Kurt Cobain - nicht nur sein Gitarrespiel polarisiert(e)

Aber ich erinner mich noch gut an eine Szene: ich war im Herbst auf dem Weg zu U-Bahn, es war feuchtkalt-neblig. Auf dem Weg liegt ein Gemeindebau, der in Wien einen sehr schlechten Ruf hat. Und aus irgendeinem Fenster in dem Bau schallte irrsinnig laut Teen Spirit.

Mein erster Gedanke, als ich das Video zum ersten mal sah, war: "He... das ist doch der Pulli von Bert aus der Sesamstraße, nur quergestreift ... ach ne, ist doch der von Freddie von Nightmare on Elmstreet" ;-)
 
ach ne, ist doch der von Freddie von Nightmare on Elmstreet
Hihi..genau :) Das Video fand ich damals übrigens nicht so cool. Das Lieder um so mehr. Haben wir bei einigen Partys schmerzlich zu getanzt :)
 
Hihi..genau :) Das Video fand ich damals übrigens nicht so cool. Das Lieder um so mehr. Haben wir bei einigen Partys schmerzlich zu getanzt :)
Ich hatte es da eher mit Alice in Chains, Jane Addiction, Tool, Kyuss Soundgarden oder Pantera. Nirvana oder Pearl Jam waren für mich zwar ok, aber nichts was mich jetzt total umgehauen hätte
 
Soundgarden oder Pantera. Nirvana oder Pearl Jam
Auch. Soundgarden kam erst später. Pantera, Rage, Metallica, PJ "Alive" war damals auch Pflicht :) Naja, aber KC war damals auch bei mir nicht wegen der Gitarre so hip, da hab ich sowieso mit Gitarre spielen noch nichts am Hut gehabt. Ich bin da eher ein Spätzünder.
 
Alice in Chains, Jane Addiction, Tool, Kyuss Soundgarden oder Pantera. Nirvana oder Pearl Jam

Es ist wirklich immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich man Dinge hört. Bis auf Nirvana waren / sind mir alle genannten Bands egal, bzw. fand / finde ich einige sogar geradezu ärgerlich schlecht... .
 
Warum ist "Smells Like Teen Spirit" so ein energetischer Welt-Hit geworden, obwohl der Song fast immer kacke klingt wenn ihn junge Coverbands nachspielen? U.a. weil Dave Grohl sein Drumset auf der Aufnahme anscheinend regelrecht misshandelt hat. Diese Dynamik gibt speziell diesem Song den "Kick".

Gute Produktion:


Aber natürlich spielt Grohl auch eine nicht unerhebliche Rolle:


Habe ich euch schon erzählt, dass mir folgendes Video die 90er im Kopf geradegerückt hat? Grunge war schon lustig, wenn's noch nicht als Pop verwurstet wurde, was danach kam war fast nur noch Bullshtt ;):
 
Mit Timingproblemen, unsauberer Spielweise und dilettantischem Einsatz musikalischer Mittel, was sich nahezu in allen seinen songs zeigt?
Das klingt ja interessant. Kannste den dilettantischen Einsatz musikalischer Mittel etwas erläutern?
 
Es ist wirklich immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich man Dinge hört
DAs hat einfach was mit persönlichem Geschmack zu tun. Ist einfach so und völlig legitim. Ich finde auch Bands nicht gut, die andere abfeieren. Hendrix war ein Gott an der Gitarre, den höre ich aber nicht wirklich. So ist das nun mal.
 
Mit Timingproblemen, unsauberer Spielweise und dilettantischem Einsatz musikalischer Mittel, was sich nahezu in allen seinen songs zeigt?
Das klingt ja interessant. Kannste den dilettantischen Einsatz musikalischer Mittel etwas erläutern?
Das war ironisch gemeint = das Gegenteil halte ich für wahr.
Wenn er kein guter Gitarrist gewesen ist, muss er wohl ein schlechter gewesen sein. Und von einem schlechten Gitarristen erwarte ich, dass er Timingprobleme hat, unsauber spielt und nicht weiß, was er tut und wie er sein Instrument einsetzt.

x-Riff
 
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Es ist wirklich immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich man Dinge hört. Bis auf Nirvana waren / sind mir alle genannten Bands egal, bzw. fand / finde ich einige sogar geradezu ärgerlich schlecht... .
:)
Es gibt so viele Sorten Wein, Bier, Rum, Musik ;-)
 
War er ein guter Gitarrist?

