peter55
A-Gitarren, Off- & On-Topic
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Während man in den 70/80er Jahren in den Medien noch die Auswahl hatte, egal ob Rock, Pop, Schlager oder Volksmusik
Korrekt muss dieser Satz heißen: Auch heute gibt es noch Musik, die mir gefällt.
Also im TV gab damals z.B. Beat-Club, Musikladen, Disco, ZDF-Hitparade, Rockpalast und diverse Schlager und Volksmusik Formate, also sehr breit gestreut, im Radio weis ich nun nicht wie das bei euch in Bayern war aber in Berlin war man mit Rias 1 und 2 auch ganz gut versorgt.Also das kann ich nicht bestätigen. Im Radio gab's bei uns Bayern1, 2 und 3 - das war's dann schon.
Ja sicher ist die Auswahl heute riesig, aber wie geschrieben muß man aktiv danach suchen ! Und wenn ich etwas nicht kenne werde ich wohl kaum danach suchen oder ? Und genau das war auch mein Kritikpunkt, weil in Sachen Meinungsbildung ist das Internet eine Blase wo sich jeder nur da aufhält wo es ihm gefällt.Ich beziehe das Internet und die vielen unzähligen Blogs mit Musik- und Albenvorstellungen bei den "Medien" mit ein!
Ich lerne in diesen Blogs so viel neue Musik bzw. neue Interpreten kennen wie nie zuvor in meinem langen Musikerleben.
Und ich höre - bis auf ein paar spezielle Internetradios (Blues & Jazz) - so gut wie überhaupt kein Radio mehr.
... und bin doch rundum informiert, was es in den Genres, die ich bevorzuge, Neues gibt.
Ja sicher ist die Auswahl heute riesig, aber wie geschrieben muß man aktiv danach suchen !
... das habe ich selbst in den frühen 80ern noch so erlebt, da lief auch nicht Japan im Radio oder gar imTV, da lief das neben besagten Plattenläden eben auch in *tadaaah* realen sozialen Netzwerken, nämlich denen, die das Vorbild für die virtuellen hergegeben habenVon King Crimson oder ähnlichen Bands hätte ich damals aus dem Radio/TV nichts erfahren
... ich kann da in diesem Punkte keinen wirklichen Unterschied erkennen zu "damals" ... Blasen gehören doch seit jeher zur Jugend- und eben auch Fankultur ...weil in Sachen Meinungsbildung ist das Internet eine Blase wo sich jeder nur da aufhält wo es ihm gefällt.
Das hast Du gut auf den Punkt gebracht. Natürlich drückt sich durch die Art und Weise, wie und welche Musik gehört wird, auch heute noch ein Lebensgefühl aus. Dass z.B. aktuell deutscher Gangster-Rap kommerziell derart erfolgreich ist, kann ja kein Zufall sein. Er muss das Lebensgefühl vieler junger Menschen ansprechen, sonst wäre das anders.Tatsächlich drückt Musik allgemein auch heute noch Lebensgefühl aus - und das keineswegs in geringerem Maße als 1969. Im Web 2.0 mit Clickfeed und Buzzbait, Facetagram und Twimblr herrscht eben ein anderes Lebensgefühl als in der altbackenen Hippiekommune von anno dunnemals.
Es ist doch gerade das die zentrale Erfahrung der Postmoderne: der Verlust von Bedeutung, und damit einhergehend dann Banalität, Traditionsbruch, Eklektizismus und reine Selbstreferenzialität.
Das hingegen sehe ich anders, bzw. lässt sich schlecht verallgemeinern. Meine Eltern hatten mit ihren in den 60ern den von Dir beschriebenen Clash mit ihren Eltern, für die Beatles, Stones, Led Zeppelin, Hendrix etc. "Hottentotten-Musik" war. Ich hingegen wuchs mit der Musik meiner Eltern auf - und konnte bestens damit leben. Was ich dann in den 80ern und 90ern für mich entdeckte, knüpfte daran an. Ich konnte sogar meinen Dad für Slayer, naja, "begeistern" wäre übertrieben, aber er fand's auch nicht schlimm: "Was'n das? Klingt wie Iron Butterfly oder Black Sabbath auf 45". ;-)Die junge Generation wächst schließlich mit dem auf, was ihre Vorgänger hören; sie kennt insofern also das, was sie ablehnt. Diese Kenntnis ist bei der älteren Generation nicht unbedingt gegeben. Und genau das beschreibt ja u.a. das Lebensgefühl derjenigen, die "ihre" Musik als den "Soundtrack der Revolte" stilisieren.
Der Witz könnte sein, dass gerade diejenigen, die das mitgemacht haben, später die ersten waren, die ihre Kinder einer Dauerbespaßung aus den inzwischen vorhandenen Spartensendern ausgesetzt haben - was ein wichtiger Faktor bei dem war, was im Threadtitel als "Verwässerung" bezeichnet wurde.Ich möchte aber schon behaupten, dass Popmusik vorm Internetzeitalter eine größere Bedeutung für die Identitätsbildung junger Menschen hatte.
Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass nur ein Bruchteil der Leute, die damals die Musik gehört haben, um die es hier (im Rückblick) vorrangig geht, in Hippiekommunen o.Ä. lebten. Ich glaube deshalb auch, dass die Verbindung zwischen Lebensgefühl, tatsächlichem Leben und Musik bei Weitem nicht so direkt ist, wie es heute manchmal scheint.in der altbackenen Hippiekommune von anno dunnemals.
öh ... ja, da haben wir die Umsetzung des friedlichen Hippie-Lebensgefühl endlich wieder ... und da lässt sich doch sicher auch noch das Konzert+Lebensgefühl der 50er draus basteln, Massenkloppereien ...Nummer 1 - ein recht großes Metalkonzert der rabiateren Sorte und irgendein netter Mitmensch musste die hochgehaltenen Smartphones toppen und stand mit seinem dämlichen erhobenen iPad mitten in der Menge ... irgendwer genervt und schlug ihm das Ding aus der Hand - DANKE!
... mehr als einmal ... aber noch nicht von jedem, das stimmt....Der wichtigste Punkt wurde hier nicht angesprochen
... das sahen die Plattenfirmen aber 1969 schon etwas positiver Mit dem Lärm, der da gemacht wurde, ließen sich schon locker Millionen verdienen ....Woodstock war ein Ereignis der Gegenkultur, die Pop- und Rockmusik war noch nicht Mainstream
...na, heute verbrennen denn besorgte Bürger Asylantenheime, das würde ich jetzt auch nicht unbedingt zu einer positiven Entwicklung erklärenmit einem Bolzenschussgerät erschossen wird, weil dem die Gammler nicht passen, wie 1970 beim Konstanzer Hippiemord geschehen, wünsche ich mir nicht zurück, da gefällt mir das heutige Lebensgefühl doch besser!
..du kennst die falschen AnwälteIch kenne kaum Anwälte etc., die sich damals für Rockmusik interessierten!
Hippie-Lebensgefühl ohne politische Betrachtung zu behandeln, dürfte schlicht an den Realitäten vorbei gehen ... aber letztlich ist das ja mehr eine geschichtlich-politische Betrachtung. Angst vor Politik?? Das wäre allerdings in den 60s und 70s auch eher undenkbar gewesendriftet nun leider
Nicht notwendigerweise. Das Thema lässt sich auch kultursoziologisch bzw. (passender für dieses Forum) musiksoziologisch betrachten, ohne in einen politischen Diskurs zu schwenken. Zum Beispiel hinsichtlich der Beobachtung, dass gegenkulturelle und revoltierende (Jugend-)Bewegungen wie die der "68er" vornehmlich aus der Mittelschicht stammen, in die seinerzeit auch ein Neil Young hineingeboren wurde (der Vater war Journalist und Autor); also aus einem Milieu, das die entsprechende ökonomische Sicherheit und Freizeit besitzt, um überhaupt rebellieren zu können. Nicht zuletzt lässt sich aus diesem sozio-ökonomischen Hintergrund auch die Erfahrung bzw. daran gebunden die Hoffnung ableiten, überhaupt etwas verändern zu können - das trifft auf andere sub- oder gegenkulturelle Strömungen nur bedingt zu; in denen geht es in der Sozialkritik der Musik zuerst einmal darum, Missstände überhaupt aufzuzeigen.Hippie-Lebensgefühl ohne politische Betrachtung zu behandeln, dürfte schlicht an den Realitäten vorbei gehen ...
Und wenn ich ehrlich sein soll, wenn ich so manche Texte von zumindest in Deutschland recht stark nachgefragter Musik höre hoffe ich zumindest bei Thema Gangster-Rap inständig das diese Musik kein Lebensgefühl wiederspiegelt.
Das liegt daran, daß heutzutage die A&Rs der großen Medienkonzerne entscheiden, wie Musik zu klingen hat. Outros kann man bei Albumtracks machen, aber Airplay-Hitsingles müssen innerhalb von vielleicht zehn Sekunden in medias res gehen. Auch die den ganzen Song über geloopte Akkordfolge vi – IV – I – V dient der Gewinnmaximierung. Bei Dance-Nummern wird die Kickdrum in den Masterkompressor reingesidechaint, damit die Nummer – die vorher auf einen Dynamikumfang von 0,2 dB gebrickwallt wurde – gleich wieder um 20 dB pumpt, und das Autotune wird auf 11 gedreht (Cher ist 10), weil das angeblich bei den Kids nach wie vor der voll fett krasse Shice ist und sich die Musik so besser verkauft.Bei den Backuptracks gibt es weder ein Intro, noch entscheiden sich Strophe und Chorus wesentlich. Alles vermeintlich Interessante sind Autotune, Pitchshift-Effekte und pumpende Kompressoren, die klingen, als würde jemand ständig den Lautstärke Regler nach links und rechts drehen.