Musik spiegelt kein Lebensgefühl mehr wieder - es wurde verwässert

der Artikel fasst diesen Beitrag zusammen
... fiel mir auch auf. "Hörensagen" kommt dem schon recht nahe ... hat jemand da weiter gesucht nach der Originalquelle?

wenn falsch, klär mich bitte auf...
... die Aufklärung befindet sich hinter dem Link. Wusste ich auch nicht. gidarr als Wahrer der Quellen :D (gut so, mangelhaft überprüfte Zitate sind schon eine echte Last ...)

Finde, in diese Kerbe haut Neil Young da und eigentlich hätte ich ihm mehr zugetraut.
... es scheint durchaus ein üblicher Verlauf in der lebenslangen Bewusstseinsentwicklung zu sein, dass die Gefahr zunimmt, alle Errungenschaften der jüngeren Jahre im Alter zu verlieren und zu den Werten, gegen die man in der Pubertät begonnen hat anzukämpfen, einfach zurück zu kehren. Ich sehe sowas auch bei Punks (in meinem Alter befinde ich mich quasi mitten in einem Feldtest der zurückschwappenden Ansichten ... ;) manchmal ist das ganz lustig, häufig aber auch etwas erschreckend, da ich ja nie vorhersehen kann, inwieweit es mich treffen wird oder schon unbemerkt getroffen hat ... )
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1. Wer in Woodstock war, konnte während seines Aufenthalts nur mit den Leuten kommunizieren, die tatsächlich in der Nähe und in derselben Situation waren.
... ich versuche mir gerade vorzustellen, ob oder wie das Einfluss auf das "Lebensgefühl" während des Events haben konnte ... meinst du, das ist isolierter abgelaufen?
 
... ich versuche mir gerade vorzustellen, ob oder wie das Einfluss auf das "Lebensgefühl" während des Events haben konnte ... meinst du, das ist isolierter abgelaufen?
Es ist in der Tat schwierig, sich in diese konkrete Situation zu versetzen. "Isolierter"? Ist was dran, klingt aber sehr negativ: Glas halb leer. Eine positivere Deutung wäre "offener": keine Messages, keine Versuchung, sich irgendwas "Mitgebrachtes" anzuhören oder anzusehen, steht der Begegnung mit anderen im Wege, von arbeitsbezogenen Mails usw. mal ganz abgesehen: Glas halb voll.
 
Ist was dran, klingt aber sehr negativ
.. wer schon mal ein Stromkabel in der Hand hatte, wird das wohl anders sehen :D

Ich kenne ja OpenAirs im kleineren Maßstab vor allem aus der Zeit späte 70er/frühe 80er, da war der Sound nach heutigen Maßstäben häufig nicht mal gut genug, um sich nebenbei zu unterhalten ... vermutlich wird das auch in Woodstock kein richtiger Hörgenuß gewesen sein. Das war eine beschallte Massenzusammenkunft. Und solche Ereignisse hinterlassen Erinnerungen, die stark geprägt sind von Faktoren, die bei "nüchterner" Betrachtung kaum noch realistische Bedeutung haben ... rauschhaftes Erleben eben, leicht zu glorifizieren, verwaschen und getränkt mit Endorphinen :D

Die damit je eng verbundene Hippie-Kultur trägt nach meiner Einschätzung viele dieser Merkmale auch. Sie hat für eine relativ kurze Zeit eine auch politische Wirkung gehabt, vor allem in dem USA (die Beendung des Vietnamkrieges lässt sich zumindest als Pluspunkt damit in Verbindung bringen) , ist dann aber im Verlauf von nicht einmal 10 Jahren zu einer privatisierten Minderheitenkultur zurückgeschrumpft, kommerzialisiert und ausgeschlachtet worden. Das war aber Anfang der 80er alles schon gelaufen.

