Markengitarren - Mehr Schein als Sein? Zemaitis, Fender, Les Paul & Co.

  • Ersteller Jesse Dark
  • Erstellt am
Hallo - ich will dazu auch gerne meinen Senf dazugeben!

Wenn man sich mal das eine oder andere Video von den Herstellungsprozessen ansieht (FGN, Gibson etc.), dann sieht man mal, welche hochqualitativen Fräs-Systemen etc dort zum Einsatz kommen. Dort gibt es Spezialisten für jeden Arbeitsgang, die auf ihrem Gebiet sehr erfahren sind (Fräser, Lackierer, Bundierer usw.) Ist ein Gitarrenbauer auch auf jedem Gebiet so beschlagen?

Nun zu den Hölzern. Wer bekommt für das gleiche Geld bessere Qualität. Eine Werkstatt, die 50 Holzrohlinge pro Jahr abnimmt oder Gibson?

Das gilt auch für Tonabnehmer, Lacke, Hardware, Saiten etc etc. etc.

Ich glaube kaum, dass ein Gitarrenbauer eine VOS Gibson in der selben Qualität für das selbe Geld bauen kann. Höchstens, wenn er 3füffzich als Stundenlohn für sich veranschlagt!

Soviel zum Mythos!:rock:
 
Hi,

naja ich denk mal das kann er schon für nen ähnlichen Kurs, die Peripehriekosten sind ja deutlich geringer als bei Gibson,
aber wirklich preiswerter bekommt er es auch nicht hin. Die Frage mit der Qualität ist natürlich gegeben, Serienfertigung und Spezialisierung
sind ja nicht immer perse schlecht, im Gegenteil, man kann damit die Qualität beständiger machen. Ist schon schwer für einen allein auf allen Gebieten
perfekt zu arbeiten, aber es gibt auch Leute die das hinbringen. Ist immer die Frage mit wie viel Akribie man an die Sache geht.

Aber anderum, ne Gibson CS ist mit Sicherheit auch keinen Schnatz schlechter als ne Kleinauflage handgeschnitzt.

Grüsse
Frank
 
stimmt schon jupol nur wird nicht alles was bei gibson gespart wird durch massenfertigung auch in form vom endpreis an den kunden weitergegeben ;) man zahlt bei den großen namen auch viel den namen. bei gitarren nicht ganz so extrem aber wo es mir immer wieder auffällt sind boxen und amps (negativbeispiel marshall ..)
 
Zu dem Thema sag ich mal folgendes:

-die teuerste Couch auf der ich jemals saß war unbequem
-mein teuerster Pullover sieht schick aus, kratzt aber
-meine neueste Gitarre ist die Günstigste die ich je hatte und begeistert/inspiriert mich genau so wie meine Teuerste

Eine gute Gitarre muss nicht viel Geld kosten, eine schlechte Gitarre kann viel Geld kosten. Spielerisches Können kann durch Nichts ersetzt werden. Man kann auch mit dem Porsche verunglücken!
 
Kann sein, muss aber nicht sein. Weder in die eine noch in die andere Richtung ein Dogma.

Grüsse
Frank
 
Wie ist eure Meinung zu diesen Thesen?

Ziemlicher Unsinn. Ist meine Meinung.

Ich finde, dass auch "Massenproduktion" a la Fender, Gibson, PRS, Duesenberg, ESP, FGN, Framus, Ibanez (Japan), Godin etc. sehr gute Gitarren bauen. Gerade auch wegen des technischen Fortschritts!
Das mit den Hölzern ist sehr schwer zu beurteilen und zu beweisen, finde ich.

Ich bin gerade eben NICHT der Meinung, dass die Handmades noch so viel besser sind. Heute! Das ist meiner Meinung nach eigentlich das, was "damals" anders war! Heute kosten die Handmades aus Kleinserien von einzelnen Gitarrenbauern immer noch sehr viel, sind aber nicht viel besser und rechtfertigen den Preis kaum noch, in relation zur Massenware.
Eine Gibson Les Paul Traditional (CNC, Plek) kostet 1600€ in Schwarz. Ich finde diese Gitarre gut verarbeitet und der Klang gefällt mir. Ich kann damit sehr schön das spielen, was ich spielen möchte.
Wenn ich mir diese Gitarre bauen lassen würde (von einem renmoierten Gitarrenbauer, der an alles rankommt), in gleicher Konfiguration, gleiches Aussehen, dann wüde ich dafür wahrscheinlich was bezahlen? 3000€? Mindestens würde ich sagen. Kann sein, dass sie "besser" klingt.
Mit Sicherheit wird sie anders klingen. Ist das den Preis wert? Meiner Meinung nach nicht. Wenn ich jetzt noch bedenke, dass ich eh nur Brett und ein paar Riffs spiele... Naja! Würde ich die teure nehmen, wenn ich das Geld hätte? Wahrscheinlich nicht mal das, weil ich es für verschwendet halten würde. So sieht das bei mir zumindest aus.

