Musiker: Übermensch oder überflüssig

  • Ersteller David_MiS
  • Erstellt am
Ich denke auf Tonträgerverkauf braucht man nicht mehr setzen, das ist aber schon seit Dekaden abzusehen gewesen.

Live-Auftritte funktionieren aber nicht bei allen Musikrichtungen. Ich als DJ bin ja viel in der Elektronik-Ecke unterwegs, höre sehr viel House, Techno, Dance, Trance, Electro, Ambient usw. Diese Musik leidet definitiv, wenn sich mit Tonträgerverkauf nichts mehr verdienen lässt

Wobei, mal allgemein scheint es ja die Meinung zu geben dass es Profi Musiker viel schwerer haben oder es ihnen überhaupt unmöglich wird ihre Kunst weiter fort zu führen.

Siehe oben.

Mal als ganz naive Frage: Wie passt dass das mit zusammen dass die Zahl der kommerziellen Veröffentlichungen explodiert

In vielen Bereichen der kommerziellen Musik gehen die Veröffentlichungen stark zurück. Besonders auffallen tut es mir im Trashpop (DJ Ötzi, Hermes House Band, Loona, Banaroo, Hot Banditoz etc.): Diese Interpreten haben überwiegend Erfolge in den Single-Charts gehabt, nicht jedoch in den Album-Charts. Mit Singles lässt sich aber aufgrund der Downloads immer weniger Geld verdienen. Obwohl Trashpop bei vielen Hörern nach wie vor beliebt ist, gehen die Veröffentlichungen in dem Bereich in den letzten Jahren immer weiter zurück.

von den Veröffentlichungen im Internet mal ganz zu schweigen.

Das liegt schlichtweg daran, dass es heute so leicht geworden ist, Musik ins Internet zu stellen und zu veröffentlichungen. Es ist heute irre einfach geworden, die eigene Musik auf der eigenen Homepage, bei Youtube oder Myspace hochzuladen.

Heißt das in der etwas zynischen Konsequenz einfach dass mehr gute Musik nur dann entsteht wenn es den Musikern scheiße geht? Oder ist die Konkurrenz die dazu kommt einfach gut für das Geschäft?
So oder so, die Probleme der Musikschaffenden scheint sich nicht negativ auf das Endprodukt auszuwirken.
Hätten wir bessere Musik wenn wir nur einen kleinen, geschlossenen Kreis Kulturschaffender hätten die dafür auf das Allerbeste versorgt wäre?

Früher hatten wir ja diese Situation: Da gab es noch weniger "Stars" als heute, und die wurden gut bezahlt.

Ich sage es mal so: Die hoch bezahlte, professionelle Produktion in einem großen Studio hört sich einfach besser und professioneller an. Eine AC/DC-Platte klingt einfach geiler als das Demotape der Garagenband von nebenan. Auch im Schlagerbereich hört sich eine professionelle Roy-Black-Aufnahme mit echtem Background-Orchester besser an als der Keyboard-Sound des Alleinunterhalters. Und auch die im professionellen Studio produzierte Techno-Scheibe von Sven Väth klingt besser als die Kreation, die der Hobbyproducer auf seinem Aldi-PC geschraubt hat.

So gesehen kommt am Ende etwas Professionelleres raus, wenn eine Plattenaufnahme mit hohem Aufwand in einem professionellen Studio entsteht. So gesehen ist es schon wünschenswert, dass die professionellen Aufnahmen weiterhin möglich sind. Sicherlich haben die Major-Labels einige Musikrichtungen, z. B. reinen Trashpop, ausschließlich aus kommerziellen Gründen gepusht. Aber sie haben vor allem auch dafür gesorgt, das sehr wohl "ernst zu nehmende" Künstler wie Phil Collins, Udo Jürgens oder REM ihre Titel in teuren und qualitativ hochwertigen Studios aufnehmen konnten, und damit einen Vorteil gegenüber den Hobby-Bands hatten.

DJ Nameless
 
Live-Auftritte funktionieren aber nicht bei allen Musikrichtungen. Ich als DJ bin ja viel in der Elektronik-Ecke unterwegs, höre sehr viel House, Techno, Dance, Trance, Electro, Ambient usw. Diese Musik leidet definitiv, wenn sich mit Tonträgerverkauf nichts mehr verdienen lässt
Das kann wohl sein, ich hab ja auch keine Wertung vorgenommen.

Ich hatte nur geschrieben dass Tonträgerverkauf bzw. allgemein der Handel mit Kopien für einen Massenmarkt in Zukunft keine sinnvolle Option mehr sein wird.
Dafür muss man die Grenzkosten für Kopien wieder auf Kosten bringen die nicht eben auf Null abgerundet werden können, und dafür müsste man das Internet in seiner heutigen Form abschaffen.
Ich glaube kaum dass sich eine Multimilliardenindustrie inklusive aller modernen technischen und wissenschaftlichen Entwicklungen von einem Fliegenschiss wie der MI davon überzeugen lassen wird ihre Pforten zu schließen und ich glaube auch kaum dass die Bevölkerung für die Wahrung eines Geschäftsmodells all ihre Freiheiten abgeben wird. Das wollte ich selber als Musiker auch nicht, denn gerade als solcher lebe ich lieber in einer freien als in einer totalüberwachten Welt.

Das Thema ist durch und egal wer dadurch Vor oder Nachteile hat, es ist auf jeden Fall besser nach vorne zu gucken und die Geschäftsmodelle der Realität anzupassen.



