Kemper Blindtest von Andertons

Die aktuelle digitale Produktwelt macht es einem aber auch vor, dass man immer die neuste Generation braucht, viele Produkte haben so dermaßen kurze Lebenszeiten und die Releasezyklen reichen bei manchen Geräten nur bis zur nächsten Pressekonferenz. Und natürlich hat man auch da ein wenig Bammel dass am nächsten Tag, nachdem man sich so ein Gerät gekauft hat dann doch die nächste Generation kommt. Tatsächlich muss man damit leben können, sonst ist das für einen nichts.
Man wird von der Firma Kemper keine Aussagen finden, die eine neue Version sowohl bestätigt als auch für immer ablehnt und ob der Produktsupport für immer hält weiß auch niemand. Ich hab mir vor einigen Jahren den EVH 5153 in der 100 Watt Variante als Live Amp gekauft. Ich hab mir vorher nicht überlegt, dass die Kanalumschaltung bei dem Teil vollkommen für den Hintern ist und die Integration in ein Live Rig mit MIDI Steuerung schon etwas frickelig werden kann. Und dann kündigen die ein Jahr später die 50 Watt Variante an. Mit integriertem MIDI Switch. Da hab ich mir genauso in den Allerwertesten gebissen.
Kemper wird mit Sicherheit irgendwann weitere Produkte rausbringen, spätestens dann wenn der Profiler Markt etwas gesättigt ist. Aber man wird von ihnen (und damit sind sie nicht alleine) dazu nie eine Aussage bekommen. Entweder man kann damit leben oder nicht. Und vielleicht bringt jemand anderes ein noch besseres Produkt auf den Markt, auch das kann sein.
Ich kann nur über meinen persönlichen Umgang mit dem Gerät sprechen. Aber ich persönlich schaue kaum noch auf die Namen der verwendeten Amps sondern verwende es nach dem Prinzip "gefällt mir oder nicht", wenn ein Sound nicht passt fliegt er raus. Die Phase "klingt wie" ist bei mir lange vorbei und interessiert mich nur dann, wenn ich bei einer Produktion einen Sound konservieren möchte, also selber ein Profil erstelle. Dann stecke ich so viel Arbeit wie möglich rein, diesen Sound den ich da mikrofoniert und eingestellt habe auch einfzuangen. Und das ist einfach genial.
 
Die aktuelle digitale Produktwelt macht es einem aber auch vor, dass man immer die neuste Generation braucht, viele Produkte haben so dermaßen kurze Lebenszeiten und die Releasezyklen reichen bei manchen Geräten nur bis zur nächsten Pressekonferenz.
Grundsätzlich stimme ich Dir da zu, vor allem im digitalen Sektor.

Bei Amps finde ich die Beständigkeit aber angenehm gut.
Überleg mal, wie lang es die meisten Röhrenamps schon gibt, und wie lange sie Headliner bleiben.

Der 6505/5105 z.B. ist schon ewig im Peavey Repertoire, der JVM hast fast n Zehner aufm Buckel ohne n Nachfolger in Sicht, Fender hat erstmals seit längerem ein komplett neues Produkt auf den Markt gebracht.
Einzig die Produktpflege greift immer wieder mal, und der Trend es niedrigwattig anzubieten.
 
Aber man darf die Lebenszyklen von Smartphones und PCs nicht mit Produkten wie dem Kemper vergleichen.

Smartphones können seit dem Release einfach beständig mehr. Und da wir immer mehr wollen brauchen wir mehr Leistung. Außerdem sind die einfach durch die geringe Größe anfälliger.
Bei PCs ist es schon nicht mehr so. Ich habe mir vor 4 Jahren einen PC gebaut. Gute Hardware, aber nicht super High End.
Den Prozessor habe ich bis heute noch nicht wirklich ausgelastet bekommen. Das einzige was ich ausgetauscht habe ist die Grafikkarte. Nicht weil ich musste, sondern eher weil ich wollte ;)

Der Kemper macht im Endeffekt eine Sache und zwar immernoch die für die er gebaut wurde. Ich denke die Hardware reicht da noch.
Falls sie irgendwann eine brandneue Idee haben, die sich nicht auf der hardware implementieren lässt dann muss halt der Kemper 2.0 her.
Ob man den dann braucht kann man selbst entscheiden.

Ich will gar nicht behaupten, dass der Kemper die nächsten 50 Jahre so weiterarbeiten wird ohne einen Nachfolger, aber ganz so schlimm wie es hier mit dem digitalen Lebenszyklus dargestellt wird ist es nun auch wieder nicht.
 