Ja natürlich.
1. Er hatte es geschafft relativ spät in der Rock-Geschichte, das Gitarrespielen noch einmal zu revolutionieren.
2. Er hatte Spieltechniken "entdeckt", die man vorher nicht kannte und hat viele unkonventielle Techniken perfektioniert.
3. Viele Töne die er aus der Gitarre gelockt hat, waren bis dahin lediglich Lärm und er konnte sie in einen sinnvollen musikalischen Kontext bringen.
4. Die Musik, Texte und Attitüde hätten nur genau das dreckige und simple Spiel vertragen, was eigentlich eine schwere Kust ist es so stimmig zu treffen.
5. Derartig progessiv und ohne Wiederholung mit simplen und fast immer den selben Mitteln zu arbeiten ist eine besonders hohe Kunst.
6. Er brauchte kein besonderes und aufweniges Equipment, um das was er musikalisch geschaffen hat auszudrücken. "Something in the way" z.b. wurde auf einer 50$ Schrott-Gitarre aufgenommen auf der Stahlsaiten (statt Nylon) drauf waren, die über viele Jahre nie gewechselt wurden und das Lied schafft mit den wenigen Tönen eine besondere musikalische Stimmung.
7. Er hat dadurch, dass die Musik simpel gehalten wurde und keinerlei komplexe Solos in den Songs vorkommen, viel Einfluss auf junge Musiker und Gitarristen, weil man diese Lieder besonders schnell mit vielen Erfolgserlebnissen erlernen kann und das trägt wesentlich zur Motivation ein Instrument zu erlernen und darauf weiter zu üben bei und auch selbst Musik zu schaffen.
 
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1. das Gitarrespielen noch einmal zu revolutionieren.
mit was ? Punk gab es schon lange zuvor


2. Er hatte Spieltechniken "entdeckt", die man vorher nicht kannte und hat viele unkonventielle Techniken perfektioniert.
Was hat er denn entdeckt ?


3. Viele Töne die er aus der Gitarre gelockt hat, waren bis dahin lediglich Lärm und er konnte sie in einen sinnvollen musikalischen Kontext bringen.
Ramones ?


7. Er hat dadurch, dass die Musik simpel gehalten wurde und keinerlei komplexe Solos in den Songs vorkommen, viel Einfluss auf junge Musiker und Gitarristen, weil man diese Lieder besonders schnell mit vielen Erfolgserlebnissen erlernen kann und das trägt wesentlich zur Motivation ein Instrument zu erlernen und darauf weiter zu üben bei und auch selbst Musik zu schaffen.
Auch das war schon ein Folge von Punk

Jeder empfindet das anders, ist ja auch vollkommen ok.
Mich würde nur interessieren, was du genau damit meinst, denn "revolutioniert" oder "neue Spieltechniken entdeckt" lässt ja vermuten, dass er etwas gemacht hat, was es bis dato gar nicht gab. Da frage ich mich, was das war.

Beatles haben viel mit Mono/stereo Panorama experimentiert. ( was ja aber eher ein Producer Ding war )

Hendrix hat sehr viel mit bis dahin ungehörten Effekten gearbeitet.

Eddie VH war sicher nicht der erste der Tapping genutzt hat, aber er hat es perfektioniert und als integralen Bestandteil seines eigenen Sounds genutzt.

Metallica / Slayer und Co haben so aggressiv und so schnell gespielt wie niemand anderes vorher

Crossover Bands haben Rock mit Hip Hop verschmolzen ...

Das waren alles ziemlich neue, revolutionäre Dinge.
Da tue ich mich bei Cobain etwas schwer das in diese Kategorie zu packen.
 
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Ich denke, die Simplizität und der Sound von Nirvana waren damals was völlig neues bzw anderes. Genau wie Pantera, Rage etc.pp
 
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Kurt Cobain hatte keine Solokarriere, ohne Nirvana würde ihn niemand kennen.
Nirvana war vielleicht sowas wie seine Solokarriere. Die waren nichts ohne ihn.
Klar sind das gute Musiker, aber die hätten auch Kurt Cobain and the Nirvana Two heißen können.

Und dass es danach keine Solokarriere gab, liegt vielleicht am frühen Ableben.