Ich sage es mal so: Die hoch bezahlte, professionelle Produktion in einem großen Studio hört sich einfach besser und professioneller an. Eine AC/DC-Platte klingt einfach geiler als das Demotape der Garagenband von nebenan. Auch im Schlagerbereich hört sich eine professionelle Roy-Black-Aufnahme mit echtem Background-Orchester besser an als der Keyboard-Sound des Alleinunterhalters. Und auch die im professionellen Studio produzierte Techno-Scheibe von Sven Väth klingt besser als die Kreation, die der Hobbyproducer auf seinem Aldi-PC geschraubt hat.
Interessant ist dass aus vielen der großen Studios der Mix unerträglich clippt weil man meint dass sich das besser verkauft während andere im Keller richtig geilen Jazzsound produzieren.

Klar, das große Studio ist natürlich immer überlegen, aber die Technik ist soweit besser geworden dass jemand mit Ahnung hervorragende Aufnahmen auch ohne Vorfinanzierung der MI machen kann. Das Abo auf gute Aufnahmen haben nicht mehr nur Top Acts.


Und AC/DC Aufnahmen sind jetzt auch kein Beispiel für die superaudiophile Produktion. ;)
 
AC/DC Aufnahmen sind in aller Regel ein Dokument von sauberer (!) tontechnischer Arbeit.

Ob man das nun mag oder lieber was dichteres, moderneres hört ist Geschmackssache.

Aber soviel dazu nur am Rande.
 
Eigentlich wird heute sehr viel und sehr viel Verschiedenes gemacht, und zu allem in der Musik scheint es Alternativen und Gegenpole zu geben.

Aber man merkt wenig davon. Warum? Weil das die Majors nicht interessiert, solange es nicht nachweislich mehr Geld abwirft als das, was sie bisher gemacht haben. Und die Majors kontrollieren die Massenmedien. Mit ein Grund, warum nach einem Überraschungserfolg zahllose Imitate daherkommen, ist, weil die Majors gezielt nach so etwas suchen, weil sie ganz genau wissen, daß sich das verkaufen wird. Und auch da nehmen sie nur die Besten. Wenn es viele Anwärter gibt, geht eben die Selektion los, und der Perfektionismus greift wieder um sich, wenn es wenige bis gar keine Anwärter gibt, weil kein Musiker mit Stolz tot dabei erwischt werden will, wie er so etwas spielt, wird eben gecastet, und notfalls sucht man übers Fernsehen nach Leuten, die eben keine Musiker sind, aber supertolle große Weltstars werden wollen. Deswegen wird sich Indie immer wie Indie anhören: weil gehypete Sachen sich eben anders anhören - und mehr überproduziert werden.

Womit wir beim nächsten Stichwort sind - die eigentliche Produktion der Musik. Erstes Stichwort: Nachträgliche Korrekturen. Majorproduktionen werden immer noch bis zum Getno glattgebügelt, und die Softwareindustrie hift mit immer ausgefuchsteren Mitteln kräftig mit. Gesang mit der Präzision eines Sequencers und der Intonation eines Samplers ist heutzutage üblich, und Gegentrends für insbesondere natürlichere Gesangsproduktion interessieren die Majors gar nicht. Man wundert sich, wie unsauber bis in die 80er intoniert werden durfte - und bei der Gelegenheit auch, wie sich die heutigen Megastars live anhören, wenn ihr Gesang eben nicht mit Melodyne glattgezogen werden kann (falls sie denn live singen). "Kleine" Projekte haben nicht unbedingt die Mittel und sicherlich nicht das Budget aus der Zeit heraus, ihren Gesang massenpoptauglich zu bereinigen. Oder sie wollen es ganz einfach nicht. Stichwort 2: Loudness War. Majorproduktionen müssen heute zwangsweise knallhart durch einen Brickwall-Limiter gejagt werden, um das auf CDs übliche Limit von 0 dB so weit wie nur irgend möglich auszureizen (warum eigentlich, ich denk, CDs verkaufen sich nicht mehr, und MP3 läßt auch höhere Werte zu). Laut = gut, lauter = besser. Schon auch daran erkennt man "unprofessionell" produzierte Musik: Sie klingt nicht nach Brett. Erst so ganz allmählich setzt ein Umdenken ein. Warum? Ganz einfach. Die Majors fangen ganz langsam an zu begreifen, daß sich die Leute es zweimal zu überlegen anfangen, ob sie totkomprimierte und teilweise durch den Limiter verzerrte Musik kaufen und hören wollen. Und diese Überlegungen schaffen es so ganz allmählich sogar in die Mainstream-Medien und somit an die Öffentlichkeit. Das heißt, die Majors müssen sich langsam mit dem Gedanken anfreunden, daß dynamische Musik sich vielleicht mal besser verkaufen wird als laute Musik, und solche Trends wollen sie sicherlich nicht verschlafen.

In der Hinsicht hat der TE recht: Ehrliche, aufrechte, selbstbewußte Musiker bringen es heute meistens zu nichts mehr. Wer Erfolg haben will, kommt an den immer weniger werdenden Majors nicht vorbei. Die wollen einen dann aber nicht so haben, wie man ist, sondern so, wie man am besten verkauft werden kann. Gewinnoptimiertes Image, gewinnoptimiertes Songwriting, gewinnoptimierte Produktion (auch schon mal mit Studiomusikern oder gleich im Computer, dann wird im Booklet eben auf Credits verzichtet), gewinnoptimierte Postprod, gewinnoptimiertes Marketing, gewinnoptimiertes Product Placement (dazu zählen Konzerte, die nicht unbedingt live sein, dafür aber nach Album klingen müssen) und wenn sie mit dir fertig sind, lassen sie dich fallen, behalten aber alle Rechte an deinem alten Material, um es weiterhin vertickern zu können. Wohl die einzige Alternative dazu wäre, überhaupt nicht berühmt zu werden.


