Knopf/Taste - wie kam's dazu zu wechseln/bleiben?

  • Ersteller dallamè
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Hallo!
Habe seit Januar eine steirische Harmonika.Zudem habe ich noch ein Technics Keyboard KN6000.Wenn ich auf der Steirischen die Reihe wechsle bin
ich griffsicherer,die Knöpfe sind näher beieinander.Beim Keyboard(Tasten) sind die Entfernungen grösser so dass die Gefahr des Fehlgriffes eher gegeben
ist.Besonders dann,wenn eine ganze Oktave übersprungen wird.So geht es mir.Zudem habe ich noch Probleme mit den schwarzen Tasten!
LG
Notenfahne
 
Mir fehlen ein wenig die Worte. Natürlich hast Du recht. Aber die Argumentation ist ein bisschen wie:
Der Mond ist reizvoll, aber wir haben keine Raketen, deshalb bleiben wir lieber zu Hause und überlassen das den Nationen die Raketen haben.

Und das soll dann ein Pro Argument für Taste sein?

Es gibt durchaus Pro Argumente für Taste - Klavierkompatibilität z.b. (Wobei das auch nur bedingt gilt, weil die linke nicht kompatibel ist), oder bauliche und damit verbundene klangliche Dinge, oder ein diatonisches Glissando, wenn man das braucht.
Und allen voran die Einschätzung, wie flexibel man es lernt. Als Kind ist es fast egal, auch wenn man mit 12 oder erst 14 umsteigt. Mit 20 geht auch noch.

Ab 30 wirds ungemütlich, aber nicht unmöglich (siehe Thilo Plaesser, der mir seinen Artikel zum Umstieg geschickt hat, den ich aber hier nicht einfach veröffentlichen kann).

Mit 50 oder 60 halte ich es nur für Spielerei, je nachdem wie weit man auf Taste schon ist. Wenn man wie ein 60 jähriger Schüler von mir dann erst umsteigt und sein Leben lang passabel Taste und Klavier gespielt hat, dann ist es eigentlich zum Scheitern verurteilt, besonders wenn Impro und Blattspiel im Vordergrund stehen. Er hatte nämlich in einem Jahr durchaus auf Knopf viruoser gespielt als auf Taste, aber ihm fehlten die Basics und ich denke, er war damit ein Musterbeispiel.
 
Und das soll dann ein Pro Argument für Taste sein?

Nein, das ist kein Argument pro Taste, sondern eine ganz nüchterne Beschreibung der Situation, wie s denn dazu kommt.

Gut hier gehts um Erwachsene aber die Situation ist trotzdem nicht unähnlich zu Jugendlichen.

Als man mich mit 10 Jahren fragte, wollte ich Klavier lernen. Weil aber meine Schwester (Tasten) akko spielte, lernte ich ebenfalls Akko ... Taste.
und weils in meinem Ort im überaus rührigen Akkordeon Verein keine Knopfspieler gab, kam auch die Frage erst gar nicht auf: Gepielt wurde Taste - Punkt!

Das sind nun ganz einfach äußere Umgebungseinflüsse, die rein gar nix damit zu tun haben was denn vom Spielen her günstiger ist, das sind äußere Sachzwänge aus denen man zunächst gar nicht so einfach rauskommt und drum da erstmal in dem System bleibt.:nix:

Und nicht unählich ist die Situation auch für Erwachsene:

Was stellen die sich unter Akkordeon vor , wie kennen die das Instrument und was finden sie in der Umgebung vor - das gibt dann erstmal eine Vorprägung, die die Richtung schon mal beeinflusst, bevor s überhaupt erst ans Spielen geht.


Der Mond ist reizvoll, aber wir haben keine Raketen, deshalb bleiben wir lieber zu Hause und überlassen das den Nationen die Raketen haben.

Genauso! Der Mensch ist faul und nicht jeder hat die Ausprägung zum Tüftler! Zum Mond wollen vermutlich sogar recht viele fliegen - aber die wollen fliegen! nicht Raketen bauen! Das ist der springende Punkt... Deshalb fliegen deutsche Astronauten auch mit russischen Raketen zur Raumstation hoch!

