Hallo Jungs und Mädels!
Ich geb jetzt einfach auch mal meinen Senf dazu.
Grundsätzlich denke ich mir...Berühmtheit ist ein Nebeneffekt, des Musikmachens. Wenn man nur Musik macht um berühmt und erfolgreich zu sein, hat man schon mal grundsätzlich einen falschen Ansatz um überhaupt mit der Musik zu beginnen.
Es ist doch heutzutage ja wirklich so, dass berühmte Sänger auf dem Laufband erzeugt werden. Die haben dann ihre 5 Minuten Ruhm und verschwinden dann genau so schnell wieder von der Bildfläche. Wirklich berühmte und erfolgreiche Sänger, die sich auch länger an der Spitze halten haben ihre Berühmtheit zu einer anderen Zeit erlangt...80er...oder 90er...oder sogar noch früher...oder haben ihren Aufstieg ohne Castingshows gemacht. Die haben vermutlich wirklich Zeit bekommen oder hatten die Zeit um ihr musikalisches Handwerk zu erlernen.
Bei einer Castingshow (ich gestehe, ich weiß jetzt nicht mehr welche) musste man den Sängern beibringen, wie man mit einem Mikrophon umgeht...zum Beispiel dass die Kapsel während des Gesangs immer beim Mund sein sollte. Und solche Kleinigkeiten sollte man wirklich von Grund auf wissen, bevor man mit dem Gedanken spielt, berühmt werden zu wollen.
Speziell bei Castingshows ist es ja auch wirklich so, dass die Leute nur solange berühmt sind, bis die nächste Staffel startet. Sollte man nicht die Erwartungen erfüllen...sprich eine gewisse Anzahl von Umsatz der Industrie bringen, ist man ganz schnell wieder weg vom Fenster.
Was mich zu meinem nächsten Thema bringt:
Es gibt Leute, die haben eine ausgezeichnete Gesangsstimme...aber es fehlt ihnen an Ausstrahlung und Charisma. Ich denke, wenn man schon mit dem Gedanken an die Musik herangeht, dass man berühmt sein möchte, muss man auch daran arbeiten...und es schadet auch nicht wenn man ein gewisses Aussehen mitbringt, das sich gut verkaufen lässt.
Vielleicht klingt das jetzt hart...aber ich denke Stars sind heute nur noch Produkte, die auf dem Laufband produziert werden. Ich glaube wenn man auch aus einer Castingshow für einen längeren Zeitraum Berühmtheit erlangen sollte, benötigt man unbedingt "das gewisse Etwas"...sei es jetzt eine wirklich markante Stimme, mit hohem Wiedererkennungswert oder man ist eine total charismatische Persönlichkeit. Vermutlich sind das zwei Faktoren, an denen man nur bedingt arbeiten kann.
Ich für meinen Teil weiß zum Beispiel, dass ich überhaupt keine gute Gesangsstimme habe. Ich habe zwar jahrelang in diversen Bands gespielt...habe die zweite und dritte Stimme gesungen...was auch von Vorteil für die Chorsätze bei den diversen Songs war...aber ich hätte nie einen Song als Leadsänger bestreiten können. Ausserdem fehlt mir auch die Gabe, ein größeres Publikum zu unterhalten. Aus diesem Grund war ich mit meiner Rolle als Leadgitarrist eigentlich zufrieden...ich hatte pro Auftritt meine paar Augenblicke bei den Soli, in der ich im Rampenlicht stand und konnte dann wieder zurückkehren zu meiner Begleitfunktion. Da man als Band natürlich auch ein bisschen Show machen muss, hab ich das halt auch gemacht...aber ich glaube, das liegt nicht wirklich in meiner Natur.
Aber das bedeutet jetzt auch nicht, dass man mit der Musik aufhören muss. Man sollte wirklich nur schauen, wo liegen die Stärken? Es gibt genug Leute, die ein sehr großes Musikverständniss haben aber nicht singen können. Die verwirklichen sich dann auf einem Instrument, was ebenfalls sehr erfüllend sein kann.
