So, nach nunmehr zwei Wochen Lieferschwierigkeiten und weiteren zwei Wochen am Schweizer Zoll ist letzte Woche endlich mein langersehnter
Swisson XMT-120A eingetroffen.
Das Gerät habe ich schon seit locker zwei Jahren auf meiner "Wish-to-have"-Liste, allerdings hat mich der doch recht stolze Preis von 350,- für ein Testgerät
dann doch immer wieder dazu gebracht das Ganze noch etwas zu verschieben.
Hardware:
Der Tester selbst hat ein massives Metallgehäuse und wirkt im gesamten sehr wertig - liegt allerdings auch recht schwer und klobig in der Hand.
Sämtliche Bedienfunktionen sind unter dem Display auf der Frontseite übersichtlich angelegt, die Knöpfe sind unter einer Art "Folie".. ich weiß nicht wie ich es sonst
beschreiben soll, jedenfalls kann hier keine Flüssigkeit oder Dreck eindringen.
Auf der Unterseite befinden sich sowohl jeweils eine DMX 5Pol In/Out-Buchse (Neutrik) sowie ein Micro-USB-Anschluss.
Mit diesem ist einerseits Netzbetrieb möglich sowie die Anbindung an die PC-Software, hierzu später mehr.
Meiner Meinung nach sehr schade dass es nicht möglich ist hierüber auch einen 9V-Akku zu laden.
Mitgeliefert wird noch eine Gürteltasche sowie zwei 5-Pol/3-Pol Adapter.
Funktionsüberblick/Menüpunkte
- Receive DMX (DMX-Signal empfangen und Werte anzeigen)
- Send DMX (DMX-Signal auf einzelnen oder allen 512 Kanälen senden)
- Cable Tester (5-Pol XLR - Durchgangstester)
- Channel Tracer (Echtzeitauswertung einzelner DMX-Kanäle)
- Timings (Technische Daten des ankommenden DMX-Signals)
- Sequence (Sequenz-Player / DMX-Recorder)
- Fixtures (Geräte-Bibliothek)
- Connect to PC (Verbindung mit der PC-Software erstellen)
- Options (Allgemeine Einstellungen)
Funktionen im Detail
Receive DMX
Im Receive DMX-Mode lässt sich das ankommende DMX-Singal überprüfen.
Die Anzeigemöglichkeiten reichen von "Ein Kanal + DMX-Wert" bis hin zu "Alle 512 Kanäle, lediglich grafische Balkenansicht", dazwischen gibt es noch eine Tabellenansicht wo
immerhin 50 Kanäle mit prozentualem Wert angezeigt werden.
Der ankommende Wert kann entweder in Prozent, Dezimal oder Hexadezimal ausgegeben werden.
Weiterhin lässt sich aus dem hier ankommenden Signal eine Szene speichern die später in eine Sequenze eingefügt werden kann.
Send DMX
Hier kann auf alle 512 Kanäle einzeln, insgesamt oder in verschiedenen Abständen (interessant für z.B. mehrzellige LED-Bars) DMX-Werte senden.
Weiterhin lassen sich hier Szenen heraus speichern oder bereits gespeicherte Szenen laden.
Find ich sehr praktisch wenn man schonmal den FOH wegreißen will aber z.B. Hauslicht mit auf dem Pult liegt und die Dimmer bei DMX-Ausfall auf 0% fahren.
Cable Tester
Bedarf wohl keiner weiteren Ausführung... alle 5 Pole werden durchgegangen und es wird angezeigt wie die Pins aufliegen, wie üblich halt.
Channel Tracer
Eine meiner Lieblingsfunktionen, bisher hab ich sie nicht gebraucht aber ich finds einfach cool...
Hier wird ein einziger Kanal ausgewählt (Tester muss Signal vom Pult empfangen) und die Kurve des Kanals wird grafisch dargestellt.
Man kann sich das Ganze ein wenig wie ein EKG vorstellen, hier kann man sofort sehen ob die Dimmerkurve sauber läuft oder unsauber gedimmter
Output einfach nur an einer falsch konfigurierten Dimmerkurve im Pult liegt.
Timings
Hier wird das Signal an sich ausgewertet, unter anderem werden FPS, Länge des Breaks, empfangene Kanalanzahl und weiteres angezeigt.
Sequences
Aus den im DMX-Send oder DMX-Receive-Mode generierten Szenen lassen sich hier ganze Sequenzen basteln, inklusive Speed-/Fadetimeanpassung.
Beispielanwendung: Architekturbeleuchtung wo zwar DMX-Signal (z.B. wegen Farbwechsel) ranmuss, ein Pult aber Oversized wäre.
Die kleine Kiste lässt sich da auch deutlich besser vor Langfingern verstecken....
Fixtures
Geräte können in die Bibliothek eingepflegt werden (macht nur über die PC-Software Spaß... per Hand eingeben dauert bei 20 Kanälen gefühlte zwei Stunden... Texteingabe ist
auf der Kiste alles andere als anwenderfreundlich gestaltet.
Die so eingepflegten Fixtures können hier gepatcht werden, im DMX-Send-Mode sieht man dann nicht nur die Kanalnummer sondern auch die Funktion die man ansteuert.
Connect to PC
Verbindung mittels USB-Kabel zum Rechner zwecks Firmwareupdate oder Fixtureeinpflegung.
Letzteres geht mit der downloadbaren Software recht schnell und einfach, kein großes Gespiele sondern aufs wesentliche beschränkt.
Options
Displaybeleuchtung, Auto-Off, Contras und ähnlicher Kram ist hier konfigurierbar.
Fazit
Alles in allem eine eierlegende DMX-Wollmilchsau die man absolut empfehlen kann wenn man öfters mal mit DMX-Ketten ab gewisser Länge zu tun hat.
Schön ist auch dass man sich die Lampen im Steiger einfach selbst zum Einleuchten anmachen kann... ne' 50m-Strippe zum DMX-Splitter geschmissen und der am Pult abgestellte Kollege kann sich -und mir
- n' Kaffee holen.
Ein paar wenige Funktionen vermisse ich, allem vorran: Gruppen im DMX-Send-Mode, ich würde gerne alle Lampen eines Typs gleichzeitig anfahren - das geht leider nicht.
Entweder ein Kanal, alle Kanäle oder solche Sachen wie "jeder 3. + 2" o.ä. was für LED-Bars ganz interessant ist, für Movingheads aber untauglich.
Im übrigen gab es über den Vorgänger viele Klagen über die Batterielaufzeit.
Ich hab im Gerät einen total billigen NoName-9V-Block drin und nach inzwischen gut zwei Stunden aktivem Einsatz ist der Ladestand noch auf 100%.