Klischeebedienung, Differenzierung und Hintergründe -> wie weit ist die KI beim Texten

Du meinst wahrscheinlich was anderes als ich?

"...setzt das Gedankenexperiment zur Durchführung des Zufallsexperimentes als Stilmittel einen symbolischen Affen ein, der den Zufallscharakter repräsentiert."
 
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Wenn euch etwas stört, dann verbessert es halt (Ein Pilz steht rot und rund ...).

Ich für meinen Teil bin total geplättet, was da in ein paar Minuten, eigentlich Sekunden, entstanden ist: Ein witziges und lehrreiches Gedicht über den Fliegenpilz im Stil des 19. Jahrhunderts, eine dazu passende Illustration und ein Klavierstück samt Vortrag. In meinen Augen ist das alles wunderschön und kaum zu glauben. Aber mancher sieht und hört nur, was er sehen und hören will ...
 
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Woran erkennt man eine Intelligenz, die "etwas vestanden" hat?
Sie schweigt!
Umgekehrt gilt das auch: dazu zählt man die niedergelegten Wörter, Sätze, Absätze.

Ich hatte heute die Idee, dass das menschliche Gehirn, das ja als neurales Netz tituliert wird, in Wahrheit aus zwei unterschiedlichen Netzen bestehen muss, also zwei Hälften, die sich strukturell fundamental unterscheiden müssen, weil die linke Hälfte niemals die Aufgaben der rechten Hälfte übernehmen kann, vice versa. Ausgangspunkt war die anekdotische Erkenntnis "Auch ihre rationalen Entscheidungen waren immer pure Emotionen gewesen".

Und eben fragte ich mich, ob eine KI eine Textfortsetzung schreiben könnte zu:
"Du hast unsere Liebe nie vergessen! Du hast nur aufgehört, Dich zu erinnern."
 
Du hast unsere Liebe nie vergessen
Poppotov, MaxJoy, Chat & Suno

Du hast unsere Liebe nie vergessen!
Du hast nur aufgehört, Dich zu erinnern.
Die Wolken ziehen heut' im Kreis,
Flüsternde Städte, ein Meer aus Eis,
Grau in Grau, die Farben klingen leiser.

Und die Welt dreht weiter im Quadrat,
Tickt Takt für Takt, das Digitalrad,
Krieg ist nur noch ein Pixelspiel,
Ein Bild, das schnell im Stream verweht,
Namenlos, und keiner versteht.

Ich sah die Sterne über leeren Straßen,
Hab' die Leute gehört, die nichts mehr sagen,
Buchstaben fallen wie Herbstlaub schwer,
So viele Worte, doch alles leer –
Und ein Kuss bleibt stumm im Verkehr.

Ein Mikrofon predigt laut von Wokeness,
Wächter auf Schildern, die keiner mehr kennt.
Wir schreiben, löschen, bauen schnell neu,
Vergessen die Träume, das stille Streu,
Der Lärm, der unsere Herzen verbrennt.

Im Supermarkt der alten Ideen,
Stehen Kinder staunend im Neonlicht,
Sie kaufen Masken, die keiner will,
Lächeln in Rahmen, doch selten still –
Alles leuchtet, doch nichts hält dicht.

Die Mauer steht, wo Mauern nicht stehen,
Ein bisschen links, ein bisschen mehr frei,
Doch Freiheit ist längst nur ein Wort auf Papier,
Hängt in Museen und kratzt an der Tür,
Die keiner öffnet, denn niemand ist hier.

Und die Welt brennt weiter im Kreislauf der Zeit,
Die Sonne wärmt noch das Alte Leid,
Politik aus Versprechen und Lügen gebaut,
Wir tanzen den Takt, der nie wirklich laut,
Doch jeder tanzt allein in der Welt.

Wir klammern uns fest an altem Rost,
Die Blumen verblüht, der Boden verrost,
Doch Hoffnung blitzt in einem vergessenen Blick,
Ein Lachen, ein Leuchten, ein kleiner Riss,
Wo die Liebe durchsieht, auch wenn alles zerbricht.

Schau, die Masken fallen, die Wahrheit tritt ein,
Wir stehen im Schatten, doch nicht mehr allein,
Denn du hast unsere Liebe nie vergessen,
Hast nur aufgehört, dich zu erinnern,
Und die Lieder erklingen, die längst verhallt schienen.