In Europa hat diese Welle ja noch einige politische Ausläufer hervorgebracht, die Grüne Bewegung, die sich aus meiner Sicht einfach hat täuschen lassen (Weg durch die Institutionen) und sich zwar positive Effekte zuschreibt, nach meiner Einschätzung aber lediglich Dinge durchsetzen konnte, die eh unvermeidlich waren (Umwelt ...) und die kein tragfähiges gesellschaftliches Konzept ihr eigen nennen darf. Die RAF zähle ich auch zu dieser Strömung, missbrauchte und getäuschte (ich wollte erst schreiben "enttäuschte", aber das stimmt leider nicht) Bürgerkinder, deren Aktivitäten als Vorwand zu etlichen Demontagevorgängen an unserer Demokratie genutzt wurden ... und das alles ist im Kern jetzt auch schon wieder 40 oder mehr Jahre her. Herr Young merkt es also recht spät und ich frage mich, was der wohl in der Zeit gemacht hat, als Nachfolgekulturen etwa in den 80ern das Ruder in der Hand hatten .... (ja, meine Allgemeinbildung umfasst auch seine Karriere nicht wirklich, obwohl ich einige seiner musikalischen Schöpfungen durchaus zu schätzen weiß, "Coast of Freedom" jagd mir immer noch Schauer über den Rücken, seine Pferdegeschichten eher nicht so ...;) )
 
Herr Young merkt es also recht spät
Das sehe ich anders. Er hat aus meiner Sicht durchaus "reagiert" und - neben einigen Aufnahmen eher melodischer Art, die an Harvest anschlossen - jede Menge harte Sachen mit z.T. ellenlangen Soli rausgehauen, die sich wohl (auch) als Versuch verstehen lassen, die Fahne des Rock zeitgemäß hoch zu halten.



Daneben hat es noch eine andere Entwicklung gegeben, die deutlich in "Mother Earth" zum Ausdruck kommt. Damit belasse ich's aber, denn ich bin doch einige Wissenslücken in Bezug auf NY...
 
Naja, Neil ist in Musiker- und Musikliebhaber-Kreisen immer noch eine gewichtige Stimme. Seine Alben sind nicht mehr an der Spitze der Charts, aber sie werden noch gehört und gekauft. So wie z.B. auch bei Elton John oder Paul McCartney oder David Gilmour, die beide in den letzten Jahren durchaus gute Alben rausgebracht haben, die aber eben abseits des Mainstream stattfinden.

Also wird schon aufgemerkt, wenn er was zu sagen hat, und er hat ja immer was zu sagen. Sein Feldzug für mehr Umweltschutz und gegen die Trumpisierung ist in Alben gegossen worden, die besprochen und gehört wurden. Er hat mit Pono einen HD-Musikplayer ins Leben gerufen, was finanziell nicht von Erfolg gekrönt war. Er ist für analog und gegen komprimiertes digital. Er hat seine Erfahrung, seine Ideen, seine Ansichten, und mit vielen Themen hat er ja auch durchaus Recht!

Was ich erlebe, was in derselbe Kerbe geht: Auf Live-Konzerten erlebe ich immer mehr Menschen, die "ihr Ding" machen während auf der Bühne eine Band versucht Stimmung zu machen. Da wird gequatscht, Selfies gemacht, Wohoo geschrien, noch ein paar Biers geholt, aber eben nicht auf die Musik eingegangen. Und wenn da wer Bekanntes steht, wollen alle ein wackliges Handy-video machen als Beweis dass man da war, oder es wird auf Snapchat geteilt ... es wird aber für die Band nicht leichter, ein Publikum zu erreichen. Mich nervt das - ich gehe auf ein Konzert, um eine Band live zu erleben, nicht um von Handyscreens angestarrt und von sich unterhaltenden Leuten abgelenkt zu werden, ich Oldie empfinde das als respektlos.
 
