Mein Traum ist Musikkarriere zu starten , doch was muss ich dafür tun?

Du solltest dir nicht nur die Frage stellen, ob du ein berühmter Sänger werden willst, sondern ob du das Leben eines fast-berühmten Musikers führen willst und kannst?

- Ständig in den Miesen
- bis 30 in der Bruchbude hausen
- Veranstalter, die dich für nen Hungerlohn haben wollen
- Plattenfirmen, die deine Meisterwerke müde abwimmeln
- Freunde, die ein "anständiges Leben" haben, rümpfen möglicherweise irgendwann die Nase
- kein geregelter Tagesablauf - klingt erstmal nett, nur heißt das, dass du selbst die Struktur reinbringen musst, um nicht völlig zu vergammeln
- dir ständig von der Plattenfirma (sofern dich denn eine nimmt, und das ist schon ein großer Schritt) vorschreiben lassen, was du zu tun hast
- wenn du auf Tour bist (und auch das wäre schonmal sehr gut, davor muss man auch viel Geld reinstecken), tingelst du das ganze Jahr von Dorffest, zu Möbelmarkt, zu...

Möglicherweise ist das ein bisschen überzeichnet. Ich glaube aber ehrlich gesagt auch, dass die Zeiten von "echt großen Musikstars" (man beachte MUSIK-, nicht POP) à la Madonna, Michael Jackson, Prince und Queen vorbei ist. Heute ist halt jeder mal für 5 Minuten berühmt. Es ist einfach Fließband. Und die, die wirklich groß rauskommen, Millionen scheffeln und in einer Villa in L.A. leben, berühren die Menschen nicht durch ihre Musik, sondern werden dem Publikum über ausgeklügelte Marketingstrategien solange vor die Nase gehalten, bis es entnervt aufgibt und den Song halt runterläd.

Und das ist auch so etwas:
Du hörst doch sicherlich Musik über YouTube. Du hast doch sicherlich schonmal einen Song "gerippt". Dann kannst du dir vorstellen, dass die Plattenverkäufe massiv eingebrochen sind. Selbst die ganz Großen merken das mittlerweile, dass die schwarze Kreditkarte nicht mehr ganz so locker sitzt. Der Musiker von heute verdient hauptsächlich durch Live-Auftritte und Werbeverträge. Für die Live-Auftritte musst du schon so gut sein, dass sich eine Tour lohnt. Denn ansonsten zahlst du nur drauf. Selbst bekannte Musiker zahlen die Tourkosten "selbst", sie werden also von ihren Einnahmen wieder abgezogen - ganz zu schweigen von den Anteilen für Plattenfirmen, Produzenten, Musikverlage, etc. pp. Wenn du aber noch nicht so bekannt bist und es nicht sicher ist, ob deine Tour auch wirklich gut laufen wird, dann wird dir keine Plattenfirma einen Vorschuss geben, um das Ding zu stemmen. Also musst du da erstmal selbst ran - aber woher nehmen? Tja.

Ich weiß, das hört sich jetzt alles ganz furchtbar an. Ich würde ja auch gerne so 80er Pop-mäßig ganz fett mit Pyro, Lederoutfit, riesiger Frisur, Nietenhandschuhen, Synthies und 50,000 kreischenden Fans auf der Bühne stehen - aber geht das heute noch? Ohne, dass man sich total krumm machen muss (gut, musste man damals auch)? Ich glaube fast: nein. Jetzt werden einige sagen "Ja aber Lady Gaga?". Lieber Andii, Lady Gaga hat eine klassische Klavierausbildung, hat schon vor ihrer ersten eigenen Singel Charthits für Britney Spears und Pink geschrieben... sie ist also nicht nur "nett zum anhören", sondern sie weiß auch, wie Musik funktioniert. Du bist erst 16, da geht noch was. Ich schlage dir echt vor ein Instrument zu lernen, gegebenenfalls Gesangsunterricht zu nehmen und da echt dranzubleiben. Schreib' eigene Sachen oder such' dir ne Band. Denn mit Coversongs kannst du heute keine Plattenfirma mehr hinterm Ofen vorlocken. Davon gibt's genug Leute auf YouTube. Glaub' mir, ich weiß wovon ich rede. :D Ach so - du könntest dir noch gutes Equipment zulegen und dann eine YouTube-Fanbase aufbauen. Also gutes Mikro, gute Kamera - und GUTE MUSIK!

