Lauten-Userthread

  • Ersteller Uschaurischuum
  • Erstellt am
Wie schön - ein lebendiger Lautenthread! Habe mal im Mittelalterforum über die Entwicklung der Spieltechnik geschrieben: http://www.mittelalterforum.com/index.php?page=Thread&threadID=8559 Vielleicht besteht hier ja Interesse!? Da dieses wohl nicht in Konkurrenz zum Musiker-Board steht, erlaube ich mir den Link. Hoffe das ist OK.

@Tombo678
Toll Deine "Gitarrenoud". Habe mal selber genau das gleiche versucht - ist aber eher Deko geworden, da ich das Griffbrett nicht plan bekommen habe, und auch sonst alles eher "gewurschtelt" war. Könntest Du Dir vorstellen, mir eine Oud in Der gezeigten Weise umzubauen? Traue es mir selber nicht wirklich zu. (natürlich gegen Entlohnung)

@Uschaurischuum
Schöne Gitarrenlaute im Einganspost. Habe selber eine Renaissancelaute von dem gleichen Erbauer - glaube ich jedenfalls, da Du Denzel schreibst. In meiner Laute steht Günter Penzel.
 
Hallo Nairolfix,

willkommen an Board, und ganz besonders willkommen beim Lauten Userthread. Hier wird munter verlinkt, ich denke, solange hier keine Händler auf den eigenen Shop verlinken ist das kein Problem.

Denzel oder Penzel? Du scheinst recht zu haben, Penzel! Habe mich schon gewundert, warum man unter Günther Denze überhaupt nichts findet ;) Ich muss aber schon sagen, auf dem Label meiner Laute sieht das P wirklich wie ein D aus, nur eine winzige Verlängerund des Striches nach unten.
 
Gerade bei Ebay für unter 30 € ersteigert - ein echtes Schnäppchen. Glaube es sind Patentwirbel dran. Werde sie erst in 2 Wochen abholen können und bin vor allem auf die Saitenlage gespannt.

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Habe die Laute bekommen, hergestellt um 1925 von dem eher für Klaviere bekannten Hersteller Ritmüller in Göttingen und mittlerweile restauriert:

- gerissene Späne auf der Rückseite mit Titebond geleimt

- Saitenlage war am Hals/Korpusübergang fast 1 cm; habe die Brücke heruntergeschliffen (knappen cm) und die Stegeinlage nach hinten versetzt wiedereingefügt, so dass der gegriffene 12. Bund in der Oktave klingt; die Baßsaiten benötigten etwas Mensurzugabe, daher liegt die Stegeinlage leicht schräg auf; der Steg ist kein für Gitarrenlauten üblicher Knopfsteg, sondern wie bei einer Konzertgitarre; Brücke/Steg mit Geigenretouschierlack lackiert; Saitenabstand am Korpusübergang nun 5 mm

- einige Löcher in den Wirbelbacken waren etwas zu weit; wollte erst komplett zudübeln und neu ahlen, habe aber probiert sie mit einem kleinen Lederstreifen zu verengen - funktioniert perfekt!

- Messingbundstäbchen poliert; Griffbrett gereinigt und geölt (war sehr durstig)

- Finish mit Geigenpolitur

- habe Thomastik S Ropecore-Saiten aufgezogen - Zwischending aus Stahl und Nylon, gefallen mir sehr gut, klar und recht laut bei wenig Zug, da die Mensur nur ca. 62 cm beträgt - Halsschonend; den Satz für deutsche Laute von Pyramid hatte ich ausprobiert, war mir aber zu leise und zu schlapp - er fängt an gut zu klingen, wenn ich alles nen halb-, bis ganzton höher stimme

Zum anspielen habe ich ein paar Lautenstücke reaktiviert, die ich früher mal gespielt habe. Hierzu habe ich die g-Saite analog zur relativen Renaissancelautenstimmung auf fis abgezogen - wäre aber mit anderem Fingersatz auch in Standardstimmung spielbar:

 
Hatte die Pyramid Lautensaiten doch über Nacht draufgelassen - jetzt, vorgedehnt, gefallen sie mir recht gut! was meint Ihr? ...soweit man das über eine Digikameraaufnahme beurteilen kann. Die Einstellung ist die gleiche, glaube aber dass die Kamera die Lautstärke automatisch anpasst.

