Musiker: Übermensch oder überflüssig

  • Ersteller David_MiS
  • Erstellt am
Goethes Faust ist Content, Bethoovens Neunte ist Content. Ich sehe gerade nicht was so schlimm daran ist Content zu kreieren.

und Wasser im Eimer is Content, mit Loch im Eimer dann inkontinent...
Musik ist in erster Linie erstmal Kunst, Mensch!!!

..zumindest dann, wenn der Schaffende das so für sich definiert, ich rede jetzt nicht von der bösen REHtorte, von der die armen Musiker immer nur ein Stück von naschen dürfen, um dann bis zum Sanktnimmerleinstag das Geweih der bösen Plattenfirma im Arsch zu haben, um sich selbigen abzuspielen...;)
 
Sorry, aber hast du dir ueberhaupt mal die letzten Seiten durchgelesen bevor du so einen unreflektierten Kommentar ablaesst? Der Thread hier ist ja fast Realsatire. :rolleyes:
 
hab´ ich...
ich kann nur mit BWLer Sprüchen beim Thema Musik nicht viel anfangen, ich hab´mich auch damals beim Studium beömmelt, wie der Bundesgerichtshof versucht hat, den Begriff "Kunst" zu definieren...SOWAS ist Realsatire...frohe Weihnachten Euch allen...

P.S.: war gerade im kleinsten Raum meiner Wohnung und habe einen neuen "Content" erstellt...:D
 
hab´ ich...
ich kann nur mit BWLer Sprüchen beim Thema Musik nicht viel anfangen,
Hä? Woher kommt denn jetzt die BWL?
Es ist doch genau umgekehrt, es ist doch genau die andere Seite die hier verlangt von ihrer Musik leben zu können und Geld haben will, sprich betriebswirtschaftlich denkt. Von mir aus könnte das komplett ein Markt ohne Geld sein - ich würde das nicht anstreben, aber es gäbe schlimmeres.
Mir persönlich ist nur wichtig dass es möglichst viel Kunst gibt die ich konsumieren kann und die mich inspiriert und dass ich und andere die Möglichkeit haben selber Kunst zu erstellen. Ob damit irgendwo irgendwer Geld verdient oder nicht ist für mich zweitrangig.


Ob man nun Werk, Content oder Medieninhalt sagt ist doch Jacke wie Hose. Künstler kreieren nun mal ... ich sag mal "Dinge" damit nicht irgendwer reflexartig auf ein Reizwort reagiert. Wenn man nichts erschafft und nur passiv konsumiert kann man sich ja wohl kaum Künstler nennen. Ich will mich nicht in eine dämliche Kunstdefinition verlieren, aber ich denke wir sind uns einig dass eine notwendige Bedingung für ein Kunstwerk ist dass überhaupt irgendetwas erschaffen wurde, und dieses etwas ist meistens immateriell und ist so auf ein Medium angewiesen. Ich weiß gar nicht warum da alle so gestochen darauf reagieren.
 
Ich weiß gar nicht warum da alle so gestochen darauf reagieren.

weil ich damit als Musiker nicht Blut, Schweiss, Tränen und Expressionen, sondern Nadelstreifenanzug+Exceltabelle imaginisiere...Klar ist Wirtschaftlichkeit wichtig, aber nur soweit sie grundlegend notwendig ist.

andernfalls bleibt nicht mehr viel vom Rock´n´Roll übrig...

sieht man ja ganz gut bei dieser komischen Band, die seit Jahrzehnten denselben Titel schreibt, und sich besser schon vor 30 Jahren aufgelöst hätte, ähh, wie heissen die nochmal? war irgendwas mit Steinen im Namen...die glauben mit Sicherheit selbst nicht dran, daß sie noch gute Musik machen...aber mit Sauerstoffzelt und Einflüsterungen des Managements lässt sich halt noch so der eine oder andere achte Frühling herbeizaubern...Hauptsache, die Kasse klimpert...