Klar, man kann berühmt werden, auch heute. Schließlich sieht man ja die ganzen Stars, die auch heute berühmt sind - was du allerdings nicht siehst, sind die Millionen, die es auch ihr ganzes Leben lang versuchen und versucht haben, aber es nie schaffen werden. :(
 
es wurde jetzt so viel Weisheit gepostet, mich würde es mal interessieren, ob der Andii überhaupt noch bei uns ist oder die Sache schon nach seiner 2. Post geschmissen hat
 
Mir ist grad eingefallen....

An der U-Bahnstation bekomm' ich für mein Gesingel pro Stunde ca. 10-15 Euro in den Gitarrenkoffer. Wenn ich das jetzt jeden Tag 8 Stunden machen würde - dann könnte ich 1. wohl ganz gut davon leben und 2. würden mich dann auch ganz viele Leute kennen. :D
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
@Fantus01
Ich glaube eher Zweiteres.

@Sunny_Hunny
Ich kann dir nur beipflichten. Es klingt zwar hart...aber so ist die Realität...und man sollte sich keinen Illusionen hingeben oder falsche Hoffnungen machen.

Auch wenn das vielleicht einige nicht hören wollen oder einsehen wollen...aber Musik ist Arbeit.
 
@Sunny_Hunny
Ich kann dir nur beipflichten. Es klingt zwar hart...aber so ist die Realität...und man sollte sich keinen Illusionen hingeben oder falsche Hoffnungen machen..


Wieso hart? Ich kann mir einige langweiligere und schlechter bezahlte Jobs vorstellen. Von der Wintersaison abgesehen.
 
Wieso hart? Ich kann mir einige langweiligere und schlechter bezahlte Jobs vorstellen. Von der Wintersaison abgesehen.

Hart war vielleicht nicht der passende Ausdruck.

Aber ich stelle mir vor...ein junger Mann oder eine junge Frau haben einen Traum...haben ihre Vorstellungen und Ideen, wie sie diesen Traum erreichen...malen sich im Kopf schon gewisse Situationen aus...sind voller Begeisterung und Tatendrang...und dann bekommen sie die harten Fakten präsentiert...direkt und ungeschminkt.

Es ist auch wichtig, dass die Fakten präsentiert werden...aber ich könnte mir vorstellen, dass das auf viele hart und entmutigend wirkt...andere wiederum sehen genau darin einen Ansporn und machen weiter...und geben nicht auf...wobei ich finde...aufgeben tut man höchstens einen Brief. ;)
 
Aber ich stelle mir vor...ein junger Mann oder eine junge Frau haben einen Traum...haben ihre Vorstellungen und Ideen, wie sie diesen Traum erreichen...malen sich im Kopf schon gewisse Situationen aus...sind voller Begeisterung und Tatendrang...und dann bekommen sie die harten Fakten präsentiert...direkt und ungeschminkt.

Diese harten Fakten kann aber jeder erkennen, der die Augen aufmacht und den Kopf einschaltet. Natürlich sind Träume gut, und Zielvorstellungen enorm wichtig. Aber wir leben nunmal in einer politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und musikalischen Realität. Deren Gesetzmäßigkeiten und Konventionen sind ja nun kein großes Geheimnis, und jeder wache Internet- und Medienbenutzer kann sie sich ziemlich schnell zusammenreimen. Zugegeben: nicht jeder nimmt Fernsehen und Internet kritisch wahr, aber wer das nicht von sich aus tut, dem helfen die Fakten über musikalische Karriereplanung hier im Board dann auch nicht mehr weiter.

