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Da finden permanent riesen Pogo, Vionent Dancing ( ich hab den Begriff erst mal googlen müssen ) und Wall Of Death's usw. statt. Man kann gar nicht mehr da stehen und ein Getränk in der Hand halten weil man ständig irgendwelche Leute fangen muss, die einen sonst über den Haufen rennen.
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dieses Phänomen kann ich leider nur bestätigen und darüber hinaus noch anführen, dass es offenbar mittlerweile völlig
unabhängig vom Musikstil praktiziert wird.
Ich war im Sommer mit meiner Tochter auf einem kleinen open-air, bei dem eine befreundete (Cover-) Band spielte. Jedesmal, wenn eine etwas "schnellere" oder "rockigere" Nummer kam, startete auch die rücksichtslose Rüpelei.
Der Rahmen des Konzertes war ein provinzielles Stadtfest, auf dem sich von sehr-jung bis sehr-alt, alle Generationen aufhielten. Die rücksichtslose Rüpelei -und nichts anderes ist ein derartiges Verhalten in so einem Rahmen- einer eigentlich kleinen Gruppe, forderte dann auch prompt in meiner unmittelbaren Umgebung seine Opfer.
Als erstes wurde ein Mittsechziger "umgerannt", der dann auch vom RK betreut werden musste.
Als nächstes lag meine Tochter plötzlich auf dem Boden. Der Typ, der sie umgerannt hatte, kam weder auf die Idee ihr wieder aufzuhelfen, noch sich zu entschuldigen, sondern "pogte" grinsend weiter...
Ich hatte hier schon die Nase voll und wollte gehen, aber mein Töchterlein hatte sich nicht verletzt und bis auf die verschmutzten Klamotten (und meinem Schreck) war nichts passiert, weswegen sie mich bat noch zu bleiben.
Keine 10 Minuten später jagt der selbe Typ wieder mit Vollgas in Richtung meiner Tochter.
Kurz vor "Impact No.2" habe ich allerdings dafür gesorgt, dass er sie nicht mehr "erreichen" konnte und das RK war wieder im Einsatz (allerdings nicht für mich).
Danach musste ich mir auch noch von einem umstehenden Paar mittleren Alters sagen lassen, ich sei ein "gewalttätiger Prolet", obwohl ich diesen Spinner mit meiner Aktion gar nicht verletzt hatte, er aber zu blöd war verletzungsfrei zu fallen.
Kurz: dieser Sonntag war uns gründlich vermiest!
Diese Exzesse, die vermehrt bei Konzerten anzutreffen sind, haben ganz klar zahlreiche soziologische Ursachen. Selbst bei unseren eigenen Konzerten findet das teilweise statt. Als Band haben wir hier beim ersten Mal, als wir damit konfrontiert wurden, zufällig und nicht abgesprochen, alle gleichzeitig aufgehört zu spielen, eine Reaktion aus Überraschung und Erschrecken. Sofort hörte auch diese dämliche "Gewalttätigkeit" auf.
Denn es ist kein Tanz mehr oder rhytmisches Erleben und sich treiben lassen, sondern mittlerweile eine Art primitiver Kampfsport geworden :screwy:
Allein wenn andere (ebenso zahlende) Konzertbesucher beginnen, sich unwohl zu fühlen, ist das für mich (und uns als Band) eine klare Form von Gewalt, die wir
nicht akzeptieren.
Seit dem ersten Exzess (mit einigen Verletzten) handhaben wir das so, dass wir sofort aufhören zu spielen und die "Meute" auffordern Rücksicht auf die Umstehenden zu nehmen, was in den ersten Versuchen quasi nichts gebracht hat!
Mittlerweile handhaben wir das immer noch so, dass wir sofort unseren Gig unterbrechen, sagen der "Meute" allerdings,
dass wir uns in unserer Perfomance als "Künstler" gestört fühlen, uns nicht mehr konzentrieren können und bei Wiederholung, das Konzert abbrechen... und siehe da, das funktioniert...
Egal warum das so ist, kann ich diesen Trick jeder Band, die auch ein Problem mit "Meute" hat und daran interessiert ist, dass alle Konzertbesucher "gesund" wieder nach Hause kommen, nur empfehlen.
LG
RJJC