Ich habe gestern aus Jux im Auto mal wieder die Alben queer gehört.
Auf allen Alben gibt es gute Songs, die man eh kennt, aber er hat ja grad früh schon sehr extremen Kram gehabt.
Das war nicht die billige Punkschiene der 80er, das war richtig roh und aggressiv. Solch eine Wut musikalisch zu gestalten ist schon extrem geil.
Er hat dadurch, dass die Musik simpel gehalten wurde und keinerlei komplexe Solos in den Songs vorkommen, viel Einfluss auf junge Musiker und Gitarristen, weil man diese Lieder besonders schnell mit vielen Erfolgserlebnissen erlernen kann und das trägt wesentlich zur Motivation ein Instrument zu erlernen und darauf weiter zu üben bei und auch selbst Musik zu schaffen.
Dass die meisten damit anfangen (und es meistens schlecht spielen) mag auch Schuld daran sein, dass er als schlechter Gitarrist bezeichnet wird.
Viele glauben, es früh schon gut gespielt zu haben, und die komplexen Tonfolgen vom Slash waren ja viel schwerer zu erlernen.
 
mit was ? Punk gab es schon lange zuvor

Was hat er denn entdeckt ?

Ramones ?

Auch das war schon ein Folge von Punk

Ja Punk auch. Aber mit Punk endet die Story halt nicht, abgesehen davon spielt es sich dann doch wesentlich anders als Nirvana (ausser der Part mit den Powerchords).

Hier ein Beispiel das ich gut finde: Youtube
Das Intro, dass man nur auf wenigen Fender-Modellen spielen kann, der Schmelzklang im Verse zusammen mit den anderen Instrumenten, ein brachialer Zerrsound der so schlecht ist dass ihn sonst niemand auf Band gespielt hätte und das ganze endet mit in einem Feedbackteppich, den man nur aus avantgardischtischen Aufführungen kennt, weil Feedback wenn überhaupt, immer nur irgendwo als Ambient-Effekt oder zum Ausklang verwendet wurde und nie ganze Strophen füllen würde.
Das sind alles atypische Methoden (zumindest in der Popularmusik), die vorher sicher nie deratig sinnvoll in einen musikalsichen Kontext gesetzt wurden.
 
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Was neues und spannendes kann ich in seinem Spiel nicht erkennen. Viele coole Songs, wo die Gitarre genau richtig ist, keine Frage. Aber wäre KC mit anderen Musikern auch so durch die Decke gegangen? Er war halt auch irgendwie der Posterboy des Grunge, alle trugen Wollpullover oder karierte Hemden und waren als Gegenpol zur hedonistischen Techno-Bewegung immer mies drauf. Die Damen kauften die Nevermind, die Jungs rannten hinterher (hallo Musikbiz). Er steht halt für das Gefühl und den Look dieses Genres und dieser Ära, er steht ganz sicher auch für den Sound, keine Frage. Tja. Am Ende sollte jeder halbwegs versierte Gitarrist jeden Nirvana-Song spielen können, das ist alles Pipi. Aber es klingt halt nie nach Cobain. Auch wenn dieses Hängen zwischen kaputt hauen und Selbstmord-Stimmung meiner Gefühlslage nicht entspricht, ist es wohl große Kunst, mit 3 Instrumenten und Gesang so ne Atmo zu schaffen, die für ein paar Jahre Ausdruck des Lebensgefühls einer (halben) Generation ist. Ein ernstzunehmender Künstler war er also. Als Instrumentalist wär er mir für Jams zu eindimensional, aber ich kenn auch nur Nirvana und nicht was er sonst so spielte, wenn er es denn tat.
 
Hier ein Beispiel das ich gut finde: Youtube

Danke! Ein wirklich sehr schöner Beitrag von dir.

Mir ein Rätsel, wie man das Lied nicht gut finden kann....:)

Ach so, zum Feedback.

Das erste (absichtliche) auf einer Popplatte war wohl bei den Beatles. Sehr viel später kam dann Sonic Youth und noch später ein Song wie von Nirvana....
 
Die Damen kauften die Nevermind, die Jungs rannten hinterher (hallo Musikbiz).
Als jemand, der "dabei" war (1992 war ich 18), kann ich das so nicht bestätigen. Klar, die Jungs wurden gut aufgenommen und gemischt, und das Album promoted - aber es hat eben in die Zeit gepasst. Gekauft hat sich die Scheibe jede(r) - oder eben auf Cassette kopiert von jemandem, der die hatte ... am besten noch die Bleach mit dazu, die beiden Teile gingen fast auf eine C90. Optik und Look und Image waren mir und meinen Leuten damals echt wumpe, das war einfach geile Musik.
 
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