Es ist auch wichtig, dass die Fakten präsentiert werden...aber ich könnte mir vorstellen, dass das auf viele hart und entmutigend wirkt...

Hart und entmutigend werden Fakten nur auf die wirken, die bisher naiv durchs Leben gingen. Wer ein paar mal DSDS, X-Factor, Germanys next Topmodel, und Das Supertalent kritisch und aufmerksam gesehen hat, lernt viel über das Menschenbild und die Ideale des (TV-)Publikums. Ich mache bei solchen Sendungen manchmal den Ton aus, um mal nur die Bilder sprechen zu lassen...kann ich nur empfehlen, da merkt man erst mal, wie Bildsprache Meinungen und Ansichten transportiert, und welche Bilder für sehenswert und vermeidenswert gehalten werden. Wer seine Musikkarriere im Castingshow-Umfeld starten will, braucht ein verdammt dickes Fell und darf auf keinen Fall naiv da herangehen. Auch überall sonst sind diese Eigenschaften extrem hilfreich ;).

Meiner Ansicht nach ist vor allem das jahrelang gelebte Selbstverständnis eines Musikers für seine Chancen auf eine erfolgreiche Karriere entscheidend. Man braucht ein paar extrovertierte, aber gleichzeitig auch moderate, explosive und geniale Charakterzüge. Man muss es verstehen zu kommunizieren, und den Zeitgeist aufzunehmen. Das ganze gepaart mit gut erlerntem Handwerk und der Eigenschaft, mehrmals zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein, und dort die richtigen Beziehungen aufzubauen: dann klappt's.

Daher betrachte ich z.B. mit großem Interesse die Karriere von Lena Meyer-Landruth, denn sie ist vom Abitur quasi übergangslos auf die ganz große Bühne gerutscht. Da hat sie Entwicklungsstadien übersprungen, und ob sie sich überhaupt soweit als Künstlerin selbst versteht, dass sie da oben bleiben will, wird sich zeigen. Ein jahrelang gelebtes Selbstverständnis als Musikerin bringt sie eben nicht mit, das muss sie jetzt nachholen, wenn sie da oben bleiben will.

Harald
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Mir ist grad eingefallen....

An der U-Bahnstation bekomm' ich für mein Gesingel pro Stunde ca. 10-15 Euro in den Gitarrenkoffer. Wenn ich das jetzt jeden Tag 8 Stunden machen würde - dann könnte ich 1. wohl ganz gut davon leben und 2. würden mich dann auch ganz viele Leute kennen. :D

Genau auf diese Weise sind einige Sänger bekannt geworden. Und Du mit deiner tollen Stimme ... wer weiß ?

Ansonsten muß ich, wie so oft, antipasti beipflichten! Bevor ich mich entschloß, das Singen endgültig zum Beruf zu machen, habe ich andere Jobs gehabt, und darunter waren durchaus härtere/langweiligere/schlecht bezahltere.
Ich bin zwar nicht "berühmt" geworden, aber doch zumindest lokal bekannt und das reicht, um regelmäßig Engagements zu bekommen.
 
Selbstverständlich gibt es die ;-) Das Klavier ist eine harmonische Stütze für die SchülerInnen und meistens übt man das dann chromatisch rauf und runter einfach wegen der verschiedenen Einstellungen in unterschiedlichen Tonhöhen. Aber sobald du verstanden hast, was deine Übungen bewirken sollen und wie du Übungen aufbaust damit sie etwas bestimmtes trainieren kannst du das doch ebensogut Acapella üben, oder? Improvisier einfach was. Vielleicht entsteht daraus sogar ein eigenes Stück oder ein Song?

