Kurt Cobain - nicht nur sein Gitarrespiel polarisiert(e)

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Ich habe mir ja gerade nochmal das Video von Teen Spirit angeguckt. So ein wenig parodistisch wirkt es auf mich jetzt rückblickend ja irgendwie schon. Habe ich damals nicht so empfunden, da war das irgendwie brachialer. Beim Wischmopp-Hausmeister muss ich schmunzeln, wahrscheinlich ist mir die Version von Weird Al auch einfach zu prägnant geblieben.

Aber das Kobain ein außergewöhnlicher Gitarrist war, steht außer Frage. Man kann in dem Video sehen, wie er, während die Gitarren wild hin- und hergeschwenkt werden, diese inmitten des Getöses stimmen kann und danach mit beiden Händen auf den unteren Bünden irgendeine unhörbare, diabolische Melodie spielt. Wer kann das schon?
 
Screenshot_2018-09-20-19-08-37.png gratuliere @crazy-iwan, du hast echt ein “beleibtes“ Thema erstellt
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Als jemand, der "dabei" war (1992 war ich 18), kann ich das so nicht bestätigen. Klar, die Jungs wurden gut aufgenommen und gemischt, und das Album promoted - aber es hat eben in die Zeit gepasst. Gekauft hat sich die Scheibe jede(r) - oder eben auf Cassette kopiert von jemandem, der die hatte ... am besten noch die Bleach mit dazu, die beiden Teile gingen fast auf eine C90. Optik und Look und Image waren mir und meinen Leuten damals echt wumpe, das war einfach geile Musik.
Ich sag ja nicht, dass es schlecht war. Smells like teen spirit war trotzdem schnell Kinderparty und durfte nicht fehlen. Nirvana war einer der ersten Momente, in denen ich gemerkt hab, dass meine Klassenkameraden Musik hören. Kam vielleicht auch von den großen Brüdern. Nuja. Die Sachen sind hörenswert, aber ich erinner mich, wie ich den Hype nicht verstanden hab. Hieß damals auch noch nicht Hype, sondern Hysterie. Eine coole Band wird mit Recht gefeiert - der Sänger ist hübsch (oder?), macht harte Musik und ist doch so zerbrechlich - tritt früh ab... fertig ist die Legende, um die sich die Mythen ranken dürfen. Mein ich auch gar nicht böse oder so, aber so läuft es halt. Hätte er letztes Jahr ein mittelgutes Songwriter-Album rausgebracht, würde das vielleicht alles keinen kümmern. Aber diese Gitarren- und Gefühlserruption hat eben genau in die Zeit gepasst und war schneller vorbei, als man es begreifen konnte. KC ist sicher ne Ikone, aber raushören, dass er Gitarre spielt... ich könnte es nicht.
 
Nirvana war einer der ersten Momente, in denen ich gemerkt hab, dass meine Klassenkameraden Musik hören.

Darf ich dich einmal kurz fragen wie alt du bist? Mich beschleicht allmählich das Gefühl, dass eventuell auch nur ein wenig später geborene da völlig andere ´Images´ im Kopf haben, als das so wirklich war....
 
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Auch wenn dieses Hängen zwischen kaputt hauen und Selbstmord-Stimmung meiner Gefühlslage nicht entspricht, ist es wohl große Kunst, mit 3 Instrumenten und Gesang so ne Atmo zu schaffen, die für ein paar Jahre Ausdruck des Lebensgefühls einer (halben) Generation ist. Ein ernstzunehmender Künstler war er also

Was war zuerst da, Nirvana oder das Lebensgefühl?

Ich kann mit meinem heutigen Wissen über die Entwicklung der Rockmusik nicht erkennen, dass dieses "Lebensgefühl" irgendwas besonderes gewesen wäre. Das gab's wahrscheinlich schon immer. Der Trick an Nirvana war, dass man der Band und Cobain einfach den Stempel aufdrückte, quasi das Aushängeschild einer (besonders?) depressiven Generation zu sein, die meinetwegen auch suizidale Tendenzen hat. Nur gab es diese Generation überhaupt nicht, zumindest war die nicht anders alle anderen davor.
Die künstlerische Leistung von Cobain ist es gewesen, seine Schmerzen (hauptsächlich psychischer Art) in Musik zu verpacken, die durch ihre Abweichung vom Mainstream schnell populär wurde.
Mit dem Junkie, dem psychisch labilem Wrack Cobain wollte sich doch niemand wirklich beschäftigen, aber die Mucke, die war eben geil. ;)
 
@clone, bin 83er, also eigentlich tatsächlich zu jung. Aber vielleicht erklärt es ja genau das. Nirvana war neben G'n'R und der Kelly Family etwas, was eine Zuordnung in ein Lager zuließ, was ja in dem Alter wichtig ist. Dass andere hier, vor allem ältere, diese Platten gehört haben, weil sie gut waren, steht auf nem anderen Blatt. Und gut sind die bis heute. Nur seh ich Cobain eben an der Gitarre nicht als gut an, aber eben, was heißt gut?
 
Was war zuerst da, Nirvana oder das Lebensgefühl?

