Modeller und Profiler, braucht man Kenntnisse über Originale?

  • Ersteller frankpaush
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Einem auf Wohnzimmerboxenverträglichkeit getrimmten Sound fehlt offenbar doch die Bedrohlichkeit

Also manche Sounds der günstigeren Modeling Amps empfinde ich auch in Zimmerlautstärke als bedrohlich - zumindest mein Nervenkostüm betreffend. :D
 
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Einem auf Wohnzimmerboxenverträglichkeit getrimmten Sound fehlt offenbar doch die Bedrohlichkeit,
Ich kann dich auch mit meinem HX Stomp und meine Wohnzimmerlautsprecher vom Hocker blasen, ebenso bekomme ich mit der Fryette PS auch einen Plexi gezähmt aber noch so, das er immer noch kickt. Alles eine Frage des „richtigen“ Geräteeinsatz und natürlich muss man dabei wissen, wann genug ist.
 
Das scheint übrigens dann ein Punkt zu sein, bei dem möglicherweise deutlich wird, was an Simulationen nicht geht. Einem auf Wohnzimmerboxenverträglichkeit getrimmten Sound fehlt offenbar doch die Bedrohlichkeit, der initiative Charakter
Ich hab einen Ständer.

Genauer ein Stativ, auf dem der Amp steht. Mir reicht, was der mir selbst bei geringen Lautstärken ins Gesicht pustet. Es ist eher das Perkussive beim Anschlag und die Tonentwicklung in weiterer Folge, die das Klangerlebnis positiv gestalten. Für mich gehören auch sensitive Speaker dazu, also Zeug, das bereits bei geringen Lautstärken transparent und offen klingt.

Das ist um ein anderes nicht geöffnetes Faß zu benennen der Gegenentwurf zu Speakern die ordentlich Dampf brauchen, den Amp früher in die Sättigung zu fahren.

Dieser Punkt wäre die größte denkbare Gemeinsamkeit zu einem Modeler. Weil der das gesamte tonale Umfeld berechnet ist der ebenfalls mit sensitiven (und am besten auch neutral klingenden) Speakern gut bedient. Für mich wiederum gehört der Eigenklang von Speakern zum Gesamtpaket meiner Combos.
 
bedrohlich - zumindest mein Nervenkostüm betreffend. :D
.. genau diese Weicheierei meine ich, das ist eben der Extrakt aus Tinnitus und Professionalität, der Musik vom Lebenselixir zur Fahrstuhlmusik auskocht :D
Es gab Zeiten :opa:, in denen das Nervenkostüm kein grauer Maßanzug war, den man vor Fleckchen bewahren musste ...
(bitte nicht zu ernst nehmen, aber isses nich so? :D )

natürlich muss man dabei wissen, wann genug ist.
... dir ist schon klar, dass genau das den Punkt trifft, der die Erfahrung der 60er und 70er komplett killt? :D

Scheinbar hat dieser ganze Sachverhalt was mit Initiation zu tun.
..was bei einer kulturellen Erscheinung, die sich als Jugendkult verkauft, sicher in vielerlei Hinsicht einen Sinn ergibt, jup.
 
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Jetzt muss ich mir wohl erstmal ein Boss Metalzone besorgen und Abbitte leisten... :engel:

:D
 
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Boss Metalzone besorgen
..wenn schon, dann:
Digitech Death-Metal.jpg oder Hughes&kettner Warp Factor.jpg,
sonst wird das am Ende doch wieder nur nett :D
 
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Es wird eine Generation von Gitarristen geben, die die Originale, die in Modellern oder Profilern nachgebildet werden sollen, überhaupt nicht mehr kennt ...
In wievielen Jahrhunderten wird das sein und spielt man da dann noch die gute alte Röhren-Elektoinstallateur-Gitarre oder vielleicht eher richtige elektronische Gitarren mit ganz anderen und evtl. auch weitaus abgefahreneren Sounds? ;)Frage für meine Urenkel aus der Zukunft.

P.S.: Wer heute Kenntnisse über den Klang und Bedienung eines bestimmten Amps haben will, wird sicherlich noch fündig werden. Zur Ausgangsfrage, ob man diese Kenntnis braucht, um am digitalen Pendant eine guten Klang einzustellen, meinen ich, nein, braucht man nicht. Dafür braucht man eher Kenntnis über die Parameter des jeweiligen konkreten Geräts oder Progarmms, welches man gerade bedient, Aufmerksamkeit und gute Ohren.
 