Pierre Attaignant, Paris um 1530:
 
Hi allerseits,

auch ich bin auf den Geschmack der Laute gekommen und hab mir eine 8-chörige Knickhalslaute gekauft.
Die ersten Spielversuche gelingen auch ganz gut, nur bin ich mir beim Stimmen etwas unsicher, was die Tonhöhe der Saiten angeht.
Empfohlen wird bei meiner die Stimmung Dd Ff Gg Cc ff aa dd g.
So. Allerdings weiß ich nicht, in welcher Oktave sich die Stimmung befinden soll:rolleyes:
Da ich aus dem Gitarrensektor komme, hab ich mir gedacht:
Das tiefe D ist einen Ganzton tiefer als die tiefe E-Saite bei der Gitarre und das hohe g wie der 3. Bund der hohen E-Saite.
Allerdings kommt es mir dabei so vor, als ob die Oktavsaiten der vier tiefen Chöre etwas zu "schlabbrig" sind:gruebel:
Optimal wäre für mich jetzt eine Frequenztabelle oder ein Soundfile, woran ich mich orientieren könnte.
Da weiß doch bestimmt jemand etwas;)

Schonmal vielen Dank im Voraus,
TheByte
 
Mit Deiner Vermutung liegst Du schon mal ganz richtig. Am einfachsten wäre es, bei Deiner Gitarre das g auf fis hinunterzustimmen, dann ein Capo auf den dritten Bund, nun nimmst Du die Töne für die sechs hohen Lautenchöre von der Gitarre ab. Dann die Baßsaiten in Oktaven.

Wenn es Dir dann zu schlapp ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wobei eine Renaissancelaute generell weniger Spannung trägt als eine Gitarre - vielleicht nur Gewöhnung(?):

- die Saiten sind bei der G-Stimmung zu dünn für die Mensur
- analoge A-Stimmung: Ee Gg Aa Dd gg hh éé á (aber VORSICHT!, manche Lauten sind empfindlich bei Überspannung) (Gitarre: g auf fis, Capo 5. Bund)
- A-Stimmung, aber a´=415 Hz (oft Stimmton in der alten Music-Szene) - also alles einen ~Halbton tiefer als regulär A (Gitarre: g auf fis, Capo 4. Bund)

Für die Baßsaiten gibt es verschiedene Möglichkeiten:

- in Sekunden abwärts
- Sekunde und Terz (wie Du es schon für Deine Laute annimmst)
- Quarte und Sekunde
- ...

Historisch gesehen wurde es (mit Darmsaiten) so gehandhabt:

Die Chanterelle (höchste Saite) wurde hoch gezogen "als sies lyden mag", d.h. einen Halb-, bis Ganzton tiefer als zur Zerreissgrenze. Der so entstandene Ton wurde zu Zeiten der Renaissance in Deutschland A, und in Frankreich, England, Italien... G genannt. Einen verbindlichen Stimmton gab es nicht.

Du kannst ja mal vorsichtig versuchen, die höchste Saite etwas höher zu ziehen, und dann alles danach auszurichten.

Wenn Du neue Saiten für eine bestimmte Stimmung (wichtig bei Zusammenspiel mehrerer Instrumente) kaufen willst: Bei Matthias Wagner http://www.music-strings.de kann man sich gegen, glaube es waren 6 €, eine Saitenzugberechnung anfertigen lassen. Man gibt die Mensur an, die gewünschte Stimmung, und die Saitenspannung. Die Spannung richtet sich nun nach der Konstruktion der Laute und persönlichen Vorlieben des Spielgefühls. Ist Deine Lautendecke eher robust, wie bei einer Gitarre? Also die Decke ca. 2,5 mm stark? Oder ist sie an historischen Lauten orientiert und sehr dünn (1-2mm)? Herr Wagner könnte Dich dann am Telefon beraten und etwas vorschlagen.

Frag gerne nochmal, wenn irgendwas unklar bleibt.
 
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Vielen Dank für deine Hilfe :).