Martman
 
Wohl die einzige Alternative dazu wäre, überhaupt nicht berühmt zu werden.
Das sehe ich nicht so. Bekannt werden geht auch ohne Label - das dicke Geld verdienen aber nicht bzw. man muss sich selber den Kopf darüber zerbrechen.
Wobei sich da ja auch schon einige umgeschaut haben warum sie denn jetzt auf einmal trotz dicken Labeldeal den Arsch aufreißen müssen um über die Runden zu kommen...

Jeder weiß doch wie die MI funktioniert und niemand ist gezwungen da mit zu machen, und das Argument dass man ohne diese Gatekeeper seine Kunst nicht verbreiten kann gilt auch schon lange nicht mehr.


Wenn es um die Musik geht leben wir doch in goldenen Zeiten, gerade weil durch die vielen Möglichkeiten noch das meiste offen steht und man gerade jetzt noch ganz grundlegend etwas verändern kann.
Aus geschäftlicher Sicht ist es natürlich schwierig weil neue Geschäftsmodelle noch nicht ausgelotet sind, aber das wird noch kommen. Gut, vielleicht stellt sich auch raus dass pures Produzieren nichts mehr ist womit sich Geld verdienen ließe - dann ist dass halt so.
 
Das sehe ich nicht so. Bekannt werden geht auch ohne Label - das dicke Geld verdienen aber nicht bzw. man muss sich selber den Kopf darüber zerbrechen.
Wobei sich da ja auch schon einige umgeschaut haben warum sie denn jetzt auf einmal trotz dicken Labeldeal den Arsch aufreißen müssen um über die Runden zu kommen...

Jeder weiß doch wie die MI funktioniert und niemand ist gezwungen da mit zu machen, und das Argument dass man ohne diese Gatekeeper seine Kunst nicht verbreiten kann gilt auch schon lange nicht mehr.

Genau so sehe ich das auch. [+]
Sich selbst vermarkten nimmt immer mehr an Bedeutung zu. Ich sehe das Internet auch als das Ende, der ganz großen Verträge.

Grüße
 
Interessantes Thema!!

Ich finde allerdings, dass man das Internet als neues Medium nicht verfluchen sollte, sondern so gut es geht nutzen, was die Kinderzimmer-Myspace-Musiker auch tun. Daran ist nichts verwerflich, seine geistigen/emotionalen Ergüsse zu präsentieren. Das die Qualität dadurch sinkt oder steigt, ist nicht gesagt.

Das Problem ist für mich, wie schon angesprochen, dass man durch die Informationsüberflutung aus allen Ecken der Welt, weniger neues Erschaffen kann, weil es sicher jemanden gibt der das schonmal so oder so ähnlich gemacht hat.
Dennoch finde ich die Menschen schlimm, sogar ganz schlimm, die von einer Band Innovation erwarten. Sicher war es früher leichter, innovativ zu sein, aber trotzdem sollte man dann nicht den Bands des "neuen Zeitalters" einen Strick um den Hals legen.

Das Ende ist das Internet ganz bestimmt nicht, nur eine weitere Möglichkeit. Ich wage mal zu behaupten, dass 90% der Bands hier ohne Internet garnicht existieren würden.
 
Eigentlich wird heute sehr viel und sehr viel Verschiedenes gemacht, und zu allem in der Musik scheint es Alternativen und Gegenpole zu geben.

Aber man merkt wenig davon. Warum? Weil das die Majors nicht interessiert, solange es nicht nachweislich mehr Geld abwirft als das, was sie bisher gemacht haben. Und die Majors kontrollieren die Massenmedien. Mit ein Grund, warum nach einem Überraschungserfolg zahllose Imitate daherkommen, ist, weil die Majors gezielt nach so etwas suchen, weil sie ganz genau wissen, daß sich das verkaufen wird. Und auch da nehmen sie nur die Besten. Wenn es viele Anwärter gibt, geht eben die Selektion los, und der Perfektionismus greift wieder um sich, wenn es wenige bis gar keine Anwärter gibt, weil kein Musiker mit Stolz tot dabei erwischt werden will, wie er so etwas spielt, wird eben gecastet, und notfalls sucht man übers Fernsehen nach Leuten, die eben keine Musiker sind, aber supertolle große Weltstars werden wollen. Deswegen wird sich Indie immer wie Indie anhören: weil gehypete Sachen sich eben anders anhören – und mehr überproduziert werden.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der durchschnittliche Otto-Normal-Musikhörer (also nicht wir Musiker) an einer Platte eher Gefallen findet, wenn sie "rund" und "glatt" produziert ist. Daher läuft z. B. auch Indie-Rock nicht im normalen Radio, weil den "Normalhörern" zu viele "Ecken und Kanten" drin sind. Der "Summer Of 69" hingegen ist absolut "glatt" produziert, und es funktioniert bei der Masse.

