Hier bei Wikipedia habe ich eine - wie ich meine - passende Zusammenstellung gefunden, wie sich vor 1000 Jahren Guido von Arezzo seinen Tonvorrat auf einem Monochord zusammengestellt hat.
@omnimusicus, nochmals danke für diesen interessanten Link. In grauer Vorzeit hatte ich ich zwar schon mal mit Guido von Arezzo beschäftigt, aber jetzt mich nicht mehr an die Details erinnert.
Sehr interessant u.a. daraus der Hinweis, dass die Schlüssel (C und F-Schlüssel) dazu dienten, nicht nur die Töne C und F selber, sondern vor allem die Lage mindestens von einem der beiden Halbtonschritte sofort erkennbar zu machen. Logischerweise H-C beim C-Schlüssel und E-F beim F-Schlüssel. Die Lage des zweiten erschließt sich dann auch schnell.
Der Schlüssel hätte ja auch einen beliebigen anderen Ton definieren können, z.B. D, A, usw., was aber den Halbtonschritt nicht auf Anhieb hätte erkennen lassen. Tricky!
Besonders in einem Tonsystem, wo jede der Skalen durch die charakteristische Lage ihrer beiden Halbtonschritte innerhalb der Skala definiert sind.
Bei den verschiedenen JUST-Tonleitern wird versucht, diatonische Tonleitern nur mit reinen Terzen und Quinten aufzubauen, was leider nicht möglich ist.
Erst mal gefragt: Was sind "JUST-Tonleitern"?
Mit einer fortlaufenden Quintstapelung (und Transposition der Noten in einen Oktavraum) wie: F/C/G/D/A/E/H lässt sich wohl die C-Dur-Skala konstruieren.
Bekanntlich klingen die anderen Intervalle außer den Quinten aber nicht, wenn man dazu ausschließlich reine Quinten nimmt.
Aber um nur
rein lineare Melodien zu singen gänzlich
ohne Zwei- oder gar Dreiklänge? Wäre einen Versucht wert.
Den Hörern wird schnell unbehaglich, wenn Tonleitern nicht stabil sind. Das perfekte Stimmsystem muss also nicht nur möglichst viele schöne Harmonien liefern, sondern auch singbare, stabile Tonleitern.
Mir ist auch nicht klar, was eine stabile bzw. instabile Tonleiter sein soll. Aber dein Einwurf bringt mich auf den Gedanken, ob die ursprünglichen vier Modi (also Dorisch, Phrygisch, Lydisch, Mixolydisch - die Hypo-Formen beziehe ich da der Einfachheit halber mit ein) nicht etwas mehr "immun" gegen Abweichungen in der Intonation der Tonschritte sind als es mindestens Dur vielleicht ist? Weil sie keinen Leitton zum Grundton kennen?
Ursprünglich und für recht lange Zeit wurde ja nur einstimmig gesungen, also rein linear musiziert ohne Harmonik, ja selbst auch ohne Zweiklänge. Und ab wann etablierten sich erstmals Stimmsysteme und Temperaturen?
Das Monochord des Guido von Arezzo deutet ja schon in diese Richtung, wobei die Modi schon lange vor seiner Zeit in Gebrauch waren.
Sicher waren es nicht nur die Tasteninstrumente, sondern insbesondere auch das Dur-Moll-System selber mit seiner Bezogenheit auf den Leitton in Melodik und Harmonik, das zwingend nach definierten Temperaturen verlangte um in sich "stimmiger" zu klingen?