Also sollte ich erst wieder die Sache mit der Tonleiter üben? Bzw. immer ein Ton höher gehen? Wie bekomme ich denn die Fallsetstimme besser hin? Letztere ist zwar hörbar, aber irgendwie bekomme ich bei diesen drei Tönen einfach keine Kraft hinten dran und wie sieht das dann bei der Kopfstimme aus? :gruebel:
 
Hi,

lern dich selbst auf der Gitarre und auf dem Klavier zu begleiten. Nimm Musiktheorieunterricht, Gesangsunterricht, und such dir vielleicht
einen Chor, in dem du lernst dein Stimmvolumen zu erweitern.
Es gibt online viele Möglichkeiten nach Bands zu suchen, hierzu solltest du dir im klaren sein, wie gut zu bist, wie du die Band ist, die du suchst,
welche Musikrichtung du singen willst, und ob die Bandziele die gleichen sind wie deine Ziele.
Wenn du gelernt hast zu singen und Instrumente spielen kannst, und eine Band hast, dann kannst du eigentlich jede Gelegenheit nutzen dich selbst zu promoten.
Erstelle Internetseiten für dich und für deine Band, setz dich mit der Gitarre in die Innenstadt, wähle die Auftrittsorte deiner Band mit Bedacht aus,
du solltest dir möglichst unterschiedliches Publikum aussuchen um auf alles vorbereitet zu werden.
Sing vielleicht auch in einer zweiten Band um mehrere Musikrichtungen auszuprobieren und zu schauen wie Organisation und Kommunikation in einer Band funktionieren.
Lern sehr viel Musiktheorie, so kannst du dich für ein Musikstudiumplatz bewerben, was natürlich unnötig ist, dir aber viele Kontakte verschaffen sollte, die dir hilfreich sein können.
Bewirb dich mit deinen Bands bei allen möglichen Produzenten und Managern die auf euer Genre zutreffen, dazu sollten schon Songs von euch aufgenommen sein, dazu braucht ihr Kontakte oder Kapital um in ein Studio zu kommen. Auch in Studios kommst du kostenlos, wenn du Musik studierst.
Bring dir möglicherweise selbst das Komponieren bei, überdurchschnittlich oft ist der Sänger der Songwriter.

Mach dir klar was es heutzutage bedeutet im Mainstream berühmt zu sein, vielleicht möchtest du ja lieber in anderen Szenen schwimmen und "etwas bekannt" in
der Rockabilly Szene sein, oder ein Lokalheld in NRW.
Der Mainstream wird von dir ein Album pro Jahr verlangen, worunter Qualität leiden wird und die Langlebigkeit deiner Karriere in 99,99999% aller Fälle schlecht aussieht.
So gut wie niemand schafft es heutzutage langrfristig bekannt zu bleiben, es gibt nurnoch Eintagsfliegen.

Alles in Allem ist es ein undankbarer Job.
Du verkaufst deine Seele, gibst deine Ideale auf und machst die Musik die andere für dich schreiben, dadurch werden deine Songs seelenlos.
Du bist ein Jahr in den Charts, und danach gibt es den nächsten 16-jährigen der Musiker werden will. Den Kontakt zum Publikum verlierst du, manchmal
musst du vor Auftritten fragen in welcher Stadt du grade bist, hast keine Zeit für alte Freunde und Familie, du machst nurnoch Pseudomusik mit Pseudomusikern
und vergisst warum du ursprünglich Musik machen wolltest.
Danach suchst du dir einen anderen Job, wirst Musiklehrer oder trittst wieder als Gaststar auf Dorffesten auf.
 
Jetzt muss ich mal hier eine Lanze für die nicht-selbst-komponierenden Sänger brechen. Klar, wenn man von der Indie-Songwriter-Seite an die Sache heran geht, dann ist das seelenlos und "unauthentisch".

Aber mal im Ernst - findest du Prince (oder "?") unauthentisch? Fandest du Michael Jackson unauthentisch? Eva Cassidy? Maria Callas seelenlos??? Diese Leute haben relativ viele Lieder gesungen, die sie nur zum Teil oder gar nicht selbst geschrieben haben. Und trotzdem haben sie damit die Menschen berührt, und zwar über deren Instant-Befriedigungslust hinaus. Nicht jeder ist ein Songwriter-Genie. In vielen Bands ist es auch so, dass der Songwriter eher im Hintergrund ist, während "die Stimme" relativ wenig in den Songwriterprozess eingebunden ist, sondern eher das Sprachrohr der Band bildet. Wenn es gut klappt, warum nicht? Bei einer meiner Lieblingsbands ist das zB so (a-ha :D) und auch sonst hat es in den 80ern ein paar wunderschöne Herzschmerz-Pop-Nummern gegeben, die ich weder als gefaket noch seelenlos bezeichnen würde - obwohl da die meisten Sänger die Songs nicht selbst geschrieben haben.