Auch hier wieder: keine Frage mit eigenen Raketen wäre man unabhängig und könnte wesentlich mehr selber gestalten und vermutlich deutlich bessere Systeme bauen als derzeit in Betrieb. Aber weil die Infrastruktur in Russland vorhanden ist (und in USA vorhanden war) nimmt man das was man vorfindet und fliegt mit dem was man kriegt (mit all seine Nachteilen)

Und genauso rutschen auch erwachsene Spieler in ein Akkordeonsystem rein, das sie in ihrer Umgebung vorfinden, das sich auch mit ihrer Vorstellung deckt. Dass das nicht die optimale Bedingung ist, steht auf einem anderen Blatt. Und weil bei Erwachsenen auch immer ein gewisser Altersstarrsinn mit dazukommt, wird ein Wechsel auf das sinnvollere System deutlich schwerer


Und um aus dem System ausbrechen zu können, brauchts dann schon viel Energie - ist aber nicht unmöglich, aber eben aufgrund der vorherrschenden Rahmebedingungen mühsam und zäh! ... aber möglich!:)
 
Mit 50 oder 60 halte ich es nur für Spielerei, je nachdem wie weit man auf Taste schon ist. Wenn man wie ein 60 jähriger Schüler von mir dann erst umsteigt und sein Leben lang passabel Taste und Klavier gespielt hat, dann ist es eigentlich zum Scheitern verurteilt

Vielleicht sollten wir daher diese Diskussion in einen neuen Thread packen. Wir diskutieren hier unter der Überschrift „Akkordeon lernen mit 50 plus“, also einer Altersgruppe, die sich für einen Wechsel eher nicht eignet. Ich finde mich in dem von @Klangbutter vorgestellten Beispielschüler gut wieder. Letztendlich zeigen die Beispiele erneut, dass die Entscheidung für oder gegen Taste/Knopf vielschichtig und sehr individuell sind. Unbekanntes fasziniert oft ( das erwähnte grüne Gras hinterm Zaun), der Realitätscheck sortiert manches neu. Letztendlich geht es um unser gemeinsames Instrument und die Musik, die wir ihm entlocken. Gut wäre es, wenn Einsteiger gut über die Alternativen, Vor- und Nachteile der Systeme informiert würden bzw. sich informieren würden. So könnte eine gute Passung zwischen Instrument und Spieler gewährleistet werden, spätere Wechsel nicht ausgeschlossen. Nicht hilfreich sind Gräben. Wir sollten nicht Knöpfler oder Tastler sein, sondern zuallererst Akkordeonisten.
LG Tygge
 
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Ich finde auch, Die Punkte sind klar, genug beleuchtet. Wir reden ein wenig aneinander vorbei. Ich finde es nur irgendwie doof, wenn das System von vornherein vermieden wird, bloß weil es nicht verbreitet ist.
Aber praktisch ist diese Denkart durchaus. Ich akzeptiere Deine Argumentation und ziehe mich zurück in mein Schneckenhaus zurück. :thumb_twiddle:

Und die Tatsache, dass auf beiden schöne Musik gemacht werden kann steht sowieso außer Frage. Das brauchen wir nicht immer wieder zu erwähnen, da würden wir genauso aneinander vorbei reden.
 
Gepielt wurde Taste - Punkt!
genau so war es in meiner Kindheit und Jugend auch: Akkordeon = Tastenakkordeon; Knopfakkordeon gibts auch, für Exoten und Schweizer ... ;-)

(pro Taste) ein diatonisches Glissando, wenn man das braucht.
aber auch nur in C-Dur/A-Moll :-D

Jahre auf Taste bzw. Jahre auf Knopf sind keine "verlorenen" Jahre, weil man daraus lernen kann auch für das jeweils andere.
falls das auf mich gemünzt ist: mit meiner Bemerkung, ich bedaure nicht früher umgestiegen zu sein, meine ich nicht, die Tastenjahre seien "verlorene Jahre". Ich habe mit dem Tastenakko viel und schöne Musik machen können. Ich bedaure trotzdem nciht früher umgestiegen zu sein, da ich dann entsprechend mehr Betriebsstunden auf Knopf in den Fingern hätte ...