Die Stimmung wird vorläufig mal so bleiben, wie sie ist.
Solange die Saitenspannung ausreicht (und das tut sie im Grunde auch -> Eingewöhnungszeit), soll es mir auch so recht sein ;)

mfG
 
Nun hab ich mir vor geraumer Zeit die Folkfriends-Gitarrenlaute gekauft. Diese war schon nicht schlecht - aber ich wollte sie perfekt. Die Bünde waren etwas uneben, der Hals ganz minimal nach hinten weisend - also umgekehrt wie bei den verbogenen Wandervogellauten. Der Steg aus Holz verursachte einen recht großen Saitenabstand zur Decke, und die Stegnut war etwas zu weit vorne gefräst.

Sie war gut in den ersten Lagen zu spielen, wurde aber in den Höhen problematisch. Ich investierte noch einmal rund 400 €, und ließ beim Gitarrenbauer den Hals richten,neu bundieren, den Steg abschleifen, die Stegnut neu fräsen, neuen Steg aus Knochen und bessere, hübschere Stimmechaniken anbringen, sowie den Abstand der Saiten zueinander am Steg vergrößern und Intarsien auf die Bünde 3,5,7,9 einlegen. Als Saiten verwende ich z. Zt. "Thomastik S Ropecore - Künstler-Seilsaiten". Die Saiten gab ich dabei zur Einpassung dem Gitarrenbauer mit, so dass er an Steg und Sattel eine genaue Kompensation einstellen konnte.

Habe nun für's Instrument insgesamt mit Tuning ca. 1100 € bezahlt (inkl. Bahnticket Bremen-Hamburg und retour). Dies hat sich aber echt gelohnt! Die Muschel ist gut verarbeitet, der Klang für mich fantastisch und durchsetzungsfähig. Eine ganz neue Erfahrung, auf dem Mittelaltermarkt zu spielen - und auch noch gehört zu werden! Der jetzige Preis deckt sich recht gut mit der Angabe von Tombo678 aus einem anderen Thread, dass gute Gitarrenlauten um die 1000 € anzusiedeln sind - insofern bin ich auch zufrieden.

Nun habe ich mal eine Frage. Oft sehe ich bei Ebay und auf alten Abbildungen Gitarrenlauten mit gekehltem Griffbrett. Auch auf den Bildern von Tombo678 ist so eine dabei. Ich habe mir außerdem mal ein paar antiquarische Lautenschulen aus der Zeit von 1910-1930 zugelegt, aus denen ich viel spiele. In dem Lehrwerk "Kurzgefasste, volkstümliche Lauten- und Gitarre-Schule" von Heinrich Scherrer, Hofmeister Verlag Leipzig,von 1911", schreibt der Verfasser:
Es werden neuerdings gerne sogenannte ausgehöhlte Bundräume oder Griffbilder bevorzugt (auch bei Gitarren), welche ein festes Aufsetzen der Finger gestatten ohne diese dabei zu strapazieren. Eine große Annehmlichkeit für Anfänger. Es ist zu bemerken, dass die Höhlungen nicht zu tief sein dürfen und nach oben und unten nicht gebogen, sondern gerade verlaufen müssen.

Hat jemand Erfahrungen mit gekehltem Griffbrett bei Lauten/Gitarren? Hat es bestimmte Auswirkungen auf den Klang/die Spielbarkeit? Ich könnte mir vorstellen, dass durch variierenden Fingerdruck der Greifhand die Tonhöhe leicht beeinflusst würde(?). Fällt Barré evtl. leichter?
Oder wirkt es sich evtl. sogar situativ eher hinderlich aus?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
Ich werde wohl auch bald besitzer von einer Gitarrenlaute, da werde ich aber noch ein wenig arbeit reinstecken müssen ;) (Mechanik)
Dann meld ich mich dann nochmal :)
 
Nun habe ich mal eine Frage. Oft sehe ich bei Ebay und auf alten Abbildungen Gitarrenlauten mit gekehltem Griffbrett. Auch auf den Bildern von Tombo678 ist so eine dabei. Ich habe mir außerdem mal ein paar antiquarische Lautenschulen aus der Zeit von 1910-1930 zugelegt, aus denen ich viel spiele. In dem Lehrwerk "Kurzgefasste, volkstümliche Lauten- und Gitarre-Schule" von Heinrich Scherrer, Hofmeister Verlag Leipzig,von 1911", schreibt der Verfasser:
Es werden neuerdings gerne sogenannte ausgehöhlte Bundräume oder Griffbilder bevorzugt (auch bei Gitarren), welche ein festes Aufsetzen der Finger gestatten ohne diese dabei zu strapazieren. Eine große Annehmlichkeit für Anfänger. Es ist zu bemerken, dass die Höhlungen nicht zu tief sein dürfen und nach oben und unten nicht gebogen, sondern gerade verlaufen müssen.