Ich hätte auch nix gegen, soviel Geld zu verdienen, wenn es mir denn gegeben wäre, allerdings nicht für den Preis meiner Seele... sowas nennt sich Idealismus, das erklärt vielleicht meine "Content"allergie...ich seh´s halt so, war nicht böse gemeint...peace;)
 
Is doch egal wie man es nennt. Der Originalposter schrieb von "medialen Inhalten".
Und bezog sich im speziellen aufs netz, das er glaub ich nicht so mag.
Nur verschickt man heute halt keine Cassetten aus dem 4 Spur Recorder mehr. Entweder nutzt man die zur Verfuegung stehenden medien ordentlich, oder halt nicht. Das is nicht schlechter oder besser als frueher, nur anders.

Ob dem Musiker immer noch eine "Aura" anhaftet? Erfolglose Musiker galten immer schon als Looser und erfolgreiche wurden angehimmelt. Hat sich also auch nix geaendert.
Generell ist eine umgehaengte Gitarre aufrissfördernd stelle ich als ausgesprochen schircher Hund fest.
Dürfte also was dran sein mit der Aura :)

cu
martin
 
Ob dem Musiker immer noch eine "Aura" anhaftet? Erfolglose Musiker galten immer schon als Looser und erfolgreiche wurden angehimmelt. Hat sich also auch nix geaendert.
Inwiefern "erfolglos"? Nicht etwa aus reiner finanzieller Sicht? Bisher fand ich, dass Musiker mit echt starken, komponistischen Leistungen immer einen gewissen Teil von Erfolg hatten. Es ist halt eben ein anderes Publikum.

Grüße
 
weil ich damit als Musiker nicht Blut, Schweiss, Tränen und Expressionen, sondern Nadelstreifenanzug+Exceltabelle imaginisiere...

+1 :great:

Der "Threadersteller" mag das Internet im übrigen schon ganz gerne. So wie er eben McDonalds mag - er weiss zwar, dass es scheisse ist, aber ihm schmeckts halt einfach zu gut.
 
weil ich damit als Musiker nicht Blut, Schweiss, Tränen und Expressionen, sondern Nadelstreifenanzug+Exceltabelle imaginisiere...Klar ist Wirtschaftlichkeit wichtig, aber nur soweit sie grundlegend notwendig ist.
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Ich hätte auch nix gegen, soviel Geld zu verdienen, wenn es mir denn gegeben wäre, allerdings nicht für den Preis meiner Seele... sowas nennt sich Idealismus, das erklärt vielleicht meine "Content"allergie...ich seh´s halt so, war nicht böse gemeint...peace;)
Der große Witz ist ja dass es hier die ehrlichen Rock n Roller sind die verlangen doch bitte auch davon leben zu können, sprich Geld haben wollen.

Mir persönlich ist das total wumpe. Nochmal, in aller Deutlichkeit: Es ist mit total egal ob irgendein Musiker (mich eingeschlossen) Geld verdient, denn es geht mir um das was entsteht (den Inhalt). Ich bin hier garantiert nicht der BWLer. (wobei natürlich immer möglich sein wird Bekanntheit in Geld zu wechseln, das gönne ich auch jedem, aber es ist mir auch nicht wichtig)
Ich bin mir sowieso sicher dass unsere Zentrierung auf den Autor verschwinden wird um das Werk selber in den Vordergrund zu rücken. Man muss sich nur mal anschauen wie heute schon in Imageboards "gearbeitet" wird. Viele Tausend Teilnehmer, fast alle anonym und am Ende wurde irgendetwas erschaffen von dem keiner mehr weiß wer da überhaupt was gemacht hat. (das ist allerdings ein Thema das hier zu weit gehen würde)

Der "Threadersteller" mag das Internet im übrigen schon ganz gerne. So wie er eben McDonalds mag - er weiss zwar, dass es scheisse ist, aber ihm schmeckts halt einfach zu gut.
Da es sich bei deinem Problem eher um einen Generationskonflikt handelt scheint es mir so dass sich die Grenze nicht am Alter, sondern an dem festmacht was du gerade gesagt hast. Die Leute die in einer vernetzten Welt aufgewachsen sind ticken anders, für die anderen ist es besseren Fernsehen oder eben auch nur ein weiteres Medium.
 
Ich sehe mich nicht unbedingt als Teil eines Generationskonfliktes. Ich war auch erst 21, als ich angefangen habe das Internet zu nutzen und vom 56k Modem bis heute dabei. Meine Ansichten sind im Laufe der Zeit durch die dauerhafte aktive Nutzung und die persönlichen, wie auch gesellschaftlichen Auswirkungen entstanden.
 