Ich kann mit meinem heutigen Wissen über die Entwicklung der Rockmusik nicht erkennen, dass dieses "Lebensgefühl" irgendwas besonderes gewesen wäre. Das gab's wahrscheinlich schon immer. Der Trick an Nirvana war, dass man der Band und Cobain einfach den Stempel aufdrückte, quasi das Aushängeschild einer (besonders?) depressiven Generation zu sein, die meinetwegen auch suizidale Tendenzen hat. Nur gab es diese Generation überhaupt nicht, zumindest war die nicht anders alle anderen davor.

Boaahh, so viel Halb- und Unwissen ist schon echt hart:eek:.. vor allem wenn dann so klare ´Meinungen´ folgen....
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@clone, bin 83er, also eigentlich tatsächlich zu jung. Aber vielleicht erklärt es ja genau das. Nirvana war neben G'n'R und der Kelly Family etwas, was eine Zuordnung in ein Lager zuließ, was ja in dem Alter wichtig ist.

Das ist echt interessant. Für ältere war es so, dass Nirvana aus einem musikalischen Millieu kommen, dass Ende 1980er Jahre kaum einer kannte. D.h. es wurde nicht im Radio gespielt, man konnte das nicht in normalen Plattengeschäften kaufen und auf ein Konzert in Hamburg kamen wenige hundert Menschen. Auf MTV lief so etwas nicht und Internet gab es nicht. Das war eine echte Szene.
Das kannten eventuell 2, 3 Leute auf der ganzen Schule, in der Klasse vermutlich Niemand. Und die wollten das auch nicht kennen.

Weiter weg von Kelly Family konnte das gar nicht sein... .

Und 6, 7 Jahre später sind zumindest einige dieser Bands Mainstream und das kennen sogar Kinder....
 
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Für ältere war es so, dass Nirvana aus einem musikalischen Millieu kommen, dass Ende 1980er Jahre kaum einer kannte.

Das stimmt wohl. Nirvana hatte ´89 nach ihrem ersten Album und zwei Jahre vor dem großen Durchbruch in meiner Heimatstadt gespielt. Die wenigen vorhandenen Fotos zeigen, dass da max. 50 Leute im Raum sind und viele davon sind wahrscheinlich einfach nur gekommen, weil halt ein Konzert stattfindet, nicht direkt wegen der Band. Und das bei 250.000 Einwohnern. Also das war wirklich so richtig Szene, anscheinend.


Edit: Mein 1000. Beitrag und dann so unbedeutend :redface: Und dafür habe ich 12,5 Jahre hier gebraucht :ugly:
 
Da mein Hinweis
Wenn das oder die Band Nirvana zunehmend thematisiert wird, packe ich den Thread ins OT/Plaudereien&Diverses bzw. in die Genre/Grunge-Abteilung. Alternativ könnt Ihr Euren ggfs. vorhandenen diesbezüglichen Redebedarf mit einem neuen Thread in den angesprochenen Subforen ausleben.
die erhoffte Wirkung verfehlte und weiterhin ständig vom "Biergarten-kompatiblen" Kernthema abgewichen wird, verfrachte ich den Thread zeitnah unter neuem Titel "Kurt Cobain - nicht nur sein Gitarrespiel polarisiert(e)" in das entsprechende Sub. Dort kann ja nebenbei auch weiterhin auf die Ur-Anfrage, ob er denn ein guter oder schlechter Gitarrist sei, eingegangen werden.

LG Lenny (für die Moderation)
 
Boaahh, so viel Halb- und Unwissen ist schon echt hart:eek:.. vor allem wenn dann so klare ´Meinungen´ folgen....
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Das ist echt interessant. Für ältere war es so, dass Nirvana aus einem musikalischen Millieu kommen, dass Ende 1980er Jahre kaum einer kannte. D.h. es wurde nicht im Radio gespielt, man konnte das nicht in normalen Plattengeschäften kaufen und auf ein Konzert in Hamburg kamen wenige hundert Menschen. Auf MTV lief so etwas nicht und Internet gab es nicht. Das war eine echte Szene.
Das kannten eventuell 2, 3 Leute auf der ganzen Schule, in der Klasse vermutlich Niemand. Und die wollten das auch nicht kennen.

Weiter weg von Kelly Family konnte das gar nicht sein... .

