CUDO II
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gibt es überhaupt eine unumstrittene Antwort hier im forum?... gibt es keine unumstrittene und allgemeingültige Antwort
4. Eine reine Stimmung, in der z.B. alle Terzen gleich groß sind, gab es bis zum Ende des 17. Jahrhunderts noch nicht, so daß einige Dreiklangsbildungen nicht unbedingt den Eindruck von Harmonie hervorriefen. Erst mit Werckmeisters temperierter Stimmung war dies möglich. Sie verhalf dem Dur-Moll-System zum endgültigen Durchbruch, gerade weil Werckmeister es hierfür entwickelte.
Zweiter Versuch
Die Kirchentöne (bzw. -Tonarten) sind zunächst einmal nichts anderes als lediglich Ausschnitte aus einer mit dem Ton a beginnenden, 2 Oktaven umfassenden Tonleiter.
Das finde ich mal interessant.Die Kirchentöne ... sind ... Ausschnitte aus einer mit dem Ton a beginnenden, 2 Oktaven umfassenden Tonleiter.
?Dieser Auszug ist immerhin lesbar, und nicht lieblos, mitsamt Klappentext, der Zwischenablage entnommen
Wenn ich von einem A mit 220 Hz ausgehe, dann hat das C über diesem A in "reiner" Stimmung, also als "reine kleine Terz" 264 Hz.Wenn du nach reiner Stimmung gehst (welche auf der Obertonreihe basiert) und deinen Grundton z.B. auf A oder E setzt, ist das richtig. Setzt du deinen Grundton aber z.B auf D, ist das Interval E - G keine kleine Terz mehr, sondern der Sprung von Sekunde zu Quarte mit dem Frequenzverhältnis 32/27. Das ist zwar ungefähr 6/5 aber nicht ganz.
Und genau das ist mein Punkt. Der Mensch ist jetzt hingegangen und hat gesagt: Voll unpraktisch, lass mal 5 grade sein und so tun, als ob das alles das Selbe wäre. Tada, temperierte Stimmung.
Das ist eine rein Menschen-gemachte Konvention, an der es nichts zu verstehen gibt, die man einfach hinnehmen muss.
"Logisch" ist vielleicht nicht immer der passende Blickwinkel auf die Musik und musikalische Phänomene.Und auch die 6/5 einer reinen Terz ist kein wirklich logisches Intervall, sondern eine Konvention. Klar kann man sagen, die Obertonreihe ist so schön geometrisch, aber das ist kein rationales Argument. Viele andere Dinge in der Natur und der Kunst sind nicht geometrisch.
Auch bei den romanischen Bezeichnungen "Do / Re / Mi ..." wird zwischen der absoluten und der relativen Solmisation unterschieden, wobei letztere vorwiegend in Lernsystemen für Kinder und Jugendliche zum Einsatz kommt.Hier wird der Grundton der Dur-Tonleiter mit "doh" bezeichnet und die folgenden Töne mit re, mi, fa, so, la, ti, doh'. (Bitte nicht mit den Notenbezeichnungen der romanischen Sprachen verwechseln. Bei denen heißt "doh" immer "c"; beim tonic sol-fa ist "doh" stets der Grundton der Tonart des Stückes.)
Gute Beschreibung!2. Bildeten die Toni ursprünglich die Grundlage der mittelalterlichen einstimmigen Musik, so brauchte die nun mehrstimmige Kunstmusik eine neue theoretische Grundlage. Auch hier waren es wohl Ionisch und Äolisch, die die besten Ergebnisse erzielten. In diesem Zusammenhang zu berücksichtigen ist dabei der sich im Lauf der Renaissance immer deutlicher vollziehende Wechsel von der horizontalen-sukzessiven zur horizontal-simultanen Kompositionsweise: Der "Komponist" des Mittelalters schreibt ein mehrstimmiges Stück, indem er zuerst die Hauptstimme (den Tenor, in der Regel basierend auf einem gregorianischen Choral) notiert, dann eine zweite Stimme hinzufügt (Contratenor), schließlich eventuell eine weitere (Contratenor secundus) usw. Alle Stimmen stellen dabei die Melodieführung in den Vordergrund, Zusammenklänge sind weniger wichtig. Erst am Ende vereinigen sich alle Stimmen in einer Kadenz, die mit einem "leeren" Quint-Quart-Klang endet; Terzen erscheinen hier äußerst selten, zumal es eine geregelte Stimmung noch nicht gab, und die Terz (und die Sexte) noch als Dissonanzen galten. Erst während der Zeit der Renaissance vollzog sich hier ein Wandel: Zunehmend wurde der Blick nun auf den "harmonischen" Zusammenklang gerichtet, und die Komposition vollzog sich von nun an (zumindest immer öfter) sukzessive, d.h. Alle Stimmen wurden gleichzeitig erfunden.
