dr_rollo
Mod Keyboards und Musik-Praxis
Ich hab nichts über dieses Thema gefunden, außer einer Diskussion über Keyboard Monitoring und bei den Stagerider Diskussionen. Um die Diskussion dort aber nicht themenabschweifend fortzuführen, eröffne ich jetzt hier einen neuen Thread.
Es geht mir dabei um die Problematik, wie ein Keyboarder mit seinem Geraffel abgemischt wird, welche Probleme dabei bestehen, und wo die Unterschiede zu anderen Instrumenten ist.
Definition des Keyboarders, auf den ich hier anspreche ist nicht der Tastenmann, der ausschließlich ein Gerät am Start hat, z.B. Piano, Rhodes, Wurlitzer, Orgel, sondern mehrere Keyboards/Expander mit einer Vielzahl von Sounds auf die Bühne bringt.
Wenn Gitarristen, Bassisten, Sänger, Bläser, Akkordeon, Percussion etc. doch relativ einfach zu handhaben sind, kann man höchstens noch das DrumSet zum Vergleich ranziehen. Auch hier gibt es mehrere Klangerzeuger (Toms und Becken), die separat verstärkt werden, aber hier ist jedes einzelne "Instrument" für den Toni klar differenzierbar, auch wenn ein Drumset gerne mal 10 oder mehr Kanäle beansprucht. Ein Submixer auf der Bühne würde einiges an Aufwand und Kosten einsparen, es wäre aber nicht mehr möglich, vom FOH gezielt in den Sound einzugreifen, als wenn er jedes einzelne Instrument separat im Zugriff hätte.
Beim Keyboard ist es normalerweise so, dass bei komplexerem Keyboard-Setup ein Vorab-Mix auf der Bühne stattfindet, und der Toni damit nicht mehr gezielt auf die Lautstärke einzelner Sounds einwirken kann, wie das z.B. beim Drumset ist.
Dieses könnte man theoretisch genauso umgehen, indem man jedes Keyboard/Expander einzeln nach vorne führt, was zum einen aber deutlich mehr Aufwand bedeuten würde, und auch nicht wirklich was bringt, weil der Toni in der Regel kaum sagen kann, ob der Sound gerade aus Workstation A oder B, Expander C oder D, oder aus einem Mix aus mehreren Geräten kommt.
Es sei denn der Keyboarder hat wirklich ein überschaubares Setup, wie CX3, Rhodes, Minimoog , aber wer hat das schon. Der Keyboarder hat heutzutage meist Workstations, und selbst wenn er zu seiner Workstation ein Stage-Piano hat, wäre immer noch nicht eindeutig, dass der Pianosound in dem Moment auch von dort kommt, aufgrund von MIDI nicht einmal, wenn der Keyboarder hier drauf spielt.
Zurück zum Thema: Der Keyboarder hat also einen Submixer und mixt seine Klangerzeuger lautstärkemäßig in dem Verhältnis, wie es sich für ihn korrekt anhört.
Nun gibt es zwei grundlegende Probleme:
Ich hab es schon oft erlebt, dass ein Toni die ganze Zeit die Lautstärke meiner Keys geregelt hat, weil er meint, die Orgelsounds sind zu leise, im nächsten Moment waren die Bläser zu laut, dann waren die Streicher plötzlich nicht mehr zu hören, und wenn er dann beim Synthsolo lauter geregelt hat, sind ihm hinterher bei den Pianos wieder die Löffel abgeflogen.
Besonders schlimm war das mal, als wir einen separaten Monitormixer auf der Bühne hatten, der auch meinte, er müsse meine Lautstärken anpassen, mit dem Unterschied zum FOH, dass ich an meinem Monitorsound verzweifelt bin, weil ich selber andauernd nachregeln musste, um mich zu hören, und der Toni am FOH, der nun gar nicht mehr klargekommen ist, mich fast ganz runtergezogen hat. Seit dem hol ich meinen Monitormix aus meinem Submixer, und lass mir nur ein separates Signal ohne Keys geben, dass ich auf meinem Monitor dazumische, wie das ja viele schon machen.
In der Bluesband, wo ich nur Orgel spiele, hab ich das mit dem Toni beim Soundcheck so geklärt, dass wir die Laustärke für Solo ausgerichtet haben, dass ich mich im Band-Kontext beim Solo ausreichend durchsetzen konnte. Und dann Hand ab vom Regler, vor allem, weil ich extrem dynamisch spiele mit exsessivem Einsatz des Schwellers. Wenn auch der eine oder andere sagt, die Orgel wäre zu leise, dann ist das bewusst so. Gerade beim Blues finde ich das sehr wichtig, sich zurückzuhalten, um den anderen Freiräume zu geben.