 
Also der obige Text ist aus meiner Sicht bei dem Faktor "Klischeebedienung" aber ganz weit vorne. Das wäre übrigens auch mein Eindruck gewesen, wenn der Text von einem Menschen stammen würde.
Zudem stört mich, wie in dem Text mit Metaphern und Bildern gearbeitet wird: Das wirkt auf mich, als wenn jemand viele Fotos, die toll aussehen, per Zufallsgenerator auf eine Leinwand wirft und sagt: Da habt Ihr Eure Collage. Ein Beispiel dafür:
Die Mauer steht, wo Mauern nicht stehen,
Ein bisschen links, ein bisschen mehr frei,
Doch Freiheit ist längst nur ein Wort auf Papier,
Mauern stehen allgemein für etwas Begrenzendes, wo man nicht durch kann, insbesondere wenn sie in Bezug gesetzt werden zu Freiheit (Mauerfall etc.). "Die Mauer steht, wo Mauern nicht stehen" ... Ah ja - "die Mauer" - also eine bestimmte und nicht irgendeine, ohne dass gesagt wird, welche Mauer das ist (Die Mauer des Schweigens? Die Mauer des Gefängnisses?) - steht also im Freien oder auf dem Land beispielsweise? Weil die meisten Mauern stehen ja in der Stadt ... "Ein bißchen links, ein bißchen mehr frei" - also eine Mauer, die ein bißchen mehr frei steht (soll das links eine gesellschaftspolitische Andeutung sein?) - Und nun, leider völlig zusammenhangslos: Doch Freiheit ist längst nur ein Wort auf Papier ... Wenn die besagte Mauer dort steht, wo andere Mauern nicht stehen und damit ein bißchen mehr frei (was sie von den anderen, unfreien Mauern wohl unterscheidet), dann ist das ein Widerspruch dazu, dass Freiheit nur noch auf dem Papier existiert und straft damit diesen Satz Lügen ... Diese Satzkonstruktion macht einfach überhaupt keinen Sinn. Die einzige Konstruktion, die Sinn machen würde, würde lauten: Obwohl es die Freiheit eigentlich nur noch ein Wort auf Papier ist, gibt es Mauern, die diesem Umstand zum Trotz ein bißchen mehr frei stehen wie andere ... Und auch diese Aussage ist irgendwie ... weder poetisch noch eingängig noch sinnhaft.

Die gleiche Schredderei wie bei den Bildern und Aussagen gibt es dann auf der Sprachebene:
Wir klammern uns fest an altem Rost,
Die Blumen verblüht, der Boden verrost,
Ziemlich schwer, sich an so etwas wie altem Rost zu klammern, weil der bekanntlich ein Zerfallsprodukt ist und dieser somit eher abfallen als festen Halt bieten würde - aber was bitte schön ist darunter zu verstehen, dass "der Boden verrost"? Ist hier verrostet gemeint? Mal abgesehen davon, dass es stilistisch eher unter der Grasnarbe liegt, das gleiche Wort für einen Reim zu benutzen (Rost - verrost), wäre das eigentlich Wort ja "verrostet" und würde überhaupt keinen Reim abgeben ... Übrigens Reime: die sind über den ganzen Text auch eher wie mit der Gießkanne gestreut: Mal reimen sich die ersten beiden Zeilen, mal die letzten beiden, mal die Zeilen drei und vier und mal gibt es gar keinen Reim. Nicht, dass es unbedingt Reime in einem Gedicht oder Songtext braucht. Aber es macht schlichtweg keinen Sinn, die Reime beliebig zu streuen wie Zuckerguß auf einer Torte: Reime unterstützen den flow eines Textes zum einen sprachlich und zum anderen, indem sie eine bestimmte Struktur etablieren, damit der Text vom Publikum besser aufgenommen werden kann. Hier ist aber keins von beidem der Fall. Es wirkt einfach beliebig. Und weil die letzten drei Zeilen dieser Strophe wieder ein Beispiel dafür sind, dass Bilder in diesem Text nicht dazu dienen, eine Aussage plausibel und anschaulich zu machen, wie dies in guten Gedichten oder Songtexten der Fall ist, sondern eher unfreiwillig komisch kombiniert werden, seien diese auch zitiert:
Doch Hoffnung blitzt in einem vergessenen Blick,
Ein Lachen, ein Leuchten, ein kleiner Riss,
Wo die Liebe durchsieht, auch wenn alles zerbricht.
Blitzende Hoffnung - kann man machen, auch ein vergessener Blick ist statthaft, ein Lachen, ein Leuchten, etc. Das ganze Bild funktioniert aber nicht, denn: der Liebe genügt ein kleiner Riss (wie der Hoffnung auch), um etwas zu erspähen - wenn aber alles zerbricht (was hier als Drohung aufgebaut wird) - wird der Riss ja nur um so größer und damit die Hoffnung und auch die Liebe ... "wenn alles zerbricht" wirkt also aus Sicht der Liebe (und der Hoffnung) befreiend und dementsprechen müßte er in etwa lauten: je mehr alles zerbricht. Hier wird es aber unsinnigerweise als ein Gegensatz behandelt: Auch wenn alles zusammenbricht, sieht die Liebe durch einen kleinen Riß ... Es ist wie in dem obigen Beispiel: Es wird ein Bild genommen, das aber nicht für das funktioniert, was es zeigen soll. Es zeigt eher das Gegenteil.