Und 6, 7 Jahre später sind zumindest einige dieser Bands Mainstream und das kennen sogar Kinder....
Ich bekomm langsam das Gefühl, dass ich Kurt mehr verdanke, als ich dachte. Ich hatte aber auch nen großen Bruder, der mich immer gefüttert hat. Aber die coolen Kids haben Nirvana gehört, irgendwann Deftones... und Kellys und Pur war für uns Kinderkacke oder Mutti-Musik. War halt so und zum Erwachsenwerden hat das gut gepasst, wenn Du wütender ADHSler warst und Deine Eltern und Lehrer Dich nicht verstanden haben. Wenn ich mir den Thread durchles, komm ich auf 2 Nirvanas. Das erste Nirvana hat "jungen Erwachsenen" damals schon gefallen, Gründe gibt es ja genug. Die hatten ihre Teenie-Bands in den 80ern und knutschen vielleicht heute noch zu Purple Schulz (yeah!). Das andere Nirvana war dann die bekannte Band, mit dem Proto-90er-Nihil-Rocker-Whatever, die unplugged Konsens war und eben im Jugendkeller lief, harte Songs für die Jungs, unplugged für die Mädels, wie Teenie-Bands halt funktionieren. Ich denke, für meine Generation überdeckt der Mythos oft die Musik. Viele in meinem Alter wissen, dass Courtney ne Bitch ist (ich mag die!!!), tragen H&M-Nirvana-Shirts und kennen nur einen Song. Das wird weder Cobain noch der Band gerecht.
 
Wer sowas in einem Gitarristen-Forum fragt, ist vom Ort aber nicht "behind the sun" sondern "hinterm Mond" :D
Natürlich kenne ich AC/DC, die hatten ja sogar einmal einen Hit. Stairway to Hell hieß der, glaube ich. :gruebel:

<ironieaus>
Ohne die Band würde die Welt außerhalb Austrialiens heute auch nur einen Young kennen, und zwar den Neil. Der Angus wurde ja auch nicht durch sein Gitarrenspiel berühmt, sondern durch sein eigentlich ziemlich lächerliches Schülerkostüm und er Tatsache, dass die Gitarre fast so groß wie er selbst ist.

Keiner der es geschafft hat an die Weltspitze zu kommen, hat dies alleine dadurch erreicht, weil er ein so toller Musiker ist. Die Dichte an tollen Musikern an der Weltspitze ist ziemlich hoch, aber nicht alle sind es.
Es gibt vermutlich Millionen von Gitarristen, die ebenso gut und noch viel besser spielen und deren Ruhm nicht viel weiter reicht, als zu den Bezirksgrenzen, wenn überhaupt.

Zum Erfolg gehört einiges mehr dazu. Vom eisernen Willen, über die richtigen Leute kennen, Zufall, und noch ein paar Mal Zufall, niemals aufgeben, und nicht zuletzt zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Das gilt für alle Musiksparten, selbst für die Klassik.
</ironieaus>
 
Da mein Hinweis die erhoffte Wirkung verfehlte und weiterhin ständig vom "Biergarten-kompatiblen" Kernthema abgewichen wird, verfrachte ich den Thread zeitnah unter neuem Titel "Kurt Cobain - nicht nur sein Gitarrespiel polarisiert(e)" in das entsprechende Sub.

Wenn ich da eventuell um Gnade bitten dürfte? (!)

Wir bereden ja gerade, aus welchem musikalischen Millieu Nirvana kommt. Und in diesem Millieu waren "Gitarrengötter" oder Gitarrensoli oder so etwas absolut Sch***e.

Womit wir dann an die Ausgangsfrage anknüpfen...:)
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I Das erste Nirvana hat "jungen Erwachsenen" damals schon gefallen, Gründe gibt es ja genug. Die hatten ihre Teenie-Bands in den 80ern und knutschen vielleicht heute noch zu Purple Schulz (yeah!).

Nee, Purple Schulz haben wir sicher nie gehört.
 
Wenn ich da eventuell um Gnade bitten dürfte? (!)
O.K., Gnadenfrist - aber kriegt auch mal wieder die Kurve zu "seinem Gitarrespiel als solches", damit's sich ein bisschen von denen hier abhebt --> Diskussionen zum Thema Nirvana --> Thread 1 / Thread 2 / Thread 3 .........usw..........:rolleyes:........

LG Lenny

P.S. especially @clone auf diesem Wege: Ab und an kann man im Kontext auch oftmals Künstlern zugeschriebene Attitüden verwenden, ohne dass diese Zuschreibung unbedingt mit der eigenen Meinung konform gehen muss, o.k. ;) ?
 
@C_Lenny

Danke! :)



P.S.: Dein P.S. ist angekommen... . ;)
 
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Ich war auch dabei. Ich war 16. Es passte eben als hätten wir drauf gewartet. Vielleicht wie damals bei den Beatles oder Elvis oder so. Und wir waren nicht depressiv. Wir hatten bock und feierten. Vor allem die neue Musik. Und ich meine, er hatte es drauf. Auch leise. Wow:
 
Witzig, der Elvis-Vergleich. Herr Cobain hat, wie z.b. dieser eine Drummer oder der coole Gitarrenmann bei Elvis, einfach ins Schwarze getroffen.
 
Ich war auch dabei. Ich war 16. Es passte eben als hätten wir drauf gewartet.
Ich denke das liegt daran, dass Nirvana einfach den Nerv der Jugend voll getroffen haben. Viele Jugendliche sind mit dem Leben unzufrieden, neigen durchaus auch zu leichten Depressionen. Da kam dann einer und hat das in "Smells like Teen Spirit" musikalisch voll auf den Punkt gebracht! Und die Gitarre - um beim Thema zu bleiben - ist nicht so einfallslos. Nicht unendlich komplex, aber gut!
 

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