Wir sind hier doch noch bei den E-Gitarrenm oder? Habe mir die letzten Seiten durchgelesen und war plötzlich nicht mehr so sicher! Ohne zu verkennen, dass Holzart und Holzqualität großen Einfluss auf das Klangverhalten auch von E-Gitarren haben ("immerhin etwas" werden jetzt jetzt die Spezialisten sagen): Ich finde es immer wieder erstaunlich, wenn hier einige behaupten, sie könnten hören oder fühlen, ob ein Mahagonie-Holzscheit 5 oder 15 Jahre abgelagert wurde, bevor daraus eine Gitarre gebaut wurde.
Ich stimme Deinem Beitrag zu, habe allerdings - wie Du - daraufhin die letzte Seiten ebenfalls noch einmal durchgelesen und kann beim besten (bzw. schlechtesten ...) Willen keinen Beitrag entdecken, auf den Deine Analyse zutrifft.
Losgelöst von diesem Thread und ganz allgemein gesprochen gebe ich Dir allerdings Recht
Preis ist irrelevant.
Was zählt ist nur das Feeling, der Sound und die Bespielbarkeit (na ja, und Verarbeitung, aber hier setze ich mal voraus, dass sie in allen Preisklassen ausreichend gut ist).
100% Bespielbarkeit kann ich mit einer günstigen Gitarre erreichen.
Da kann ich Dir nicht folgen. Welches "Feeling" einem die Gitarre vermittelt, hängt nicht vom Preis ab, korrekt. Ähnlich wie bei Dir kommt bei mir auch keine Gitarre am "Feeling" meiner abgeranzten 84er Explorer vorbei. Das ist halt seit 20 Jahren
meine Gitarre. Der elektrisch verstärkte Sound ist Geschmacksache und die E-Gitarre dabei, wie Du richtig sagst, ja auch nur ein Teil der Kette.
Was die Bespielbarkeit (z.B. Abrichtung der Bünde) aber auch akustische Eigenschaften (z.B. "dead spots") angeht, liegen zwischen günstigen Gitarren und hochpreisigen mitunter Welten. Da kommen Material- und Verabeitungsaufwand spür- und hörbar zum Tragen. Das ist überprüfbar und deshalb bleibe ich bei meiner Aussage.
Um an "emptypockets" Auto-Vergleich anzuknüpfen: Wer noch nie einen Lamborghini und einen Porsche im Vergleich gefahren hat, kann schwer ein Urteil zwischen den beiden fällen, richtig. Ebenso wenig sollte aber jemand, der diese beiden Autos noch nicht gefahren hat, behaupten, dass sein Polo GTI dasselbe kann ...
Entscheidend ist halt auch der persönliche Background: Wer eine 100,- Euro-Gitarre für billig hält, eine 400,- EUR-Gitarre für Mittelklasse und eine 1000,- EUR-Gitarre für ultimativen Luxus wird andere Ansprüche haben und anders empfinden als jemand, für den selbst die Siebtgitarre nicht unter 1000,- EUR kosten darf ...
Zwischen meiner Gibson Explorer und einer - aus meiner Sicht
wirklich hochwertigen Gitarre - liegen in teilbereichen jedenfalls Welten. Was mich nicht davon abhält, mit dem Teil glücklich zu sein oder auch mit einer 400,- EUR Epiphone auf die Bühne zu gehen.
Allerdings breche ich mir auch keinen Zacken aus der Krone, wenn ich feststelle, dass man für mehr Geld noch deutlich bessere Gitarren als meine geliebte Explorer bekommen kann. Ich weiß nicht, warum viele damit so ein Problem haben?
Mir jedenfalls - und das ist jetzt nicht auf Dich bezogen, "milamber"- gehen genauso wie irgendwelche "Equipment-Snobs" die Leute auf den Pinn, die sich Produkt A für 500,- EUR gekauft haben und darauf beharren, dass es da keinen Unterschied zu Produkt B für 1500,- gibt. Und diese "Schnäppchen"-Verfechter, die sich selbst für die Cleversten und jeden anderen für debil halten, der für etwas mehr ausgegeben hat als sie selbst, findet man überall. Autos und Gitarren sind da nur zwei von vielen Beispielen
9Machen wir uns nichts vor, wir treffen diesbezüglich selten rational begründbare Entscheidungen. Allein schon das Gefühl seine Traumgitarre in der Hand zu halten, verleiht einem Flügel, egal ob sie nach irgendwelchen seltsamen Kriterien gut oder schlecht ist. Die Zufriedenheit und das Grinsen im Gesicht übertragen sich direkt auf die Finger und den Sound. Wenn mich eine Gitarre anwidert, werde ich damit keine gute Musik machen.
Dem Rest Deines Beitrags stimme ich voll zu, empfinde ihn allerdings komplett konträr zu Deiner Einleitung
Mein "finales" Statement wäre, dass diese Diskussion - wie so viel andere hier - sowieso damit enden wird, dass die "Dogmatiker" beider Lager weiter das glauben, was sie glauben wollen. Während absolut objektive und differenzierte Posts wie die von "xanadu" weiter oben kaum Resonanz finden ...