Ich sehe mich nicht unbedingt als Teil eines Generationskonfliktes. Ich war auch erst 21, als ich angefangen habe das Internet zu nutzen und vom 56k Modem bis heute dabei.
Nun ja, im Anfangspost sprichst du ja konkret an dass dir die veränderte Musikwelt und die mittlerweile andere Wahrnehmung von Musik und Musikern und führst es auch direkt auf das Internet zurück - wo ich dir auch voll zustimmen würde.

Generationskonflikt ist da vielleicht das falsche Wort, aber mir fällt gerade nichts besseres sein. Die Welt hat sich verändert und dir gefällt es nicht. ;) Wobei das imo gar nicht so viel zu tun hat wie lange man schon dabei ist, ich bin wenn du 56k einwirfst auch nicht viel länger im Inet (war damals aber deutlich jünger, fühle mich aber in dem Kontext der Entwicklung schon als Opi). Ich kenne auch Leute die hatten schon Ende der 80er ihre Mailbox und haben teilweise sogar richtig geile Hacks gemacht, verstehen heute aber nicht was Twitter soll. Die Gesellschaftlichen Auswirkungen haben sich ja erst die letzten Jahre gezeigt.

Das Ganze bietet ja auch eine Menge Chancen. Und da gewinnen natürlich die Bands die diese Nutzen. Schau dir echt mal Nine Inch Nails an (die ja auch nicht gerade Chartpop sind), die es auf wunderbare Weise schaffen ihre Bekanntheit in Geld um zu wandeln, vor allem weil sie ihre Musik weit streuen, Remixe fördern und selber hosten, per Twitter, eigenen iPhone-Apps in denen man sieht wo andere Fans gerade sind, die Fans ermuntern mitzumachen, eigenes Material aus Konzerten zu schneiden und zu verbreiten usw. Neben dem riesengroßen Werbeeffekt für die Konzerte stellen sie sich auf die Seite der Fans, während andere Bands mit ihren Plattenfirmen zum gefürchteten Feind geworden sind. (meint jemand ehrlich dass man einen Jugendlichen dem man finanziell durch eine Abmahnung ruiniert jetzt wieder fröhlich pfeifend in den Plattenladen rennt und ein Loblied auf die Musikindustrie singt?) So haben sie auch kein Problem dicke Sonderpakete für sehr viel Geld abzusetzen, obwohl man ihre Musik auch von ihrer Seite in jedem nur denkbaren Format runterladen kann.
 
Ich lese immere wieder von diesen Aktionen seitens NIN, aber frag mich nicht, wann ich den letzten Song von denen gehört habe ;) Machen die überhaupt noch Musik, oder kennt man Herrn Reznor heute nur noch als den Typen, der den ganzen Tag am Rechner sitzt und seine Web-Präsenz optimiert?

Bzgl. "Musiker - der gefürchtete Feind der Kids": Musiker sind die einzigen Personen, von denen man erwartet, dass sie sich mit jenen verbrüdern, von denen sie tagtäglich beschissen werden.
Ich habe nichts gegen freie Musik für jedermann. Aber dann möchte ich auch freie Musikproduktion für jedermann. Schenkt mir das Equipment, das Artwork, presst meine Scheiben umsonst und ich schenk euch meine Musik.
 
Ich bin mir sowieso sicher dass unsere Zentrierung auf den Autor verschwinden wird um das Werk selber in den Vordergrund zu rücken. Man muss sich nur mal anschauen wie heute schon in Imageboards "gearbeitet" wird. Viele Tausend Teilnehmer, fast alle anonym und am Ende wurde irgendetwas erschaffen von dem keiner mehr weiß wer da überhaupt was gemacht hat. (das ist allerdings ein Thema das hier zu weit gehen würde)

Wenn der Künstler in den Hintergrund gerückt wird, gibt es keine Einzigartigkeit mehr.
Ich finde diese Einzigartigkeit sollte nicht verloren gehen.