Ethische Grundsätze und Ideale sind ja schön und gut - aber irgendwann muss man halt auch mal in der Praxis ankommen und das beste aus dem machen, was man kann. Und wenn einer nunmal singen kann, dann soll er singen. Und wenn er ums Verrecken keine Songs schreiben kann, dann muss er sich halt mit nem Songwriter-Genie zusammentun, welches nicht so gut singen kann. Klar ist es "schöner", wenn man alles selbst machen kann - aber man bringt der Kuh nunmal nicht das Fliegen bei. Wenn sich die eigenen poetischen Fähigkeiten auf "I love you and you love me" begrenzen, heißt das nicht automatisch, dass man seine schöne Stimme, sofern man sie denn hat, in die Tonne kloppen muss.
 
Aber mal im Ernst - findest du Prince (oder "?") unauthentisch?

Räupser - kleine Wissenslücke füllend: Prince hat nicht nur alle seine Songs selbst geschrieben und produziert, sondern nebenbei auch noch (teilweise unter Pseudonym) für viele andere Künstler geschrieben: The Time, Bangles, Martika, Stevie Nicks, Sheena Easton, Madonna, PattiLaBelle, George Clinton, Celine Dion, No Doubt ... usw... usf...

Gecovert wurde er dagegen recht häufig: die bekanntesten sind wohl Sinead O'Connor (Nothing compares 2 U), Chaka Khan (I feel for You) und Tom Jones/Art of Noise (Kiss)...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Klar ist es "schöner", wenn man alles selbst machen kann - aber man bringt der Kuh nunmal nicht das Fliegen bei.

Okay, dann stell dir mal vor wie viel genialer Michael Jackson gewesen wäre wenn er noch mehr eigene Songs gesungen hätte, hinter denen er 100%tig stehen würde.
Mal in der Praxis ankommen? Das ist es doch grade, die Praxis hat sich verändert. Es gibt kaum noch Sänger die sich was trauen, mal individuell sind, die machen so gut wie
immer eine 0815 Bühnenshow mit 0815 "ich möchte einfach ein bisschen Geld verdienen und angagiere die gleichen 3 Songwriter die man überall wiederfindet" Songs und
keinem Charakter.
Alles muss glänzen, gut aussehen, die Töne treffen und ein bewegtes Leben hinter sich haben, von wegen mein Onkel zweiten Grades hat sich die Hand gebrochen, der Typ muss ja gute Songs schreiben, weil er soviel hinter sich hat, das prägt einen.
Früher stand nichts als die Musik im Mittelpunkt, verbunden mit einer geilen Show, der Musikrichtung natürlich angemessen. Leute wie Meat Loaf hätten heute trotz ihrer
göttlichen Stimme nurnoch eine Chance in britischen Talentshows in denen Leute sich daran aufgeilen, dass ja auch übergewichtige Menschen singen können. Oh Wunder...