Hat jemand Erfahrungen mit gekehltem Griffbrett bei Lauten/Gitarren? Hat es bestimmte Auswirkungen auf den Klang/die Spielbarkeit? Ich könnte mir vorstellen, dass durch variierenden Fingerdruck der Greifhand die Tonhöhe leicht beeinflusst würde(?). Fällt Barré evtl. leichter?
Oder wirkt es sich evtl. sogar situativ eher hinderlich aus?

Ich habe so eine Gitarrenlaute mit gekehltem Griffbrett. Die Kehlung ist ziemlich schwach und so läßt sich das Instrument eigentlich wie gewohnt spielen. Allerdings muß man ziemlich sauber greifen um die Saiten (bei dem Instrument Nylon) nicht zu verziehen.

Jetzt habe ich auch noch eine schöne alte Laute von Tielke bekommen die ich ein wenig aufarbeiten muß. Bilder gibts wenn das Teil fertig ist.
 
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Mal eine kleine Umfrage an alle Besitzer von sogenannten Gitarrenlauten. Besitzt jemand solch eine sechssaitige Laute mit 4/4 Mensur, oder haben diese Instrumente immer die 7/8 Mensur einer Konzertgitarre? Hat jemand sogar eine Laute mit noch kürzerer Mensur?
Kurzinfo: Nach dem Saitenhersteller Hannabach beträgt die Mensur einer 7/8 Kindergitarre 62-64 cm. Die Standartmensur sind bekanntlich 65 cm, die 3/4 Mensur beträgt 59,5-61,4 cm.
 
Hi,

damals, als ich meine Gitarrenlaute noch nicht verkauft hatte, hatte die meiner Meinung nach 4/4-Mensur.

Nun habe auch ich ein Anliegen:
ich habe vor, die Nylonbünde auf einer meiner Thomann-Renaissancelauten durch Holzbünde zu ersetzen.
Hätte so eine Modifikation gravierende Auswirkungen auf die Lebenszeit der Saiten?

Für sachdienliche Hinweise bin ich natürlich dankbar ;)

Freundliche Grüße, TheByte
 
Meine Laute verfügt über einige Holzbünde auf dem Korpus. Ich habe nie die Erfahrung gemacht, dass die Saiten an diesen Bünden schneller verschleißen würden als auf dem Metallbünden...allerdings spielt man eine Laute ja auch nicht so oft im Bereich zwischen 9ten und 13ten Bund. Andersrum betrachtet: Durch das Bespielen verschleißen mit der Zeit die Ebenholzbünde. Wenn du viel spielst, könnte aller paar Jahre ein Satz neuer Bünde fällig sein!
 
Zuletzt bearbeitet:
So übermäßig viel werde ich diese Laute wohl auch nicht spielen,
dass ich die Werkssaiten überhaupt noch wechseln muss :rolleyes:
Das Ding dient eigentlich nur als Übergangslösung zu meiner Theorbe.
Aber die Erneuerung der Holz-Bünde wäre allemal günstiger als ein neuer Satz Saiten
oder Bunddarm (wenn man die eigene Arbeitszeit als kostenlos ansieht).

Naja, probieren geht über studieren, und probieren kann man's beizeiten ja mal :)

Ich danke für die Infos.
Freundliche Grüße
 
Thema Mensur deutsche Laute:

Standard von Vorkriegslauten ist 620mm (ca 90% der Instrumente) bei 44mm Sattelbreite
Flachbauchlauten sind teilweise kürzer (bis runter auf 590mm)
Nachkriegslauten tendieren zu breiteren Griffbrettern und längerer Mensur
Deutsche Basslauten haben zumeist 630 bis 650mm Mensur bei 46 bis 50mm Sattelbreite

Thema Kehlung:

aus meiner heutigen Sicht ein stylischer Gimmick, den kein Mensch braucht. Ein gekehltes Griffbrett hat ja, wenn es original erhalten ist, keine überstehenden Bundstäbe sondern ohne Überstand ins Griffbrett eingelassene Kantenschutzleisten aus Messing oder Bein. Wer das vernünftig spielen kann.......Chapeau!......ich hab da immer noch so meine Schwierigkeiten, gerade dann, wenn's etwas schneller wird.