Das Ganze bietet ja auch eine Menge Chancen. Und da gewinnen natürlich die Bands die diese Nutzen. Schau dir echt mal Nine Inch Nails an (die ja auch nicht gerade Chartpop sind), die es auf wunderbare Weise schaffen ihre Bekanntheit in Geld um zu wandeln, vor allem weil sie ihre Musik weit streuen, Remixe fördern und selber hosten, per Twitter, eigenen iPhone-Apps in denen man sieht wo andere Fans gerade sind, die Fans ermuntern mitzumachen, eigenes Material aus Konzerten zu schneiden und zu verbreiten usw. Neben dem riesengroßen Werbeeffekt für die Konzerte stellen sie sich auf die Seite der Fans, während andere Bands mit ihren Plattenfirmen zum gefürchteten Feind geworden sind. (meint jemand ehrlich dass man einen Jugendlichen dem man finanziell durch eine Abmahnung ruiniert jetzt wieder fröhlich pfeifend in den Plattenladen rennt und ein Loblied auf die Musikindustrie singt?) So haben sie auch kein Problem dicke Sonderpakete für sehr viel Geld abzusetzen, obwohl man ihre Musik auch von ihrer Seite in jedem nur denkbaren Format runterladen kann.



Dass Mundpropaganda nun durch einen Internetlink ersetzt wird, finde ich nur fördernd für den Künstler.
Dass es eine große Auswahl (der Threadersteller sagte "Übersättigung") an Musik gibt ist für den Hörer auch nicht verkehrt. Schliesslich kann er selektieren und bekommt nicht (so nehme ich es jetzt einfach mal an) wie früher einen gehypten Knochen hingeworfen an dem er dann bis zum Lebensende rumkaut. Die Masse an Musik macht es für Die Künstler schwerer innovatives zu schaffen. Und das ist doch gut!

Gruß Hasau
 
Ich lese immere wieder von diesen Aktionen seitens NIN, aber frag mich nicht, wann ich den letzten Song von denen gehört habe ;) Machen die überhaupt noch Musik, oder kennt man Herrn Reznor heute nur noch als den Typen, der den ganzen Tag am Rechner sitzt und seine Web-Präsenz optimiert?
Er ist aktiver denn je, haut seine (in meinen Augen extrem guten) Veröffentlichungen in einen unglaublichen Takt raus und tourt auch mehr als früher.
Das meiste was er an Aktionen im Web bringt ist ja gar nicht viel Arbeit. Er erlaubt es halt nur dass sie gemacht wird.


Aber seine gesteigerte Produktivität kann auch damit zusammen hängen dass er von den Drogen los gekommen ist.

Bzgl. "Musiker - der gefürchtete Feind der Kids": Musiker sind die einzigen Personen, von denen man erwartet, dass sie sich mit jenen verbrüdern, von denen sie tagtäglich beschissen werden.
Es ist Ansichtssache ob man beschissen wird oder nicht, ich freue mich wenn jemand anderes meine Musik gut findet. Aber das ist absolut egal, genau wie die aktuelle Rechtslage in der Hinsicht ohne Belang ist - wer seine Kunden verklagt wird sie verlieren und verspielt die Möglichkeit den Moralischen raushängen zu lassen. Denn genau die Leute die so viel runter laden sind die die auch viele Alben kaufen, und die werden danach mindestens eine Plattenfirma auf der schwarzen Liste haben.

Ein Musiker/Fan Verhältnis kann nicht auf Feindschaft basieren.
Ich selber hab schon ein schlechtes Gewissen wenn ich eine CD kaufe wo ein Major drauf steht. Ich will denen kein Geld geben. Früher bin ich mit einem guten Gefühl aus dem Plattenladen gegangen, das ist heute absolut weg. Folgerichtig höre ich fast nur noch meine alten Sachen, Musik (legal) aus dem Netz oder von kleinen Labels.