Mit 50 oder 60 halte ich es nur für Spielerei, je nachdem wie weit man auf Taste schon ist. Wenn man wie ein 60 jähriger Schüler von mir dann erst umsteigt und sein Leben lang passabel Taste und Klavier gespielt hat, dann ist es eigentlich zum Scheitern verurteilt
jein. Ich bin im 51. Lebensjahr umgestiegen, nach mehr als 40 Jahren mit Tasten und einem nicht unbefriedigenden Können auf diesen. Ok, ich werde die Fingerfertigkeit, die ich auf Taste hatte, auf Knopf nicht mehr erreichen. Und es ist fraglich, ob ich die Stücke, die ich auf Taste nicht spielen konnte, weil meine Spannweite zu klein ist, auf Knopf je werde spielen können. Aber theoretisch könnte ich sie in Angriff nehmen, es liegt nur noch an meiner mangelnden Übedisziplin (und oft fehlender Energie dazu (Schichtdienst)). Andererseits vermisse ich diese Stücke (z.B. Aquarelli Cubani, Valse à Margaut) auch nicht, da ich mich inzwischen komplett auf das Duospiel mit @chnöpfleri verlegt habe. Wobei außer Frage steht, dass sie es wahrscheinlich begrüßen würde, wenn ich etwas mehr Übefleiß an den Tag legen würde :-D ...
Jedenfalls bereue ich (wie hier schon mehrfach erwähnt) den Umstieg auch mit >50 nicht - den Rückschritt in den technischen Fähigkeiten habe ich durch größeren Fortschritt im musikalischen Bereich ausgeglichen (nicht unbedingt für den Hörer, aber für mich).
Aber ich verstehe, dass jemand, der seine technischen Fähigkeiten erhalten möchte, entweder sehr viel Energie und Zeit ins Üben stecken muss oder den ganzen Umstieg bleiben lässt.
Und es gibt auch die, die den Umstieg wieder rückgängig machen. Ein Beispiel: als ich (vor ca. 10, 15 Jahren) Gerhard Koschel kennenlernte, spielte er Knopfakkordeon; wie ich heute weiß, C-Griff. Als ich ihn vor einigen Jahren wiedertraf, spielte er Taste. Und zwar so, dass ich, zumindest aus der Erinnerung, nicht sagen könnte, er hätte besser Taste oder besser Knopf gespielt. Als ich ihn auf den Umstieg von Knopf auf Taste ansprach, erzählte er, er hätte ursprünglich Taste gespielt (für die, denen der Name nichts sagt: Gerhard Koschel studierte Cello und Akkordeon), dann - in seinen 40ern - die Idee gehabt, durch den Umstieg auf Knopf virtuoser spielen zu können. Wie gesagt, für meine Ohren spielte er auf Knopf durchaus auf professionellem Niveau. Dennoch machte er diesen Umstieg wieder rückgängig, da er zur Erkenntnis kam, bei gleicher Übezeit auf dem altvertrauten Tastenakko bessere Ergebnisse aufweisen zu können.
 
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falls das auf mich gemünzt ist
Nein war es nicht, ich selbst bis froh, Klavier (Taste) und Akkordeon (Knopf) bedienen zu können. Es kommt aber hinzu, dass eine jungen bis sehr jungen Jahren trainierte Präferenz (im Alter) nicht mehr aufzuholen ist. Der Profi weiß hoffentlich eh was zu tun ist und wie, aber der geneigte Genussmusiker kann es sich schon auf die eine oder andere Weise einfacher machen und oder überlegen was macht jetzt für mich mehr Sinn.
Alternaives Beispiel, natürlich kann ich Klavier lernen bis ich eine Walzerbegleitung links spielen kann (also Bass und auf Akkord "hüpfen" mit der linken Hand), am Akkordeon (egal welches) geht das halt wesentlich schneller ... .

Ich bin mit 44 "umgestiegen" (hab mit (Knopf)Akkordeon begonnen), spiele seit meinem 8ten Lebensjahr Orgel und Klavier (nicht besonders gut, aber es reich zum Organisten oder Gelegenheitsbegleiter). Ich kann mich jetzt (und andere) nach Gehör am Akkordeon begleiten (welche Qualtität auch immer), das kann ich nicht am Klavier, ich muss mir das immer in der gegebenen Tonart vorher überlegen. Ich kann fast jedes Stück das ich selber singe beliebig am Akko transponieren (ist gar nicht so unwichtig für die Tagesform beim Jodeln), am Klavier müsste ich das alles extra üben.

Harmonielehre ist bekannt aber es ist ganz etwas anderes wenn man sie tatsächlich bewusst erlebt, wenn eben auf Akkord X Akkord Y folgt und dieser "Griff" auch bei X+3 zu Y+3 funktioniert. Man erlebt die Harmoniewechsel am Akkordeon viel bewusster (abstrakter) und nachvollziehbarer als am Klavier, für mich lässt sich besser Hören und Greifen verknüpfen als an der Orgel/Klavier. Aber das spannende ist, das wird besser an der Orgel und am Klavier WEIL ich das Akkorden spiele.
 