Womit wir beim nächsten Stichwort sind – die eigentliche Produktion der Musik. Erstes Stichwort: Nachträgliche Korrekturen. Majorproduktionen werden immer noch bis zum Getno glattgebügelt, und die Softwareindustrie hift mit immer ausgefuchsteren Mitteln kräftig mit. Gesang mit der Präzision eines Sequencers und der Intonation eines Samplers ist heutzutage üblich, und Gegentrends für insbesondere natürlichere Gesangsproduktion interessieren die Majors gar nicht. Man wundert sich, wie unsauber bis in die 80er intoniert werden durfte – und bei der Gelegenheit auch, wie sich die heutigen Megastars live anhören, wenn ihr Gesang eben nicht mit Melodyne glattgezogen werden kann (falls sie denn live singen). "Kleine" Projekte haben nicht unbedingt die Mittel und sicherlich nicht das Budget aus der Zeit heraus, ihren Gesang massenpoptauglich zu bereinigen. Oder sie wollen es ganz einfach nicht.

Genau das ist das, was ich meine und schon einige Postings weiter oben versucht habe, deutlich zu machen: Eine Platte massenkompatibel zu bereinigen, ist ein hoher Aufwand, den Hobby-Bands nicht treiben können, weil ihnen das Geld fehlt. Das meinte ich auch damit, wo ich schrieb, dass die Majors schon eine wichtige Funktion erfüllen, um Aufnahmen massenmarkt-tauglich zu produzieren. Und wenn eine Platte einer großen Menge Leuten gefallen soll, muss sie eben massenkompatibel produziert sein. Auch "ernsthafte" Musiker wie Whitney Houston oder Tina Turner wären nicht so erfolgreich, wenn die Musik nicht im Tonstudio "glattgebügelt" wird.

In der Hinsicht hat der TE recht: Ehrliche, aufrechte, selbstbewußte Musiker bringen es heute meistens zu nichts mehr. Wer Erfolg haben will, kommt an den immer weniger werdenden Majors nicht vorbei. Die wollen einen dann aber nicht so haben, wie man ist, sondern so, wie man am besten verkauft werden kann. Gewinnoptimiertes Image, gewinnoptimiertes Songwriting, gewinnoptimierte Produktion (auch schon mal mit Studiomusikern oder gleich im Computer, dann wird im Booklet eben auf Credits verzichtet), gewinnoptimierte Postprod, gewinnoptimiertes Marketing, gewinnoptimiertes Product Placement (dazu zählen Konzerte, die nicht unbedingt live sein, dafür aber nach Album klingen müssen) und wenn sie mit dir fertig sind, lassen sie dich fallen, behalten aber alle Rechte an deinem alten Material, um es weiterhin vertickern zu können. Wohl die einzige Alternative dazu wäre, überhaupt nicht berühmt zu werden.

Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, mich überhaupt nicht mehr um "Ruhm" zu kümmern. Ich ziehe einfach mein Ding durch und mache die Musik, die mir Spaß macht, und wenn es den einen oder anderen gibt, dem es auch gefällt, um so besser. Allerdings muss ich mich damit abfinden, dass der Kreis der Leute, die meinen DJ-Sets und Webradiosendungen zuhören, sehr überschaubar bleibt.

DJ Nameless
 
Finde das Thema auch sehr interessant, weil ich in letzter Zeit auch drüber nachgedacht hab, wieso manche Musik erfolgreich ist und andere nicht.

Ich habe das Gefühl, dass heutzutage die Musik ansich viel weniger im Mittelpunkt steht als das früher der Fall war.
In den Charts finden sich doch nur Leute die entweder super gut aussehen, oder die eine Geschichte vermarkten, im Idealfall beides.
Ich behaupte frech, dass es zig Hundert Sänger/Tänzer gibt, die bei Sendungen wie Popstars und DSDS mitgemacht haben, und wegen ihrem Aussehen rausgewählt wurden, oder weil man ihnen keine gute Story anhängen konnte.

Massentauglich ist doch auch nur Musik die simpel gestrickt ist, so dass sich jeder Idiot die Melodie sofort merken kann. (mein Lieblingsbeispiel ist "Haus am See". Der Refrain besteht im Grunde aus zwei Tönen und der Aufbau des Liedes hat zwei Teile, von denen der A-Teil zigmal wiederholt wird, bevor dann zweimal kurz der B-Teil eingeworfen wird, der aber im Grunde auch nur der A-Teil in einer andern Tonart ist). Und diese Tendenz sehe ich immer öfter.

Es gibt natürlich noch Leute die unheimlich tolle und komplexe Musik schreiben, aber die gehen einfach unter, weil die Zuhörer das gar nicht mehr wollen.

Wer setzt sich heutzutage wirklich noch in seinen Sessel und hört ausschließlich Musik?
Ist doch eine Minderheit. Musik ist eher "Nebenunterhaltung", in Bars/beim Autofahren/beim surfen im Musikerforum/beim Lesen.
Und da prägt sich eben ein was einfach ist.

Über die Qualität von Tonaufnahmen zu reden ist meines Erachtens viel zu weit gegriffen.
Wenn ich mich bei meinen Nichtmusikerfreunden umsehe, die hören Musik über Laptoplautsprecher oder Mini-PC-Boxen. Wenn es hoch kommt mal über die Unterklasse-Hifi-Anlage.
Die wissen oft einfach gar nicht, was denn gut produzierte Musik ist, weil die Boxen das gar nicht wiedergeben können.
(muss grad wieder an die Kids mit dem Handy als Musikplayer denken.. *brrr*)

Was ich damit sagen will, ist doch dass Musik heutzutage ganz anders wahrgenommen wird. Musik ist immer und überall verfügbar und kein hohes Kulturgut mehr wie vor Erfindung des Radios ;-)
Und dementsprechend ist auch die Aura die die Musiker anders.
Heutzutage wird die Person ansich vielmehr gehypt, ihr Style, Aussehen etc.
Wer hat vor 30 Jahren gesagt "ich will aussehen wie Jimi Hendrix?" -- die wenigstens, aber alle wollten so spielen können und solche Songs schreiben.
Heutzutage heißt es "ich will aussehen wie Britney Spears", die Songs treten eher in den Hintergrund, klar geht ins Ohr, das war's.
Alle reden über Lady Gagas Style... Dass die Musik eher primitiv ist und eigentlich nicht wahnsinnig einzigartig, davon redet keiner..