Ich habe nichts gegen freie Musik für jedermann. Aber dann möchte ich auch freie Musikproduktion für jedermann. Schenkt mir das Equipment, das Artwork, presst meine Scheiben umsonst und ich schenk euch meine Musik.
Wir sind doch auf dem Weg dahin. Instrumentenpreise sinken in das Bodenlose, Aufnahmeequipment wird fast täglich billiger, für den Rechner findet man Gigabyteweise gute Freeware, CDs Pressen muss niemand mehr und für Artwork kann man ohne Probleme Leute finden die ihre Kunst gerne für eine CC Veröffentlichung bereit stellen (oder erstellen).
Klar, Homerecording kostet immer noch Geld, aber vergleich mal wie die Preise in den letzten 20-30 Jahren gesunken sind, jetzt denk nochmal nur 10 Jahre weiter. Musikmachen wird immer billiger und steht so immer mehr Leuten offen.

Es spricht ja auch niemand davon dass nur alles umsonst davon geben musst. Konzertepreise sind explodiert und niemanden stört es und limitierte Sondereditionen sind beliebter den je. (ich persönlich finde die Kombination aus schickem Vinyl zum Sammeln und MP3/Ogg Vorbis zum Hören ziemlich genial)
Es ist ja nicht so dass niemand mehr etwas von seiner Lieblingsband haben will oder sie nicht mehr live sehen will. Es sieht nur niemand ein warum man digitale Daten künstlich verknappen will.
 
Instrumentenpreise sinken in das Bodenlose, Aufnahmeequipment wird fast täglich billiger, für den Rechner findet man Gigabyteweise gute Freeware, CDs Pressen muss niemand mehr und für Artwork kann man ohne Probleme Leute finden die ihre Kunst gerne für eine CC Veröffentlichung bereit stellen (oder erstellen).
Klar, Homerecording kostet immer noch Geld, aber vergleich mal wie die Preise in den letzten 20-30 Jahren gesunken sind, jetzt denk nochmal nur 10 Jahre weiter. Musikmachen wird immer billiger und steht so immer mehr Leuten offen.

Bei diesen Argumenten wird der Faktor "Arbeitszeit" meist völlig vergessen. Bis eine Platte fertig komponiert und abgemischt ist und am Ende so klingt wie sie soll, ist eine Menge Zeit erforderlich. Somit muss das Producing als Dienstleistung angesehen werden. Das ist genauso wie in einem Software-Verlag: Die Preise für Computer gehen zwar immer mehr in den Keller, aber die Programmierung eines modernen Computerspiels etwa ist unglaublich zeitintensiv. Ein Buchautor braucht gar nur einen Aldi-PC mit Word drauf, aber ein Roman schreibt sich nicht in ein paar Stunden.

Wenn ein Musiker neben seiner Musik noch anderen Tätigkeiten nachgehen muss, um finanziell über die Runden zu kommen, kann nicht so gute Musik herauskommen wie bei einem, der sich den ganzen Tag mit seiner Musik auseinandersetzen kann.

Von daher muss man meiner Meinung nach wirklich Konzepte erarbeiten, wie man in der heutigen Zeit mit seiner Musik zumindest einigermaßen Geld verdienen kann. Und genau das wird immer schwieriger, weil der Markt zum einen völlig übersättigt ist, und zum anderen der Großteil des Publikums am liebsten primitive Musik wie DJ Ötzi oder Mickie Krause hören möchte.

DJ Nameless
 
Bei diesen Argumenten wird der Faktor "Arbeitszeit" meist völlig vergessen. Bis eine Platte fertig komponiert und abgemischt ist und am Ende so klingt wie sie soll, ist eine Menge Zeit erforderlich. Somit muss das Producing als Dienstleistung angesehen werden.
Diese Betrachtung trifft meines Erachtens nur auf Auftragskomponisten zu. Die werden dafür bezahlt ein Stück zu schreiben, sagen wir mal für einen Film und bekommen dafür Geld.
Wenn ich aus freien Stücken einen Song schreibe, eventuell sogar noch weil ich mich ausdrücken will, dann kann ich doch niemanden die Arbeitszeit in Rechnung stellen.

Arbeitszeit war auch noch nie ein Kriterium gewesen. Der eine schreibt abends zugedröhnt einen Song und trifft den Nerv einer kompletten Generation und der andere komponiert sein Leben lang jeden Tag 8 Stunden Scheiße zusammen. Der erste hat definitiv mehr verdient.