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Insane Modell sind - die Line6 Eigenkreation ;)
Eigentlich eine echte Legende unter den Modelling Amps....und möglicherweise ein Grund, warum man sich dann doch lieber wieder an die Originale gehalten hat😅
Aber wer so gar keinen Spaß damit haben kann, hat kein Herz
 
Bei mir läuft das inzwischen so: 10 x Amp laden den ich suche:
Dann 1-2 Minuten Anpassungen und ich habe einen studioreifen und Live tauglichen Sound.

Und die klingen wie mein Original Engl, oder im proberaum unsere Mesa, Peavey und Randall)
Bei den "unendlichen" Möglichkeiten eines Kemper Mogelers muß man schon wissen wo man hinwill, sonst kann man sich leicht verlieren. Das "Wissen" beinhaltet dann automatisch Kenntnisse über reale Verstärker Eigenschaften...
Bin ich froh, das ich das nicht brauche. Mir reicht mein one-trick-pony...
 
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Eigentlich eine echte Legende unter den Modelling Amps....

Gerade nochmal nachgesehen: Line6 Layer, Line6 Drive, Line6 Crunch1, Line6 Crunch2, Line6 Blues, Line6 Clean.
Aber bis auf den von Dir zitierten gibts das ja bereits von anderen, deshalb sah ich dafür keinen mehrwert.

Zur Ausgangsfrage, ob man diese Kenntnis braucht, um am digitalen Pendant eine guten Klang einzustellen, meinen ich, nein, braucht man nicht. Dafür braucht man eher Kenntnis über die Parameter des jeweiligen konkreten Geräts oder Progarmms, welches man gerade bedient, Aufmerksamkeit und gute Ohren.
Nichtmal das ist nötig, ich hab mir mal das 10 Jahre alte Video vom Axe-Fx II Tonematching rausgesucht.
Ein Gitarrensignal ist ja ein eher unspektakuläres Frequenzbild. Man sucht sich eine Aufnahme die gefällt
(Jon Petruccis Boogie, oder Pat Martino, oder David Gilmour oder ...) - gibt die isolierte Spur ins Axe-Fx
als Referenz, überträgt die ermittelte Frequenzlinie in einen freien Speicherplatz und erhält nicht nur den
Verstärker & Box von seinem Held, sondern auch das Mikro, dessen Position und was der Toningenieur
in der Konsole damit gemacht hat.

Bildschirmfoto von 2022-02-22 21-52-34.png
Bildschirmfoto von 2022-02-22 21-53-47.png

 
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@elmwood_3100

Brian Wampler hatte auch neulich ein nettes Video zu dem Thema gemacht:

 
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..das kann ich soweit nachvollziehen. Wie bist du aber zu diesen Vorstellungen gelangt? Meinst du, das ist ohne Historie an realAmp-Erfahrungen machbar?

... nicht so voreilig ;) , es wäre ja auch bei dir noch zu klären, wie du zu deinem Idealsound gelangt bist, rein von der Erfahrungsgewinnung ...

Ich bin spät dran ... aber trotzdem noch was hierzu ...

Vorstellungen/Idealsound sind doch eher von gehörter Musik, als von gehörten Amps geprägt. Also AMP + Verarbeitung + Box mit allen Frequenzen (aka Stereo, aka PA). Insofern ja, man sollte sich der digitalen Welt losgelöst von Vintage Vorgaben nähern. Mir wäre ein Preset Strat Crunch, oder Band/Song ... lieber als eines mit Fender Deluxe Reverb. Und dann bitte gleich in der Version, die man heute per PA hören würde ...

P.S. einen Teil der "Sound-Polizei-Watschen" fangen sich Modeler nach meiner Meinung erst ein, wenn sie eben mit den Vorgaben verglichen werden. "Stand Alone" wären es sicher "bessere Sounds" ...

