Die Entwicklung der digitalen E-Gitarrenverstärkung ist ja noch längst nicht am Ende…
Momentan geben sich z.B. Line6 sehr viel Mühe, dass deren Amp Models sich möglichst genau so verhalten, wie die Vorbilder. Das ist auch gleichzeitig Spiegel der derzeitigen Kundenerwartung.
Ob das am Ende eigentlich zielführend ist, steht ja noch mal auf einem anderen Blatt.
Daher ja, es ist enorm hilfreich zu wissen, was so die Kniffe und Besonderheiten der Originale ist, wenn man gute Sounds mit den entsprechenden Modelings hinbekommen möchte.
Doch wer kann das schon? Im Helix Stomp sind gefühlt 100 ikonische Amps abgebildet! So ein paar „Grundregeln“ (z.B. Master ausfahren —> boostet die Bässe,…) gelten zwar für so ziemlich jeden Röhrenamp, aber z.B. die schon genannten Eigenheiten eines Mesa Mark 1-3, wird man schwerlich von selbst entdecken. Jetzt kann/wird man sich im Laufe der Jahre vielleicht noch das eine oder andere anlesen, aber dieses Wissen wird aussterben!
Damit wird sich aber auch die Kundenerwartung ändern. Kein Mensch braucht Amp Models, die zwar geil klingen „können“, die aber kein „Unwissender“ richtig einstellen kann. Derjenige, der „nur“ mit Modeling groß geworden ist, wird auch nicht verzückt die Brauen heben, weil ein Amp Model so verblüffend authentisch auf die Änderungen der entsprechenden Regler reagiert… mei, was Modeling heute schon so alles kann…
Da werden die Programmierer dann die Bedienung so gestalten, dass diese Fallstricke entfernt werden bzw. werden sich die Produkte durchsetzen, wo so spezielles Vorwissen nicht erforderlich ist, um authentische Sounds realisieren zu können.
Dann ist IMO die Frage, wann Modeling so weit ist, gute, echte „eigene“ Alternativen zu den “historischen“ Amp Typen zu liefern. Bei der aktuellen 3.15 Version der Helix Soft Ware ist da IMO bereits so ein Model dabei, wo ich reichlich GAS hätte, wenn es den in „real“ gäbe. Im Prinzip sollten da digital, Soundqualitäten machbar sein, die analog vielleicht gar nicht möglich sind. Das wird IMO noch mal ganz spannend werden, wenn das Modeling sich da vom (alleinigen) Nachstellen der Originale lösen kann.
Dann erledigt sich auch die Frage, ob man die „Originale“ überhaupt kennen muss, von alleine.