Es ist in Ordnung Songs von anderen Writern zu beziehen, aber erstmal schreiben diese Leute scheiße, 4 Akkorde Langeweile, und immer die selben pseudointellektuellen
Texte über die wahre Liebe und 0815 Bemerkungen über den Sinn des Lebens, die man nur glaubhaft rüberbringen kann wenn man der Verfasser ist.
So gut wie alle Songs die erwähnenswert sind der letzten 10 Jahre stammen aus eigener Feder, auch wenn die Anzahl der Songs die erwähnenswert sind kontinuirlich singt.
Leute wie Adele haben ein unglaubliches Stimmenvolumen, Blues in der Stimme, und Talent zum Songwriting, aber die strengt sich (natürlich) an, um das zu erreichen was sie bei Auftritten zeigt. Leute wie Ray Charles und Chuck Berry haben sich da hingesetzt und gesungen, als hätten sie nie im Leben etwas anderes getan. Dabei kam vielleicht nicht die gleiche unglaubliche Technik raus, aber es war echt, natürlich, und absolut genial. Bands wie Queen, Black Sabbath, Rolling Stones, Deep Purple und Künstler wie Ray Charles, Chuck Berry, James Brown, Little Richard, Johnny Cash und Elvis haben die Genres geprägt und durch ihre Experimente verändert. Das was jetzt stattfindet ist die selbe alte Leier gepaart mit synthesisiertem Scheiß, Sounds, in die man überhaupt kein Gefühl legen kann, die einfach nur da sind Beats zu geben um in der Disco auf die Tanzfläche zu gehen. Und Sänger haben heutzutage kaum noch eine Chance überhaupt "was zu erreichen" (keine Ahnung wieso alle so geil auf eine Musikkarriere in dem derzeiten Musikbusiness sind) wenn sie sich nicht anpassen.
Lieber in der Szene aktiv sein die man sich aussucht als für 6 Monate Platz 40 der Charts seine Seele zu verkaufen. Top 40 ist sowieso ein Alptraum.
 
War es bei Michael Jackson nicht so, dass er am Kompositionsprozess beteiligt war? Er konnte, soviel ich weiß, zwar kein Instrument spielen aber er hatte schon ziemlich genaue Vorstellungen im Kopf wie etwas klingen sollte...und diese Vorstellungen dienten dann als Vorgabe für die Kompositionen...aber bitte korrigiert mich wenn ich da jetzt falsch liege.

Was ist mit Leuten wie z. B. Diane Warren? Die hat doch wirklich gute Musik geschrieben...nur ist es doch auch leider so, dass auch gute Musik so oft im Radio gespielt wird, dass man gewisse Lieder einfach nicht mehr hören kann.

Aber es stimmt schon...heutzutage lässt sich Musik manchmal nur noch verkaufen, wenn hinter dem Interpreten ein tragisches Schicksal steht...und dann spielt dieses tragische Schicksal manchmal eine größere Rolle als die Musik selbst.

Und oft wird den Leuten auch nur was vorgegaukelt.

Ich kenne z. B. jemanden, der DJ Ötzi von früher noch kennt...als er noch kein Star war. Die Wahrheit ist...er wollte nie wirklich was arbeiten...klar ging dann früher oder später das Geld aus...und jetzt wird es verkauft, dass er sich von ganz armen Verhältnissen nach ganz oben gearbeitet hat.

Gewisse Sachen kommen immer darauf an, von welchem Licht aus sie betrachtet werden.
 

... hat tatsächlich keinen Song selbst geschrieben.

Mal in der Praxis ankommen? Das ist es doch grade, die Praxis hat sich verändert. Es gibt kaum noch Sänger die sich was trauen, mal individuell sind, die machen so gut wie
immer eine 0815 Bühnenshow mit 0815 "ich möchte einfach ein bisschen Geld verdienen und angagiere die gleichen 3 Songwriter die man überall wiederfindet" Songs und
keinem Charakter.

Die Praxis ist alles andere als neu, nur die Namen haben sich verändert. In den 40/50ern waren es Irving Berlin, Cole Porter etc, deren Songs von Sinatra und Co. zu Hits gemacht wurden. Leiber/Stoller schrieben die RnR unter anderem für Elvis. Aus den 60ern fällt mir Burt Bacharac ein, in den 70ern waren es Chinnichap, die jeden zweiten Song in den Charts geschrieben haben, in den 80ern Stock, Aitken, Waterman usw ...