Thema Holzbünde:

Ich weiß nicht recht, ob Holz überhaupt das richtige Material für eine Bundierung sein kann. Korpusbünde an Gitarrenlauten sind jedenfalls - was Klang und Tonhöhe betrifft - zumeist eher Zufallsgeneratoren, was natürlich auch an den teilweise etwas grobschlächtigen Konstruktionen liegen kann.

viele Grüße

Tomas
 
Zuletzt bearbeitet:
BESAITUNG u. MENSUR: 8-chörige RENAISSANCE-BILLIG-LAUTE (aus PAKISTAN!)

Hallo, als Neuling hoffe ich hier mit meiner Frage richtig zu sein.

Meine Frau hat begeistert (!) als absulter Anfänger mit dem Lautenspiel begonnen. Nehmt es uns nicht übel, dass wir eine "Billig"-Laute erstanden handen, aber die Alternative dazu wäre gewesen: _keine_ Laute. Erfreulicherweise klingt sie recht schön.

Ihr kennt sicher die Teile aus Pakistan, die bei Eb*y und anderswo verkauft werden.

Mit der jetzigen Besaitung sind wir aber nicht ganz zufrieden. Ich nehme an, man hat verwendet, was gerade zur Hand - aber nicht optimal - war.

Die Saiten sind gestimmt:
g' d'd' aa ff ..cc Gg Ff .. Dd
N NN NN MM MN MN MN MN
N = Nylon und M = umwickelt

Was zunächst auffiel war, dass einige Nylon-Oktavsaiten eine sehr geringe Spannung haben und leicht gegen die Bünde schlagen. Das mag auch daran liegen, dass die tatsächliche Mensur nicht wie angegeben 59,5 cm sondern nur ca. 57,4 cm beträgt. Auf 59,5 cm kommt man, wenn man von Steg (untere Kante) bis Sattel (obere Kante) misst, nicht aber die freischwingede Länge der Saiten!

Ferner sind - mit Ausnahme der g'-Saite - die dickeren Saiten m.M.n. zu dünn. Wenn ich mit Mikrometerschraube die (ungedehnten) Nylon-Saiten messe und mit dem Saitenkalkulator http://www.cs.helsinki.fi/u/wikla/mus/Calcs/wwwscalc.html rechne, komme ich z.T. auf
äußerst geringe Spannungen:
Dd ... Ff ..... Gg ... cc' ... ff .... aa ... d'd' .. g'
MN .. MN .. MN .. MN .. MM ..NN .. NN ..... N
0,75 0,75 ... 0,7 .. 0,52 ...... 0,7 .. 0,52 .. 0,52 mm
1,3 .. 1,5 ... 1,9 ... 2,0 ........ 2,5 .. 2,5 .. 4,4 kg

Die g'-Saite ist mit 0,52-mm m.M.n. zu dick und die Spannung zu hoch. Wie ich gelesen habe, würden sonst 0,45-mm-Saiten verwendet.

Was die umwickelten Saiten betrifft, da habe ich leider keine Ahnung, was da verwendet
wurde und wie ich da die Spannung berechnen kann.

So, nun habe ich eine Menge geschrieben und würde euch gerne hierzu um Ihre Meingung fragen, insbesondere zur Frage einer eventuellen Neubesaitung.

Danke!

Dieter
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier ist eine interessante Anleitung, wie man das pakistanische Instrument verbessern kann: http://john.redmood.com/improvebargainlute.html. Es wird gleich am Anfang auf die Spannung eingegangen und ein Satz bessere Saiten vorgestellt.

Bezüglich der Saitenspannung kannst Du Dich sonst auch an Matthias Wagner wenden: http://music-strings.de/index.php?s=31

Generell ist die Lautenspannung im Vergleich mit der einer Gitarre aber auch recht schlapp. Wenn es schnarrt kann es auch an der Einstellung des Instrumentes liegen. Evtl. wäre es günstiger die Laute unisono, d.h. ohne Oktaven zu bespannen.