... es muss niemand Neil vor mir in Schutz nehmen, der ist sicher ein verdienter Musiker und ganz sicher kein flacher Laberkopp, auch in meiner Welt nicht. Trotzdem ist nicht zu übersehen, dass seine Analyse von einem Standpunkt aus erfolgt, der in der Vergangenheit liegt und durchaus Spuren einer verschleierten und glorifizierenden Erinnerung trägt ...die zu Bewertungen führt, nicht unbedingt alles perspektivisch sicher beleuchtet.

ich Oldie empfinde das als respektlos.
... das dürfte auch tatsächlich so sein und passt ins Bild: wenn Musik lediglich eine Ware ist, dient ihr "Erwerb" eventuell noch als Statussymbol, aber eine Ware verlangt keinen Respekt im herkömmlichen Sinne. Aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob das nicht mit einer geeigneten Herangehensweise auch vom Künstler in den Griff zu bekommen ist ... aufmerksames Publikum musste schon immer verdient werden. Das ist Teil der Arbeit.
 
Die Frage nach dem originalen Interview oder Kommentar ist natürlich berechtigt, aber die Diskussion darüber lebt auch ohne selbige ... wie man hier gut sehen kann! ... bevor hier hier noch eine linguistische, hermeneutische oder gar ontologische Debatte daraus erwächst!

Was ich erlebe, was in derselbe Kerbe geht: Auf Live-Konzerten erlebe ich immer mehr Menschen, die "ihr Ding" machen während auf der Bühne eine Band versucht Stimmung zu machen. Da wird gequatscht, Selfies gemacht, Wohoo geschrien, noch ein paar Biers geholt, aber eben nicht auf die Musik eingegangen. Und wenn da wer Bekanntes steht, wollen alle ein wackliges Handy-video machen als Beweis dass man da war, oder es wird auf Snapchat geteilt ... es wird aber für die Band nicht leichter, ein Publikum zu erreichen. Mich nervt das - ich gehe auf ein Konzert, um eine Band live zu erleben, nicht um von Handyscreens angestarrt und von sich unterhaltenden Leuten abgelenkt zu werden, ich Oldie empfinde das als respektlos.

Sehr schön @DerZauberer ... genau das geht mir auch auf den Keks und ich denke das ist auch Teil von dem was Young meinte. Wenn man heute auf ein Konzert geht um Teil des musikalischen Erlebnisses zu sein, steht man nämlich genau vor diesem Problem. Da waren für mich vorallem mal zwei prägende Erlebnisse, die ich gerne als Beispiel zitieren möchte. Nummer 1 - ein recht großes Metalkonzert der rabiateren Sorte und irgendein netter Mitmensch musste die hochgehaltenen Smartphones toppen und stand mit seinem dämlichen erhobenen iPad mitten in der Menge ... irgendwer genervt und schlug ihm das Ding aus der Hand - DANKE!
Nummer 2 - Vorne auf der Bühne steht eine großartige Ausnahmeband, die man nicht alle Tage zu Gesicht bekommt, wir hatten die Karten auch noch gewonnen und einen weiten Weg auf uns genommen, ein ziemlich einmaliges Erlebnis und was ohne Ende genervt hat, war die geschwätzige Biermeute, die sich eine halbe Stunde vorher schon draußen saufend unterhalten hat. Wieso sind die nicht gleich draußen geblieben?

Die Leute wollen heute nur noch beim Event sein und das mit Selfies und max. 140 Zeichen "beweisen"! Sehen und gesehen werden, was beim "Event" eigentlich los ist, das ist austauschbar! Den Leuten geht es um das dabei sein und nicht ums Erleben. Im Wort Erleben steckt übrigens auch mehr drin als nur Augenzeuge zu sein, denn erleben heisst aktiv teilnehmen und teilhaben, Teil davon werden und sein, es aus/leben! Wie ich weiter oben gesagt habe, mir ist Musik eine Leidenschaft und die lebe ich, bin also aktiver Teil des Konzerts, ganz im Gegensatz zu vielen "Anwesenden", die "da waren" und nicht erleben"
Die Liedtexte spielen mittlerweile für viele sowieso keine Rolle mehr, denn die meisten jungen Menschen (Ich bin übrigens noch weit weg vom alt sein!) haben kein wirkliches Allgemein- und Weltwissen mehr, Abiturienten oder Studenten hin oder her, wobei viele bei richtigen Texten sowieso erstmal ihren Google Translator auspacken müssten, weil es mit Englisch oder Französisch auch nicht mehr weit her ist (und der Google Translator übersetzt dann häfig auch noch falsch). Genau aus dem Grund sind die Texte auch redundant und verkommen höchstens noch zum rhythmischen Anzeiger der Metrik oder zum co-percussiven Element im Beat ... evtl. kommt auch daher die Beliebheit des ganzen gepitchten und autogetunten Gelalles in der aktuellen Populärmusik?! Das häufig fehlende Welt- und Allgemeinwissen macht Interpretationen überflüssig, denn selbst was einen in den Texten förmlich anspringt erkennt die Mehrheit nicht mehr, ganz zu schweigen von richtigen Metaphern oder anderen Mögl sprachlichen Bildern.