Weil wir alle damit aufgewachsen sind.Egal, wie man dahin kommt, diese Terzen liegen alle dicht beieinander und werden vom menschlichen Ohr alle als Terz identifiziert, weil sie alle einen ausreichend ähnlichen Klangcharakter haben
Touché, das ist guter Punkt für die Obertonreihe als Grundbaustein unserer Stimmung.Aber Obertöne sind ein rein physikalisches Phänomen, die entstehen bei natürlichen Klangerzeugern sozusagen als "Abfallprodukt" aus der Grundschwingung.
Das könen wir.können wir uns darauf einigen, dass andere tonleitern unter dieser voraussetzung nicht möglich sind?
Bach musste als Organist in gewisser Weise tolerant im Hören sein. Zu seiner Zeit gab es nicht mal annähernd einen genormten Stimmton und auch keine genormte Temperatur von Stimmungen. Es wird also nahezu jede Orgel an der Bach gespielt hat in einer anderen Stimmtonhöhe gestanden haben und zudem eine mehr oder weniger andere Stimmungs-Temperatur gehabt haben. Bach ist zwar nicht sehr weit herum gekommen in seinem Leben, seine weiteste Reise führte ihn nach Lübeck, wo er Unterricht bei D. Buxtehude nahm. Aufgrund der anderen Klangtradition der norddeutschen Orgeln haben die Orgeln in Lübeck wieder anders geklungen als in seiner Heimat, wo bekanntlich z.B. Gottfried Silbermann die Orgellandschaft sehr geprägt hat.Ob dir ein Bach oder ein Werckmeister da zustimmen würde, wage ich zu bezweifeln.
Aber die kleine Terz findet sich doch schon zwischen der 5. und 6. Harmonischen [https://sengpielaudio.com/Harmonische-Partialtoene-Obertoene.pdf].Wobei ich deshalb auch bewusst die kleine Terz als Beispiel genommen habe, weil die eben nur theoretisch Teil der Obertonreihe ist. Praktisch wirst du mit der heutigen Auflösungstechnik keine kleine Terz in einem Spektrum eines natürlichen Klangerzeugers erkennen können.
Gut, dann werde ich mich auch damit zufrieden geben. Bleibt mir ja auch, so wie´s ausschaut, nichts anderes über.... daran siehst du, dass deine Eingangsfrage schon andere große Geister intensiv beschäftigt hat. ... wird die These der Herleitung unseres Tonsystems aber als grundsätzlich stimmig nicht weiter hinterfragt, sondern es werden die Obertöne als Ausgangspunkt dieses Tonsystems mehr oder hingenommen und nicht weiter in Frage gestellt.
Oops ... sorry ...Erwähnen möchte ich aber noch, daß ich bei der Formulierung meiner Ausgangsfrage in Post #1 eigentlich überhaupt nicht die Entwicklung unseres Tonystems (mit, oder ohne Obertöne) als
relevant für die Beantwortung im Blick hatte.
Also zwischen 4 und 5.Aber die kleine Terz findet sich doch schon zwischen der 5. und 6. Harmonischen
Ja, es schaut ganz danach aus.Aber musste es nicht schließlich so kommen?
Ah okay, jetzt versteh ich, was du gemeint hast.@Waljakov, ich empfinde hier ein Missverständnis.
Natürlich kann es im Obertonspektrum keine kleine Terz im Verhältnis zum Grundton geben. Der erste Oberton (= 2. Harmonische) ist immer die Oktave mit dem Verhältnis 2:1 zum Grundton (= 1. Harmonische).
Aber darum geht es bei der Herleitung von Intervallen aus dem Obertonspektrum gar nicht, auch nicht den weiter oben genannten Komponisten in ihren theoretischen Schriften. Es geht darum, welche Intervalle an sich im Obertonspektrum existieren, und im Besonderen in dem Bereich der Obertonspektren, wo die Obertöne noch einen relevanten Pegel haben.