Als Normalsterblicher, mittelmäßig aussehender Musiker damit Geld zu machen bedarf schon Finesse, sehr guten Skills, oder man muss halt Musik machen die die Masse will.
Mit ner guten Top40 Coverband mit 50 Auftritten im Jahr, lässt sich sicher genug Geld verdienen um davon zu leben, aber unter kreativer Entfaltung versteh ich halt was anderes ;-)

Ich bin zum Glück gar nicht davon betroffen, da ich mich sowieso eher im lehrenden Beruf sehe, und später im Optimalfall verbeamtet bin und nebenher noch Instrumentalunterricht gebe.
In meiner Musik möchte ich mich ausleben. Wenn es anderen gefällt: schön. Wenn nicht: mir auch egal.
 
Ich habe das Gefühl, dass heutzutage die Musik ansich viel weniger im Mittelpunkt steht als das früher der Fall war.
In den Charts finden sich doch nur Leute die entweder super gut aussehen, oder die eine Geschichte vermarkten, im Idealfall beides.
Charts sind aber nicht mehr das gleiche wie früher. Der gemeinsame Nenner ist viel kleiner geworden, eben weil die Menschen nicht mehr so einen gleichschalteten Musikgeschmack haben.

Ich finde das eher gut.

Massentauglich ist doch auch nur Musik die simpel gestrickt ist, so dass sich jeder Idiot die Melodie sofort merken kann. (mein Lieblingsbeispiel ist "Haus am See". Der Refrain besteht im Grunde aus zwei Tönen und der Aufbau des Liedes hat zwei Teile, von denen der A-Teil zigmal wiederholt wird, bevor dann zweimal kurz der B-Teil eingeworfen wird, der aber im Grunde auch nur der A-Teil in einer andern Tonart ist). Und diese Tendenz sehe ich immer öfter.

Es gibt natürlich noch Leute die unheimlich tolle und komplexe Musik schreiben, aber die gehen einfach unter, weil die Zuhörer das gar nicht mehr wollen.
War noch nie anders, es gab schon immer simple Musik die erfolgreich war. Und wie passt es in dein Bild dass Dream Theater, Tool, NIN, Radiohead usw. durchaus mal die Verkaufscharts anführen wenn sie ein Album raus bringen?

Daneben liegt das denk ich mal daran dass Otto Normalhörer Musik eher als Unterhaltung auffasst, nicht als Hochleistungssport. Bei "Haus am See" ist der Reiz nicht das musikalische Rätselraten fünf gegenläufige Stimmen im Kopf aufseinander zu sortieren, sondern eher die Stimmung die der Song erzeugt.



Wer setzt sich heutzutage wirklich noch in seinen Sessel und hört ausschließlich Musik?
Gegenfrage: Wer hat das früher gemacht? Du sicher, sicher auch Mehrheitlich dein (ich rate jetzt einfach mal) musikalisch geprägter Bekanntenkreis.
Aber all die Leute die eigentlich mit Musik nicht viel zu tun hatten? Ich glaube kaum.

Wenn ich mich bei meinen Nichtmusikerfreunden umsehe, die hören Musik über Laptoplautsprecher oder Mini-PC-Boxen. Wenn es hoch kommt mal über die Unterklasse-Hifi-Anlage.
Ich bin jetzt öfter mal in den Genuss alter Hifi Technik gekommen. Gab absolut nette Sachen, und wer zwei Monatsgehälter ausgegeben hat hatte sicher auch eine Anlage die mit heutiger unterer Mittelklasse durchaus mithalten kann.
Aber der Schallplattenspieler mit eingebauten Mono Verstärker und extra schrabeligen Breitbänder macht sich auch gegen eine Billig-Teufel Anlage nicht sonderlich gut.

Was ich damit sagen will, ist doch dass Musik heutzutage ganz anders wahrgenommen wird. Musik ist immer und überall verfügbar und kein hohes Kulturgut mehr wie vor Erfindung des Radios ;-)
Ich sehe den Wert von Kultur nicht nur in purer Verknappung.

Klar, auf der einsamen Insel ohne Musik wäre es wohl sogar die Schlümpfe-Techno CD etwas wertvolles, aber für erstrebenswert halte ich das nicht.
 
Über die Qualität von Tonaufnahmen zu reden ist meines Erachtens viel zu weit gegriffen.
Wenn ich mich bei meinen Nichtmusikerfreunden umsehe, die hören Musik über Laptoplautsprecher oder Mini-PC-Boxen. Wenn es hoch kommt mal über die Unterklasse-Hifi-Anlage.
Die wissen oft einfach gar nicht, was denn gut produzierte Musik ist, weil die Boxen das gar nicht wiedergeben können.
(muss grad wieder an die Kids mit dem Handy als Musikplayer denken.. *brrr*)

Der Trick an der ganzen Sache ist, dass es gerade für diese Medien einen extrem gut produzierten, aufgeblasenen, komprimierten Sound braucht, um überhaupt zu klingen. Versuch mal, Musik mit der Dynamik einer Schallplatte in einem mittelmäßigen Autoradio bei 160 auf der Autobahn zu hören. Bleibt nicht viel über.
 