Wenn ein Musiker neben seiner Musik noch anderen Tätigkeiten nachgehen muss, um finanziell über die Runden zu kommen, kann nicht so gute Musik herauskommen wie bei einem, der sich den ganzen Tag mit seiner Musik auseinandersetzen kann.
Auch ein Profi Musiker ist nicht den ganzen Tag nur am Song schreiben (in dem Fall wäre die Ausbeute dass durchschnittlich alle paar Jahre ein Album bei raus kommt auch ganz wenig) sondern er beschäftigt sich auch mit anderen Dingen. Unter anderen touren womit dann auch das Geld verdient wird.

Von daher muss man meiner Meinung nach wirklich Konzepte erarbeiten, wie man in der heutigen Zeit mit seiner Musik zumindest einigermaßen Geld verdienen kann.
Das wären dann auch Modelle wie Kulturflatrate oder eine technische Möglichkeit Informationen doch noch zu verknappen dass sie sich wieder besser verkaufen lassen.

Von dem ersten halte ich nicht so viel, denn es ist ja nicht so dass man dann den Status Quo beibehalten würde und nur die Geldquelle verändert. Wenn man eine Grundsicherung von Musikern einführt, meinetwegen (wie auch immer erhoben) nach Beliebtheit gestaffelt dann darf man eigentlich auch nicht die 14 jährige die sich hin und wieder mit der Gitarre vor die Webcam zwecks Youtube-Vid-Erstellung setzt nicht unterschlagen, oder ganz allgemein jeden der irgendetwas verbreitet was eine Beachtung findet, von jedem Computerspielmod bis zur gefurzten Nationalhymne.
Über zweite Möglichkeit brauchen wir nicht zu diskutieren. Den Überwachungsstaat zugunsten von Künstlern einführen wäre sowas von abstruß dass man gar nicht darüber nachdenken braucht. Auch einem Künstler sollte Freiheit und Demokratie nicht völlig egal sein.

Deswegen ist meine Meinung: Kein Künstler hat das Recht auf Reichtum und Berühmtheit. Wenn jemand einen Weg findet eins von beiden oder gleich alles zusammen zu erreichen - ich freue mich für die Person. Und das werden auch immer welche schaffen.
Aber der grundlegende Anspruch - ich bin Künstler, versorgt mich finde ich daneben. Man macht doch Musik hauptsächlich weil es einem auch etwas gibt sich künstlerisch zu betätigen.
 
Zunächst ja. Aber gerade diejenigen, die dafür brennen, sind die gearschten. Dem Feierabend-Musiker macht es nichts aus, wenn die Sache nicht läuft - ist ja nur ein Hobby. Aber wenn du Jahre bis Jahrzehnte Liebe, Arbeit, Geld und Zeit in die Geschichte steckst und Menschen dir vertrauen, dass es sich irgendwann auszahlt und du dich selbst und diese Leute enttäuschen musst, dann hat die Geschichte ganz andere Dimensionen.

Mich persönlich hat das Hans-Dampf-in-allen-Gassen Konzept aus dem Fahrwasser geworfen. Durch die Internet-Geschichte und die Eigendynamik der virtuellen Kommunikation bekam man vermittelt, man müsse nun auch Informatik, Design und Marketing beherrschen. Um meine Familie zu beruhigen habe ich dann noch den Tontechniker-Weg über SAE und Deutsche Pop eingeschlagen, damit mein Ansinnen von Musik leben zu wollen etwas seriöser rüberkommt. Dazu verschieden Collaborations, damit man ja nicht den Anschluss verliert...

Wäre ich einfach nur Sänger und Gitarrist geblieben und hätte ich meine Songs wider aller Umwelteinflüsse mit 4-Spur-Maschine geschrieben und all das Geld für Equipment in Tonstudio-Aufenthalte gesteckt - ich wäre heute künstlerisch und menschlich auf einer anderen Ebene. Aber diese Naivität kann man in dieser Zeit und ohne Rückendeckung schwer aufrecht erhalten.
 
Mich persönlich hat das Hans-Dampf-in-allen-Gassen Konzept aus dem Fahrwasser geworfen. Durch die Internet-Geschichte und die Eigendynamik der virtuellen Kommunikation bekam man vermittelt, man müsse nun auch Informatik, Design und Marketing beherrschen
Ich könnte mir höchstens vorstellen dass man allein aufgrund der Tatsache in einer guten Rockband zu spielen schon etwas so besonderes war dass man sich gar nicht erst so richtig gut verkaufen musste. Das kann wohl sein, wobei früher eben die Bands mit einem stimmigen Image und durchdachten Gesamtkonzept richtig abgeräumt hatten.