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bei gleicher Übezeit auf dem altvertrauten Tastenakko bessere Ergebnisse aufweisen zu können
Bei mir ist es andersrum. Ich bin mittlerweile mit den Knöpfen glücklicher, weil ich einfache und mittelschwere Stücke damit exakter artikulieren kann. Schwerere, vor allem solche mit komplexen Akkorden brauchen länger, funktionieren aber nach und nach auf Knöpfen auch besser.

Interessante Erfahrungen habe ich beim Improvisieren gemacht: Anfangs habe ich Katzenmusik gemacht, so dass die Mäuse davonrannten. Es war furchtbar. Dann hab ich mir gesagt "Es gibt eigentlich kein Richtig und Falsch" und hab alle mentalen Bremsen gelöst. Inzwischen improvisiere auf Tasten und Knöpfen ANDERS, was ich total befreiend fand, weil ich von den altbewährten Gleisen runter kam und total neue Wege für mich entdeckt habe. Als das passierte, hat sich der Spaßfaktor deutlich erhöht. Die Rückfallgefahr bei mir ist gleich null.
 
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Knopfakkordeon gibts auch, für Exoten und Schweizer ... ;-)
Ich wusste gar nicht, dass alle französischen Akkordeonisten Exoten sind ;)
Und auch bei uns Schweizern ist die Akkordeonwelt nicht nur knopflastig - denn je näher beim Bodensee, desto mehr Pianospieler - Hohnerland ist ja so nah...

Anfangs habe ich Katzenmusik gemacht, so dass die Mäuse davonrannten.
Und, sind sie jetzt wieder da? :D Oder nehmen sie Reissaus, wenn sie nur schon dein Akkordeon sehen?
 
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Durchs Auslagern verursacht, habe ich den Thread nochmal quergelesen und stolperte über dieses Zitat:
Daüberhinaus die die Umsteiger hier auch sehr stark als Botschafter unterwegs und werben sehr kräftig für Knopfakkordeon
ich persönlich versuche nicht, fürs Knopfakkordeon zu werben (zumindest nicht bewusst) - ich erzähle, wie es bei mir zum Umstieg kam und wie es seither läuft. Und ja, wenn mich ein Anfänger fragen würde, mit welchem Griffsystem er anfangen solle, würde ich zu Knopf raten. Aber bewusst für einen Umstieg werben möchte ich nicht. Wenn ein Tastenspielen über den Umstieg nachdenkt, muss sein "Leidensdruck" groß genug sein, um es durchzuführen :-D

Ich wusste gar nicht, dass alle französischen Akkordeonisten Exoten sind ;)
Und auch bei uns Schweizern ist die Akkordeonwelt nicht nur knopflastig
sei doch nicht so schweizerisch pingelig ;-)! Das war der Eindruck, der in den 1960ern in meinem Umfeld vorherrschte - verursacht durch das, was im Fernsehen zu sehen war. Schweizer Fernsehen wurde bei uns empfangen, französisches nicht. Das hieß dann aber nicht, "wenn Schweiz dann Knopf", sondern "wenn Knopf dann Schweiz"
 
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Und ja, wenn mich ein Anfänger fragen würde, mit welchem Griffsystem er anfangen solle, würde ich zu Knopf raten.

Wenn schon einen Rat in Richtung Knopf - ich halte mich als überzeugter Tastenspieler da raus - , dann aber zu dem russischen Bass-Griff-System beim Melodiebass (= tiefe Töne am Knie), damit die beiden Griffbretter gedanklich aufgeklappt auch ein kontinuierliches System von den tiefen bis zu den hohen Tönen bilden. Ansonsten muss man wieder unnatürliche Umdenkprozesse für links und rechts lernen und automatisieren.

Bei dieser Gelegenheit: Das russische Bass-Griff-System gibt es vor allem für B-Griff. Gibt es dieses auch für C-Griff?

Schönen Feierabend!

morino47
 
ich persönlich versuche nicht, fürs Knopfakkordeon zu werben (zumindest nicht bewusst)

ich erzähle, wie es bei mir zum Umstieg kam und wie es seither läuft. Und ja, wenn mich ein Anfänger fragen würde, mit welchem Griffsystem er anfangen solle, würde ich zu Knopf raten.

