Die zweite Maybach in meiner Runde ist eine Teleman mit Van Zandt Pickups, das nennen die dann eine '55 plus oder irgendwie sowas. Für dieses gute Stücke habe ich 3 andere Gitarren verkaufen müssen, was aber auch mal gut tat (btw: ich habe die Gitarren erst verkauft, nachdem ich mich für diese hier entschieden habe, siehe Entscheidungsfindung unten). Dafür, dass mir Telecasters eigentlich wurscht waren, bin ich im Laden zu lange Zeit um diese Gitarre herumgestiefelt.
Was waren die ausschlaggebenden Punkte? 1. Im Vergleich mit einer Fender Telecaster das Halsprofil. Ich mag die relativ dicken Profile und da hatte ich nur eine Fender in einem Laden gefunden, die auch sehr gut war und etwas teurer. 2. Das Gewicht. Im Vergleich zu anderen Maybachs war diese hier mit 3,2 Kilo sehr leicht und liegt mir aus irgendeinem Grund besser in der Hand.
Nach ein paar Wochen spielen sind viele Dinge bei mir passiert: Die Entscheidung eine gute Telcaster zu kaufen war eine gute Idee. Die alte, sehr gute Squier Telecaster war schon was anderes und da fielen mir eher die Nachteile im Sound auf als die Vorteile beim Spiel. Hier kommt nun das tolle Spielgefühl der Maybach mit dem sehr netten Sound zusammen. Und damit spiele ich die Gitarre relativ viel und bringe sie in meine bisher existierenden, eher auf Humbucker fixierte Sound-Settings rein. Ich lebe nun in dem Paradox, einen warmen und weichen Sound in eine Telecaster zu bekommen und das macht unglaublich viel Spaß.
Gleichzeitig - und das war auch der Grund für das gestiegene Interesse an einer Telecaster - hat sich mein Musik-Hör-Fokus etwas geändert. Durch die ganze Corona Scheiße höre ich mehr alte Musik der 60er und 70er und weniger Metal und - naiv gesprochen - passt der reduzierte und lückenreiche Sound dieser Zeit zu der reduzierten Art einer Telecaster.
Der Sound der Teleman ist - soweit ich das in der Kürze der Zeit beurteilen konnte - etwas anders wie bei den Fender Telecasters, aber da fehlte mir wirklich der längere Soundvergleich. Diese hier klingt - für mich - angenehm und hat mich in der Verbindung mit dem Spielgefühl direkt angesprochen. Noch ein Wort zu Entscheidung: Ich habe mich hinter der Gitarre direkt wohl gefühlt und im Vergleich zu anderen, die ich getestet habe und die Mojo versprochen haben, viel mehr wohlgefühlt. Da war ein sehr überraschendes, leises Einrasten zwischen mit und dem Instrument. Zufällig aus einer Auswahl von ein paar Gitarren an einem Tag, wo ich im Shop wartete.
Noch ein bisschen allgemeines: Ich halte nicht viel von "Gitarre fürs Leben" und warum sollte ich die ausgerechnet in Köln Kalk und nicht besser in Amerika finden? Aber ich halte viel davon, dass eine Gitarre zu einem sprechen und passen muss. Aber auch, dass man dieses Gefühl sehr voreingenommen erzwingen kann. Ich hatte ein Erlebnis, da hat sich das tolle Gefühl im Laden dann zu Hause relativ schnell verflüchtigt. Ich muss da scheinbar aufpassen und meine Bewertung kann verfälscht sein. Mir ist aber auch aufgefallen - und das passiert in dem Trubel des Alltags gerade einfach so - dass ich die Teleman bisher richtig viel gespielt habe, auch in unseren Proben (wo sie erstmal reinpassen muss), kaum die Saiten gewechselt (was ich mir nicht erklären kann, denn die laufen bei mir recht schnell an) und - seltsam - noch nicht mal die Reste des Aufklebers auf dem Schlagbrett richtig entfernt habe (weil ich keine Zeit für sowas hatte und mir das Spielen dann wichtiger war). Das zeigt mir, dass diese Entscheidung richtig war und das für eine Gitarrenart, die bisher gar nicht in mein Spiel passte.
Fotos bringe ich noch. Ist halt eine gelbe Telecaster mit schwarzem Schlagbrett und ge-aged.