Ich beschäftige mich genug mit Gedichten und Songtexten, um zu wissen, dass es so etwas wie lyrische oder poetische Freiheit gibt und dass Mehrdeutigkeit in künstlerischen Angelegenheiten eher eine Qualität als ein Mangel ist. Darum geht es hier aber nicht - hier geht es um Bilder und Metaphern als Stilmittel. Und Stilmittel dienen dazu, etwas anschaulich zu verdeutlichen und den Sinn zu unterstützen und zu verstärken. Und dazu müssen sie stimmen - und sie müssen das transportieren, was sie sagen sollen und nicht ihr Gegenteil.

Aus meiner Sicht ist das obige KI-Gedicht oder -songtext ziemlich untauglich, um die Qualitäten einer KI für diesen Bereich herauszustellen. Das liegt meines Erachtens daran, dass sie KI mit Gefühlen und Sinn schwer tun, weil sie beides nicht haben, sondern nur simulieren können. Und je mehr die Stimmigkeit eines Songtextes oder eines Gedichtes davon abhängen - und mit den dementsprechenden Stilmitteln wie Bildern oder Metaphern - desto mehr gerät KI sozusagen ins Schlingern. Das kann gut gehen - das kann aber auch daneben geht. Hier geht es meines Erachtens deutlich daneben.

Ich kriege ja auch andere Gedichte und Songtexte mit, die von KI stammen oder mithilfe von KI entstanden sind, und die weisen wesentlich weniger Schwächen auf, um es mal so zu formulieren. Denn begeistert oder mitgerissen hat mich bislang noch nichts. Es geht eher in die Richtung: Okay, das kann man gerade mal so durchwinken.

x-Riff
 
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Das sind alles One-Shots, ohne nachträgliche Bearbeitung. Mir geht es darum, einfach mal zu sehen, was die KI zu einem vorgegebenen Thema so produziert. Für mich ist das Kunst, da wiege ich nicht jedes Wort, sondern lasse das Werk auf mich wirken.

Wenn ich den Kritiker mal kritisieren darf: Du sezierst wieder so lange herum, bis sich jeder Sinn verflüchtigt hat und nichts mehr übrig bleibt. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was du mit typischen Texten von Dylan, Cobain usw. anstellen würdest. Von Leuten, die weder Musiker noch Texter sind, bekomme ich übrigens sehr positive Rückmeldungen auf diese Lieder, so roh und unbehaun sie auch sein mögen.
 
Du darfst mich jederzeit kritisieren. Und Du kannst Dir ruhig vorstellen, was ich mit typischen Texten von Dylan, Cobain usw. anstellen würde. Die schätze ich nämlich außerordentlich. Darin liegt ja gerade der Unterschied: die schreiben lyrisch und mehrdeutig und so, dass es Sinn macht. Und deren Bilder und Metaphern stimmen.