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Aber man darf die Lebenszyklen von Smartphones und PCs nicht mit Produkten wie dem Kemper vergleichen. [...] Ich will gar nicht behaupten, dass der Kemper die nächsten 50 Jahre so weiterarbeiten wird ohne einen Nachfolger, aber ganz so schlimm wie es hier mit dem digitalen Lebenszyklus dargestellt wird ist es nun auch wieder nicht.

Genau so sieht's aus. Ich kenne Leute, die haben ihre digitalen Uhren (weil: die tun genau das, was sie sollen; die Uhrzeit anzeigen) schon seit gefühlten Ewigkeiten und ich selber benutze seit Jahren ein olles Samsung-Handy (kein Android, einfach nur ein Touchscreen-Handy), weil es nämlich ebenfalls genau das tut, was es soll (SMS und Telefon). Es kommt halt darauf an, ob man wie wild kauft, weil man immer das Neuste vom Neuen haben meint zu müssen oder ob man sich schlicht auf das beschränkt, was man benötigt. Wie ich mal in einem anderen Thread vor etlicher Zeit geschrieben habe: Ich benutze auch seit Jahren einen Pod HD zu Hause und wenn ich mal GAS-Anfälle bekomme, sage ich mir einfach, dass mein Pod seine Amps erheblich besser simuliert als ich einen guten Gitarristen. :tongue:
 
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Ich will gar nicht behaupten, dass der Kemper die nächsten 50 Jahre so weiterarbeiten wird ohne einen Nachfolger, aber ganz so schlimm wie es hier mit dem digitalen Lebenszyklus dargestellt wird ist es nun auch wieder nicht.
Genau, definitiv nicht.
Die Frage ist nur, wie lange solche Platinen noch als Ersatzteile beschaffbar sind, wenn das Gerät nicht mehr gebaut wird. Bestimmt einige Jahre, aber irgendwann ist halt Schluss..

Das wird aber auch bei manchen modernen Röhren irgendwann problematisch werden.
 
Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, dass mittelfristig die Kemperhardware durch eine rein native "VST-Style"-Software ersetzt, bzw erweitert wird.
 
Noch is mir der Kemper schlicht zu teuer. Das Produkt mag die 2k zwar wert sein, aber für meinen Zweck isses doch schon zu viel. Ich spiele Gitarre ja hauptsächlich nur noch am PC Zuhause.
Deshalb bin ich aktuell noch bei Software-Lösungen, zur Zeit dem BIAS FX.
Ist kostengünstiger und mittlerweile auch ziemlich ausgereift.

Mittelfristig wird sich aber mit Sicherheit ein Kemper zu mir verirren. Vielleicht in 1, 2, 3 Jahren mal.
Ich find die Idee mega, die Technik - was ich bisher gesehen, gehört und gespielt habe - ausgereift und für meine Zwecke eignet sich sowas mehr wie ein echter Röhrenamp, welcher erst bei Lautstärke 300db richtig gut klingt und Platz ohne Ende frisst. Zumal die auch nich billiger sind, wie ein Kemper.
Videos wie die von Andertons bestätigen einen dabei natürlich nur.
 
Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, dass mittelfristig die Kemperhardware durch eine rein native "VST-Style"-Software ersetzt, bzw erweitert wird.
so naiv ist Christoph Kemper nicht... und auch nicht erst seit gestern im Geschäft ;)
VST = wirtschaftliches und intellektuelles Fiasko
 
Hardware ist der beste Kopierschutz.
 
Genau, selbst wenn jemand an die Software kommen sollte, kann er diese nur auf dem Kemper abspielen. Insofern ist es schon absolut richtig, das so zu machen.
 
Ich will gar nicht behaupten, dass der Kemper die nächsten 50 Jahre so weiterarbeiten wird ohne einen Nachfolger, aber ganz so schlimm wie es hier mit dem digitalen Lebenszyklus dargestellt wird ist es nun auch wieder nicht.
Wenn man da nach dem Lebenszyklus geht, dürfte man generell keine "Platinen-Geräte" kaufen, erst recht keine Amps. Was wenn am Marshall JVM, oder an nem teuren Orange ne Platine wegbrutzelt, wie lange bekommt man da noch Ersatz für !? (Und die scheinen ja auch ewig zu halten..)

und Platz ohne Ende frisst
Aber wesentlich besser aussieht ! ;):D
 
Das stimmt. Optisch is der Kemper in der Tat ziemlich schäbbig. *G*
 
Genau, selbst wenn jemand an die Software kommen sollte, kann er diese nur auf dem Kemper abspielen. Insofern ist es schon absolut richtig, das so zu machen.
nicht zu vergessen, dass 10000 Leuten, die Intel-Disassemblierung lesen können gerade mal 1 Person gegenübersteht, die dasselbe mit Motorola DSP Code kann ;)
selbst wenn man die VST Verarbeitung nicht im Detail versteht, wäre der algorithmische Ansatz leicht zu ermitteln - und nachprogrammiert...
 
