anderen Musikläden ist mir das aber auch schon teilweise aufgefallen wie voreingenommen so manches Personal reagiert wenn man den Laden betritt, teilweise richtig unsymphatisch und arrogantes verhalten, wenn mir wer so kommt, kaufe ich dort sicher nichts.

ABer rein gefühlsmässig habe ich nicht den Eindruck das es den 2 vorhin geschilderten Läden schlecht geht

Was mich auch freuen würde, wenn es mehr Gebrauchtinstrumenthändler, ala Gregor Hilden oder Gitarrenstudio Neustadt geben würde, ich merke das immer wenn wir in den USA oder Kanada sind, gibts auch sehr viele Gebrauchtinstrumente zu oft günstigen Preisen anspiel und mitnahmebereit im Laden
 
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90% sind bestimmt noch im Anfängerstadium wieder ausgestiegen, die 10% die jetzt 25 sind, machen dafür dann richtig ordentliche Musik (sag ich mal).

Aber die wachsen ja nach, was ist mit den heute 15 jährigen? Smartphone, Tablet, saucool Alder.
Wie viele spielen noch Gitarre (im Vergleich zum Jahr 2004)?

Es spielen schon noch einige Teenager Gitarre. Hatte vor einiger Zeit mit einem Händler ein Gespräch, was sich aktuell so im Laden verkauft.

E-Gitarren ziemlich zurückgegangen, betrifft eigentlich alle Marken im Haus (hat aber keine Gibsons), deutlich aber PRS und Ibanez.
Haben aber riesige Umsatzanstiege bei Akustikgitarren in Preisbereichen, in denen man schon was Brauchbares findet. Das ist eine Art Youtube-Akustiksong-Cover-Phänomen, meint er.

Ich denke aber, dass es sehr vom Sortiment des Händlers abhängt, in welche Richtung die Käuferschicht geht.
 
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Ich denke, Acoustic Gitarren laufen eigentlich recht gut. Aber generell wird harte Musik nicht mehr so gehört.Ich bin derzeit in der Oberstufe und von ca. 140 Leuten in meinem Jahrgang hören vielleicht 5 (mich eingeschlossen) in erster Linie Hard Rock und Metal oder andere, eher unübliche Sachen (z.B. Blues, Jazz, aber auch älteres - 90s oder davor). Vom Rest gibt es noch welche, die zwar auch Rock hören und auch E-Gitarre, Schlagzeug, E-Bass o.Ä. spielen (da fallen mir jetzt spontan 6 Personen ein), aber der Trend geht bei denen doch eher in die Richtung Elektronische Musik und alles, was dazu gehört - Techno, Pop-Musik, Party Musik, Rap, Hip Hop. Ich kenne mich da nicht so aus :D

Generell sind es eher die jungen Männer, die auch wirklich noch ein Instrument spielen, bei den Frauen sind es sehr viel weniger (aber das war ja wahrscheinlich schon immer so). Logisch, dass die Händler da auch Probleme haben und die Auswahl eben eher schlecht als Recht ist.

Bei mir in der Stadt (wohne etwas außerhalb von FFM) gibt es zwar einen Musik Laden, der ist aber unter den etwas ernshafteren Musikern recht verpönt. Personal ist unfreundlich, Sachen wie Reparatur dauern eine halbe Ewigkeit (derjenige, der die Schulbands leitet, hatte seinen Marshall mal mehrere Wochen da stehen) und das Sortiment ist eher schlecht als Recht, ist halt von allem was dabei (Piano, Gitarre, Geige etc.). Bei den Gitarren führen sie glaube ich Jackson, DBZ und Yamaha, wenn ich mich nicht irre. Immerhin haben sie auch ein paar Marshalls im Sortiment. Interessant ist folgender Satz auf der Website:

"Bitte suchen Sie sich das günstigste Angebot bei idealo.de aus und kaufen bei uns zum gleichen
Preis mit persönlicher Beratung und Service! "

Die können sich aber recht gut über Wasser halten, denke ich. Vor allem mit günstigen Einsteigerinstrumenten, da Zusammenarbeit mit der hiesigen Musikschule (die ein ziemlich gutes Geschäft machet) und meiner Schule (mit musikalischem Schwerpunkt). Bei uns gibt es Streicher- und Bläserklassen, und wenn die ein eigenes Instrument haben wollen, gehen die meisten dann doch zu dem kleinen Laden, denke ich. Aber wenn man etwas besseres haben will, dann sollte man nach FFM. Das hat damals auch mein alter Keyboard-Lehrer gesagt, als wir uns nach einem besseren Modell umgesehen haben. Jetzt steht hier ein PSR-710, aber schon seit recht vielen Jahren :D

Wenn ich etwas kaufe (Kleinkram), dann meistens über Thomann. Ist einfach angenehmer, als erst nach Frankfurt reinzufahren mit dem Zug und dann zu Session. Das dauert schon eine Weile. Wobei es ja auch noch Cream Music gibt, aber die sind noch nicht sooo lange in meinem Bewusstsein, da ich die Gitarre auch erst vor ca. 1,5 Jahren für mich entdeckt habe und vorher Keyboard spielte. Wäre eigentlich nicht verkehrt, da nächstes Mal hinzugehen, liegt ja direkt neben dem HBF, da muss man nicht noch mit der Tram hinter nach Fechenheim. Instrumente bestelle ich aber nicht im Internet. Swohl Keyboard als auch meine beiden Gitarren (Cort Acoustic und PRS SE Electric) habe ich angetestet. Für die PRS bin ich sogar nach Mannheim gefahren, sonst hatte niemand das Modell im Angebot. Bei Session konnte ich die SE 245 antesten, aber ich wollte unbedingt die Tremonti Custom mal kurz anspielen, die hat ein anderes Halsprofil, andere Mensur und noch ein Trem. Da hab ich die Gitarre dann auch gekauft, es gab noch ein bisschen Rabatt, ein Kabel und ein Pack Saiten dazu. Der Verkäufer war auf jeden Fall nett, viel Beratung brauchte ich aber auch nicht, da ich mich schon umfassend informiert habe (das wurde hier ja schon bemerkt, dass der Kunde meistens bereits Experte ist). Beim nächsten Gitarrenkauf würde es mich entweder wieder nach Mannheim verschlagen oder eben so Cream Music, die führen jetzt auch PRS :)

Ich denke, viele Händler haben die Modernisierung mit dem Internet einfach verschlafen. Wenn man erfolgreich sein will, braucht man einen zeitgemäßen Internetauftritt, möglichst mit eigenen Online Shop (z.B. über Ebay, das reicht ja schon). So kann der Kunde schauen, was da ist und dann hinfahren. In meinem Fall habe ich per Email nachgefragt, ob sie das gewünschte Modell da haben. Und ich hatte Glück: Ein Kunde hatte die Gitarre gekauft, aber sie "war ihm zu nah an seiner LP Custom". Also hat er sich dann für eine PRS S2 Custom 24 entschieden. Ich habe den Verkäufer dann gefragt, ob er die Gitarre denn irgendwie reservieren könnte, nicht, dass sie dann weg ist. Kein Problem, schrieb er. Er hat sie dann aus dem Shop rausgenommen und dann noch meine Nummer bekommen, falls sich jemand spontan in das Modell im Laden verlieben sollte. Das war aber nicht der Fall, sodass ich dann glücklich mit der Gitarre nach Hause konnte.

Sollte es mit ihr Probleme geben, muss ich halt nach Mannheim. Aber ist das aufwendiger, als sie zurück zu schicken? Ich denke: Nein.
 
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