Und jede/r wo will, kann gerne in den Bereich Songtexte hineingehen, wo sowohl eigene Songtexte stehen als auch genug Feedback zu Texten von anderen Autor*innen hier auf dem Board.

Es liegt nicht an meinem Blick und es liegt an den Kriterien für Gedichte oder Songtexte, dass das Beispiel der KI nicht gerade gut dabei wegkommt.

Das sind alles One-Shots, ohne nachträgliche Bearbeitung. Mir geht es darum, einfach mal zu sehen, was die KI zu einem vorgegebenen Thema so produziert.
Wenn es Dir einfach darum ginge, zu sehen, was die KI zu einem vorgegebenen Thema so produziert, dann müsstest Du doch auch damit leben können, dass es mal nicht so doll ist, was dabei rauskommt ...
Für mich ist das Kunst
Was macht das für Dich zu Kunst?

x-Riff
 
Grund: Allgemeine Frage, ob das Kunst ist zur Frage gemacht, warum das für MaxJoy Kunst ist
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Was macht das für Dich zu Kunst?

Es ist auf jeden Fall kein Zufallsergebnis von Äffchen, die wild auf der Schreibmaschine herumtippen. Schau dir mal meine - sehr allgemein gehaltende - Anweisung für Chat an:

Schreib mir bitte ein Gedicht, das mit diesen beiden Zeilen beginnt:
Du hast unsere Liebe nie vergessen! Du hast nur aufgehört, Dich zu erinnern.

Es sollte im Stil der 1960er sein, Richtung Bob Dylan. Ein bisschen melancholisch, assoziativ und spielerisch. Es darf auch gern ein bisschen ironisch das aktuelle Zeitgeschehen und den Zeitgeist einfangen (Kriege, Wokeness, Pandemie usw.). 10 Stophen a 5 Zeilen.

Die Anweisung enthält z. B. keinerlei Wertungen zum Zeitgeschehen, das Gedicht bezieht aber sehr deutlich Stellung. Woher hat Chat seine Ansichten? Hat er selbst nachgedacht oder spiegelt das weit verbreitete Meinungen, also uns selbst? Chat liebt offensichtlich eine blumige, bildhafte Sprache - oder sind es wir, die das von ihm oder von Gedichten allgemein erwarten? Wie auch immer, Chats Gedicht bewirkt etwas in mir, es bewegt mich und bringt mich zum Nachdenken - das verknüpfe ich mit Kunst.
 
Aus meiner Sicht ist das obige KI-Gedicht oder -songtext ziemlich untauglich,
Ein paar Gedanken dazu ...

..., um die Qualitäten einer KI für diesen Bereich herauszustellen.

Das kommt sehr darauf an, was Du mit "Qualitäten" meinst.

Noch vor einigen Jahren wären wir platt auf den Allerwertesten gefallen, wenn wir gesehen hätten, wozu KI fähig ist. Auch über dieses Gedicht, so unvollkommen wie es ist.
Nun haben wir uns schon daran gewöhnt und legen ziemlich hohe Maßstäbe an.

Ich vermute stark, dass ChatGPT nicht besonders gut auf Lyrik trainiert wurde. Wahrscheinlich kam nie irgendwie zurück, dass obige Beispiele nicht den Anforderungen genügen. Ein paar Zehntausend Beispiele positiv, aber auch mit Rückmeldung, was schlecht ist, würde da sicher einen Qualitätssprung bringen.

Allerdings ist gute Lyrik ja auch oft etwas außerhalb dessen, was es schon sprachlich gibt. Das kann KI denk ich nur sehr begrenzt, dh. zufällig. Sie ist sehr gut darin, innerhalb ihres antrainierten Wissensbereiches.
Eine der nützlichen Anwendungen ist ja die Zusammenfassung von Texten. Oder das Heraussuchen und neu kombinieren von Code-Snippets.

Aber extrapolieren und ein Urteil fällen, ob etwas lyrisch gut ist, traue ich der KI nicht zu. Bzw. müsste auch das trainiert werden, und das ist ein vergleichsweise sehr hoher personeller Aufwand.



Woran erkennt man eine Intelligenz, die "etwas vestanden" hat?
Sie schweigt!
Irgendwie konfuser Beitrag, von dem ich keinen Satz verstehe.
 