- - - Aktualisiert - - -

Mal eine kleine Umfrage an alle Besitzer von sogenannten Gitarrenlauten. Besitzt jemand solch eine sechssaitige Laute mit 4/4 Mensur, oder haben diese Instrumente immer die 7/8 Mensur einer Konzertgitarre? Hat jemand sogar eine Laute mit noch kürzerer Mensur?
Kurzinfo: Nach dem Saitenhersteller Hannabach beträgt die Mensur einer 7/8 Kindergitarre 62-64 cm. Die Standartmensur sind bekanntlich 65 cm, die 3/4 Mensur beträgt 59,5-61,4 cm.


Die Folkfriends-Gitarrenlaute hat eine Mensur von 65 cm. Hab sie mir vor einigen Monaten gekauft. Sie war (für mich) nicht perfekt:

- Die Stegnut aus Holz verursachte einen recht großen Saitenabstand - habe den Steg senken, und eine Stegnut aus Knochen anfertigen lassen
- die Bünde waren nicht glatt und einige nicht richtig plaziert - habe neu bundieren lassen
- die Mechaniken tauschte ich gegen bessere und hübschere aus
- der Hals war ganz leicht nach hinten weisend - umgekehrt, wie bei den verbogenen Wandervogellauten; habe ihn begradigen lassen (der Gitarrenbauer meinte, das Holz arbeite leicht in die andere Richtung); sie verträgt gut eine härtere Spannung, wodurch diesem Kontra gegeben wird
- auf das Griffbrett ließ ich Einlagen in die Bünde 3,5,7,9 legen

Sie ließ sich ab Kauf aber in den ersten Lagen gut spielen. Habe schon Leute kennengelernt, die mit ihrem gekauften Instrument zufrieden sind, wie sie ist.

Habe insgesamt mit Tuning gut 1100 € bezahlt. Nico von Folkfriends erklärte mir, das zukünftige Generationen besser werden, da der pakistanische Familienbetrieb die ältesten Söhne nach London auf eine Instrumentenbauschule geschickt hat.

Habe sie außerdem mit einer Recital-Box (http://www.recitalbox.de/) ausgerüstet - sieht etwas merkwürdig aus, klingt aber hammermäßig.

Kleine Kostprobe: http://www.youtube.com/watch?v=7BJ2oEzIWX8&feature=plcp (leider sehr windig, was die Aufnahme beeinträchtigt)
 
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...Habe insgesamt mit Tuning gut 1100 € bezahlt. Nico von Folkfriends erklärte mir, das zukünftige Generationen besser werden, da der pakistanische Familienbetrieb die ältesten Söhne nach London auf eine Instrumentenbauschule geschickt hat...

Da hast du ja ganz schön investieren müssen, das war so sicherlich nicht geplant gewesen. jetzt ist dein Instrument schon fast zu 50% "Made in Germany" Bleibt zu hoffen, dass der Sohn aus London das nötige Know-How mitbringt. Andererseits kann man ja nicht einmal sagen, es wäre günstiger gewesen, gleich eine Gitarrenlaute für über 1000.- Euro zu kaufen, denn die wird es in der Art so wohl nirgends geben. Ob die Renaissance Lauten von Folkfriends wohl aus dem gleichen Betrieb kommen wie die Gitarrenlaute, und ähnliche Probleme bereiten?
 
Interessant wäre nun mal eine Gegenüberstellung zur Guriema-Gitarrenlaute. Ich bin aber jetzt sehr glücklich mit dem Instrument, und war auch bereit um die 1000 € zu zahlen. Ob ich nun gleich so viel für eine sehr gute "Zupfgeige" zahle, oder ein gutes Grundgerüst auftunen lasse ist da eigentlich egal. Fand sie für den Kaufpreis von 599,- € okay - sie war keineswegs schlecht, aber die Ansprüche steigen halt mit der Zeit.

Die Instrumente kommen meines Wissens alle aus dem Betrieb. Also die Folkfriends-, wie auch die Ebay-Renaissance/Gitarren-Lauten. Folkfriends überarbeitet sie noch einmal, besonders die Saitenlage. Der Betrieb findet sich in einem Dorf, wo traditionell schon seit vielen Generationen mit Holz gearbeitet wird - das können die, und die Muschel ist recht gut verarbeitet. Hingegen bei der Feineinstellung braucht es noch etwas mehr Erfahrung und know how.
 

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