Der Trick an der ganzen Sache ist, dass es gerade für diese Medien einen extrem gut produzierten, aufgeblasenen, komprimierten Sound braucht, um überhaupt zu klingen.
Bei 160 isses eine Ausnahme, weil da die Hintergrundgeräusche so überhand nehmen dass man alles was ein wenig leiser ist nicht mehr hört. Aber das ist auch nicht die Normalsituation (und vor 30 Jahren hatte man diesen Pegel ständig, auch wenn man langsam gefahren ist, also auch keine Situation die neu wäre), und ich halte es für ein Vorurteil dass man übermäßig laute Aufnahmen braucht um sie auf günstigeren Systemen abzuspielen.

Ich hab letztes mal aus einem uralten Computer den ich vom Dachboden entsorgt hatte den Lautsprecher der den "Beep" erzeugt hatte rausgezogen, ein Chassie mit gut 5 cm Durchmesser. In einem 2-minütigen Anfall von Langeweile und Bastelwut hab ich das Ding eben mal schnell auf zufällig genau passende Öffnung die nächste Kaffeetasse geklebt (nicht meine ;)) worin ich ne löchrige Socke als Dämmung gesteckt hatte. Schlechter kann eine Musikbox eigentlich gar nicht sein.

Und: Sara K, das absolute Gegenteil einer komprimierten, lauten Aufnahme hat immer noch die Illusion erzeugt in einer Kirche einem Meter vor einem zu stehen und zu singen, während Death Magnetic nach wie vor scheiße geklungen hat.

Auch die ganzen weit verbreiteten Teufel Systeme wie das Concept 300 klingen so schlecht nicht, ebenso viele Kompaktanlegen und Computerboxen in der 100-200 Euro Region. Die Hersteller können ja auch rechnen und sind in der Lage aus dem billigen Grundmaterial das Bestmöglichste raus zu holen, manchmal besser als so mancher Voodoo HiEnd Guru.

Dynamische, natürlich Aufnahmen klingen überall dynamisch und natürlich, und wenns clippt und in den Ohren schmerzt wird das durch eine schrammelige Anlage nur noch schlimmer.


Zudem hört auch Otto Normalhörer ohne dicke Anlage durchaus Nancy Sinatra, die Beatles und Dead Kennedys, und das wird auch zur allgemeinen Zufriedenheit wieder gegeben. Oder die Beliebtheit der ganzen 70er und 80er Musik gerade auch auf Partys, die ja nach der These dass Normalo nur eine topaktuelle, superlaute Produktion akzeptiert irgendwie nicht sein dürfte.
 
Da tut sich bei mir eine weitere Frage auf: Wieso enden so viele dieser Gespräche beim Thema "Sound & Produktion"?

Ich kann euch jedenfalls aus Erfahrung garantieren, dass der Sound einer CD, sowie deren Aufmachung als auch die High-Quality-Bandinfo keinen grossartigen eigenen Wert besitzen, so lange nicht schon eine Basis in Form von lokaler Prominenz durch gute Konzerte und persönliche Kontakte zu Schlüsselpersonen erarbeitet wurde. Ich gehe sogar so weit, dass letzteres das A und O ist und alles andere nebensächlich. Also hört auf das Recording Magazin, Soundcheck und co. zu lesen, besessen an der Homepage rumzutüfteln und tippt euch nicht die Finger im Musiker Board fusselig, geht nicht 3 Jahre eueres wertvollen jungen Lebens auf die SAE - es ist irrelevant, wenn ihr dafür die Bühne und euere Freunde und Bekannten vernachlässigt. Denn der richtige Weg scheint meiner Erfahrung nach im unverkopften Umgang mit Musik, im unverkrampften und naiven Umgang mit Leuten und dem Fokus auf live spielen zu liegen. Wenn man Spaß, Kontakte zu Menschen und die Lust auf die Bühne durch zuviel Kopfarbeit verliert, dann ist die Sackgasse erreicht.
 
Da tut sich bei mir eine weitere Frage auf: Wieso enden so viele dieser Gespräche beim Thema "Sound & Produktion"?
Ich denke weil dass der Punkt ist an dem sich die Großen am Meisten von den Kleinen unterscheiden.
Denn gute Songs werden eigentlich überall mal geschrieben, auch wenn in der Masse der vielen geklonten Garagenbands natürlich nicht jede dazu gehört.

Denn der richtige Weg scheint meiner Erfahrung nach im unverkopften Umgang mit Musik, im unverkrampften und naiven Umgang mit Leuten und dem Fokus auf live spielen zu liegen. Wenn man Spaß, Kontakte zu Menschen und die Lust auf die Bühne durch zuviel Kopfarbeit verliert, dann ist die Sackgasse erreicht.
Richtig, wobei man auch mit dem Produzieren sehr frei umgehen kann.
Ich mach nebenher so einiges an Elektro Krams, und das finde ich sehr befreiend. Einfach mal jemanden anderen mit einem Laptop, zwei guten Kopfhörern vor der nächsten studentischen Kneipe treffen und bei einem Weizen am Sound und Song (was bei Elektronischer Musik halt fließend ist) feilen - und wenn das Lied geschrieben ist muss man es maximal noch mastern.
Wenn ich dagegen meine Rockband betrachte ... schwierige Absprachen, langwieriger Songwritingprozeß, teurer Proberaum, darauf achten dass es menschlich kompatibel bleibt, Gigs organisieren und wenn es darum geht das auch mal auf die Festplatte zu bekommen fängt der Streß spätestens beim Schlagzeug so richtig an - und in der ganzen Zeit ist man dann verdammt wenig kreativ gewesen und ist mehr Kompromisse eingegangen als einem lieb ist.