Meiner Meinung nach sollte man nicht den Fehler machen, CNC, Plek und sinnvolle Fertigungsstraßen, Spezialisierung und viele Mitarbeiter als "schlechter" zu bewerten. Nicht, wenn es nicht um Billig-Produktionsländer geht (Hier stören mich die moralischen Gegebenheiten und die große Streuung).

Preisleistungstechnisch liegt man, meiner Meinung nach, bei 800-1500€ Gitarren aus USA, Deutschland und Japan am besten. Danach steigt der Preis in Relation zur Güte meiner Meinung nach zu sehr. Solche Produkte sollte es auch weiterhin geben, für die, die das haben wollen. Ich brauche es nicht unbedingt. Vielleicht, wenn ich mal viel besser spielen kann.:rolleyes:
 
Der Sinn eines Gitarrenbauerbesuches liegt ja auch -meist- nicht darin, sich eine 0815 Gitarre bauen oder nachbauen zu lassen, sondern darin, dass man genau das anfertigen lassen kann, was man haben möchte und was es von der Stange nicht ab Werk gibt.

Wenn ich mich mal wieder bei meinem hier vor Ort herumtreibe und dort einen Holzblock mit vorgezeichneten Konturen oder fertig gesägten Einzelteilen herumliegen sehe denke ich auch manchmal, wie einfach es doch ist eine Gitarre zu bauen: Holz nehmen, aussägen, zusammenfügen und fertig. :rolleyes: Aber am Endergebnis sieht man dann, dass dazu schon noch ein "bißchen" mehr gehört, denn das Endergebnis klang bisher immer absolut toll. Bei solchen Gitarren hat halt eine Person einen Blick auf alles, vom Rohmaterial, darüber, welches Material für was benutzt wird, bis hin zur Technik. Und jeder Gitarrenbauer hat sicherlich auch seine persönliche Erfahrung und seine Tricks, bei wirklich guten Gitarren muss halt auch jede Kleinigkeit passen, sei es die Länge des Halsstabes, wo er genau ansetzt oder so etwas. Ich glaube das wirklich perfekt hinzu bekommen erfordert einfach jahreslanges Praktizieren, also durch Versuch und Irrtum besser zu werden. Das kann eine CNC-Maschine nunmal nicht.

Aber, wie gesagt, dass sind vielleicht die letzten 5% hin zur Perfektion, mir gefällt auch eine Fender USA Standard Strat für 1000€ verdammt gut, auch wenn sie nur zur 95% perfekt ist. Auch mit dieser alleine könnte ich vollkommen zufrieden sein :cool:
 
Der Sinn eines Gitarrenbauerbesuches liegt ja auch -meist- nicht darin, sich eine 0815 Gitarre bauen oder nachbauen zu lassen, sondern darin, dass man genau das anfertigen lassen kann, was man haben möchte und was es von der Stange nicht ab Werk gibt.

Laut der Logik des Verkäufers müsste man sich eine 0815 Gitarre von der Stange ebenfalls anfertigen lassen, damit sie eben nicht mehr von der Stange ist und ein "richtiges Instrument" wird. Und dann zahlt man mehr, als der Gitarrenbauer für den Preis aufholen kann...