Gruß
Martin
 
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Die Entwicklung der digitalen E-Gitarrenverstärkung ist ja noch längst nicht am Ende…

Momentan geben sich z.B. Line6 sehr viel Mühe, dass deren Amp Models sich möglichst genau so verhalten, wie die Vorbilder. Das ist auch gleichzeitig Spiegel der derzeitigen Kundenerwartung.
Ob das am Ende eigentlich zielführend ist, steht ja noch mal auf einem anderen Blatt.
Daher ja, es ist enorm hilfreich zu wissen, was so die Kniffe und Besonderheiten der Originale ist, wenn man gute Sounds mit den entsprechenden Modelings hinbekommen möchte.
Doch wer kann das schon? Im Helix Stomp sind gefühlt 100 ikonische Amps abgebildet! So ein paar „Grundregeln“ (z.B. Master ausfahren —> boostet die Bässe,…) gelten zwar für so ziemlich jeden Röhrenamp, aber z.B. die schon genannten Eigenheiten eines Mesa Mark 1-3, wird man schwerlich von selbst entdecken. Jetzt kann/wird man sich im Laufe der Jahre vielleicht noch das eine oder andere anlesen, aber dieses Wissen wird aussterben!
Damit wird sich aber auch die Kundenerwartung ändern. Kein Mensch braucht Amp Models, die zwar geil klingen „können“, die aber kein „Unwissender“ richtig einstellen kann. Derjenige, der „nur“ mit Modeling groß geworden ist, wird auch nicht verzückt die Brauen heben, weil ein Amp Model so verblüffend authentisch auf die Änderungen der entsprechenden Regler reagiert… mei, was Modeling heute schon so alles kann
Da werden die Programmierer dann die Bedienung so gestalten, dass diese Fallstricke entfernt werden bzw. werden sich die Produkte durchsetzen, wo so spezielles Vorwissen nicht erforderlich ist, um authentische Sounds realisieren zu können.

Dann ist IMO die Frage, wann Modeling so weit ist, gute, echte „eigene“ Alternativen zu den “historischen“ Amp Typen zu liefern. Bei der aktuellen 3.15 Version der Helix Soft Ware ist da IMO bereits so ein Model dabei, wo ich reichlich GAS hätte, wenn es den in „real“ gäbe. Im Prinzip sollten da digital, Soundqualitäten machbar sein, die analog vielleicht gar nicht möglich sind. Das wird IMO noch mal ganz spannend werden, wenn das Modeling sich da vom (alleinigen) Nachstellen der Originale lösen kann.

Dann erledigt sich auch die Frage, ob man die „Originale“ überhaupt kennen muss, von alleine.
 
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Wenn die Modelling Amps so klingen und sich verhalten wie die Originale kann ich so gesehen genau gleich kennenlernen wie einen Amp. Ich glaube da ist es sogar besser du kennst das Original nicht, weil sonst wirst du immer vergleichen und viele suchen ja krampfhaft Unterschiede. Wenn du das Original nicht kennst beurteilst du unbefangener, akzeptierst dass es ein super Gerät ist und willst einfach nur das Beste aus dem Teil holen. Aber:

Wenn du einfach nur einen Amp da stehen hast und dann versuchst ihn möglichst nach einem Song klingen zu bringen, lernst du deinen Amp und Gitarre kennen. Mit einem echten Amp wächst du irgendwie zusammen, der ist wie ein weiteres Instrument. Das heist manchmal auch mit Unzulänglichkeiten klar zu kommen und gerade die machen den Charakter von etwas genauso aus. Bei einem Modeller tendierst du da nicht rumzuprobieren, sondern wählst dann gleich einen anderen Amp ... wie willst du 100 Verstärker kennenlernen und dann noch 500 Pedale, die du auch noch Kombinieren kannst. Modeller sind unpersönlich, haben keine Identität. Selbst der Ausdruck Werkzeug ist schon zu viel für einen Modeller, weil auch die meisten Werkzeuge haben einen eigenen Charakter, Vorteile, Nachteile, verhalten sich anders ...

Mir geht das Herz auf wenn ich in ein Studio komme mit fettem Pult und hundert Rack Geräten ... in der Ecke n Klavier, n paar Amps auf dem Tisch und nicht wenn ich einen Computer anschalte mit 100Programmen und Plugins die im Prinzp 100x mehr können.
 
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@frankpaush Das sieht aber schick aus!
Ist das ein Screenshot von Helix Native?
 
..da frage ich mich dann (ist natürlich schon recht alt) manchmal schon, ob die die Originale je gesehen haben mögen?
Das ist nicht mehr typisch für Line 6.
Da hat mein Line 6 POD HD500 schon viel mehr Einstellungsmöglichkeiten.
Hier mal in einem sehr alten Beitrag von mir im Screenshot zu sehen:
Folgende Amp-Einstellungen:
Marshall2204.jpg
Mit den SAG-, HUM-, BIAS-, BIAS X-Reglern und dem CLASS- und dem MODE-Schalter hat man (zusätzlich zu den "normalen Reglern") viele Möglichkeiten den Sound nach dem eigenen Geschmack zu ändern.
 