Nun ja, zu Thema lokale Bemühungen: Ich und ein Kumpel arbeiten gerade daran eine Art "lokales Netlabel" aufzuziehen, mehr eine Kooperation von den (unser Meinung nach coolsten) Bands aus dem Umkreis wo zum einen Webpräsenz und (unter CC stehender) Musik zusammen gefasst wird und zum anderen Konzerte und Partys. organisiert werden sollen, man gemeinsame Sampler rausbringt, füreinander wirbt usw. Wir warten gerade noch darauf dass einige Bands ihre Aufnahmen fertig bekommen und schauen dann mal was draus wird.
Vielleicht ist das ein Modell für kleinere Bands den Labelfaktor-Werbefaktor zu kompensieren. Lokale, communitybasierte Kooperation in Verbindung mit freier Distribution im Internet.
Keine Ahnung ob das funktionieren wird, aber versuchen wollen wir es mal und schlimmer als dass wie aktuell weiter alleine vor sich hindümpelt kann es eigentlich kaum werden.
 
Also hört auf das Recording Magazin, Soundcheck und co. zu lesen, besessen an der Homepage rumzutüfteln und tippt euch nicht die Finger im Musiker Board fusselig, geht nicht 3 Jahre eueres wertvollen jungen Lebens auf die SAE - es ist irrelevant, wenn ihr dafür die Bühne und euere Freunde und Bekannten vernachlässigt. Denn der richtige Weg scheint meiner Erfahrung nach im unverkopften Umgang mit Musik, im unverkrampften und naiven Umgang mit Leuten und dem Fokus auf live spielen zu liegen. Wenn man Spaß, Kontakte zu Menschen und die Lust auf die Bühne durch zuviel Kopfarbeit verliert, dann ist die Sackgasse erreicht.

Genauso ist es. :)
Ich finde das ist eigentlich eine schoene Entwicklung.
Ich stehe hier bei Mathias' Posts, auch wenn ich aehnliches in komprimierter Form bereits auf Seite 1 schrieb. :D
 
N'abend,

Also, wenn die band zumindest Einen charismatischen Musiker hat, gute Songs schreibt und die handwerklich gut spielt UND dann noch emotional was rueberbringt - dann gehts heute wie damals.

Es gab schon immer unterschaetzte Musiker und ueberschaetzte Partytiger. Da hat sich ueberhaupt nichts geaendert, ausser Rahmen und Form.
Das Internet bietet jedem Musiker eine Fuelle an Chancen, danach haette man sich frueher die Finger abgeleckt. Nutzen muss man sie. David ist da gleich ein Negativbeispiel mit den rapidshare files, auf die ich 1 Minute warten soll. Klar muss der Internetauftritt optisch gut sein, schnell muss er sein und muss ein paar sofort verfuegbare Songs beinhalten. Es waere aber auch in den 50ern und 60ern keiner auf die Idee gekommen fuer die Radioaufnahme 60sec Stille am Anfang zu setzen :)
Das ist also kein neues Phaenomen. Und unbekannte Musiker die Pleite waren und fuer die sich keiner interessiert, die gabs immer. Die, die es zu was brachten waren in irgendeiner Form innovativ. Das muss nicht mal musikalisch sein, Provokation, Tabubrüche, der Musiker als "Gesamtkunstwerk" etwa tuns auch. Ausschliesslich ueber musikalische Qualitaeten wird man kaum ein breites Publikum finden.
Die grosse Kunst ist nun, einerseits etwas neues, interessantes, und gleichzeitig leicht verdauliches zu kreieren. Und dann geht schon was.

Ich hab regelmaessig lokale Bands als Techniker vor mir. Die sind oft handwerklich ganz gut, die sind lieb und die stehen ganz enthusiastisch hinter dem was sie machen. Nur interessiert das keine Sau, weils schon 750 bands vor ihnen machten und weil die alle einfach nichts haben, dass sie von den andern 750 bands abhebt. Sie sind nach Belieben austauschbar. Auf der myspace Seite kriegt man Augenkrebs (und der Internetauftritt ist 2009 nunmal wichtig), auf der Buehne stehen sie langweilig rum, oder machen zumindest auch nix, dass mich wirklich mitreissen wuerde. Das was sie spielen, hoer ich den ganzen tag in allen Variationen auf Alternativradiosendern. Sie sind halt gut, aber langweilig.
Viel zuwenige Musiker stellen sich zudem die Frage, ob sie die CD die sie da fuer 200€ im Studio am bauernhof produziert haben, auch kaufen wuerden, wenns nicht die eigene waere. Wuerden sie naemlich nicht.

Kurzum - das Problem ist nicht das medium (ihr schreit ja eigentlich gerade nach einem moderierten/zensurierten medium, wo jemand entscheidet was auf Sendung geht), sondern der Umgang damit, im speziellem dem netz, und die mangelnde Selbstkritik der bands.
In Wirklichkeit sind die Leute heut nicht so uebersaettigt. Es werden immer noch gute Geschaefte mit guten bands gemacht. Die bilden aber ein gesamtpaket. Optik, Musik, Performance, Medienwirksamkeit. Die hatten und haben Erfolg und da zahlen die Leute dafuer.

