kosh schrieb:
Da hast Du einen sehr guten Punkt. Vielleicht ist ja doch noch nicht aller Hopfen und Malz verloren, bei der Retortenmusikhörerschaft. Das fand ich in dem Film "Mr. Hollands Opus" sehr witzig, wie er seiner Klasse Mozart nahebringen will, falls jemand diese Szene kennt.
ja, ich habe das gesehen. interessant fand ich auch die szene, mit dem mädel, welches mit der klarinette immer an der selben stelle versagt hatte. als sie das stück mal mit geschlossenen augen spielen sollte, hatte sie zum ersten mal verstanden, was sie spielte. das kam dann aus dem herzen und nicht vom blatt.
Hans_3 schrieb:
Ich gehör zwar nicht mehr zur "heutigen Generation". Aber allein was sich im Bereich Geige/Cello in der Klassik (oft schon im Alter von 14 Jahren und jünger) an Qualität abspielt - da müssten weltweit bis auf ein paar Ausnahmegitarristen alle blass werden.
ich glaube, das liegt an der größeren unterstützung der klassischen musikausbildung in der breiten öffentlichkeit. man sagt halt, wenn ein kind mit 7 jahren schon e-gitarre oder schlagzeug lernen will, würde es gleich vom rechten weg ab kommen und irgend so ein "wilder" werden. so haben die jungen menschen erst mit zunehmenden alter erst die nötige durchsetzungskraft, sich in den moderneren musikrichtungen ausbilden zu lassen. die wenigen kinder, die schon in sehr jungen jahren z.b. e-gitarre spielen, haben meist in ihrem direktem umfeld (eltern, verwandte oder nahestehende freunde der familie) führsprecher, denen es damals verwehrt war und so die kinder um so mehr unterstützen.
ich kann da aus eigener erfahrung sprechen. e-gitarre durfte ich nicht lernen (das war ja keine musik) akkustik wollte ich nicht. ich hatte damals bisher nur liedbegleitungen auf dem instrument gehört. das war mir damals zu primitiv. für ein klavier war damals kein platz. da habe ich halt mit 9 jahren aus lauter verlegenheit mit trompete angefangen. nach 3 jahren im blasorchester nur märsche und volkmusik spielen, hatte ich genug und hängte das ding wieder an den nagel. vieleicht würde ich jetzt noch spielen, wenn mein damaliger musiklehrer den begriff motivation und positive bestärkung richtig interpretiert hätte. aber außer körperlicher gewalt und mishandlung hatte er mir so zimlich alles angetan, was man einem musikschüler nur antun kann. ich bin ein paar mal heulend nach hause gerannt. er war zwar nicht immer so, aber wenn er in fahrt kam, war es ganz heftig. als ich ihm dann sagte, daß ich aufhören will, hatte er das erste mal geheult. war mir dann irgendwie peinlich und hatte noch 2 wochen drann gehängt.
ich habe dann lange bereuht, mit der musik aufgehört zu haben. doch vor einem halben jahr habe ich mir dann endlich meine e-gitarre gekauft. was ich empfinde, wenn ich auf meiner gitarre spiele, können wohl nur leute nachempfinden, die von ganzem herzen musiker sind.
zum thema:
ich liebe klassische musik genauso, wie moderne musik. da ist mir der musikstiel fast egal. wichtig ist mir nur, daß man spürt, daß der musiker freude an seiner musik hat undes nicht in erster linie des geldes wegen spielt.
wenn ich mir z.b. live das weihnachtsovatorium oder die mathäuspassion von bach anhöre, erreift mich das genause wie z.b. ein livekonzert von clapton (off topic: mein avatar).
besonders angetan hat mich bachs konzert nr. 1 für chembalo und streicher d-moll bwv 1052. das geht schon im original richtig ab, aber gerade bei dem adagio stelle ich mir vor das stück im leadsound auf meiner e-gitarre zu spielen.
ps.: sorry für den langen beitrag, das kam mir aber alles gerade in den sinn, als ich den thread von vorn bis hinten durchlas.