Zunächst: Ich habe 43 Musikmessen besucht. Das ist länger, als es die Musikmesse überhaupt gibt, denn in den 1970er Jahren war das noch ein Anhängsel der Frankfurter Frühjahrs Messe. Dazu kommen noch ca. 8 NAMMs in Anaheim und Chicago.
Diese Messen sind (oder waren) eigentlich nicht dazu gedacht, dass Musiker da hingehen und schauen, öb Gitarren immer noch 6 Saiten haben und jemand eine viereckige Trommel erfunden hat. An sich sind das Fachmessen und Musikladenbesitzer gingen da hin, um ihre Grundorder für das Jahr zu ordern.
Wenn man von der Zeitspanne um die 1980er Jahre mal absieht, wo japanische Synthesizer-Hersteller sich stetig sensationelle Neuigkeiten um die Ohren flatschten - Wow, der neue XYZ-Synth kann fast klingen, wie ein Klavier... naja, fast eben... waren die Sensationen eigentlich immer eher selten.
Trotzdem macht es Spaß da hin zu gehen und man entdeckt immer wieder mal was Überraschendes. Das war aber definitiv vor 40 Jahren aufregender als heute, weil durch das Internet ohnehin im Voraus fast alle Neuerungen geleakt und verbreitet werden.
Ging's nach mir, würde man aus den Messen Touch & Feel Events machen, denn das kann das Internet noch nicht leisten. Und wenn man das diesjährige Logo der Musikmesse betrachtet...
...dann geht's wohl in diese Richtung. Man geht also nicht so sehr da hin, um zu sehen, ob Ibanez nun endlich eine 11-saitige Gitarre gebaut hat, sondern um Gitarren in die Hand zu nehmen, die man schon immer mal anfassen wollte (so das Standpersonal einem lässt). Aber Aussteller, die dieses "Hands on music" nicht verstehen, die sind mMn auf der Messe fehl platziert, denn es ist mittlerweile eben immer weniger eine Ordermesse für Händler