Optisch is der Kemper in der Tat ziemlich schäbbig. *G*
Das Rack nicht
kemper-profiler-rack-left-640-80.jpg
 
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Genau, selbst wenn jemand an die Software kommen sollte, kann er diese nur auf dem Kemper abspielen. Insofern ist es schon absolut richtig, das so zu machen.


Jede Marke, die bei einem recht dynamischen, aber umsatzmäßig so überschaubaren Markt wie Gitarrenamps überleben will, muss ja auch irgendwie schauen wo sie bleibt. Sei es durch nicht ganz 100%ige Befriedigung der möglichen Interessen des Käufers, absehbare Lifecycles oder einfach Kundenbindung durch Exklusivität.
Der Kemper ist bald 5 Jahre auf dem Markt, hat sich preislich nicht wirklich verändert und scheint in seiner Qualität auch immer besser zu werden. Allein schon durch die stetigen Updates wird immer neues Käuferinteresse geweckt, man einer dem die Urversion nicht gefallen hat findet sich jetzt z.B. als potenzieller Käufer wieder.
Vom Axe FX gibts ja mittlerweile hardwaremäßig auch schon verschiedene Versionen, ich weiß allerdings nicht ob es beim Kemper nicht auch schon kleinere unscheinbare Updates gab (so wie PS3, Raspberry Pi etc. Das System an sich bleibt das gleiche).

Man kann natürlich auch eine gewisse Firmenphilosophie aufbauen und gewisse Sparten, die manche Musiker interessant finden, bewusst nicht bedienen. Marshall wird so schnell keinen "digital anmutenden" Amp mehr vom Schlage Grandmeister/Switchblade auf den Markt werfen, so überragend war die Resonanz für den JMD ja dann doch nicht.
Mesa/Boogie nähert sich langsam dem MIDI-Territorium an mit dem sie längere Zeit gefremdelt haben (Rectifier mit MIDI? Fehlanzeige), Transistorgeräte fürs Niedrigpreissegment wird man von denen aber nicht sehen.
Hughes&Kettner schmeißt seit vielen Jahren Amps auf den Markt, die in einzelnen Kategorien überragende Features haben, aber nie "alles auf einmal" anbieten - hängt mich auf an diesem Satz wenn innerhalb der nächsten Zeit der Triamp(klangliche Qualität in allen Gainstufen)-Grandmeister(Flexibilität)-Hybrid in die Läden kommt.

Und genauso wird das auch beim Kemper gehandelt und gehandelt werden. Ein Produkt was schon bei Markteinführung auf Lebzeiten - oder sehr lange - jeden zufriedenstellt ist weder wirtschaftlich noch realistisch :redface:.
 
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genau... deswegen hat Apple seinerzeit OS 8 nicht mehr weiterentwickelt, sondern mit OS 9 verschlimmbessert um Leidensdruck zu erzeugen. :D
Das OSX Bastelunix stand schon auf dem Papier, man brauchte nur noch etwas Zeit...
Als das nicht wirklich griff und einfach zu wenig Anwender auf die neue Schiene wechselten, baute man eben eine boot-Sperre in die ROMs ein... und die update Spirale fing endlich an, sich zu drehen.
Nach 6 Versionen stabil, wurde dann ein komplett neues Speichermodell eingeführt, das praktisch den gesamten Softwarebestand mit einem Schlag aushebelte... update galore...
Und für den Anwender ? Lachhaft. Produktivität ? niedriger denn je... aber Kasse gemacht und sich neue Felder erschlossen, die niemand wirklich braucht ;)

Bei Positive Grid kann man fast dasselbe im Modelling Sektor mitverfolgen.
Eine durchschnittliche Anwendung in ca. 1 Jahr auf erstaunliches Niveau gebracht, reichlich Lorbeeren eingeheimst, einen Ruf etabliert... und dann abwärts mit immer neuem Tüddel...

cheers, Tom
 
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Im Video werden offensichtlich Amp und Kemper für die beiden Gitarrenspieler über baugleiche Boxen abgefahren. Es ist also fast unmöglich, da wirklich einen Unterschied auszumachen und macht damit das Video als solches obsolet.
Genau. Der Vergleich wäre natürlich viel aussagekräftiger, wenn man unterschiedliche Boxen (und möglichst noch Gitarren) verwendet hätte. :rolleyes:
 
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