.. Für Kassetten kaufen war die Asche leider zu knapp, aber Onkel brachte ab und an welche mit und mit Bastelei konnte man die kopieren... Schnellvorlauf über CD, tausend Radiosender, Napster und die ersten MP3 Player zu heute: Musik steht heute jederzeit abrufbereit, unbegrenzt und in einer Vielfalt und Menge dass man mehrere Leben bräuchte um sich alles anzuhören.
Das ist auch eins der Dinge, denn damit fing ja für viele schon das Erleben an. Stundenlang vor dem Radio sitzen, Songs mitschneiden und hoffentlich mal ohne Werbefetzen oder andere Einspieler und am Ende über mehrere Tapes und Decks ein tolles Mixtape zusammenkopieren. Überhaupt mal ein Mixtape für sich oder sogar mal andere zu erstellen. Die meisten der aktuellen Jugendlichen haben sowas noch nie gemacht. Wozu auch? Fragte man die mal nach einem Lieblingskünstler kommt oft eine Antwort wie Rap und Pop, aber Rap und Pop sind eben Genres und keine Künstler. Fragt man nach konkreteren Künstlern oder Bands kommt eben oft ein Songtitel, aber es ist recht selten, dass jemand da Künstler nennt und nicht nur einzelne Songs.

Im Verlauf von wenigen Jahrzehnten hat sich somit durch Beschleunigung des Lebens, Internet, Digitalisierung, Massenproduktion, Gewohnheit und Anspruch der Konsumenten, sowie der nie schließende Geldhahn der Sinn der Musik für die meisten Menschen komplett verändert.
Das stimmt ebenso wieder und auch hier geht es oft einfach nur noch um den Konsum und das Leben am Puls der Zeit, ob das nun gut ist oder nicht. Momentan schreien ganz viele im Bildungswesen nach der Digitalisierung und digitalen Klassenzimmern, obwohl die Richtung da evtl. erstmal zurückgehen sollte, denn ein iPad kann keine Klassen unterrichten und wer Probleme beim Schreiben hat und wem nach 5 Sätzen schon die Hände weh tun, der sollte auch erstmal auf dem Papier bleiben, denn die Glasoberfläche ist glatter und wer auf dem Papier schon ins Schlittern gerät, der sollte nicht versuchen auf Glas zu laufen.

Das hat auch wieder was mit erleben und dabei sein zu tun.

Ich denke das ist auch mehr oder minder der Kern von Young - erleben und Teil von etwas sein dem ein großer Stellenwert zukommt.

... oder um nochmal einen Meister der Rants ins Spiel zu bringen, auch wenn ich ihm nicht bei jeder Zeile zustimme, er trifft's oft ...

 
Musik ist bei der jüngeren Bevölkerung leider nur noch Nebenkonsum und kein Erlebniswert geschweige denn ein Achtungswert gegenüber dem Künstler.
Ist so, Klappe zu, Affe tot.

Kann man auch unter medialer Übersättigung einstufen.

Das Ergebnis bleibt dasselbe.
Wir Musiker sind im Internetzeitalter eine aussterbende Spezies.

Ich hoffe, noch ein paar Jahre genießen zu können, bevor der Ofen ganz aus ist.
 