Eben - du musst ja gar nicht aktiv werben wie ne Drückerkolonne - du erzählst deine Beweggründe - damit bist du Botschafter. Mehr muss ja gar nicht sein. Und bloß weil ich das erwähne, muss da ja nix negativ dran sein. Es fällt mir halt auf -nicht weniger, aber auch nicht mehr.


dann aber zu dem russischen Bass-Griff-System beim Melodiebass (= tiefe Töne am Knie), damit die beiden Griffbretter gedanklich aufgeklappt auch ein kontinuierliches System von den tiefen bis zu den hohen Tönen bilden

Würde ich einen Umstieg planen, dann ebenfalls auf B-Griff und weil ich ja auch Melodiebass spiele würde ich hier die "russische" Bauweise , also in umgekehrter Anordnung (tiefe Töne unten) bevorzugen. Denn mit Melodiebass sopielt man viele Stücke die für Cembalo, Klavier oder Orgel gesetzt sind und dann hat man mit "russischer Anordnung " einen Fingersatz der der Klaviernotation näher liegt. Die Vorteile merkt man spätestens wenn man einen Triller mit den Fingern 4/5 spielen muss oder 2/3 nehmen kann (die sind beim Klavier logischerweise so notiert wie man das am Klavier spielen kann... und man tut sich leichter wenn die Finger auf dem Akko ähnlich liegen :rolleyes:

Diese Anordnung ist mit mit C-Griff nicht bekannt.

Von der gedanklichen Sortierung her wäre mir das egal - denn ich muss so oder so das System lernen und mir einprägen. Und schon alleine dass die Tastatur senkrecht ist ist für mich ein wesentlicher Unterschied zum Klavier, weshalb ich die vom Klavier gewohnten Bewegungsmuster so schon nicht mehr anwenden kann.

Und irgendwelche Symmetriene zum Diskant halte ich hier ebenfalls für unerheblich - Dass der Bass mit Knöpfen im Quintenzirkel bedient werden muss und der Diskant in C-Griff, B-Griff oder Klaviertastatur, das hat ja auch noch jeder Akkordeonspieler nach gewisser Übungszeit hinbekommen!

Das wieder konsequent weitergesponnen sind eigentlich auch nur wieder Argumente für Knopfakkordeon - weil man nur meint viel vom Klavierspiel übernehmen zu können... In Wirklichkeit passts aber nicht wirklich so richtig und mann muss dann trotz Tasten sich ans Akkordeon neu gewöhnen. Und dann wiederum ist es auch wieder egal ob ich auf Akkordeontastatur umgewöhne oder auf Akkordeonknopfatur.


Damit sind wir wieder am Punkt angelangt, dass eigentlich Knopf besser ist am Akkordeon... eigentlich... aber eben meist bis zu dem Punkt schon diverse Umgebungs-Randbedingungen ihre Wirkung entfaltet haben. Und dann dazugeführt haben, dass der lernende eben ein Tastenakkordoen hat und mit dem auch dann erstmal ne ganze Weile spielt , bis er dann an den Punkt kommt, wo er soviel Überblick hat und mit anderen Systemen (Knopf) vergleichen kann... nur wie @Klangbutter schon geschrieben hat, je früher desto besser, je später desto schwieriger.

Heißt dann konsequenterweise müsste man an die Eltern der Kinder schon rankommen wenn die überlegen das Kind Akkordeon lernen zu lassen. Denn das ist der Zeitpunkt wo die Eltern den Geldbeutel aufmachen müssen weil ein Instrument her muss! Sobald die schon mal auf eigenen Antrieb losmarschiert sind merken die (in Deutschland) dass im Fachhandel jede Menge gebrauchte Instrumente im Fachhandel zu finden sind (die ja deutlich günstiger sind als neue!) , aber nur wenige Knopfinstrumente - insbesondere Schülerinstrumente. Und weil davon ausgegangen wird das Schüler auf dem Lernweg mal größere Instrumente brauchen, rechnen die allermeisten Eltern im Kopf gleich mal mit was da an Kosten kommen könnte und schielen dann logischerweise (weil spieltechnisch unvorbelastet) auf die Kostenmäßig günstigere Lösung: gebrauchte Tastenakkordeons!