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Wenn ich so überlege und mich z.B. frage warum wir schon immer ständig neue (echte Amps) entworfen haben und das auch heute noch tun, dann dürften da ja auch einfach bestimmte klangliche Vorstellungen (und natürlich auch irgendwelche "Feature") eine Rolle spielen. Diese Vorstellungen sind wiederum davon geprägt, wass sich die Musiker an "Klang" so vorstellen. Jazz, Pop, Rock, die ganz harten Sachen?

Musste man früher deswegen besondere "Kenntnisse" der bisher vorhandenen Amps haben? Wahrscheinlich schon ein irgendwie, denn wenn es bereits einen glücklich machenden Amp gegeben hätte, dann wäre ja vielleicht kein neuer Amps notwendig gewesen. ;-)
Was in meiner Jugend übrigens ganz sicher so war. Ich kannte damals gar nicht so viele Amps.

Auf der anderen Seite hätte sicher kaum jemand zuvor besonders anspruchsvolle, oder gar tiefe technische Kenntnisse erwerben müssen um seinen "neuen" Amp zu bedienen oder den gewünschten Klang einzustellen.

Wobei die Ralität halt eine Andere ist. Da geht es oft auch schlicht darum, dass mehrere Hersteller einfach Stück vom Kuchen haben möchten, dass es irgendwelche "Trends" gibt, ganz unterschiedliche Szenarien in der Nutzung existieren (Live/Studio) und natürlich auch einfach ganz viel Marketing um irgendeinen Kram in den Markt zu drücken.

Ist das heute mit den neue Geräten, wie Kemper und Co. denn wirklich alles so sehr anders?
Wenn mir so eine digitale Kiste einfach als " x Amps in einer einzigen Schachtel" vorstelle? Plus halt die ganzen gesammelten Feature- und Effektwünsche der Anwender?

Wann verändern sich denn die klassischen Amps (vom "Grundsound" her) mal so sehr, dass man wirklich so ganz neue Klänge hört?

Wenn ich mir z.B. die Entwicklung im Bereich des härteren Rocks so anschaue, dann fällt auf dass scheinbar irgendwann der Wunsch bestand Sounds zu haben die irgendwie "härter, tiefer, böser" unterwegs sind. Das hat dann natürlich wieder Amps, Effekte und sogar Gitarren beeinflusst. Damit halt auch irgendwann die heutige digitale Welt.

Aber im Grunde war und ist doch bereits alles verfügbar was an Sound so gebraucht wird? Zumindest aus technischer Sicht "verfügbar".

Ich glaube dass das was wir jeweils verwenden eher schlicht ein Werkzeug ist um das zu realisieren was wir klanglich ausdrücken wollen.
Das ist für mich eigentlich der wahre Grund für neue musikalische Ideen und ggf. auch für neue gewünschte Klänge.
Natürlich auch ganz allgemein, aber auch was die Geräte zur Tonerzeugung betrifft.

Die heutige und auch die kommenden Generation werden das durchaus hinbekommen ohne dabei eine großartige Ahnung von den alten Amps haben zu müssen.

Ich selbst wollte übrigens auch nie klingen wie ein Marshall, ein Fender, oder weiß Geier was. ;-)
Wenn/dann fand ich irgeneinen Sound meiner alten Helden cool. Völlig wurscht was die gespielt haben.
(Ok, ich gebe zu: Solche dicken Marshall Türme fand ich jungen Jahren durchaus "cool", aber das hatte wenig mit dem Sound zu tun.)

Klar, das führt einen dann schon irgendwo und irgendwann auch zu dem jeweils Sound prägenden Equipment.
Wenn ich selbst heute einen neuen Amp kaufen möchte oder ein bestimmtes Profile verwende, dann habe ich schon eine Vorstellung wie es klingen soll.

Jemand der heute zum ersten mal einen klassischen Amp oder einen digitalen Tonerzeuger verwendet, dem würde ich die grundsätzlichen Bedienlemente eines echten oder virtuellen Amps genauso erklären wie vor 40 Jahren.

Ich sehe das z.B. bei meinen eigenen (erwachsenen) "Kindern".
Die gehen mit dem ganzen neuen Kram völlig entspannt und selbstverständlich um. Das Zeug wird einfach benutzt.
Und wahrscheinlich ist das auch gut so. ;-)
 
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