So ein bisschen geht mir das ganze jetzt doch in die Richtung: „Früher war alles besser“. Sicher, meine Eltern können auch immer noch nicht verstehen, dass man sich nicht mehr fein rausputzt, drei Stunden still sitzt und andächtig einem hoch qualifizierten Orchester lauscht, das Perlen der Klassik darbietet. „Was bitte habe sich im Schlamm wälzen, Sex und Saufen während ein paar Leute, die gerade ihre Instrumente halten können, auf einer Bühne Krach machen mit Musikgenuss zu tun?“

Ich Denke vor Eurer Zeit war Musik einfach ein Erlebnis, das man genossen hat (heute würde man Event sagen). Zu Eurer Zeit war sie für viele (nicht alle, auch meine Eltern waren in der Zeit noch relativ jung) eben ein Lebensgefühl. Und heute ist sie halt allgegenwärtig.

Alles ist im Wandel. Das hindert mich und viele Andere aber nicht daran, der Musik immer noch einen gewissen Stellenwert beizumessen. Es gibt heute sogar noch junge Menschen, die noch Klassik machen.

Ich würde sagen, nicht ganz falsch die Aussage, aber auch nicht so dramatisch das Ganze...

Gruß,
glombi
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In meiner Jugend war Skaten für 1/3 der Schule ein Lebensgefühl. Heute sieht man höchstens noch ein paar Hipster, die das Ende des Trends verpennt haben, auf Longboards...
 
:D
Skat habe ich leider nie kapiert...:ugly:
 
Ich Denke vor Eurer Zeit war Musik einfach ein Erlebnis, das man genossen hat
... hat es nicht auch mal Zeiten gegeben, zu denen Musik Arbeitsbegleitung war? und schöne Nebensache bei Festen? Die Konzertkultur kommt doch eher aus der feudalen Ecke und hat sich überhaupt erst zu Beginn des 20.Jahrhunderts "niederen Schichten" geöffnet ...
 
Früher war alles besser
Hmmm, ein beliebtes Totschlagargument in beide Richtungen :) Früher war vieles anders, manches besser, manches schlechter. Nur wenn ich mir heute z.B. "Gimme Shelter" anhöre wo ich selbst nach 50 Jahren noch eine Gänsehaut bekomme und das dann mit einem 20 Minuten langen "monotonen Bum, Bum, Bum" vergleiche, muß ich feststellen das war früher besser.
Sicher, meine Eltern können auch immer noch nicht verstehen, dass man sich nicht mehr fein rausputzt, drei Stunden still sitzt und andächtig einem hoch qualifizierten Orchester lauscht, das Perlen der Klassik darbietet.
Das dir das nicht gefällt ist ja reine Geschmackssache :) Das Problem vieler Jugendlicher von heute ist das sie es überhaupt nicht kennen und noch nie gehört haben, aber genau wissen das es ihnen nicht gefällt.
 
... hat es nicht auch mal Zeiten gegeben, zu denen Musik Arbeitsbegleitung war? und schöne Nebensache bei Festen? Die Konzertkultur kommt doch eher aus der feudalen Ecke und hat sich überhaupt erst zu Beginn des 20.Jahrhunderts "niederen Schichten" geöffnet ...

Genau. Deswegen mag die Feststellung, Musik sei heute kein Lebensgefühl, richtig sein, aber eben keine Katastrophe...

Früher war vieles anders, manches besser, manches schlechter. Nur wenn ich mir heute z.B. "Gimme Shelter" anhöre wo ich selbst nach 50 Jahren noch eine Gänsehaut bekomme und das dann mit einem 20 Minuten langen "monotonen Bum, Bum, Bum" vergleiche, muß ich feststellen das war früher besser.

Auf die Breite gesehen hast Du sicher Recht. Aber auch heute gibt es noch gute Musik. Und...

Und ehrlich: Ich freue mich heute, wenn irgendwo "Mr. Vain" dudelt, verbinde ich es doch mit einem recht legendären Post-Abi-vor-Ernst-des-Lebens-Sommer. Der Song ist immer noch Müll, aber eben irgendwie kultig.

