Hallo zusammen.
Meine Situation:
Hauptsätzlich spiele ich Taste (MI) von Noten im Violinschlüssel mit Standardbass (MII) meist über Akkordsymbole, weniger, aber auch über Bassnoten (für Klavier, Frosini und auf diese Akkordeonart mit vereinfachten Akkorden)
So spiele ich privat zum Spaß, in meinem Chor und ohne Bass im Orchester (absteigend nach Priorität geordnet).
Zum Spaß spiele ich aber auch, aber nicht auf so hohem Niveau, zweistimmige Stücke (für Harmonium oder auch für andere Instrumente, so der ein- oder zweichörige Akkordeonklang da Sinn macht).
Dabei spiele ich die Oberstimme (Violinschlüssel) mit Taste (M1) und die Unterstimme (Violin- wie Basschlüssel) mit vorgelagertem Melodiebass MIII (C-Griff).
Dabei kommt dazu, dass mein Melodiebassinstrument keinen Cassotto 8-Fuß hat, ich also die Oberstimme nicht selten oktaviert spielen muss.
Nebenbei spiele ich in einem anderen Orchester Bassakkordeon, d.h. Bassnoten mit MI.
Zusammenfassend brauche ich immer die Fähigkeiten, im Violinschlüssel notierte Noten mit MI, MIII und MI oktaviert spielen zu können und im Bassschlüssel notierte Noten mit MI, MII und MIII.
(Balgdynamik und Fingerfertigkeit natürlich auch.)
Welche Schwierigkeiten kommen jetzt noch für mich durch das Knopfakkordeon dazu?
Überhaupt keine. (Nach einer kurzen Einübungszeit. Und ich denke sogar, dass das für C- wie B-Griff gilt.)
Im Gegenteil: Die Vorteile, die FerdinandK in Beitrag 114 genannt hat bekomme ich geschenkt und die Vorteile gegenüber dem Melodiebass (vorgelagert), nämlich dass der Daumen eingesetzt werden kann und dass man wahlweise mehr von oben oder von unten greifen kann, sind so intuitiv naheliegend, dass sie keiner Übung bedürfen.
Und mit Streichern oder Bläsern zusammenszuspielen, von denen die einen keine Kreuze und die anderen keine Bs mögen, ist mit dem Tastenakkordeon eine Zumutung.
Das Einzige, was mich Überwindung oder Übung kostet, ist, in einem Lied/Stück mehr als drei Knopfreihen zu nutzen und, da sind wir beim eigentlichen Problem, nach Noten zu spielen. (Und ich kann Noten lesen.)
Ein tonartunabhängig spielbares Instrument wie das (fünfreihige) Knopfakkordeon mit Standardbass (Oktavknick hin oder her) nach Noten, d.h. nicht tonartunabhängig zu spielen, widerstrebt mir; nicht tonartunabhängige Instrumente (Taste, drei- aber auch vierreihiger Melodiebass) nach Noten zu spielen, nicht.
Dem gegenüber will ich mit keinem nicht tonartunabhängigen Instrument nach Gehör oder Lead Sheet, gerne auch mit exotischen Akkorden, improvisieren, wobei Lead Sheet mit Taste auch geht, aber exotische Akkorde und Gehör schlechter. Mit tonartunabhängigen Instrumenten sind auch andere Kadenzen als I-IV-V-I nicht nur theoretisch möglich.
Rückwirkend würde ich Knopfakkordeon lernen und nur Knopfakkordeon, aber heute wechsle ich nicht von einem System zum anderen, sondern jedes hat bei mir seine Einsatzgebiete.
Würde es für mich Sinn machen, mich auf ein System zu beschränken? Ja, aber mit zu großen Einschränkungen.
Keine Knöpfe heißt kein quick-and-dirty bzw. keine Musiktheorie und keinen Melodiebass.
Keine Tasten heißt kein Bassakkordeon, bzw. ich dürfte eines stiften, vor allem aber hätte ich Instrumente rumliegen, die ich nicht mehr spielen, aber auch nicht verkaufen würde, und mit Tasten komme ich leichter in den Flow, d.h. wenn mir etwas zu schwer ist, wechsle ich vom Übetempo ins Orginaltempo und hör mir an, wie es klingt und verbessere dann punktuell.
Und überhaupt ist die Beschränkung auf ein Griffsystem nicht der Punkt, an dem ich so viel Übeaufwand einsparen könnte.
Das Weglassen einer zweiten gleichberechtigten Melodiestimme (Melodiebass) würde mir deutlich mehr ersparen.
Danach sehe ich bei mir eine Beschränkung auf einen Notenschlüssel als größte Erleichterung, also Bassnoten im Violinschlüssel mit Angabe der Oktavlage (8vb) oder alle Noten im Bassschlüssel mit 8va, insbesondere bei MIII-Noten, da die Manuale beim Akkordeon sowieso nicht wie beim Klavier miteinander verbunden sind.
Beim Knopfakkordeon wäre ein Griffsystem oder zumindest Noten in C-Dur/A-Moll mit Angabe As-Moll für die Zieltonart eine Methode, nicht alle 24 Tonarten (Dur und Moll) einzeln üben zu müssen.
(Den Visionär Frager Paul muss ich hier lobend erwähnen.)
Fast zuletzt möchte ich doch noch zwei Vorteile für ein System relativieren:
1. Ich spiele kein Klavier, und zwar weniger weil die linke Hand die Tasten nicht findet, sondern weil ich mit der Tastendynamik nicht zurecht komme, wobei mich vor allem der nötige Anschlag der tiefen Saiten mit dem 4. und 5. Finger der linken Hand abschreckt, und natürlich die Pedale dazu. Ob ein Akkordeon jetzt Tasten oder Knöpfe hat: Ein Klavier ist trotzdem ein anderes Instrument, das man gesondert lernen muss.
2. Ich habe neulich den Kuckuckswalzer von Emanuel Jonasson gespielt: Wenn man es muss, ist Trillern mit den Fingern 4 und 5 kein so großes Problem und beim Standardbass-Spieler sind 4. und 5. Finger der linken Hand trainierter als die der rechten.
Insofern gilt Klangbutters/maxitos Argument meiner Meinung nach zwar grundsätzlich, aber nicht hauptsächlich wegen dem Trillern.
Ganz zuletzt, weil Minze den Klangbutters Beitrag erwähnt hat. Das folgende Argument für Knopfakkordeon verstehe ich nicht, genauer warum das für das Knopfakkordeon spricht:
Knopf für Ü 50:
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Wenn Du mittlere Stücke extrem sauber artikulieren willst