Bei der Rockmusik kann das durchaus so sein, dass die Orgelsounds über die PA teilweise zu laut ist im Verhältnis zu den Pianos, weil z.B. Bassanteile oft lauter kommen, als über eine Wedge oder erst recht über in-ear. Hier habe ich schon ein paar mal überlegt, ob ich das Orgelsignal nicht separat schicke, z.B. über Subgruppen (was natürlich einen Submixer mit Subgruppen voraussetzt), oder tatsächlich ein Leslie, das separat abgenommen wird, wie ich es demnächst auch vorhab, einzusetzen. Dann aber alles, was nach Orgel klingt darüber routen, sonst nutzt das dem Toni nichts. Ginge theoretisch auch für andere Soundgruppen, wie Pianos, Bläser, Streicher, aber wo soll man anfangen und wo aufhören. Am Ende braucht man mehr Kanäle FOH, als man tatsächlich Sounderzeuger am Start hat ...abgesehen davon, dass es meist nicht möglich ist, umzusetzen, weil die Keys nicht über genügend Sub-/Aux-Outs verfügen, um alle Sounds separat auf den Mischer zu routen.
Also im Grunde ein Kompromiss, den man eingehen muss, wenn man nichts weiter als ein Stereo-Signal an den FOH schickt. Friss oder stirb, ich bin selbst verantwortlich für das Lautstärke-Verhältnis meiner Sounds, aber für den Toni klar Anweisung: Hand ab vom Regler während ich spiele! Nett wäre ein Feedback, wenn sich rausstellt, das wirklich irgend ein Sound deutlich aus der Rolle fällt, wie oben schon bei den problematischen Orgelsounds erwähnt. Und das wenn möglich während des Gigs und nicht erst hinterher.
Letztlich gehört auch ein gutes Stück Erfahrung dazu, dass es oben anders klingen kann als unten, und wie ich als Keyboarder mich da drauf entsprechend einstellen muss.
Es geht mir dabei um die Problematik, wie ein Keyboarder mit seinem Geraffel abgemischt wird, welche Probleme dabei bestehen, und wo die Unterschiede zu anderen Instrumenten ist.
Definition des Keyboarders, auf den ich hier anspreche ist nicht der Tastenmann, der ausschließlich ein Gerät am Start hat, z.B. Piano, Rhodes, Wurlitzer, Orgel, sondern mehrere Keyboards/Expander mit einer Vielzahl von Sounds auf die Bühne bringt.
Wenn Gitarristen, Bassisten, Sänger, Bläser, Akkordeon, Percussion etc. doch relativ einfach zu handhaben sind, kann man höchstens noch das DrumSet zum Vergleich ranziehen. Auch hier gibt es mehrere Klangerzeuger (Toms und Becken), die separat verstärkt werden, aber hier ist jedes einzelne "Instrument" für den Toni klar differenzierbar, auch wenn ein Drumset gerne mal 10 oder mehr Kanäle beansprucht. Ein Submixer auf der Bühne würde einiges an Aufwand und Kosten einsparen, es wäre aber nicht mehr möglich, vom FOH gezielt in den Sound einzugreifen, als wenn er jedes einzelne Instrument separat im Zugriff hätte.
Beim Keyboard ist es normalerweise so, dass bei komplexerem Keyboard-Setup ein Vorab-Mix auf der Bühne stattfindet, und der Toni damit nicht mehr gezielt auf die Lautstärke einzelner Sounds einwirken kann, wie das z.B. beim Drumset ist.
Dieses könnte man theoretisch genauso umgehen, indem man jedes Keyboard/Expander einzeln nach vorne führt, was zum einen aber deutlich mehr Aufwand bedeuten würde, und auch nicht wirklich was bringt, weil der Toni in der Regel kaum sagen kann, ob der Sound gerade aus Workstation A oder B, Expander C oder D, oder aus einem Mix aus mehreren Geräten kommt.
Es sei denn der Keyboarder hat wirklich ein überschaubares Setup, wie CX3, Rhodes, Minimoog , aber wer hat das schon. Der Keyboarder hat heutzutage meist Workstations, und selbst wenn er zu seiner Workstation ein Stage-Piano hat, wäre immer noch nicht eindeutig, dass der Pianosound in dem Moment auch von dort kommt, aufgrund von MIDI nicht einmal, wenn der Keyboarder hier drauf spielt.