Zur Zeit spiele ich in gar keiner Band sondern beschäftige mich mit Musikproduktion. Nebenher unterrichte ich auch ein bisschen und gebe Privatstunden.
Ich bilde mich laufend musikalisch weiter im Selbststudium.
Ausserdem arbeite ich an einem Konzept für instrumentale Gitarrenmusik mit der ich dann auch wieder solo auftreten kann. Aber nicht in der Partyschiene sondern eher zur gemütlichen Untermalung.
Jetzt stellen sich folgende Fragen:
1. Besteht irgendwann mal Interesse an meinen Produktionen? - Ich weiß es nicht.
2. Werde ich jemals Geld mit meinen Plänen und Vorhaben verdienen? - Ich weiß es nicht.
3. Werde ich jemals damit berühmt werden? - Die Chancen liegen bei 0 %.
4. Bin ich zufrieden mit dem was ich mache? - Ja, auf alle Fälle, da es in meiner momentanen Lebenssituation genau das ist, was ich musikalisch machen möchte.
Natürlich werde ich versuchen das auch zu vermarkten...aber dazu gehört ein gut ausgeklügeltes Konzept und eine Strategie...damit man nicht von vornherein scheitert. Und selbst dann ist es absolut nicht sicher, ob man damit erfolgreich ist.
Man darf Erfolg und Berühmheit auch nicht miteinander verbinden. Erfolg kann auch bedeuten, dass man etwas beherrscht wofür man sehr lange trainiert hat. Erfolg kann auch ein guter Gig sein, auch wenn wenig Leute anwesend waren.
Jeder muss das jetzt für sich selbst definieren aber mir ist es auch wichtig, eine gewisse finanzielle Absicherung zu haben. Das bedeutet zwar, dass ich mich nicht den ganzen Tag mit Musik beschäftigen muss und auch ein gewisses Maß an Organisation und Zeitmanagement an den Tag legen muss um die mir verbleibende Zeit effektiv für die Musik zu nutzen. Das heißt, ich geh ganz normal arbeiten und muss halt die mir verbleibende Zeit sinnvoll nutzen. Dafür kann ich mich aber auch beruhigt mit Musik befassen, da ich weiß, ich kann meine Rechnungen bezahlen. Ich finde, das ist auch nicht ein ganz unwesentlicher Faktor.
Abschließend möchte ich noch sagen:
Wenn man sich irgendwo Kritik holt, dann sollte man das an der richtigen Stelle tun. Es bringt nichts, wenn Verwandte oder Bekannte sagen, "du kannst ja soooo gut singen"...und es stellt sich bei einer objektiven Betrachtung raus, dass die Leistung heutigen Standards nicht standhalten kann. Und die Ansprüche an Musiker werden meiner Meinung nach immer Höher...es gibt auch genug Konkurrenz. Es ist vermutlich besser sich Kritik und Verbesserungsvorschläge in einschlägigen Fachforen zu holen...oder eben bei Musiklehrern. Nur sowas bringt einen wirklich weiter...die können auch sagen, woran man genau noch arbeiten muss um besser zu werden.
Harte Kritik sollte man auch von vornherein nicht gleich negativ sehen sondern als Ansporn noch härter an sich zu arbeiten. Nur...wenn man nach längerem Zeitraum nicht wirklich einen Fortschritt entdeckt, sollte man sich wirklich überlegen, ob man den richtigen Weg gewählt hat.
Man kann als Alternative ja wirklich Instrumentalist werden, wenn es mit dem Gesang nicht funktioniert...oder auch andere musikalische Wege einschlagen. Möglichkeiten gibt es genug.
Es schadet auch sicher nicht, Fachzeitschriften zu lesen oder Fachbücher...und man sollte sich auch damit befassen, wie die Musikbranche eigentlich funktioniert. Was sind Verwertungsgesellschaften usw.? Es ist ein so breitgefächertes Feld ich selbst mache schon fast 20 Jahre lang Musik...und lerne immer noch regelmäßig was Neues dazu.