Musik spiegelt kein Lebensgefühl mehr wieder - es wurde verwässert

Ja, sehe ich auch so. Und ich frage mich, wie es sein kann, dass man so etwas Emotionales, wie Musik der Rendite unterordnet.

In allen anderen Lebensbereichen schielen wir aufs Geld. Im Job versuchen wir, uns möglichst einträglich zu positionieren, beim täglichen Einkauf wird zur preiswerten Familienpackung gegriffen, im Kleidungsbereich verzeichnen Billigketten, die Klamotten kiloweise verkloppen, Rekordzuwächse, beim Auto wird um jeden Cent gekämpft und dem billigen Koreaner oder Tschechen der Vorzug gegeben.

Aber der Wert von Kunst, von Kultur, soll doch nicht dem maximalen Yield unterliegen? Es lebe das Ungewöhnliche, das Unbequeme, das abweichende Individuelle und teilweise gänzlich Unbekannte und wirtschaftlich gänzlich Uneinträgliche.

Bei allem Respekt, den die kommerziell erfolgreich Musikschaffenden ohne Zweifel verdienen: Flacher Konsenz Pop? Nicht mein Lebensgefühl!

Mein Respekt für die erfolglosen Nischenbesetzer und Erneuerer, z. B. die Jazz Musiker, die oft länger studiert haben, als mein Zahnarzt und im Club "auf Hut" spielen, ist ungleich größer.

;)
 
War das jetzt Idealismus oder Ironie?! Was ist mit Malerei, Schauspiel, etc.? Müssen Künstler also arm bleiben, damit Dein Musikgenuss echt ist?
 
Und ich frage mich, wie es sein kann, dass man so etwas Emotionales, wie Musik der Rendite unterordnet.
Ist doch sehr einfach zu beantworten. Wir leben im Kapitalismus, und da wird alles zur Ware. Lebensnotwendige Dinge wie Wohnen, Strom, Wasser, Gesundheit unterliegen den Gesetzen des Marktes, warum sollte das bei der Musik anders sein ?
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Bei allem Respekt, den die kommerziell erfolgreich Musikschaffenden ohne Zweifel verdienen: Flacher Konsenz Pop? Nicht mein Lebensgefühl!
Nun, das sieht die breite Masse offensichtlich anders. Guck dir die Privatsender im TV an, Niveau ist eine Stufe vor Testbild aber die Leute finden es scheinbar gut und in der Musik ist es eben genauso.
 
War das jetzt Idealismus oder Ironie?! Was ist mit Malerei, Schauspiel, etc.? Müssen Künstler also arm bleiben, damit Dein Musikgenuss echt ist?

Nö, warum sollten sie das müssen? Das Problem ist nur, dass sie es meist bleiben, wenn sie ihr Schaffen nicht dem Geschmack der breiten Masse unterordnen.

Es ist ja auch nicht so, dass Kunst automatisch keinen Genuss bietet, weil sie erfolgreich ist.

Aber viele Nummern, die ich im Radio hören kann, sind wirklich nach der Formel gestrickt, die @Martman aufgestellt hat.
 
Sie nutzen halt einfach die Möglichkeiten die ihnen geboten werden. Ich meine ich kenne das auch noch das ich auf der Stereoanlage der Eltern Kassetten für den Walkman überspielt habe. Und klar hat man sich überlegt was man alles auf die 90min drauf packt....das ganze Album oder nur die Lieblingslieder und den Rest mit anderen Sachen auffüllen.
Und dann saß man die ganze Zeit daneben damit auch ja nichts schief geht. Die "Sorgen" hat heute keiner mehr...inzwischen passen so viele Alben auf einen USB Stick das hätten wir in Form von Kassetten garnicht tragen können. Oder halt gleich streamen.

Oh, wäre das schön, wenn ... ich muss auch noch immer filtern, welche Alben aus meiner CD-Sammlung auf den unglaublich riesigen Stick für's Auto kommen und welche den neu hinzu gekauften Alben weichen müssen. Allerdings muss man auch beim sammeln irgendwann einen an der Waffel haben. Als wir neulich umgezogen sind meinte ein Bekannter - Der Kerl hat mehr CD-Regale als ich CDs. :D ... schuldig im Sinn der Anklage. :evil: Musik, die für mein Empfinden gut ist, ist nach wie vor meine Leidenschaft und mittlerweile kann ich mir eben auch mehr leisten als früher. ... und da ist auch nicht alles ein Lebensgefühl, nur weil ich dem ab und an was abgewinnen kann, allerdings ist ein Groteil davon, über 90% schon ein Lebensgefühl und zwar ein extrem Ambivalentes.