Und wie schon mehrfach gesagt: mir ist völlig klar dass das nicht der aus spieltechnischer Sicht der sinnvolle Weg ist, aber das ist eben ganz einfach beschrieben, warum es hierzulande eben sehr häufig zur Wahl Tastenakkordeon kommt, obwohl von spieltechnischer Sicht was andere besser und vorteilhafter wäre... Und einmal dann festgelegt, fährt man auf dem Weg weiter. Und je weiter man auf dem Weg fährt desto schieriger wird eine Kurskorrektur.:nix:
 
Tatsächlich hat es mich ( Beginn im Sommer, vom Klavier kommend, seit kurzem Unterricht) auch kurz echt verunsichert, als ich hier im Forum auf das Tasten/Knopf Thema gestossen bin, ob ich mit meinem Tastenakkordeon jetzt einen Fehler mache. Sehr geholfen hat mir die knackige Antwort von @Klangbutter (Seite 114 "Akkordeon 50 plus",weiß jetzt gerade nicht, wie ich aus einem anderen Faden zitiere) .Ich bin zwar ehrgeizig und fleißig ,aber intuitives Blattspiel, Frustration, Klavierkompatibilität sprachen mich sofort an.
Und es gibt ja auch tolle Tastenspieler:) , vergisst man aber schnell, weil hier im Forum , bei den Aktiven, halt viele Knopfspieler dabei sind..... und auch ich manchmal auf den absurden Gedanken komme ,mit Knopf wäre ich auch plötzlich ne gute Spielerin ( Thema Frustration:engel:)
 
Es ist nie verlorene Zeit ein Instrument (eine Fertigkeit) zu üben und zu perfektionieren. Neue Verbindungen (zwischen den Ohren) werden geformt und es hält den Bereich zwischen den Ohren jung. Je mehr verschiedene Instrumente (Fertigkeiten) desto besser für die Neuronen. Ob es schnellere Wege bis zur Perfektion gibt, möglich, aber wenn der Weg Kummer bereitet, dann einen andern gehen, bereitet der Weg Freude, dann kann es gerne auch etwas länger dauern. Das Ziel (die Musik) auch nicht aus den Augen verlieren, ich spiele ein Instrument nicht um perfekt zu sein, sondern um Musik machen zu können was immer ich dafür notwendig erachte ist eben zu tun, manches liegt noch außerhalb meiner Fähigkeiten, manches nicht mehr. Es ist nicht das Griffsystem von Bedeutung, sondern Konsequenz, Ausdauer und Geduld. Will ich eine Ausrede (warum es nicht klappt) dann wird sich natürlich ebenso immer was finden (auch z.b. ein Griffsystem).

Besser ein Instrument als kein Instrument, man kann kein "falsches" Instrument (Griffsystem) lernen. Alles im Leben macht Sinn, wenn ich zulasse mich daran zu erfreuen und oder zu lernen.
 
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Es ist nicht das Griffsystem von Bedeutung, sondern Konsequenz, Ausdauer und Geduld. Will ich eine Ausrede (warum es nicht klappt) dann wird sich natürlich ebenso immer was finden (auch z.b. ein Griffsystem).

So ist es, Punkt. Die ungeschönte Wahrheit hat eben eine kalte Hand (frei nach Prof. Trosten in anderem Zusammenhang).

Mich beschleicht oft der Eindruck, dass bei den hier im Forum diskutierten Umsteigerüberlegungen das tiefere Problem nicht am Griffsystem liegt, sondern an anderer Stelle. Und ein solches Problem wird, nachdem die Einarbeitung in das neue Griffsystem geschafft ist, wieder auftreten. Denn Akkordeon bleibt Akkordeon.

Eine ganz andere Diskussion ist die, mit welchem Griffsystem man ins Akkordeonspiel einsteigen sollte.

Viele Akkordeongrüße an einem warmen Novemberwochenende.

morino47
 
Hallo zusammen.

Meine Situation:
Hauptsätzlich spiele ich Taste (MI) von Noten im Violinschlüssel mit Standardbass (MII) meist über Akkordsymbole, weniger, aber auch über Bassnoten (für Klavier, Frosini und auf diese Akkordeonart mit vereinfachten Akkorden)
So spiele ich privat zum Spaß, in meinem Chor und ohne Bass im Orchester (absteigend nach Priorität geordnet).
Zum Spaß spiele ich aber auch, aber nicht auf so hohem Niveau, zweistimmige Stücke (für Harmonium oder auch für andere Instrumente, so der ein- oder zweichörige Akkordeonklang da Sinn macht).
Dabei spiele ich die Oberstimme (Violinschlüssel) mit Taste (M1) und die Unterstimme (Violin- wie Basschlüssel) mit vorgelagertem Melodiebass MIII (C-Griff).
Dabei kommt dazu, dass mein Melodiebassinstrument keinen Cassotto 8-Fuß hat, ich also die Oberstimme nicht selten oktaviert spielen muss.
Nebenbei spiele ich in einem anderen Orchester Bassakkordeon, d.h. Bassnoten mit MI.