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Chat liebt offensichtlich eine blumige, bildhafte Sprache - oder sind es wir, die das von ihm oder von Gedichten allgemein erwarten?

Hinter dieser blumigen Sprache kann man aber allerlei Defizite verstecken. Ein Text, der vielleicht etwas "merkwürdig" ist, wirkt mit blumigen Worten oft professioneller. Die dortige Art der Bildsprache lenkt schon schön ab.
Wobei jeder seinen Stil hat und eine Wertung ja auch nicht ganz einfach einfach ist. Es hat sehr viel mit Gefallen zu tun. Wenn ich etwas nicht mag, suche ich auch zuerst die schlechten Sachen, gebe ich ja zu.:D

Kann man der KI aber austreiben - hab ja auch eingetippt "bitte sachlich ohne blumige Worte".
Alleine dass ChatGPT das auch gemacht hat, fand ich ziemlich beeindruckend(y)

Dass viele Leute die Texte gut finden glaub ich. Auch mit der musikalischen Umsetzung mit dem Sumo-Dingens. Ich sag ja, irgendwann wird die Unterscheidung sehr schwierig. Man muss ja nicht alles selber erlegt haben, um einen hübschen Text zu schreiben. Ich bin auch kein Mörder, lebe selber noch und habe keinen Ladyboy gebumst - (wobei unser Ladyboykumpel den Text auffällig gut fand):ROFLMAO:

Ist ja Illusion, mal gucken wann die KI uns alle übern Tisch zieht
 
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Von Leuten, die weder Musiker noch Texter sind, bekomme ich übrigens sehr positive Rückmeldungen auf diese Lieder, so roh und unbehaun sie auch sein mögen.
Klar reicht es vielen wenn es so tut als würde es Sinn machen. Sind vermutlich genau die selben, die Harpe Kerkelings Hurtz-Nummer als Beweis für die Sinnlosigkeit aller Kunst angesehen haben, die sie selbst nicht verstehen.

Das große Problem an den „Fehlern“ der KI ist, dass das im Grunde gar keine Fehler sind, sondern im Konzept der KI begründet ist. Auch wenn die KI richtig läge, wäre sie eigentlich nur zufällig richtig. Es würde trotzdem keinen Sinn machen..

Woher hat Chat seine Ansichten? Hat er selbst nachgedacht oder spiegelt das weit verbreitete Meinungen, also uns selbst? Chat liebt offensichtlich eine blumige, bildhafte Sprache - oder sind es wir, die das von ihm oder von Gedichten allgemein erwarten?

Die KI liebt gar nichts und hat nicht nachgedacht. Du schreibst da einer Maschine Persönlichkeit und Bewusstsein zu.
 
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So, hier auch zum Thema Liebe, bzw. oftmals damit in Zusammenhang stehenden Vorgängen...

Sexgedicht.jpg


Ist doch gar nicht so verkehrt, oder? Da denkt einer an den Männerabend mit Fußball und Bier und will schnell wech..
Auf jeden Fall wirkt es entwicklungsfähig (wobei es auch nur eine recht langweilige Beschreibung ist - hat aber natürlich auch mit der Fragestellung zu tun):D
 
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Ich ziehe aus dem, was ich lese, veemutlich nicht die gleichen Schlüsse wie Du, @MaxJoy