Ich glaube wenn es das damals schon gegeben hätte...ich wäre auch ein Nutzer gewesen.
Ende der 90er/Anfang 2000er gab's mal so etwas, was quasi der Großvater des modernen Streamings war und woraus dann wahrscheinlich als Konsequenz das Streaming entstand ... und zwar Audio Satellite ... man konnte sich Songs von un-/bekannten Künstlern anhören und ähnliche anzeigen lassen. Damit hat sich damals für mich und etliche Freunde ein ganz besonderer Horizont aufgetan. Wir haben die eine oder andere Band beim lokalen Ami-Sender im Programm aufgeschnappt und sind dann bei der Suche auf Audio Satellite auf noch mehr ähnliche Bands gestoßen. Die musikalische Offenbarung der Welt mitten in der Provinz.

Ich denke das Problem ist meist das was von @cosmodog und @Martman bereits angesprochen wurde. Die Musik ist "Dreck" und eine "Message" sucht man vergeblich, wenn die irgendwo zwischen Kiffen, auf dicke Hose machen, mit Waffen rumfuchteln und Bitches haben liegt ... früher wäre der ganze Dreck, der jugendliche Hirne auf dumme Ideen bringt, nichtmal ansatzweise durch die Zensur gekommen. Ich erinnere nur an etliche Sachen von Ice-T, die damals auf dem Index gelandet sind und die heute niemandem mehr die Schamesröte auch nur ansatzweise ins Gesicht treiben würden, während es nach dem Antisemitismus-Skandal mit dem Musikpreis durch Rapper im Jahr 2018 kein allzu großes Ding gab, zumindest gefühlt. ... wäre das eine deutschsprachige Rockgruppe gewesen, hätte das wahrscheinlich übelste Konsequenzen gehabt, aber die Herren Rapper hatten ja quasi einen kulturellen Freifahrtschein, genau wie alle anderen, die da Drogen, Waffen und Frauenhass verherrlichen und Jugendliche mit den blöden Ideen anfixen. Von Zeitgeist kann da keine Rede sein. Das ist auf allen Ebenen sinnentleert und kommerzorientiert. Da wirkt selbst der gute alte Ice-T fast wie ein Sokrates. ... und mit Protest hat der ganze moderne Hip Hop auch nix mehr zu tun. Hat schonmal jemand einen Deutschrapper gegen die Klimakatastrophe oder die ungleichen Löhne von Mann und Frau rappen hören? Vielleicht machen echte "traditionelle" Rapper wie Curse oder Sammy Deluxe ja mal (wieder) so ne Nummer.

"Die Jugend von heute" will mit der Mucke oft einfach nur provozieren - mehr nicht!
Ein guter Freund hat's neulich so ausgedrückt ... mit Metal, der früher immer noch irgendwie was Verwegenes und Wildes hatte, selbst mit dem derbsten Death Metal, schockt man heute niemanden mehr ... schlimmstenfalls wird die Musik als undefinierbarer Lärm betitel. ... und spätestens seitdem Hip Hop Fans, Raver und Ü50-Mathe-Lehrerinnen einmal im Jahr nach Wacken zum Feiern fahren, "weil's so ne geile Party ist", hat es sich damit als auditorischem Begrenzungspfahl auch erledigt. Gepriesen seien die Zeiten, in denen ein schwarzer Mantel, ein Bandshirt, schwarze Stiefel und ne Sonnenbrille noch für ordentliche Platz um einen herum gesorgt haben und wärend andere einem nachsagten, dass man wahrscheinlich schwarze Messen feiern und die Katze des Nachbarn opfern würde, war man einer der wenigen, die ein angefahrenes Viech auf eigene Rechnung zum Tierarzt brachten ... so viel zum Klischee und Verantwortungsgefühl und zum Lebensgefühl.
... und ein Bekannter hat's neulich so definiert: In den kommenden 10 Jahren wird die koncentionelle Rockmusik oder zumindest klassischer Rock oder Classic Rock als Genre wohl das was Klassik oder Jazz noch vor 20 oder mehr Jahren war, wenn man sich die Progression in der Musik mal so ansieht.


 
und spätestens seitdem Hip Hop Fans, Raver und Ü50-Mathe-Lehrerinnen einmal im Jahr nach Wacken zum Feiern fahren, "weil's so ne geile Party ist", hat es sich damit als auditorischem Begrenzungspfahl auch erledigt.
naja....zumindest bei der Ü50 Mathe-lehrerin besteht ja die Möglichkeit das sie auch schon in den 80ern bis frühen 90ern auch in schwarzer Lederkluft bei Metalkonzerten war. Ich meine wir haben 2018, die die 1985 mit 20 Jahren bei den Konzerten ihr T-Shirt hochgezogen haben sind heute wie alt???
Das diverse Festivals heut nicht mehr das sind was sie mal waren.....naja ist nunmal so. Man versucht halt möglichst viele Leute anzulocken.
mit Metal, der früher immer noch irgendwie was Verwegenes und Wildes hatte, selbst mit dem derbsten Death Metal, schockt man heute niemanden mehr
Natürlich schockt man damit heute höchstens noch Oma Erna die Ü80 ist. Ansonsten ist es ja nichts neues, die Musik gibt es schon seit einigen Jahrzehnten und inzwischen wissen viele das es sowas gibt, wie will man jemanden damit "schocken"?
Und den meisten ist eben klar das man keine schwarzen Messen abhält oder Katzen opfert.
Aber viele Nummern, die ich im Radio hören kann, sind wirklich nach der Formel gestrickt, die @Martman aufgestellt hat.
Das stimmt schon geht mir auch so.
Auf der anderen Seite muss man halt bedenken das jeder irgendwie von irgendwas Leben will. Gerade in der Musikbranche ist man auch gaaaanz schnell wieder vergessen. Da mag es durchaus sein das manch ein Künstler sich sagte das er eben noch mitnimmt was geht.
Gibt ja auch einen Schlagersänger der mal sagte er hätte viel lieber Rockmusik gemacht....aber im Schlager lässt sich einfach mehr verdienen.
Das muss eben jeder für sich entscheiden. Und solange man nicht von der Musik leben MUSS, ist es leichter zusagen "scheiß drauf ich mach das genau so wie ich es will und nicht anders".
Und diese Formeln gibt es ja schon eine Weile....ich denk da gerade an den "Munich Sound"....war ja auch alles nach Schema F.
 
naja....zumindest bei der Ü50 Mathe-lehrerin besteht ja die Möglichkeit das sie auch schon in den 80ern bis frühen 90ern auch in schwarzer Lederkluft bei Metalkonzerten war. Ich meine wir haben 2018, die die 1985 mit 20 Jahren bei den Konzerten ihr T-Shirt hochgezogen haben sind heute wie alt???
Das diverse Festivals heut nicht mehr das sind was sie mal waren.....naja ist nunmal so. Man versucht halt möglichst viele Leute anzulocken.

Ja, genau das ist es ja ... die Ü50 Mathe-Lehrerin ... mit Freundin und Sohn und Freunden auf dem Metal-Festival um Party zu machen, während im Rest vom Jahr Schlager und Pop laufen und wenns mal ganz gewagt sein darf mal ein paar Klassiker von AC/DC [Nix gegen die Band!] ... dass das alles dem Kommerz untergeordnet ist, war für mich spätestens dann klar, als elektrischer Krempel bei Rock am Ring lief ... irgendwann in den frühen 2000ern mit Electro und Hip Hop-Acts.

Die coolen Festivals auf denen noch irgendwie was vom "Geist des Rock" lebt, sind eben die Kleinen ... wahrscheinlich auch nicht überall, aber man kann es noch erleben! Schade, dass die eben auch immer weniger werden. Hier in der Gegend gab es bis vor zwei drei jahren noch einige kleine coole Open Airs im Sommer. Viel mit Rock, Alternative, Punk und Metal ... die meisten gibt's leider nicht mehr ... und da haben nicht nur lokale Bands ihren Spaß gehabt.

Natürlich schockt man damit heute höchstens noch Oma Erna die Ü80 ist. Ansonsten ist es ja nichts neues, die Musik gibt es schon seit einigen Jahrzehnten und inzwischen wissen viele das es sowas gibt, wie will man jemanden damit "schocken"?
Und den meisten ist eben klar das man keine schwarzen Messen abhält oder Katzen opfert.

In den 90ern und frühen 2000ern ging das teils noch prima. ... aber gut, diverse brennende Kirchen im kalten Norden Europas und ein Massaker an einer amerikanischen Highschool waren auch alle zwischen 90 und 2000 ... da waren solche Stereotype von Langhaarigen mit dunklen Mänteln, Stiefeln und Sonnenbrillen noch prägender. ... was eben medial so auf dem Schirm ist. ... und man hatte Platz um sich herum.
[Ich hab gerade das supercoole Interview mit Glen Benton von Deicide auf Youtube nicht finden können ... er verklickert einem Journalisten im Morgenmantel und mit Drink in der Hand hinterm Tourwagen, dass er irgendwann keinen Bock mehr darauf hatte Katzen auf seinem Wohnzimmertisch zu opfern, weil es ihn genervt habe hinterher immer das ganze trockene Blut wegzuwischen! ...ich fange heute noch an blöd zu grinsen, wenn ich an das supergute vor Ironie und Sarkamus nur so triefende Interview denke! :D]
 
Also die letzten Seiten bzw. Beiträge verstehe ich so, dass sie dann als Lebensgefühl wahrgenommen wird, wenn sie kleinen Randgruppen ein Zusammengehörigkeitsgefühl vermitteln oder zumindest normalen Menschen hilft, sich von Normalos abzugrenzen? Sobald Normalos in diese Welten eindringen, ist die bisher „geliebte“ Musik plötzlich Mist und man sucht verzweifelt was Neues?

Auf so ein Lebensgefühl kann ich gut verzichten!

Musik gibt mir dann ein gutes Gefühl, wenn ich mich beim Hören in irgendeiner Form wohl fühle. Daher gönne ich diese Musik und das gute Gefühl jedem. Auch da kann sich mein Geschmack mit der Zeit ändern, aber sicher nicht, weil die „falschen“ Personen „meine“ Musik plötzlich auch mögen...

Gruß,
glombi
 
Ja, genau das ist es ja ... die Ü50 Mathe-Lehrerin ... mit Freundin und Sohn und Freunden auf dem Metal-Festival um Party zu machen, während im Rest vom Jahr Schlager und Pop laufen
Irgendwie eine gewagte Aussage...bis zu welcher Altersgrenze darf man denn nach Wacken? Mal ehrlich ich hatte in der Schulzeit auch ein zwei Lehrer die auf Metal und Hard-Rock standen....hat man den auch nicht angesehen. Heute sind die bestimmt schon Ü60.
Ich höre auch bevorzugt Metal, hab aber keine langen Haare (nicht mehr)...laufe nicht mehr mit Lederhosen herum und die schwarzen Stiefel sind jetzt Wanderschuhe. Und nun....???
Lebensgefühl bedeutet doch nicht das irgendwelche Stereotypen bedient werden sollen/müssen.
Also wer nach Wacken oder sonst einem Festival will um dort Spass zu haben kann doch fahren....was die den Rest des Jahres für Musik hören ist mir doch völlig schnuppe.
ass das alles dem Kommerz untergeordnet ist, war für mich spätestens dann klar, als elektrischer Krempel bei Rock am Ring lief ... irgendwann in den frühen 2000ern mit Electro und Hip Hop-Acts.
Ja...deshalb hab ich meine Karte damals auch wieder zurück gegeben als sich herausstellte das 2 meiner Wunschbands doch nicht auftreten und sonst nicht gutes (für mich) dabei war. Kurz, dann fahre ich da halt nicht hin.
Um ehrlich zu sein wäre es ja manchmal ganz gut wenn Metal,Blues Blues-Rock und andere Stile etwas mehr Richtung Kommerz gehen würden. Da wäre im Radio evtl. mal etwas mehr Abwechslung und evtl. gibt es dann auch mal wieder Kleinere Festivals,Konzerte und Clubs für sowas.
 
Also die letzten Seiten bzw. Beiträge verstehe ich so, dass sie dann als Lebensgefühl wahrgenommen wird, wenn sie kleinen Randgruppen ein Zusammengehörigkeitsgefühl vermitteln oder zumindest normalen Menschen hilft, sich von Normalos abzugrenzen? Sobald Normalos in diese Welten eindringen, ist die bisher „geliebte“ Musik plötzlich Mist und man sucht verzweifelt was Neues?
Naja, das würde ich nun auch wieder nicht so hart sehen ... ich denke gerade die Rock/Metal-Hörer sind da noch die tolerantesten Zeitgenossen. ... mich nervt es eher, wenn das was ich liebe und lebe dann z.B. auf Open Airs auch so als jährlichem Höhepunkt oder auf richtig guten Konzerten von "Szeneurlaubern", die mal eben kurz auf Rock/Metal-Island ihren Urlaub verbringen und Party machen, einfach nur zum Feiern genutzt wird. Wer auf ein Metalkonzert geht sollte es auch abkönnen mal angerempelt zu werden, ohne gleich einen handgreiflichen Streit vom Zaun brechen zu wollen oder es auch verkraften können nach ausgeteilten Remplern auch mal einen einzustecken.
... und wer von den "Partymachern" mit wem auch immer ein Schwätzchen halten will, der muss nich versuchen sich über dem Schallpegel der Band zu unterhalten. Da ist für mich persönlich ganz schnell der Ofen aus, wenn ich evtl. seit Jahre warte, dass Band X/Y zum ersten mal oder mal wieder in Deutschland tourt und dann stehen irgendwelche "Partymacher" oder "Genretouristen" da und haben trotz Rauchverbot Bier und Kippe in der Hand und brüllen sich mit irgendwem anderes oberhalb der Gitarren zu, was alles so in den letzten 10 Jahren passiert ist. ... das geht gar nicht! Kommt aber genau so leider immer wieder vor. Gerade auf den szenetypischeren Konzerten geht es dabei meist um so entspannter zu. Wir wurden bei einem sehr exklusiven Opeth-Konzert mal von den Jungs in der Reihe vor uns gefragt, ob wir genug sehen und haben das bejaht, worauf die doch noch nen Schritt zur Seite gegangen sind. ... oder bei den ganz heftigen Death Metal oder Tech Death Konzerten, ist es in der Regel die Selbstverständlichkeit, dass wenn jemand im Pit fällt, ihm andere sofort hochhelfen. ... die "Szenetouristen" würden wohl eher nochmal nachtreten, um das mal etwas zu überspitzen.

Irgendwie eine gewagte Aussage...bis zu welcher Altersgrenze darf man denn nach Wacken? Mal ehrlich ich hatte in der Schulzeit auch ein zwei Lehrer die auf Metal und Hard-Rock standen....hat man den auch nicht angesehen. Heute sind die bestimmt schon Ü60.
Das war auch weniger auf das Alter der Hörer/Besucher bezogen. ;) ... unter Jugendlichen bin ich auch kein Frischfleisch mehr und meine langen Haare sind auch spätestens weg, seit es um einen ernsthaften Job ging und ich hab gerade letzte Woche zu einer Bekannten gesagt, wenn mein achtzehnjähriges ich mich/sich so gesehen hätte, wie ich heute aussehe, hätte es wohl stark und unter Protest bezweifelt, dass es mal in Zukunft so aussehen wird.

Um ehrlich zu sein wäre es ja manchmal ganz gut wenn Metal,Blues Blues-Rock und andere Stile etwas mehr Richtung Kommerz gehen würden. Da wäre im Radio evtl. mal etwas mehr Abwechslung und evtl. gibt es dann auch mal wieder Kleinere Festivals,Konzerte und Clubs für sowas.
Für mich stellt sich da eher die Frage, ob die Stile nicht gespielt werden, weil sie niemand hören will oder ob sie nicht gehört werden, weil sie niemand spielt? ... ich denke eher letzteres. Gibt da ja diverse Musiksendungen auf diversen Radiosendern, denen ein eher eklektisches Publikum lauscht und denen schon vor zig Jahren und immer wieder ein schnelles Ableben vorausgesagt wurde ... und die meisten gibt es immer noch.
Genauso ging vor einigen Jahren Radio-Bob (Rocksender) auf Sendung und damals haben auch schon viele befürchtet, dass der sich nicht lange hält ... siehe da, mittlerweile haben sie die Sendegebiete ausgebaut und werden mehr gehört als noch vor einigen Jahren. Die spielen zwar auch nie oder nur mal sehr selten im Nischenprogramm die ganz harten Sachen, aber es läuft wenigstens durchgängig Rock! Prima, Ziel erreicht, das hätte ich mir als Teenager gewünscht.
Mein Sieg war als Jugendlicher in den 90ern gekommen, als meine Eltern mich gefragt haben, ob ich nicht mal wieder meine Metallica/Guns 'n Roses-MC ins Autoradio schieben will. Die meisten "Normalos" würden sowas auch (mal) hören, wenn sie könnten. Und würden Rock Metal und Blues mehr gespielt, wären da auch garantiert mehr Anhänger. Wenn ich mal auf Konzerten unterwegs bin sehe ich gerade bei Rock und Metal-Events auch vom Altersschnitt oft ein Publikum gehobeneren Alters, bzw. ist da von jung bis alt alles vertreten.
 
Hi,

...könnte man drei Seiten drüber schreiben-ich versuch`s kurz mit dem Kern meiner Aussage:

Das Leben und unser Dasein in dieser Welt ist zu komplex um ein Gefühl dafür an einem bestimmten Musikgenre festzumachen.
Das war schon immer so, nur haben das wohl früher weniger Menschen bemerkt und sich festnageln lassen...war ja auch einfacher mitzulaufen...als Punk, Rocker oder Hippie...
Dadurch wirkt Musik heute zwar etwas entzaubert aber insgesamt steht ihr mehr das zu was sie einfach ist: sie darf sein-Unterhaltung, Begleiter im Alltag, Vehikel zum Kohle Machen, Kunst, Ekstase...wobei ich die letzten beiden Varianten deutlich bevorzuge:D...

Gruss,
Bernie
 
... mit Metal, der früher immer noch irgendwie was Verwegenes und Wildes hatte, selbst mit dem derbsten Death Metal, schockt man heute niemanden mehr ... schlimmstenfalls wird die Musik als undefinierbarer Lärm betitel. ... und spätestens seitdem Hip Hop Fans, Raver und Ü50-Mathe-Lehrerinnen einmal im Jahr nach Wacken zum Feiern fahren, "weil's so ne geile Party ist", hat es sich damit als auditorischem Begrenzungspfahl auch erledigt.
Früher früher früher früher früher..... In 20 Jahren ist heute früher und unsere Kinder und Kindeskinder behaupten dasselbe wie wir jetzt.

Ich bin 47, Bankmitarbeiter im IT Bereich, Familienvater mit Haus auf dem Land und Hund. Am Wochenende grille und chille ich und gehe einmal im Jahr dick in den Urlaub, da ich dem Kapitalismus (böse böse Grossbank) fröne.
Ich höre Metal, heute wie auch bereits vor 30 Jahren. Und wie bereits vor 30 Jahren schockt das heutzutage keine Sau. Ob jetzt Master of Puppets aus dem Ghettoblaster klingt oder Arch Enemy aus den Airpods, die Musik ist so populär wie in den 80ern.

Was regt ihr euch auf, wenn aus dem Radio nur noch Popformeln mit derselben Kadenz und ohne Songaufbau gespielt wird? Drückt auf die Off-Taste und hört eure Favoriten. Ist doch toll, dass es für jeden Geschmack und jedes Lebensgefühl die passende Musik gibt.

Nein, Musik wurde nicht verwässert. Ja, Musik spiegelt nach wie vor ein Lebensgefühl wieder. Seichte Songs gabs schon früher. Und kompositorische Höchstleistungen gibt es auch heute noch.

Last, but not least: Ich war vor drei Jahren zum ersten Mal in Wacken, mit der ganzen Familie. Weil es so eine geile Party ist. Und ich habe null schlechtes Gewissen, dass ich aus der Sicht der ernstzunehmenden Dunkle-Jacken-Trägern ihr heiliges unantastbares Metalfest mit meiner Anwesenheit befleckt habe. Wahrscheinlich habe ich diese Musik schon gehört, als ein Grossteil der bärtigen True Warriors noch Biene Maja geschaut hat. Aber hey, never trust a spiesser.
 
Was regt ihr euch auf, wenn aus dem Radio nur noch Popformeln mit derselben Kadenz und ohne Songaufbau gespielt wird? Drückt auf die Off-Taste und hört eure Favoriten.
Naja...man wird ja auch in der Öffentlichkeit bzw. "nicht bei sich daheim" oft mit Radiomusik beschallt....auf Arbeit läuft das Radio auch. Da nervt der Einheitsbrei schon, und auschalten kann man dann halt auch nicht immer.
Ob das aber "früher" anders war...das weiß ich nicht, ich hab ja gerade noch erleben dürfen als auf MTV noch wirklich Musikvideos liefen und ich gelegentlich MTV Sushi schauen konnte, oder Masters.
 
Ob das aber "früher" anders war...das weiß ich nicht [...]

War auch nicht gerade prickelnd (kann ich für mich und die Zeit ab ungefähr 1975 sagen), da sollte man die "guten alten Zeiten" echt nicht über Gebühr glorifizieren. Heute ist es halt einfach nur noch schlechter. :tongue:
 
Klassik gibt es nach wie vor :)
 
Um mal auf den thread-Titel zurückzukommen....... Musk spiegelt heute zu 100% ein Lebensgefühl wieder.

Ich denke da konkret an die deutschsprachigen Texte in denen es um zu viel Arbeit, zu viel Stress, zu wenig Zeit, darum die Priorität auf die Schönen Dinge des Lebens zu legen. Und natürlich geht es auch wie seit 100 Jahren schon in der Musik um Liebe.

Es wird sogar ganz direkt "Lebensgefühl" besungen und bestimmte Emotionen werden an alltäglich/banalen Beispielen veranschaulicht. So, dass ich durchaus mitbekomme, dass nicht wenige Menschen sagen : "Ey, das trifft mich. Das finde ich geil weil so ist es. So sehe und empfinde ich das auch."

Ich für meinen Teil nehme das einfach so hin und habe auch kein Problem damit wenn Anfangzwanziger mir erzählen was sie schon alles erlebt haben, oder wenn sie sich in das empfinden von alleinerziehenden Mitdreißigern reinveretzen :D

Das, was ich von der Welt wahrnehme und was in diesen Songs besungen wird steht für mich in Einklang. Von daher...... ist vielleicht das Lebensgefühl verwässert aber es passt ggf. zur Mucke.

...........

Ich brauch frische Luft und lass` Konfetti für euch regnen, denn ihr seid das Ding für mich :D
 
Naja...man wird ja auch in der Öffentlichkeit bzw. "nicht bei sich daheim" oft mit Radiomusik beschallt....auf Arbeit läuft das Radio auch. Da nervt der Einheitsbrei schon, und auschalten kann man dann halt auch nicht immer.
Ob das aber "früher" anders war...das weiß ich nicht, ich hab ja gerade noch erleben dürfen als auf MTV noch wirklich Musikvideos liefen und ich gelegentlich MTV Sushi schauen konnte, oder Masters.

Jupp Marschjus ... so ist es! Wenn ich heute mal MTV anmache bekomme ich die Krise. Damals waren die VJs noch Moderatoren, heute hat man das Gefühl, dass man da genauso gut Schüler hinsetzen könnte. Die wären im interview mit den *Stars* sicherlich noch unterhaltsamer als das, was sich da heute VJ oder Moderator/in schimpfen darf.
Ich bin, inspiriert durch meine Geschwister, mit Metal und Rock in den 80/90ern groß geworden und da war beispielsweise MTV ein riesengroßer Bestandteil! ... so bekloppt es auch ist, ich habe mich letzte Woche gefreut wie Bolle als ich entdeckt habe, dass Beavis & Butthead als *retro-Programm* läuft. Alleine Beavis & Butthead, damals noch mit Rock- & Metalclips zwischendurch sowie Headbanger's Ball, das waren Highlights!


Heute ist es halt einfach nur noch schlechter. :tongue:

Nagel - Kopf - Treffer!!! :great::D


Ich denke da konkret an die deutschsprachigen Texte in denen es um zu viel Arbeit, zu viel Stress, zu wenig Zeit, darum die Priorität auf die Schönen Dinge des Lebens zu legen. Und natürlich geht es auch wie seit 100 Jahren schon in der Musik um Liebe.

Darf ich mal ganz direkt fragen was Du da genau im Kopf hast? Du redest jetzt aber nicht von Reinhard May oder Hannes Wader, oder? :D ... zumindest Erster wird auch noch ab und an mal auf diversen eklektischeren Sendern gespielt.
 
Ganz vorne mit dabei ist Mark Foster. Johannes Oerding bzw. Revolverheld und Vincent Weiß (?) gehören auch dazu und noch 1, 2 Damen deren Namen ich nicht parat habe.

Musst einfach nur irgendeinen Standart-Radiosender anmachen und vielleicht 30 Min. warten (bis die turnusmäßigen Werbung, Jingles, Nachrichten, Wetter, Verkehr und gebrauchte Witz vorbei sind) und dann hörst du ziemlich sicher, was ich meine :D
 
und dann hörst du ziemlich sicher, was ich meine :D
Hmm....für mich klingt die meiste Musik nach Gejammer und langweilig. Da waren Sängerinnen wie Amy Wynehouse (schreibt man die so?) und Beth Dito eine willkommene Abwechslung. Einfach weil mit ihrer Stimme was rüberbringen konnten,den kaufe ich das ab.
Aber ok Geschmäcker sind halt verschieden.
 
Musik, ein Lebensgefühl? Aber ja, auch heut noch!

Nur: es macht m.E. keinen Sinn sich darüber Gedanken zu machen oder sich aufzuregen wenn ein Bekannter (in meinem Fall Arbeitskollege) sich bei einem Stück von mir oder von Jemandem den ich gut fand nicht mal die Mühe macht sich das ganz anzuhören - sondern stattdessen nur im Sekundentakt durch das Stück klickt und es hinterher schneller vergißt als das Senden des Links war - ein jeder teilt sich sein bißchen Lebenszeit halt so ein wie er/sie mag. Fußball ist für mich Zeitverschwendung, Auto fahren für Andere. Und das betrifft jetzt nicht Kids, sondern knapp 50jährige...

Um Kids mach ich mir wenig Sorgen. Guckt mal:



(Ihr müßt evtl. die Untertitel einschalten, das ist Spanisch und Katalanisch).

Ein großartiges Projekt wie ich finde.

Und ein ebenso gutes, aber mehr auf Erwachsene in aller Welt ausgerichtet ist m.E. Wikiloops, das vor 8 Jahren von Richard Kaiser in der Eifel ins Leben gerufen wurde, und das heute über 50.000 Mitglieder weltweit (, davon etwa 2.500 aktive, davon etwa 250 die auch dafür zahlen) hat. Dort bin ich seit Februar 2018 Mitglied, nach einem freien Monat wurde ich zahlendes Mitglied und heut ist auch meine Tochter (14) dabei.

Auf meinem Blog (wolfgang.lonien.de) hab ich 6 Alben verlinkt die ich dort seit 2018 veröffentlicht hab. Und ich fühl mich geehrt daß ich mit solch tollen Musikern aus der ganzen Welt spielen konnte/durfte.

Musik, ein Lebensgefühl? Kennt Ihr das: man sitzt in einem Konzert und fängt an zu heulen einfach weil's so schön ist? Das Phänomen erklärt Sokrates in seinem Phaidros (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Phaidros#Die_zweite_Rede_des_Sokrates) mit der "göttlichen Schönheit", die unsere Seelen bereits gesehen haben - und manchmal, zum Beispiel durch Musik, werden sie dran erinnert.

Jo. Wenn das also der Himmel ist, klasse. Bis dahin mach ich Musik bei Wikiloops und freu mich an/über Projekte(n) wie dem von Joan Chamorro aus Barcelona.

Cheers,
Wolfgang
 
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