BTW... was glaub ich zu dem Thema ganz gut passt. Ich hatte mir aufgrund des Threads mal deine Band angeschaut, deinen Downloadlink zur Demo als auch die Homepage. Gerade in Hinsicht auf die Tatsache dass du das professionell machst denke ich dass ihr euch viel zu schlecht verkauft.
Die Musik ist jetzt nicht mein Fall (war mal anders, gerade hab ich eine allgemeine Rock Müdigkeit, höre gerade eher andere Richtungen) aber sie ist richtig gut. Das Artwork ist professionell und bei der Produktion gebt ihr euch auch keine Blöße.
Dann dazu im Gegensatz die Internetseite, links und rechts die Sprachbanner die man eigentlich nur noch aus alten Geocities Zeiten kennt und die echt nicht zum düsteren Ambiente passen, die Hintergrundfarbe von dem Logo in der Mitte passt nicht zur Seitenfarbe und erzeugt einen hässlichen Kasten.
Dann Soundeffekte auf den Buttons, das ist ein Todesurteil. Unter Band hat man eine Seitenaufteilung die ein wenig komisch ist, der Text rechts in der html-Tabellenumrandung wirkt ein wenig anacronistisch während der Augen-öffnen Effekt links auf euren Bildern ein wenig verpufft weil dabei die Bilder verrutschen. Dazu überall kleine, aber nicht wirklich sinnvolle Flash Elemente die teilweise gar nicht funktionieren.

Bitte versteh das nicht falsch, das ist wirklich konstruktiv gemeint, und im Zweifel ist meine Meinung auch recht unerheblich, aber das ist das einfach aus Sicht eines Musikinteressierten der gerne nach kleinen Bands sucht. Würde mir jemand einen Link zu euch schicken, ich wäre nicht bereit auch nur einen Gratisdownload zu probieren. Und vor einigen Jahren als so etwas noch "meine Musik" war hätte ich wenn ich das erstmal gehört hätte auch recht pronto eine Bestellung los geschickt.


Es ist ja kein eigener Webdesigner nötig, eventuell reicht ja auch eine gute Myspace Seite oder bastelt euch was aus einem CMS oder was auch immer, aber ich finde es passt ganz gut zusammen mit dem was du beschreibst wie du quasi von der Entwicklung überrollt wurdest. Allein das Demo mit dem wirklich guten Cover und einer professionellen Produktion und dazu ein Internetauftritt der suggeriert dass ihr eine Hinterhofkapelle seit bei der es sich nicht lohnt überhaupt mal rein zu hören.
Keine Sorge, ähnliche Urteile hab ich über extrem viele Bands, auch recht vielen großen. Aber ihr verbaut euch da imo etwas das nicht sein muss.

Aber das ist etwas was wohl nicht nur für Musik gilt, sondern überall wo jemand etwas professionell machen will.
 
Danke fürs reinhören und die Tipps. Die Kritik ist bekannt. Die Seite wird von meinem Gitarristen "gepflegt". Ich würde sie in diesem Zustand am liebsten vom Netz nehmen und verlinke auch grundsätzlich nur zu unserer MySpace Seite.

Gerade im Hinblick darauf, dass wir momentan einen Contest im Sonic Seducer Magazin am Laufen haben, ist das eine Sache, die mich selbst extremst stört.
 
Sorry, ich habs jetzt auch gehoert. Und waehrend dem umschalten vergessen. Ich kann da keine 2 Nummern auseinaderhalten. Da kann ich genausogut fuer 50 Cent das aktuelle Pearl Jam Album bei den Russen downloaden. Dein problem ist nicht das Buisness und das netz sondern die Beliebigkeit.
Da hilft nur Selbstironie und geschickte Vermarktung.

Nicht falsch verstehen - alles super eingespielt und handwerklich solide. Aber fad.
92 waer da noch was gegangen, aber heute?

cu
martin
 

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