Etwa mitte/ende der 50er entstanden dann Bands und etwas später Singer/Songwriter, die ihren Kram selber machten, selbst sangen und versuchten, einen eigenen Stil zu entwickeln. Die gibt es auch heute noch und sie sind duchaus erfolgreich. Aber die geplante kommerzielle Produktion, bei der eben nichts dem Zufall überlassen wird und auf bewährte Namen zurückgegriffen wird, gibt es halt auch immer noch. Nur wurde sie noch weiter perfektioniert, indem eben außer der perfekten Produktion mit den perfekten Musikern und Songwritern eben noch die perfekte Hintergrund-Story dazugebaut wird. Aber auch das ist nicht ganz neu: Sinatra wäre ohne seine medial ausgeschlachteten Exzesse, das Ratpack, seine Mafia- und Politverbinungen, Privat-Tragödien und Affären nicht zur Legende geworden. Man hat daraus gelernt und plant eine iinteressante, verkaufsfördernde Biografie eben heute von Anfang an mit ein.

Streng genommen gibt es aber beides in Koexistenz, seit sich Tonträger günstig und weltweit vervielfältigen lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Die Praxis ist alles andere als neu...
Genau, das Musikgeschäft hat sich in den letzten 60 Jahren nicht verändert.
Musiker sind immernoch über Jahrzehnte hinweg erfolgreich.
Die Musik steht noch im Vordergrung.
Musiker machen noch ihr Ding und versuchen damit erfolgreich zu sein, und geben nicht ihre Ideale auf.
Und Hintergrundgeschichten werden auch nicht erfunden und dramatisiert.
 
Die Praxis ist alles andere als neu...

Richtig

Genau, das Musikgeschäft hat sich in den letzten 60 Jahren nicht verändert.

YouTube bzw as Internet hat natürlich das Musikgeschäft verändert. Aber Vermarktung, Inszenierung und Imagepflege gab es schon immer, seit es Klatschblätter oder überhaupt Medien gibt. Der von dir erwähnte Elvis hat 10 Jahre fast nichts anderes gemacht als miserable, unterirdische schlechte Fließband-Filme mit Soundtrack (31 um genau zu sein), mit denen er teilweise sehr unglücklich war. Warum? Weil sein Manager der Colonel es so wollte und sich damit mehr Geld machen ließ als mit Konzerten. Musik war dem ziemlich schnuppe. "Sein Ding" - nämlich live performen - hat Elvis nur am Anfang und in den letzten Jahren seines Lebens/seiner Karriere machen können. Der Rest war Konserve.

Musiker sind immernoch über Jahrzehnte hinweg erfolgreich.

Das mag ich jetzt noch nicht beurteilen. Viele Künstler aus den 80er und 90er Jahren sind heute noch erfolgreich. Wie es mit den Künstlern von heute in 20 Jahren aussieht, wird die Zukunft zeigen. Es ist sicher schwerer. Das liegt aber nicht an der Kommerzialisierung, sondern am Überangebot und am Wertverlust. Man kauft sich keine CD mehr, sondern lädt sich einen einzelnen Song herunter, der dann eine Zeit lang gehört wird.

Die Musik steht noch im Vordergrung.

Nicht mehr oder weniger als vor 20, 30 oder 40 Jahren.

Musiker machen noch ihr Ding und versuchen damit erfolgreich zu sein, und geben nicht ihre Ideale auf.

Nicht mehr oder weniger als vor 20, 30 oder 40 Jahren. Das ist auch mehr eine Alters- oder Typfrage als eine Frage des Zeitgeistes. Fast jeder Mensch - ob Musiker oder nicht - kommt früher oder später in die Situation, ob die Ideale, die er vielleicht mit anfang 20 favorisiert hat, mit Ende 30 auch noch Sinn machen.


Und Hintergrundgeschichten werden auch nicht erfunden und dramatisiert.

Nicht mehr oder weniger als vor 20, 30 oder 40 Jahren.

