Das mag bei der A Gitarre und der Geige so sein.
Die Handwerker haben ja auch eine Jahrhundertelange Tradition.
Aber bei der Solidbody????
Die Erbauer Hatten ja noch keine Ahnung von ihr. Kann man die Erfahrungen der Akustikinstrumentebauer auf die Solidbody übertragen?????
Und die Mannen Um Leo Fender hatten ja noch nichtmal Ahnung vom traditionellen Instrumentenbau
Bei der A-Gitarre ist die Klangformung ungleich diffiziler. Decken- und Bodenresonanz, Klangkorpus, dessen Form, Verstrebungen, etc. ... da ist das Holz ja nur einer unter mehreren Faktoren. Bei der E-Gitarre hat man ja keinen Resonanzraum (der Luft), sondern anstelle dessen "nur" das jeweilige Holzvolumen und nachrangig dessen Shaping. Aber gerade in dieser Reduktion auf wenige Parameter kommt ja den verbleibenden Komponenten eine
umso spürbarere Bedeutung in Sachen Klangfärbung bei.
Leo hatte als Radiotechniker wohl wenig Ahnung vom Instrumentenbau, gleichwohl kann aber ein Jeder ein Stück Holz mit Draht bespannen und bei gleicher Mensur und Spannung der Saiten wird es klanglich weitgehend immer, egal welches Holz und welche Form, eine Gitarre sein, die als solche ja wie wenige Instrumente kaum verwechselbar ist. Mit ein wenig Glück ist es sogar eine Gitarre mit einer bestimmten klanglichen Ausprägung. Ein Ungeübter kann viele klassische Instrumente verwechseln, aber eine E-Gitarre (wenn nicht zur Unkenntlichkeit ver-effektet) wird immer als solche erkennbar sein, auch im noch so opulenten Mix. Die Frage ist nur, was kann man tun, damit es nicht irgendwie nach Gitarre klingt, sonder auch noch schön?
Leo hatte schon ein bisserl Glück mit der Tele, weil sie so eigen dengelt. Mach sie ein wenig größer oder dicker und die Frequenzen der schwingenden Saite(n) hat es schon sehr schwer, diese Masse zu "bewegen", er kann auch ersticken, dh. nicht jede Frequenz kann evtl. noch mithalten/durchdringen. Mach sie etwas kleiner/masseärmer und raus kommt ein Strat, in welcher sich die Frequenzen mit einer gleichteiligen Resonanz schon leichter tun.
Ein freies Herumexperimentieren aus Mangel an handwerklichen Kenntnissen schützt weder vor (Zufalls-) Erfolgen, noch stellt es die Prinzipien des Handwerks in Frage.
Es wird wohl niemand bestreiten, dass verschiedene Hölzer beim darauf "Herumklopfen" verschieden klingen, das tun sie ja schon unterschiedlich an einer jeden Ecke des jeweiligen Stücks. Zwischen einem Klopfen und einer Schwingungserzeugung durch schwingenden Draht besteht ja prinzipiell kein Unterschied. Und schwingt es erst, so leitet es so manche Frequenz deutlich zurück auf den Schwingungserzeuger (Saiten sind ja fest montiert), genau so, wie es auch andere Frequenzen dämpft oder ganz "verschluckt". In diesem wirren Schwingungs-Gemenge etwas herauszubilden, was das Ohr erfreut .. yepp, genau das ist die Kunst. Es gibt auch heute viele E-Gitarren, bei deren Entstehung/Konzeption nicht mehr an Expertise anwesend ist, als es damals bei Leo der Fall war (Ich nenne an dieser Stelle gerne mal reine (willkürliche) Kunstprodukte wie Chapman oder Solar). Die Frage ist eben nur, wie viel von den wertvollen Prinzipien der Zupfinstrumentenmacherkunst in jenen Zufallsprodukten noch enthalten ist.