Zurück zum Thema: Der Keyboarder hat also einen Submixer und mixt seine Klangerzeuger lautstärkemäßig in dem Verhältnis, wie es sich für ihn korrekt anhört.
Nun gibt es zwei grundlegende Probleme:
- Ein Wedge oder auch ein in-ear, was der Keyboarder zur Soundkontrolle hat, klingt anders als die PA, wobei FOH noch die Raum-Akkustik, Dämpfung durch Publikum, Interferenzen etc. dazukommen.
- Das "richtige" Lautstärke Verhältnis unterschiedlicher Sounds ist meistens subjektiv.
Ich hab es schon oft erlebt, dass ein Toni die ganze Zeit die Lautstärke meiner Keys geregelt hat, weil er meint, die Orgelsounds sind zu leise, im nächsten Moment waren die Bläser zu laut, dann waren die Streicher plötzlich nicht mehr zu hören, und wenn er dann beim Synthsolo lauter geregelt hat, sind ihm hinterher bei den Pianos wieder die Löffel abgeflogen.
Besonders schlimm war das mal, als wir einen separaten Monitormixer auf der Bühne hatten, der auch meinte, er müsse meine Lautstärken anpassen, mit dem Unterschied zum FOH, dass ich an meinem Monitorsound verzweifelt bin, weil ich selber andauernd nachregeln musste, um mich zu hören, und der Toni am FOH, der nun gar nicht mehr klargekommen ist, mich fast ganz runtergezogen hat. Seit dem hol ich meinen Monitormix aus meinem Submixer, und lass mir nur ein separates Signal ohne Keys geben, dass ich auf meinem Monitor dazumische, wie das ja viele schon machen.
In der Bluesband, wo ich nur Orgel spiele, hab ich das mit dem Toni beim Soundcheck so geklärt, dass wir die Laustärke für Solo ausgerichtet haben, dass ich mich im Band-Kontext beim Solo ausreichend durchsetzen konnte. Und dann Hand ab vom Regler, vor allem, weil ich extrem dynamisch spiele mit exsessivem Einsatz des Schwellers. Wenn auch der eine oder andere sagt, die Orgel wäre zu leise, dann ist das bewusst so. Gerade beim Blues finde ich das sehr wichtig, sich zurückzuhalten, um den anderen Freiräume zu geben.
Bei der Rockmusik kann das durchaus so sein, dass die Orgelsounds über die PA teilweise zu laut ist im Verhältnis zu den Pianos, weil z.B. Bassanteile oft lauter kommen, als über eine Wedge oder erst recht über in-ear. Hier habe ich schon ein paar mal überlegt, ob ich das Orgelsignal nicht separat schicke, z.B. über Subgruppen (was natürlich einen Submixer mit Subgruppen voraussetzt), oder tatsächlich ein Leslie, das separat abgenommen wird, wie ich es demnächst auch vorhab, einzusetzen. Dann aber alles, was nach Orgel klingt darüber routen, sonst nutzt das dem Toni nichts. Ginge theoretisch auch für andere Soundgruppen, wie Pianos, Bläser, Streicher, aber wo soll man anfangen und wo aufhören. Am Ende braucht man mehr Kanäle FOH, als man tatsächlich Sounderzeuger am Start hat ...abgesehen davon, dass es meist nicht möglich ist, umzusetzen, weil die Keys nicht über genügend Sub-/Aux-Outs verfügen, um alle Sounds separat auf den Mischer zu routen.
Also im Grunde ein Kompromiss, den man eingehen muss, wenn man nichts weiter als ein Stereo-Signal an den FOH schickt. Friss oder stirb, ich bin selbst verantwortlich für das Lautstärke-Verhältnis meiner Sounds, aber für den Toni klar Anweisung: Hand ab vom Regler während ich spiele! Nett wäre ein Feedback, wenn sich rausstellt, das wirklich irgend ein Sound deutlich aus der Rolle fällt, wie oben schon bei den problematischen Orgelsounds erwähnt. Und das wenn möglich während des Gigs und nicht erst hinterher.
Letztlich gehört auch ein gutes Stück Erfahrung dazu, dass es oben anders klingen kann als unten, und wie ich als Keyboarder mich da drauf entsprechend einstellen muss.
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