Der Weg zum Übermensch ist also durchaus möglich, aber nicht mit ein paar Gigs und ein paar bier mit "Schlüsselpersonen". Das ist beinharte Arbeit. Und das wars schon immer. Image, musik, Auftreten, der ganze Rattenschwanz. das will alles erarbeitet und möglichst natuerlich präsentiert werden. Sonst bleibt man halt im 200 personen Keller oder spielt in ner Coverband.

cu
martin
 
David ist da gleich ein Negativbeispiel mit den rapidshare files, auf die ich 1 Minute warten soll

Ich habe die Files nicht selbst auf Rapidshare hochgeladen. Das haben irgendwelche Russen für uns erledigt, ohne uns zu fragen. Ich verlinke die gerippte EP, weil ich mich dazu entschlossen habe offensiv damit umzugehen.

Wer die Musik stilvoller beziehen will, kann das kostenpflichtig in über 300 Digital-Shops weltweit tun oder das Mini-Album auf CD bzw. 12" Vinyl bei mir bestellen. Ansonsten denke ich, dass man für lau auch mal 60 Sekunden warten kann.
 
Stimme dem Threadopener 120% zu!

Und das aufkommen des Internets mit seiner kostenfreien Verfügbarkeit von Musik, sowie die heutzutage finanziell niedrige Einstiegsschwelle für angehende Musiker/DJ's haben uns einen vollkommen übersättigten Markt beschert, der sich natürlich auch auf das Einkommen der beteiligten Musiker auswirken muss -negativ-.

Ich denk noch an meine Anfangszeiten zurück, wie schwer es da war, überhaupt finanziell mal vernünftige Instrumente und ne Anlage zu erstehen. Das konnte nicht jeder. Und damit konnten viele natürlich ihre "kreativität" oder "musikalität" zumindest in einem gewerblich orientierten Rahmen nicht ausüben, was ein größeres Einkommenspotential für den Rest über liess.

Ebenso, als ich etwa 1995 auch Anfing, als mobiler DJ zu arbeiten. Wenn ich überlege, wieviele zehntausende !!! von EUR (ja, ich hab die DM schon umgerechnet) ich erstmal investieren musste in gescheite Technik und vor allem: Tonträger! bevor ich starten konnte....................... Da sind viele schon aus dem Raster gefallen und hatten diese Möglichkeiten erst gar nicht. Heutzutage wird sich alles irgendwie günstig besorgt und Songs kostenlos ausm Internet besorgt, und dann wird losgelegt. Klar, das diese zusätzliche Masse an "Mitbewerbern" den Markt enger macht und auch Umsatz kostet.

Oder viele Gastgeber stellen sich eben selbst ihren Laptop/I-pod mit ner günstig gemieteten Anlage (gibts bei uns in der Region schon ab 50 EUR :eek:) und gedownloadeten Songs in ne Ecke, Playlist an ....................... und für manche reichts ja so auch. Die haben trotzdem oftmals früher nen Musiker oder DJ gebucht, da einfach die nötige Musikauswahl mit einem breiten Repertoire bei der Masse einfach nicht vorhanden war. Und schon schon hatten wieder ein paar Musiker ein Einkommen.................. :rolleyes: (hach, waren das Zeiten. Da hatt ich auch noch n knapp 6-stelliges Jahreseinkommen :eek:)

Viele Grüße
 
Ich kann euch jedenfalls aus Erfahrung garantieren, dass der Sound einer CD, sowie deren Aufmachung als auch die High-Quality-Bandinfo keinen grossartigen eigenen Wert besitzen, so lange nicht schon eine Basis in Form von lokaler Prominenz durch gute Konzerte und persönliche Kontakte zu Schlüsselpersonen erarbeitet wurde.
Ich lese "die Verpackung ist nichts wert ohne den Inhalt". Ehrlich gesagt: Darüber bin ich jetzt nicht sonderlich überrascht. Wo kauft "man" denn auch CDs von Newcomern und wie machen sie von sich Reden? Durch ein mäßiges 9 Zeilen-Review in $angesagtes_magazin_xy oder durch einen starken Auftritt im lokalen Jugendhaus vor 200 Leuten...

Ich gehe sogar so weit, dass letzteres das A und O ist und alles andere nebensächlich. Also hört auf das Recording Magazin, Soundcheck und co. zu lesen, besessen an der Homepage rumzutüfteln und tippt euch nicht die Finger im Musiker Board fusselig, geht nicht 3 Jahre eueres wertvollen jungen Lebens auf die SAE - es ist irrelevant, wenn ihr dafür die Bühne und euere Freunde und Bekannten vernachlässigt.
Ich halte die Homepage für die "Visitenkarte" des Musikers anhand von der ich als Fan auch z.B. entscheide, ob ich mir eine Vorband ansehe (wenn ich z.B. keine Soundsamples finde, dann such ich nicht lange und geh idR auch nicht hin). Insofern würde ich das nur bedingt unterschreiben. Auch das mit SAE: das können gute und wertvolle Kontakte sein, oft hilft einem z.B. ein ordentliches Demo überhaupt erst an Konzerte zu kommen, die einem sonst verschlossen blieben. Auch der beste Freund wird eine Band nur buchen, wenn er sie entweder schon gesehen hat oder sie zumindest in Form eines ordentlichen Demos beweisen kann, dass sie was auf dem Kasten hat...

Denn der richtige Weg scheint meiner Erfahrung nach im unverkopften Umgang mit Musik, im unverkrampften und naiven Umgang mit Leuten und dem Fokus auf live spielen zu liegen. Wenn man Spaß, Kontakte zu Menschen und die Lust auf die Bühne durch zuviel Kopfarbeit verliert, dann ist die Sackgasse erreicht.
allerdings. :)
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben