Sie nutzen halt einfach die Möglichkeiten die ihnen geboten werden. Ich meine ich kenne das auch noch das ich auf der Stereoanlage der Eltern Kassetten für den Walkman überspielt habe. Und klar hat man sich überlegt was man alles auf die 90min drauf packt....das ganze Album oder nur die Lieblingslieder und den Rest mit anderen Sachen auffüllen.
Und dann saß man die ganze Zeit daneben damit auch ja nichts schief geht. Die "Sorgen" hat heute keiner mehr...inzwischen passen so viele Alben auf einen USB Stick das hätten wir in Form von Kassetten garnicht tragen können. Oder halt gleich streamen.
Oh, wäre das schön, wenn ... ich muss auch noch immer filtern, welche Alben aus meiner CD-Sammlung auf den unglaublich riesigen Stick für's Auto kommen und welche den neu hinzu gekauften Alben weichen müssen. Allerdings muss man auch beim sammeln irgendwann einen an der Waffel haben. Als wir neulich umgezogen sind meinte ein Bekannter -
Der Kerl hat mehr CD-Regale als ich CDs. ... schuldig im Sinn der Anklage.
Musik, die für mein Empfinden gut ist, ist nach wie vor meine Leidenschaft und mittlerweile kann ich mir eben auch mehr leisten als früher. ... und da ist auch nicht alles ein Lebensgefühl, nur weil ich dem ab und an was abgewinnen kann, allerdings ist ein Groteil davon, über 90% schon ein Lebensgefühl und zwar ein extrem Ambivalentes.
Ich glaube wenn es das damals schon gegeben hätte...ich wäre auch ein Nutzer gewesen.
Ende der 90er/Anfang 2000er gab's mal so etwas, was quasi der Großvater des modernen Streamings war und woraus dann wahrscheinlich als Konsequenz das Streaming entstand ... und zwar Audio Satellite ... man konnte sich Songs von un-/bekannten Künstlern anhören und ähnliche anzeigen lassen. Damit hat sich damals für mich und etliche Freunde ein ganz besonderer Horizont aufgetan. Wir haben die eine oder andere Band beim lokalen Ami-Sender im Programm aufgeschnappt und sind dann bei der Suche auf Audio Satellite auf noch mehr ähnliche Bands gestoßen. Die musikalische Offenbarung der Welt mitten in der Provinz.
Ich denke das Problem ist meist das was von
@cosmodog und
@Martman bereits angesprochen wurde. Die Musik ist "Dreck" und eine "Message" sucht man vergeblich, wenn die irgendwo zwischen Kiffen, auf dicke Hose machen, mit Waffen rumfuchteln und Bitches haben liegt ... früher wäre der ganze Dreck, der jugendliche Hirne auf dumme Ideen bringt, nichtmal ansatzweise durch die Zensur gekommen. Ich erinnere nur an etliche Sachen von Ice-T, die damals auf dem Index gelandet sind und die heute niemandem mehr die Schamesröte auch nur ansatzweise ins Gesicht treiben würden, während es nach dem Antisemitismus-Skandal mit dem Musikpreis durch Rapper im Jahr 2018 kein allzu großes Ding gab, zumindest gefühlt. ... wäre das eine deutschsprachige Rockgruppe gewesen, hätte das wahrscheinlich übelste Konsequenzen gehabt, aber die Herren Rapper hatten ja quasi einen kulturellen Freifahrtschein, genau wie alle anderen, die da Drogen, Waffen und Frauenhass verherrlichen und Jugendliche mit den blöden Ideen anfixen. Von Zeitgeist kann da keine Rede sein. Das ist auf allen Ebenen sinnentleert und kommerzorientiert. Da wirkt selbst der gute alte Ice-T fast wie ein Sokrates. ... und mit Protest hat der ganze moderne Hip Hop auch nix mehr zu tun. Hat schonmal jemand einen Deutschrapper gegen die Klimakatastrophe oder die ungleichen Löhne von Mann und Frau rappen hören? Vielleicht machen echte "traditionelle" Rapper wie Curse oder Sammy Deluxe ja mal (wieder) so ne Nummer.
"Die Jugend von heute" will mit der Mucke oft einfach nur provozieren - mehr nicht!
Ein guter Freund hat's neulich so ausgedrückt ... mit Metal, der früher immer noch irgendwie was Verwegenes und Wildes hatte, selbst mit dem derbsten Death Metal, schockt man heute niemanden mehr ... schlimmstenfalls wird die Musik als undefinierbarer Lärm betitel. ... und spätestens seitdem Hip Hop Fans, Raver und Ü50-Mathe-Lehrerinnen einmal im Jahr nach Wacken zum Feiern fahren, "weil's so ne geile Party ist", hat es sich damit als auditorischem Begrenzungspfahl auch erledigt. Gepriesen seien die Zeiten, in denen ein schwarzer Mantel, ein Bandshirt, schwarze Stiefel und ne Sonnenbrille noch für ordentliche Platz um einen herum gesorgt haben und wärend andere einem nachsagten, dass man wahrscheinlich schwarze Messen feiern und die Katze des Nachbarn opfern würde, war man einer der wenigen, die ein angefahrenes Viech auf eigene Rechnung zum Tierarzt brachten ... so viel zum Klischee und Verantwortungsgefühl und zum Lebensgefühl.
... und ein Bekannter hat's neulich so definiert: In den kommenden 10 Jahren wird die koncentionelle Rockmusik oder zumindest klassischer Rock oder Classic Rock als Genre wohl das was Klassik oder Jazz noch vor 20 oder mehr Jahren war, wenn man sich die Progression in der Musik mal so ansieht.