Du ziehst aus dem Fakt, dass Du in Deinen Anweisungen - ich finde es sehr gut, dass Du sie offen legst, denn so kann man sich auf die gleiche Grundlage beziehen - kein Wertung vorgibst ( das sehe ich auch so), dass im Gedicht aber welche vorkommen, dass die KI eine Haltung besitzt und in diesem Gedicht zeigt (oder sie diese Haltung nur in diesem Gedicht hat, in anderen Gedichten aber eine andere?). Das tue ich nicht. Aus zwei Gründen:
Erstens enthalten die Anweisungen "im Stil Dylans" und beispielsweise der Satz "Politik aus Versprechen und Lügen gebaut" ist sehr dylan-like (ob Dylan ihn genau so schreiben würde, ist eine andere Sache). Insofern folgt aus meiner Sicht KI den Anweisungen und fügt hier nichts dazu.
Immer da, wo KI etwas dazu fügt, malt sie aus meiner Sicht etwas aus, was die Anweisungen nicht ausgefüllt und quasi frei gelassen haben. In etwa so: Ich sage zur KI :Mal mir ein Bild mit Leuchtturm, Giraffe und Akkordeon." Dann wird KI ein Bild mit diesen drei Objekten erstellen. Weil ich aber nichts zum Hintergrund gesagt habe, ein Bild aber gewöhnlicherweise einen Hintergrund hat, wird sie den Hintergrund mit irgendetwas ausfüllen. Dazu kann sie etwas nehmen, was farblich üblich ist oder zum Stil oder Genre oder der Epoche passt. Dass die KI also etwas ausfüllt, was durch besondere Anweisungen nicht bestimmt, liegt an der allgemeinen Anweisung (Male ein Bild). Dass die KI das dann in besonderer Weise tut, kann an allem Möglichen (jeweils das Übliche aus Stil, Genre, Künstler*in, Epoche etc.) bis hin zum reinen Zufall liegen. KI verfügt allemal über das Mittel des Zufallsgenerators.
Ich halte deshalb den Schluss den Du daraus ziehst (wenn ich Dich da richtig verstanden habe) nicht für zwingend oder naheliegend.

Ich glaube, dass die blumige Sprache eher an der Vorgabe "Dylan" liegt (dazu, ob die Umsetzung aus meiner Sicht geglückt ist oder nicht, habe ich ja bereits etwas geschrieben). Wäre die Vorgabe "Brecht"oder "Im Stil der neuen Sachlichkeit" sollte das allesdeutlich weniger blumig ausfallen, während im Stile von "Surrealismus" oder "Romantik" der Blumigkeitsfaktor deutlich höher liegen düfte. Ich würde da kein allgemeine oser besondere Neigung der KI vernschlagen oder ihr entnehmen.

Wenn Du schreibst, dass Dich das KI-Gedicht berührt und bewegt undDich zum Nachdenken gebracht hat, dann ist das so. Diese Wirkung erwarteich mir auch von Kunst und sie ist logischerweise vom Betrachtenden abhängig.
Ich erwarte von Kunst auch eine gewisse Schöpfungshöhe. Dass die im Einzelfall, insbesondere bei moderner Kunst, schwer zu greifen ist, gebe ich gern zu, führt aber nicht dazu, von diesem Begriff abzusehen.

Wie sieht es da bei Dir aus - oder auch bei den anderen Mitdiskutierenden: Gehört Schöpfungshöhe zur Kunst?

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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DAS unterschreibe ich sofort.

Ich glaube, in diesem Bereich liegt viel an der Erwartungshaltung. Ich persönlich bin nicht sehr erstaunt, dass KI Gedichte erstellen kann. Insofern vergleiche ich sie mit "großen" Gedichten und stelle für mich fest, dass sie das noch nicht können. Das bezieht sich auf den jetzigen Stand und da KI lernfähig sind, sehe ich da auch eine Entwicklung und die wird auch weitergehen.

Dass ich glaube, dass KI bestimmte Dinge wie menschliche Gefühle aufgrund ihrer Konstituition nicht werden besitzen oder entwickeln können, habe ich schon beschrieben und belegt.

Nichtsdestotrotz ist allemal interessant, was da geschieht!

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Wie sieht es da bei Dir aus - oder auch bei den anderen Mitdiskutierenden: Gehört Schöpfungshöhe zur Kunst?

Eine gewisse Schöpfungshöhe gehört zu Patenten, aber nicht zur Kunst. Kunst ist für mich eine Form der Kommunikation, da stellt sich eher die Frage, ob sie verstanden wird oder nicht.

Höhlenmalereien würde ich auch als Kunst bezeichnen. Nur hat sich an dieser formalisierten Bildsprache über 10.000 Jahre rein gar nichts geändert, weil sich die Lebensumstände der Steinzeitmenschen auch nicht geändert haben. Sehr wahrscheinlich blieb auch der damit verbundene Kult und seine Riten über die gesamte Zeitdauer stabil. Höhlenmalerei war also ein Handwerk, das über 500 Generationen vom Meister zum Lehrling weiter gegeben wurde.
 

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