Zusammenfassend brauche ich immer die Fähigkeiten, im Violinschlüssel notierte Noten mit MI, MIII und MI oktaviert spielen zu können und im Bassschlüssel notierte Noten mit MI, MII und MIII.
(Balgdynamik und Fingerfertigkeit natürlich auch.)

Welche Schwierigkeiten kommen jetzt noch für mich durch das Knopfakkordeon dazu?
Überhaupt keine. (Nach einer kurzen Einübungszeit. Und ich denke sogar, dass das für C- wie B-Griff gilt.)

Im Gegenteil: Die Vorteile, die FerdinandK in Beitrag 114 genannt hat bekomme ich geschenkt und die Vorteile gegenüber dem Melodiebass (vorgelagert), nämlich dass der Daumen eingesetzt werden kann und dass man wahlweise mehr von oben oder von unten greifen kann, sind so intuitiv naheliegend, dass sie keiner Übung bedürfen.
Und mit Streichern oder Bläsern zusammenszuspielen, von denen die einen keine Kreuze und die anderen keine Bs mögen, ist mit dem Tastenakkordeon eine Zumutung.

Das Einzige, was mich Überwindung oder Übung kostet, ist, in einem Lied/Stück mehr als drei Knopfreihen zu nutzen und, da sind wir beim eigentlichen Problem, nach Noten zu spielen. (Und ich kann Noten lesen.)
Ein tonartunabhängig spielbares Instrument wie das (fünfreihige) Knopfakkordeon mit Standardbass (Oktavknick hin oder her) nach Noten, d.h. nicht tonartunabhängig zu spielen, widerstrebt mir; nicht tonartunabhängige Instrumente (Taste, drei- aber auch vierreihiger Melodiebass) nach Noten zu spielen, nicht.
Dem gegenüber will ich mit keinem nicht tonartunabhängigen Instrument nach Gehör oder Lead Sheet, gerne auch mit exotischen Akkorden, improvisieren, wobei Lead Sheet mit Taste auch geht, aber exotische Akkorde und Gehör schlechter. Mit tonartunabhängigen Instrumenten sind auch andere Kadenzen als I-IV-V-I nicht nur theoretisch möglich.

Rückwirkend würde ich Knopfakkordeon lernen und nur Knopfakkordeon, aber heute wechsle ich nicht von einem System zum anderen, sondern jedes hat bei mir seine Einsatzgebiete.
Würde es für mich Sinn machen, mich auf ein System zu beschränken? Ja, aber mit zu großen Einschränkungen.
Keine Knöpfe heißt kein quick-and-dirty bzw. keine Musiktheorie und keinen Melodiebass.
Keine Tasten heißt kein Bassakkordeon, bzw. ich dürfte eines stiften, vor allem aber hätte ich Instrumente rumliegen, die ich nicht mehr spielen, aber auch nicht verkaufen würde, und mit Tasten komme ich leichter in den Flow, d.h. wenn mir etwas zu schwer ist, wechsle ich vom Übetempo ins Orginaltempo und hör mir an, wie es klingt und verbessere dann punktuell.

Und überhaupt ist die Beschränkung auf ein Griffsystem nicht der Punkt, an dem ich so viel Übeaufwand einsparen könnte.
Das Weglassen einer zweiten gleichberechtigten Melodiestimme (Melodiebass) würde mir deutlich mehr ersparen.
Danach sehe ich bei mir eine Beschränkung auf einen Notenschlüssel als größte Erleichterung, also Bassnoten im Violinschlüssel mit Angabe der Oktavlage (8vb) oder alle Noten im Bassschlüssel mit 8va, insbesondere bei MIII-Noten, da die Manuale beim Akkordeon sowieso nicht wie beim Klavier miteinander verbunden sind.
Beim Knopfakkordeon wäre ein Griffsystem oder zumindest Noten in C-Dur/A-Moll mit Angabe As-Moll für die Zieltonart eine Methode, nicht alle 24 Tonarten (Dur und Moll) einzeln üben zu müssen.
(Den Visionär Frager Paul muss ich hier lobend erwähnen.)