Das Problem bei deiner Argumentation ist, dass Du Musik und Musiker in zwei Kategorien einteilst, die so nicht stimmen: die guten, individuellen von Früher - und die voll kommerzialisierten und kontrollierten von Heute. Tatsächlich geht aber beides Hand in Hand und es gab beides schon immer.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Das es Kapitalismus und Geldgeilheit in der Musikbranche immer schon gab bestreitet auch keiner, die Prioritäten haben sich nur verändert,
aber ich denke das kann man so und so sehen.
 
Och, Leudöööö... ich schrieb "teilweise oder gar nicht". Sicher waren manche Sänger mehr in den Schaffensprozess mit einbezogen als andere, oder gar "federführend". Aber auch ein Prince wird mal mit jemandem kooperiert haben und da wird sich auch mal die ein oder andere Idee eingeschlichen haben, die nicht von ihm kam. ;)

Warum soll Musik denn nur gut sein, wenn sie zu 100% von einem einzigen Individuum abstammt? Das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ich bin zwar auch kein Rihanna oder Lady Gaga Fan, aber diesen militanten Purismus kann ich nicht ganz teilen.

@Philipp Grey:
Gut möglich, dass du es nicht so meinst - aber deine Meinung hört sich für mich extrem generalisierend an. So wie Leute, die "aus Prinzip" eine bestimmte Musikrichtung schei*e finden... ich weiß nicht. Entweder finde ich ein Stück gut oder eben nicht. Und da google ich auch nicht erst fünf Stunden oder studiere die Credits, ob der Sänger das jetzt selbst geschrieben hat oder nicht. Meine Meinung.

Kann es sein, dass dich irgendwie alles ein bisschen ankotzt und du deswegen ziemlich frustriert bist? Das ist ja dein gutes Recht. Nur was ich komisch finde, ist dass es so wirkt, als würdest du wollen, dass alle Musiker ihren Schaffensprozess so gestalten, wie DU es machst, bzw. wie DU es für richtig hälst. Und das hätte im weiteren Sinne dann nur noch sehr wenig mit authentischer Entfaltung und künstlerischer Freiheit zu tun.

Und Adele hat alles andere als eine "unglaubliche Technik". Sie hat ne krasse Stimme, die erstaunlich viel aushält. Aber an manchen Stellen von ihren Songs schüttelt's mich ziemlich - klingt geil, aber klingt eben oft auch "aua".
 
die Prioritäten haben sich nur verändert,

... es gibt - das gebe ich zu - ein gewisses Ungleichgewicht darüber, wer wen oder was kontrolliert.

Auf der anderen Seite: ich habe kürzlich einen etwas reißerischen Roman aus den 60ern gelesen, dessen Handlung in den 40ern beginnt und den Aufstieg und Fall dreier Frauen im Showbusiness über ca. 15-20 Jahre verfolgt. Leider habe ich den Titel gerade vergessen.

Man hätte diesen Roman aus einigen Folgen heutiger Klatschmagazine wie Prominent, TAF und Co. zusammenschreiben und 1:1 in die Jetztzeit verlegen können. Es ist alles dabei: Früher Erfolg, Drogensucht, Entzug, Neid, Affären, Abrutsch ins Porno-Business, fiese Liebhaber und wechselnde Ehepartner, berechnende Manager, die die Stories an die Presse weitergeben undsoweiter.

Auch in dem Buch behandelt wird eine Erfindung, die viele - ähnlich wie heute das Internet - als den Untergang der Kunst verteufelt haben: das Fernsehgerät. Weil davon ausgegangen wurde, dasss die Teleginität, also das Aussehen über der künstlerischen Leistung stünde und unattraktive Künstler schlechtere Chancen haben.

EDIT: ich habs wieder: Tal der Puppen

Sunny_Hunny schrieb:
Och, Leudöööö... ich schrieb "teilweise oder gar nicht".

Naja - sagen wir: du hast dir einfach ein etwas ungünstiges Paradebeispiel ausgesucht. Immerhin galt Prince viele Jahre als einer der kreativsten, innovativsten und einflussreichsten Kontrollfreaks im Pop-Business.

Schwamm drüber ... ich weiß ja, was du sagen wolltest und stimme dir weitestgehend zu.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben