Na gut, also ich hole mal etwas weiter aus.
Ich spiele seit ca 8 Jahren E-Gitarre, bis auf ein paar Unterrichtsstunden und Bandproben, zumeist alleine.
Als ich anfing, hatte ich keinen Plan von Links und Rechtshändergitarren, habe mir (ne gaaanz schlechte) Strat gekauft und los gings.
Ich habe auch relativ schnell große Fortschritte gemacht. Bei einer der besagten Bandproben fiel dann aber auf, daß ich doch ziemliche Probleme mit dem Rhytmus und dem Einsatz etc hatte.
Der damalige Leadgittarist war auch Gitarrenlehrer (übrigens einer der besten Gitarristen die ich bisher live sehen durfte). Bei der zweiten Probe fragte er mich dann, ob es sein könnte, das ich evtl Linkshänder bin.
So kam ich dann ins Grübeln. Für die nächste Probe besorgte ich mir einen Linkshänderbass, nur um zu sehen ob das mit dem Timing besser passt.
Obwohl weder meine Linke noch meine Rechte für den Bass in irgendeiner Art und Weise trainiert waren, lief das nach einer gewissen Einarbeitungszeit wirklich erstaunlich gut.
Ich scheute allerdings den ganzen Aufwand.... Alles nochmal lernen...meine schönen Gitarren... (eine Fender Jaguar drehste mal eben nicht so auf links).
Kurz darauf zogen wir um und ich verwarf die ganze Linkshändersache wieder. Die meiste Zeit spiele ich eh für alleine, also was soll´s...
In meinem neuen Wohnort traf ich auf den ansässigen Gitarrenlehrer. Dieser spielt ausschliesslich Akkustik. Also besorgte ich mir eine Westerngitarre (Rechtshänder) und wir trafen uns, um das ein oder andere Liedchen einzustudieren.
Es handelte sich um irgendwas von Nickelback, was weiss ich
Rechtshänder spielen UND singen UND den Rhytmus halten, DEN FUß mitnehmen ....geht gar nicht.
Ich habe mir wochenlang einen abgebrochen, wirklich mit den billigsten Akkorden. Nix zu machen.
Die Rechtshänder Western zurückgeschickt, eine Linkshänder besorgt. Es hat genau zwei Tage gedauert, das Ding saß.
Meine Frau hat sich gefreut wie Bolle (endlich kann er Lied), sie hat sogar mit mir zusammen gesungen.
Zwei Wochen später konnte ich schon reltiv flüssig Barees spielen ohne mir die Finger zu brechen.
Nun könnte man meinen ich wäre daraus schlau geworden...Weit gefehlt.
Das ganze Spielchen zog sich noch über ein Jahr hin. Jetzt endlich, seit ca. zwei Wochen habe ich den Sprung geschafft.
Ich gehöre auch zu der Kategorie "ewiger Blues u can use Dudler". Ich kann die Lieder in den Büchern relativ fix vom Blatt spielen, auswendig gelernt habe ich bisher kein Einziges.
Jetzt, nachdem ich meine Vox SG auf Links gedreht habe, habe ich mich wieder an die Bücher gesetzt. "Swinging the Blues" ist nun nicht die Mutter der Bluesmusik aber es funktioniert.
Ich habe genau drei Sessions, a 20 min, gebraucht um das Ding (mit Buch zu) zum Backing Track locker zu spielen.
Einen ganz großen Anteil hat bei mir nunmal der Linke Arm+Rhytmus. Alles kommt irgendwie aus meiner linken Hälfte. Ich kann mich besser konzentrieren, mir besser Sachen merken etc pp und muss mich ständig
auf die Anschlagshand konzentrieren.
So kommt man dann vom Fortgeschrittenen wieder zurück zum Anfänger. Ist halt so.
Die Moral von der Geschicht:
Ignoriere deine Linke Hälfte nicht.
Ja die Auswahl an Gitarren ist miserabel, ja wenn du irgendwo hin kommst, wo Musik gemacht wird, kannst du evtl nicht sofort auf die Bühne springen und mit rocken (ich habe immer eine Gitarre im Auto
)
Ja, es gibt auch keine (oder wenige) Linkshänder Geigen, Klaviere, Frisbeescheiben und Hundleinen.... Lasst euch keinen erzählen Leftys.
Der beste Test ist immernoch der Luftgitarrentest.