Fast zuletzt möchte ich doch noch zwei Vorteile für ein System relativieren:
1. Ich spiele kein Klavier, und zwar weniger weil die linke Hand die Tasten nicht findet, sondern weil ich mit der Tastendynamik nicht zurecht komme, wobei mich vor allem der nötige Anschlag der tiefen Saiten mit dem 4. und 5. Finger der linken Hand abschreckt, und natürlich die Pedale dazu. Ob ein Akkordeon jetzt Tasten oder Knöpfe hat: Ein Klavier ist trotzdem ein anderes Instrument, das man gesondert lernen muss.
2. Ich habe neulich den Kuckuckswalzer von Emanuel Jonasson gespielt: Wenn man es muss, ist Trillern mit den Fingern 4 und 5 kein so großes Problem und beim Standardbass-Spieler sind 4. und 5. Finger der linken Hand trainierter als die der rechten.
Insofern gilt Klangbutters/maxitos Argument meiner Meinung nach zwar grundsätzlich, aber nicht hauptsächlich wegen dem Trillern.

Ganz zuletzt, weil Minze den Klangbutters Beitrag erwähnt hat. Das folgende Argument für Knopfakkordeon verstehe ich nicht, genauer warum das für das Knopfakkordeon spricht:
Knopf für Ü 50:
...
Wenn Du mittlere Stücke extrem sauber artikulieren willst
 
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Mir würde diese Anordnung gefallen:
1. So wie Maxito möchte: die tiefen schweren Zungen unten (rechts auf dem Knie)
2. Linke und rechte Seite(an der roten Symetrieachse) gespiegelt
=> z.Bsp. C-Dur–Akkord links und rechts gleich gegriffen, nämlich 5-4-3-2
upload_2020-11-14_14-16-17.png

Alle Menschen mit technischem Verständnis kämen damit sofort zu Gange.
Diejenigen, welchen von diatonischen (Club und Steirische) kommen sowieso.

Paul Frager wünscht Euch allen einen schönen Sonntag, blibet xund.
 
Guten Abend,

als ich diese Diskussion las, es wurde mir klar, dass ich ein glücklicher Mensch bin: Ich bin mit meinem Tastenakkordeon zufrieden und werde es nicht ändern. Meine Mutter brachte mich als sechsjähriges Kind zur Musikschule. Ich erhielt die maximal mögliche Ausbildung, die zu dieser Zeit (während des kommunistischen Totalitarismus) in Bezug auf Literatur, Pädagogik und Qualität der Instrumente verfügbar war. Ich habe mit siebzehn die Musikschule abgeschlossen. Sogar einem Kind mit unterdurchschnittlichem Talent (d.h. mich) konnten meine Lehrer auf einem dreimanualigen Konzertinstrument mit Baritonbass zum musikalischen Leben vorbereiten.
Seitdem bin ich mit einem Tastenakkordeon um diese "Musik-Welt" gelaufen. Und ich bin total zufrieden damit. Oh ja. Nachdem ich mich in einen exzellentes ausländisches Musikforum angemeldet hatte, lernte ich auch mehr über Knopfdiskant. ;) Meine Informationsbegeisterung und Neugier hielten jedoch nicht lange an. Warum? Wenn ich in einer Kirche Orgel spiele, stören mich die schwarzen Tasten gar nicht.:cool: Zurück zum Akkordeon. Es ist durchaus möglich, dass meine Zufriedenheit durch das Übermaß an Möglichkeiten verursacht wird, die ich während meiner Ausbildung erhalten habe, besonders der Einzeltonbassmanual. Nur ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung kann das Akkordeon relativ gut spielen. Ein Freebass wird mMn jedoch nur von einem Prozent der Akkordeonisten gespielt. Deshalb als Amateur hatte (und immer habe) ich viele Möglichkeiten, alles zu spielen, was ich jemals wollte. Und angesichts meines Alters (48) wird es höchstwahrscheinlich unverändert bleiben. Mein Instrument passt mir durch seine hohe Ergonomie und das geringere Tiefe. Das Kinnregister ist genau dort, wo ich es brauche. Die Tasten haben genau die Ergonomie, die ich brauche, ... usw.…

Ich wünsche allen Diskussionsteilnehmern hier das Glück, das richtige Instrument ihres Lebens zu finden.

Viele Grüße, Vladimir
 
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1. So wie Maxito möchte: die tiefen schweren Zungen unten (rechts auf dem Knie)
Würdest du in der rechten Hand die tiefen Töne wirklich auchin der Nähe des Knies wollen?
2. Linke und rechte Seite(an der roten Symetrieachse) gespiegelt
=> z.Bsp. C-Dur–Akkord links und rechts gleich gegriffen, nämlich 5-4-3-2
sorry, das hast du ja jetzt schon, zusammen mit MIII. :confused::rolleyes:

Wieso noch eine zusätzliche Variante unseres Instruments?
 

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