... da geht es mir (leider :redface:) genauso. Was habe ich dieses Zeug damals verachtet. Heute weckt das bei mir trotzdem das Lebensgefühl meiner Jugend und ich freue mich inzwischen, wenn's mal läuft. Ähnlich dürfte es bei denen sein, die die 70er und ihr Lebensgefühl erlebt haben, und noch heute mit dieser Musik verbinden. Und in 30 Jahren wird's der heutigen Jugend sicher ähnlich gehen, selbst wenn das ganze Zeug heute meist an Ihnen vorbeidudelt...
 
Das Problem vieler Jugendlicher von heute ist das sie es überhaupt nicht kennen und noch nie gehört haben, aber genau wissen das es ihnen nicht gefällt.
Also das funktioniert ja auch (und vielleicht noch besser) in die andere Richtung ;) - soll heißen: Das Problem vieler älterer Leute (nicht nur von heute, sondern durch die Zeiten hindurch) ist, dass sie es überhaupt nicht kennen und noch nie gehört haben, aber genau wissen, dass es ihnen nicht gefällt oder dass es "keine Kunst" bzw. "Hottentottenmusik" bzw. "nur bum-bum-bum" ist. Die junge Generation wächst schließlich mit dem auf, was ihre Vorgänger hören; sie kennt insofern also das, was sie ablehnt. Diese Kenntnis ist bei der älteren Generation nicht unbedingt gegeben.
Und genau das beschreibt ja u.a. das Lebensgefühl derjenigen, die "ihre" Musik als den "Soundtrack der Revolte" stilisieren.
 
Auf die Breite gesehen hast Du sicher Recht. Aber auch heute gibt es noch gute Musik.
Ja, unbestritten, nur muß man heute aktiv danach suchen weil vieles in den Medien einfach nicht mehr stattfindet. Während man in den 70/80er Jahren in den Medien noch die Auswahl hatte, egal ob Rock, Pop, Schlager oder Volksmusik ist das doch heute Mainstream-Mäßig alles sehr Eingeschränkt und dreht sich mehr oder weniger um industriell gefertigten Pop/Schlager aus Amerika oder Deutschland, und dabei meist nicht mal um die Musik selbst sondern um irgendwelche Nebenkriegsschauplätze, seien es die Starallüren von irgendwelchen Diven, gegenseitige Preisverleihungen oder sonstiger Bullshit. Ein gutes Beispiel wie ich finde ist die international zur Zeit erfolgreichste deutsche Band Rammstein, die finden in den Deutschen Medien, schlicht und ergreifend nicht statt.
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Also das funktioniert ja auch (und vielleicht noch besser) in die andere Richtung
Ist sicher auch nicht von der Hand zu weisen, was das Bum-Bum-Bum betrifft habe ich das mit Bedacht gewählt, habe es gehört und erlebt und kann deshalb auch sagen "gefällt mir nicht" ;)
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Ach und bevor jetzt im Zusammenhang mit Rammstein die Hinweise auf ARTE kommen, ja ich habe es auch gesehen und Arte ist da die rühmliche Ausnahme, aber eben auch nur ein kleiner Spartensender :)
 
Ich beziehe das Internet und die vielen unzähligen Blogs mit Musik- und Albenvorstellungen bei den "Medien" mit ein!

Ich lerne in diesen Blogs so viel neue Musik bzw. neue Interpreten kennen wie nie zuvor in meinem langen Musikerleben.
Und ich höre - bis auf ein paar spezielle Internetradios (Blues & Jazz) - so gut wie überhaupt kein Radio mehr.

... und bin doch rundum informiert, was es in den Genres, die ich bevorzuge, Neues gibt.
 
Während man in den 70/80er Jahren in den Medien noch die Auswahl hatte [...]
Andererseits hat sich die Medienlandschaft seit den 1970er/80er Jahren auch bedeutend geändert. "Die Medien" sind vielgestaltiger geworden, der Zugang zu ihnen ist leichter geworden, und die Fülle an Informationen (sowie an Medienerzeugnissen) hat zugenommen.

was das Bum-Bum-Bum betrifft habe ich das mit Bedacht gewählt, habe es gehört und erlebt
Ausnahmen bestätigen die Regel ;) ...?
 

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