Ich glaube das wirklich perfekt hinzu bekommen erfordert einfach jahreslanges Praktizieren, also durch Versuch und Irrtum besser zu werden. Das kann eine CNC-Maschine nunmal nicht.
Entschuldige bitte, aber das stimmt nicht. Eine CNC Maschine macht das, was man ihr vorprogrammiert. Nur schneller, als man es selbst kann und wesentlich genauer. Und immer und immer wieder. Bei gleicher Qualität.
Und "dass da alles genau passt" ist Mathematik und keine Magie. Das hat man jahrelang erforscht und errechnet. Und heute ist man soweit, einer Maschine zu sagen, sie soll es aufgrund der Berechnungen sägen. Im Endeffekt kann sie es sogar besser als der Mensch. Gerade, wenn es um Sachen wie den Halsstellstab geht, oder um bestimmte Winkel.
Ein Gitarrenbauer muss sich dafür sehr anstrengen und es kann sehr leicht passieren, dass er seinen Rohling wegschmeißen muss, weil die Toleranzen nicht stimmen. Das macht sein Handwerk schwer und respektabel. Aber es macht es nicht besser als eine CNC Maschine. Es sei denn, man will Ungenauigkeiten, wie zB. bei Gibson.
 
"..... Es sei denn, man will Ungenauigkeiten, wie zB. bei Gibson"

LOL;););)
 
Entschuldige bitte, aber das stimmt nicht. Eine CNC Maschine macht das, was man ihr vorprogrammiert.

Das meinte ich damit ja auch nicht, natürlich ist eine CNC "perfekt", aber sie lernt eben nicht. Ein Gitarrenbauer sieht vom Holzblock bis zum Endprodukt alles und kann daraus lernen, wie sich was genau auswirkt und wie das Endprodukt besser wird. Ich denke, dass das auf lange Sicht eben weitaus besser ist als unbedingt jede Halstasche immer auf ein hundertstel Millimeter gleich zu fräsen. Sobald da mehrere Leute im Spiel sind sinkt dieser Lerneffekt schnell ab, außerdem ist ja eine Evolution bei der Massenproduktion auch kaum gewollt, allenfalls bei Serienwechseln mal ein bißchen, anderer Lack, mal wieder andere Reiter etc.
 
"..... Es sei denn, man will Ungenauigkeiten, wie zB. bei Gibson"

LOL;););)

Die eben mal einen der Stäbe in einer meiner Gitarren falsch eingesetzt haben. Stabeinstellung gabs dann quasi nicht. Gibson ist so. Wenn mich nicht eine SG so reizen würde könnte ich Gibson entgültig abhaken!
 
Klar kommt sowas Montagsmodellmässiges auch mal vor.
Aber ganz so arg ist es nicht.
Bei meinen hab ich das jetzt nichts gravierendes dran. Und auch lange nicht jedes Modell das ich mir so ab und an angucke
hat Mängel, manche ja, meist optischer Natur, aber alles in allem hält es sich in nem normalen Rahmen der Streeung.

Grüsse
Frank
 
eben hatte in letzter zeit auch nur gute modelle in der hand.
und wenn bei der einen was net ganz in ordnung ist dann schau ich mir halt eben die nächste an...:rolleyes:
 
Das meinte ich damit ja auch nicht, natürlich ist eine CNC "perfekt", aber sie lernt eben nicht. Ein Gitarrenbauer sieht vom Holzblock bis zum Endprodukt alles und kann daraus lernen, wie sich was genau auswirkt und wie das Endprodukt besser wird.

Als ob es in großen Firmen keine Endkontrolle gäbe....
Und CNC Maschinen werden von Menschen programmiert und auch bestückt. Die Endkontrolle findet genauso statt, wie wenn man etwas mit der Hand sägt. Und wenn etwas falsch läuft, dann lernt der Programmierer und somit auch die Maschine. Ganz einfach.
Da gibt es faktisch keinen Unterschied. Ob der Gitarrenbauer nach dem Sägen merkt "Oh, das muss ich anders sägen", oder ob bei Gibson/Fender/X jemand merkt "Oh, die CNC-M muss anders eingestellt werden" ist völlig egal, solange es bemerkt wird. Eswird ja bei den Prototypen, bei denen festgelegt wird, was wann wie wo gemacht wird, mehr kontrolliert und überlegt und reflektiert.
Die echte Serienproduktion macht ja dann nur noch, quasi nach Schema F, das, was die vorherige Entwicklung vorschreibt.
Wie du ja selbst einräumst brauchen die einzelnen Leute ja gar nicht mehr lernen, das haben die Entwickler ja vorher schon gemacht.

Im Übrigen würden sich wahrscheinlich viele Gitarrenbauer sogar über eine CNC-Maschine freuen, weil sie so nämlich weniger Ausschuss hätten und gleichzeitig ihre CAD-Modelle weiterverwenden könnten, die heutzutage kostengünstiug erstellbar sind, um die Kundenwünsche zu konkretisieren... Leider haben sie das Startkapital dazu nicht :(

Aber, ich stelle es nocheinmal klar heraus: Ich habe großen Respekt vor Handarbeit und jedem, der ein Handwerk beherrscht. Jedoch muss man einfach anerkennen, dass Maschinen heute vieles genausogut, wenn nicht sogar besser erledigen können. Wer es dennoch mit der Hand macht, weil er daran Spaß hat, der hat, wie gesagt, meinen größten Respekt. Nur kann und muss das nicht jeder bezahlen. Wer es dennoch bezahlen kann/will, der soll dies gerne tun und sich darüber freuen, dass sein Instrument mit der Hand gefräst wurde. Ich kann verstehen, dass einen das glücklich machen kann, ohne Frage. Objektiv gesehen ist es dann aber trotzdem nicht automatisch besser. Oftmals habe ich aber den Eindruck, dass genau das geglaubt wird. Ich lasse mich da aber auch gerne belehren.
 
Ich besitze auch eine ziemlich Bandbreite an Gitarren, von der 80€ Telekopie und der 100€ Squier Strat bis hin zu zwei Gitarren vom Gitarrenbauer für 1700€ und 2500€.
Es stimmt schon, heutzutage gibt es schon verdammt gute Gitarren für ziemlich wenig Geld, gut klingende, gut verarbeitete und gut zu spielende Gitarren gibts schon ab ca. 300€, beispielsweise die Squier Classic Vibe 50s Tele oder auch eine Ibanez RGA42, teilweise ist auch ab ab knapp über 200€ gutes dabei wie beispielsweise die Pacifica oder die Dean Vendetta 1.0. Und ab 1000€ gibts eigentlich schon welche, mit denen man ein Leben lang zufrieden sein kann, sei es eine Fender USA Strat oder eine Gibson Les Paul Studio.

Ich muss schon sagen dass für mich meine teuren Gitarren eindeutig ihren Preis wert sind, diese klingen einfach ungleich feiner und dynamischer als die preiswerten. Für mich sind das echte Instrumente, während die andere "nur" Gitarren sind. Klar, wenn man eine gute Bullet für 100€ erwischt kann man damit auch gut üben und spielen, ohne direkten Vergleich wird auch keinen wirklich schlechten Klang bemerken, aber sobald man mal gehört hat, was wirklich drin ist, vermisst man diese Feinheiten eben doch. Allerdings leben wir, was Gitarren angeht, in einer tollen Zeit, vor noch gar nicht allzu langer Zeit gabs für, sagen wir 400 DM wirklich nur Schrott mit schiefen Hals und übler Saitenlager, dank CNC ist das heute absolut kein Thema mehr, es sei denn bei 40€ Supermarktgitarren.

Ich denke aber auch, dass man recht schnell das optimale, also die "Pflicht" erreicht hat, für 2000€ bis 3000€ gibts meiner Meinung nach beim Gitarrenbauer absolut perfekte Gitarren, die klanglich keine Wünsche mehr offen lassen. Alles, was darüber geht und mehr kostet bringt dann eher mehr "Bling-Bling" mit, also edle, seltene Materialien, Sonderwünsche etc. Das wirkt sich dann vielleicht noch leicht auf die individuelle Klangfarbe aus, aber nicht mehr wirklich auf die Qualität an sich sondern ist eher reiner Schmuck. Und, wieso auch nicht? Schmuck ist ja auch nicht schlechtes, wenn einem dann die Haptik oder das Aussehen besser gefallen und man sofort ins schwärmen gerät wenn man die Gitarre anfasst dann war auch eine 5000€ Gitarre nicht zu teuer.:D

Ich zitiere eigentlich nie so einen ganzen Block, hier ist aber eigentlich schon alles auf den Punkt gebracht. Lesenswert!

Ich selbst spiele über 20 Jahre, war nie ein "Gitarrenfreak" und habe mich immer mit ordentlichen Mittelklasse-Gitarren "begnügt". Also "Markengitarren" um die 1000,- EUR.

Auf der Frankfurter Musikmesse habe ich dieses Jahr am Stand von Jaden Rose, einem kleinen englischen Gitarrenbauer, diverse handgebaute Gitarren für um die 2.000,- EUR angetestet und ich war regelrecht geschockt, was für ein Qualitätssprung das nochmal ist zu eigentlich auch schon ganz ordentlichen "Großseriengitarren" der renommierten Marken, von denen viele ja auch schon die 2.000er-Grenze kratzen.

Meiner Meinung nach ist das Preis-Leistungsverhältnis solcher kleinen Gitarrenbauer unschlagbar (in Deutschland gibt's ja auch einige, Nik Huber wurde schon genannt). Bei den "großen" Herstellern bezahlt man eben auch Edorser, Marketing, Vertriebsnetz usw. mit. Beim kleinen Gitarrenbauer bekomme ich 1:1 den wirklichen Gegenwert, sprich ordentliches, ausgesuchtes Holz, gute Verarbeitung und vor allem auch viel Durchdachtes. Der "kleine" Gitarrenbauer baut auch nicht unkommentiert den EMG ein, nur "weil der Markt" das verlangt - unabhängig davon, ob zu der Holzkonstruktion und Deinen Vorstellungen ein anderer PU vielleicht besser passen würde. Die verbauen auch nicht die Hardware, für die der Einkauf gerade günstige Konditionen ausgehandelt hat ...

Soll heißen: Die tun in der Regel wirklich nur das, was klanglich Sinn macht und wovon sie wirklich überzeugt sind. Die Themen Erfahrung + Beratung sind außerdem ein ganz großes Pfund, mit dem die wuchern können.

Vom "Prestigewert" ist eine Gitarre vom Gitarrenbauer eher geringer zu bewerten. Man kann damit eben nicht so angeben wie mit der ESP, die auch Hetfield spielt, der Slash-Les Paul oder der John-Mayer-Strat ... Da muss man dann halt drüber stehen (sprich: das nötige Selbstbewusstsein und/oder die nötige Reife haben), dass man eben nicht das x-fach beworbene, von x "Promis" gespielte Gerät hat ;)

Letztlich muss man aber natürlich auch sehen, ob es einem die Kohle wert ist. Ich selbst tue mich auch eher schwer damit 2.000,- aufwärts für eine Gitarre auszugeben und empfinde eine "Mittelklasse"-Gitarre eher meinen Fähigkeiten als Gitarrist entsprechend (wenn überhaupt, haha ...), dennoch sage ich: Wer glaubt, dass seine 1700,- ESP/Gibson/Fender etc. die "Krone der Gitarrenbaukunst" darstellt, der weiß einfach nicht, wovon er redet.

Von daher, direkt Bezug nehmend auf Den Ausgangsthread: Hochwertige Gitarren rechtfertigen definitiv einen höheren Preis, zumindest, wenn sie von einem guten Gitarrenbauer kommen und der Preis nicht die Folge des Marketingetats ist ... Das heißt aber natürlich nicht, dass man sich "schämen" muss, wenn man mit 'ner 400,- EUR-Gitarre glücklich ist.
 
Hi,

Der Verkäufer hingegen war der Meinung, dass man, wenn man nach einer E-Gitarre als INSTRUMENT gucken wollen würde, dass man dann nichts kaufen sollte wo die Produktionsmenge mehr als 100 Stück pro Jahr beträgt.

Das sind Aussagen sogenannter Fachhändler. Bei einigen frag ich mich oft, was für eine Qualifikation die haben. Da werden dem Kunden, von dem man denkt, man könne ihm alles erzählen Allgemeinplätze als Wahrhaftigkeit verkauft. Neulich in einem großen Münchner Musikgeschäft konnte die Gitarrenverkäuferin dem Kunden nicht auf Nachfrage sagen, ob der JCM 2000 Vollröhre sei. Sie musste das Top umdrehen und reinglotzen. Da frag ich mich dann, was diese Typen den ganzen Tag machen?

Nur zur Klarstellung: Es gibt viele fähige Verkäufer. Aber ich wunder mich trotzdem was von Seiten der Fachhändler oft für ein Stuss kommt, nur um etwas zu verkaufen.
 
Ich glaub Un!corn will mich einfach nicht verstehen... :rolleyes:

Ich denke nicht, dass eine absolut perfekte und immer gleiche Verarbeitung das Nonplusultra bei Gitarren ist, Holz ist eben ein Naturprodukt, wenn ein Mensch sich Zeit nimmt kann er auf die individuellen Eigenschaften der Rohware eingehen -und ganz nebenbei auch ganz andere aussuchen und verwenden, wenn man Material für tausende Gitarren kaufen muss geht man ganz anderes vor als wenn man welches für 5 auf Lager hat- und das beste daraus machen, falls irgendwas nicht perfekt ist wirds halt wieder auseinander genommen und neu gemacht. Aus der CNC kommt dann halt -neben vielen guten Gitarren- eine schlechter klingende, eben weil niemand darauf eingehen konnte, dass hier etwas leicht anders gemacht werden müsste oder der Holz mal nicht so toll war. Und keiner soll mir sagen, dass Fender eine 1000€ USA Standard, die fehlerlos verarbeitet ist, aber dummerweise nicht so gut klingt wie die anderen, nicht in den Handel bringt sondern weg wirft, das fällt doch nicht mal auf, für ein Test des Klanges ist sicherlich auch bei 1000€ Gitarren kein finanzieller Spielraum im Werk. Sprich mal mit einem Gitarrenbauer, da hörst du schnell seine Erfahrung raus wenn er dir erklärt, wieso er etwas so und so macht und wieso das, was du bei deiner haben möchtest, anders besser wäre. Ich glaube die müssen sogar oft ihren Kunden die größten Dummheiten ausreden... :cool:

Das ganze Problem kommt eben daher, dass Holz ein Naturprodukt ist und nie ganz gleich ist. Es gibt annähernd perfekte Gitarren aus der Fabrik, die komplett aus künstlichen Materialien bestehen, da ist dann wirklich jede Gitarre absolut gleich und klingt auch gleich. Die Aristides 010 wäre so ein Beispiel, die soll auch toll sein. Aber leider hat man als Kunde preislich da nichts von, eine 010 kostet auch 3000€ bis 4000€, da kann ich mir eben auch eine tolle mit viel Bling-Bling neu bauen lassen. :rolleyes: Für 1000€ oder auch 2000€ würde ich mir aber sofort eine 010 kaufen, und sei es nur zum ausprobieren.

Aber zurück zur Ursprungsfrage: Meiner Meinung nach kann ein Mensch mit Erfahrung immer bessere Gitarren bauen als aus einer Fabrik kommen, aber das bezahlt man eben auch. Aus Fabriken kommen für günstige Preise sehr gute Gitarren, eine normale Fender USA Standard oder Gibson Les Paul ist eine tolle Gitarre, die für viele auch ein leben lang ausreichend sein kann. Aber meine Gitarren vom Gitarrenbauer haben irgendwie so ein Quäntchen mehr Leben, etwas organisches, individuelles, perfektes. Aber das kostet eben auch.

Die Frage ist ja auch, was man unter "Instrument" versteht. Frag mal einen Violinisten, der eine millionenteure Stradivari spielt was er von "billigen" Violinen für vielleicht 10000€ hält... :rolleyes: Da gibts keine eindeutige Definition, das muss jeder individuell kategorisieren.
 
Hi,

es ist ja auch nicht so, das trotz CNC die Gitarren einfach fertig hinten raus fallen. Mit den CNC Fräsen kannst nur die Grobarbeiten des Bodies,
Shaping, Hals usw. machen, danach wir immer noch sehr viel Hand angelegt um das ganze zusammenzufügen, auch ausserhalb der CD der grossen
Firmen. IM CS halt noch ein wenig mehr. Und ab da unterscheidet sich die Arbeitsweise dann auch nur marginal.
Was ja keinesfalls heisst das ein versierter Gitarrenbauer nicht auch annähernd perfekte Arbeit abliefern kann. Wenn er sein Handwerk versteht allemal.

Aber auch Stradivari würde er denn heute Geigen bauen, würde das ein oder andere mit modernen Maschinen machen. Der Gitarrenbauer von heute der
das nötige Kapital hat, hat auch Maschinen da stehen und schnitzt nicht von Hand;);)

Am Ende steht in beiden Fällen aber ein Instrument, das über die normalen Serienmasstäbe hinaus noch ein Tacken mehr hat.
Im CS, wie beim Gitarrenbauer. Der Gitarrenbauer hat dann noch die Möglichkeit individuelle Wünsche zu erfüllen, das hast bei Serien CS natürlich nicht.
Aber die meisten Sachen kann man auch immer noch nachträglich ummodeln, zumindest was den elekt. Part angeht, Form wird da schon schwieriger;);)

Grüsse
Frank
 
Da möchte euch wohl jemand auf den Arm nehmen :D Das kann eigentlich niemand so gesagt haben. Dem gehört die Lizenz als Verkäufer oder whatever entzogen :)
 
Nur mal ganz kurz zu "CNC vs. komplett handgemacht":
Ich habe u.U. vor, meiner Anderson einen neuen Hals zu spendieren, schlicht und ergreifend, weil mir der darauf befindliche doch etwas zu dünn ist, ich über den Hals meiner Billig-Pacifica auf's absolut optimale Profil gekommen bin und außerdem gerne eine 4L/2R Kopfplatte hätte.
So, natürlich habe ich erst einmal den Gitarrenbauer meines absoluten Vertrauens aufgesucht, namentlich Thomas Stratmann hier aus Hannover. Nunja, der ruft für einen - dann komplett handgefertigten - Hals ca. stolze 700 € auf. Das ist dann natürlich allerbestes Holz, etc. Dennoch eine happige Stange Geld, wie ich finde.
Deshalb habe ich mich mal umgehört und auf dem Wege von RBC Guitars in Minden gehört (der Mensch, der den Laden schmeißt, postet hier übrigens unter dem Nick "murle1"). Da kann ich mir auch einen Hals bauen lassen, habe zwar nicht eine ganz so große Materialauswahl, das ist mir aber wurst, weil ich ganz schnöde Ahorn mit Palisander will. Nun, RBC lässt die Hälse anscheinend außer Haus per CNC in zwei Formaten (einmal Knüppe, einmal eher dünner) vorfräsen, nur die Feinabstimmungen (letztendliche Dicke und Kopfplatte) werden per Hand erledigt.
Preislich liegt man da dann so ca. zwischen 200 und 300 €.
Das nenne ich mal einen SATTEN Unterschied.

So, ich habe jetzt einen wirklich sehr guten Draht zum Herrn Stratmann, bin da oft auch mal nur für ein Bier und Fachsimpelei, bekomme auch mal schnell ein paar Kondensatoren für umme oder ein Poti für billig, sehr praktisch, zumal der Mensch quasi um die Ecke werkelt (5 Minuten zu Fuß).
Aber reicht das aus, um Mehrkosten von 4-500 € zu rechtfertigen?
Am liebsten wäre mir, wenn Stratmann auch günstigere, per CNC gefertige, Bauteile anbieten würde. Ist dann eben nur "half-custom". Klar, ich kann mir vorstellen, dass ich auch mit RBC sehr glücklich werde (hatte mal eine seiner Gitarren in der Hand, die war superb), aber ich mag halt sowas wie "Lokalkolorit". Und Geld sparen mag ich natürlich auch.

Was ich mit all dem sagen will: Ich glaube, dass man gerade mit in größeren Stückzahlen produzierten Gitarren deutlich mehr für's Geld bekommt. Und wer dann keine Sonderwünsche hat und bestenfalls Dinge wie die Elektrik und dgl. aufbohren will, der fährt mit solchen Klampfen eigentlich deutlich besser.

Abgesehen davon frage ich mich aber schon, warum Firmen wie Fender oder Gibson dann, gerade in Anbetracht der Massenfertigung, solche streckenweise horrenden Preise aufrufen. Noch schlimmer wird's bei deren Custom-Shops. Da legt man dann mal 4-5 k für eine Tele hin? Die haben doch den Schuss nicht gehört.
Wenn man sowas will, dann geht man wirklich besser zum Gitarrenbauer. Bei Stratmann etwa kostet eine Wunsch-Tele um die 3 k, da ist dann aber alles so, wie ich's will. Habe gerade letzt eine gespielt, federleicht, Sustain bis Übermorgen, phänomemale Ansprache, unglaubliche Bespielbarkeit. Dagegen kackt jede Custom-Shop Tele sowas von ab.

Gruß
Sascha
 

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