Kemper Blindtest von Andertons

Ich bin jetzt das restliche Jahr im Vorprogramm von NENA auf Tour, und da hat niemand überhaupt noch Amps dabei.

Für mich der für die Diskussion entscheidendste Beitrag hier :). In einem vergleichsweise "unrockigen" Kontext gewinnt der Kemper klar, weil er

a) reproduzierbarer
b) wartungsärmer und
c) handlicher ist als ein großes Amp-Setup.

Und bei solchen Acts sind die letzten 5% Sound dem Publikum, also der Haupt-Konsumquelle der angebotenen Show - ohne jetzt ein Urteil über die Qualität des eigentlichen Musikstils fällen zu wollen - quasi egal.

Und da sehe ich den Kemper als "The Big Thing". Eine moderne "business solution" die abliefert, wenn man viel unterwegs ist und immer gleichen, vorhersehbaren Sound haben will und nicht ständig rumtüfteln will. Vorallem überhaupt kein Ding wenn mal ein Gerät die Grätsche macht und Backupfiles hat. Dann muss man nicht (wie die Kollegen Hetfield&Petrucci in den letzten Jahrzehnten) zwei handausgesuchte Mark IIC+ strengstens gepolstert mit auf Tour schleppen :ugly:

Ich persönlich bastel gerne, probiere mit Röhrentechnik verschiedene Sachen aus und mag in jedem Teil der Signalkette analog Sachen testen. Habe außerdem keine 50 Gigs im Jahr. Deshalb spiele ich wohl keinen Kemper, obwohl mein Amp mehr kostet :D.

Aufgrund der hohen Qualität der Profiling-Modeller muss man den Trennstrich wohl mittlerweile nicht mehr qualitativ sondern anwendungsspezifisch ziehen :).
 
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Ich denke nicht, dass Mozart, Bach und co durch so etwas in ihrer Kreativität eingeschränkt wären.
Ein Mensch ist kreativ oder nicht und das hat nichts mit Problemen zu tun.


Mal ohne scheiß: Was ein zugekiffter Hendrix mit den heutigen Möglichkeiten hätte anstellen können. Ich glaube nicht wirklich, dass das negative Auswirkungen gehabt hätte.
 
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@Clipfishcarsten

Ich kann dir da bei deinen Ausführen bei praktisch allem zustimmen... außer den fehlenden 5% Sound. Glob und hör ick einfach nicht. Da möchte ich jetzt aber keine große Diskussion starten... .

Wie ich schon an anderer Stelle schrieb, Live macht ein Verstärker auf der Bühne für mein Empfinden einfach auch etwas her, ob da nun gerade Live dazu beim Kemper (entscheidende) Soundanteile fehlen... glaube ich eher nicht.
 
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Demnach sind die Musiker unkreativer, seit dem die Amps mehr zerren? Oder die Gitarren anderen Stimmungen uneingeschränkter hinnehmen?

Das ist ne Quatschaussage. Wenn man immer nur nach hinten schaut, sieht man natürlich nur die alten Probleme, die irgendwann ausgemerzt werden.
Wenn man aber nach vorne schaut, wird man immer neue Probleme finden, mit denen man sich irgendwie auseinandersetzen muss. Und ich denke, die Technologie hinterm Kemper bietet eine Masse an Möglichkeiten für den Nutzer, an neue Problem zu stoßen, die man vorher gar nicht kannte.

Da kann man nur zustimmen. In der Forschung löst du ein Problem, denkst es funktioniert bis die nächste Hürde auftaucht, die du nicht bedacht hast. Ein Problem muss nicht aller Anfang sein, sondern es reicht etwas verändern oder anders machen zu wollen. Eine Idee für irgendwas neues reicht auch aus, gerade in der Musik hat man genug Freiraum. Viele neue Entdeckungen sind übrigens erst durch die Technologie möglich geworden. Da ist der PC und Internet ein super Beispiel für. Vorher hat sich keiner Gedanken um Blue Screens gemacht, dafür wurde aber auch alles per Hand bearbeitet.
 
eim Kemper (entscheidende) Soundanteile fehlen...

Ich war gerade am Wochenende wieder bei einem Test zugegen (mit einigen in der Szene bekannten Spezialisten, mit sehr kritischen und guten Ohren) bei dem ein Amp geprofiled wurde, dann der Amp mit dem Profil im A/B-Vergleich verglichen wurde - und wieder waren die "5%" nicht zu hören.
Gut für dich, wenn du das hören kannst.
 
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Demnach sind die Musiker unkreativer, seit dem die Amps mehr zerren? Oder die Gitarren anderen Stimmungen uneingeschränkter hinnehmen?

Das ist ne Quatschaussage. Wenn man immer nur nach hinten schaut, sieht man natürlich nur die alten Probleme, die irgendwann ausgemerzt werden.
Wenn man aber nach vorne schaut, wird man immer neue Probleme finden, mit denen man sich irgendwie auseinandersetzen muss. Und ich denke, die Technologie hinterm Kemper bietet eine Masse an Möglichkeiten für den Nutzer, an neue Problem zu stoßen, die man vorher gar nicht kannte.

Fakt ist, dass man sich mehr einfallen lassen muss, je weniger Knöpfe man hat und je weniger Möglichkeiten. Das kann man natürlich auch auf einen Extremzustand überhöhen, um die Aussage zu negieren
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Ich denke nicht, dass Mozart, Bach und co durch so etwas in ihrer Kreativität eingeschränkt wären.
Ein Mensch ist kreativ oder nicht und das hat nichts mit Problemen zu tun.

Viele der Großen waren in irgendeiner Form eingeschränkt und fokussiert. Kann man auch ganz gut mit der Fotografie vergleichen. Durch die ganze neue Technik sind Reportagefotos nicht unbedingt besser geworden, sie haben sogar an Wert verloren. Objektiv betrachtet sieht man das allerdings gerne so, weil die Bilder ja eine bessere Auflösung haben etc.

Nach Jahrzenten der Gitarrenentwicklung, ist das Spitensegment meist Vintage ;)
 
Das ist ein ziemlich komische und falsche Definition von Kreativität.

Wie gut, dass es die eine wahre Definition gibt, aufgrund der man entscheiden kann, welche richtig und welche falsch ist.

Einigen wir uns darauf, dass es eine ziemlich kreative Definition von Kreativität ist.
 
Fakt ist, dass man sich mehr einfallen lassen muss, je weniger Knöpfe man hat und je weniger Möglichkeiten.
So ein Quatsch. Je weniger Regler man hat, desto weniger kann man regeln, desto weniger kann man sich an Regelstellungen einfallen lassen.
Mehr Regler sind nicht gleichbedeutend mit weniger Kreativität, genauso wie mehr Möglichkeiten ebensowenig die eigene Kreativität steigern.
Sie bieten einem höhstens mehr Stellungen, in denen die eigene Kreativität gedeihen kann.
Überleg mal was son Moog an Regelmöglichkeiten hat, und die Nutzer würde ich nicht unbedingt unkreativ nennen.
Kann man auch ganz gut mit der Fotografie vergleichen. Durch die ganze neue Technik sind Reportagefotos nicht unbedingt besser geworden
Das kannst aber kaum vergleichen, allein schon, weil das Ziel ein ganz anderes ist. Du willst in der Fotografie etwas einfangen, was draußen rumläuft, der Kemper soll das Signal was er kriegt möglichst doll verfälschen.

Außerdem, woran bewertest du das schlechter oder besser bei der Fotografie? an der Bildqualität, oder am Motiv? Letzteres kommt halt oder auch nicht, die berühmtesten Fotos sehen qualitativ einfach schelcht aus, und zum 100sten Mal ein Kind vorm zerbombten Haus zu fotografieren ist dann natürlich nicht mehr originell - vielleicht sollten wir anders Krieg führen, um bessere digitale Reportagefotos schießen zu können?
 
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@bepo: Nein, da einigen wir uns nicht. Leuten ohne Probleme jegliche Kreativtät abzuerkennen, musst du bei jemandem anders versuchen. Ich fürchte mit der Definition stehst du relativ allein da. Na ja... vlt. sind aber auch "wir" die Geisterfahrer.

..., dass es eine ziemlich kreative Definition von Kreativität

Eventuell hast du ein Problem, aber kreativ ist das nicht. (Sorry, konnte ich mir nicht verkneifen!:tongue:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das sind unterschiedliche Philosophien. Geht es um das Abliefern, dann ist der Kemper toll, wie schon geschrieben.

Ansonsten passiert mit dem Ding aber nichts unerwartetes, kein Grund zum Improvisieren etc. Und natürlich sind 20 Regler toll, aber wenn ich nur drei habe, muss ich mir eben eine andere Lösung einfallen lassen, um das zu erreichen, was ich will.

Das kann man natürlich simpel als Quatsch abtun aber am Ende ist es eben dann doch Geschmackssache. Die einen kalkulieren das Chaos ein und die anderen wollen es ausmerzen. Das ist eine Einstellungs- und Persönlichkeitssache. Ich behaupte nicht, dass es einen richtigen Weg gibt und ich akzeptiere aber eben auch nicht, dass der Kemper oder sonst irgendwas nun plötzlich einen guten alten Amp ersetzen sollte.

Gibt nichts geileres als auf der Bühne gerade noch so die Kurve zu kriegen, wenn etwas Überraschendes passiert. Kann jeder anders sehen, ich habe weder gesagt, dass man mit dem Kemper nicht kreativ ist, noch dass das Ding schlecht ist, einfach nur, was ich davon halte, wenn das für eine Quatsch ist, dann ist es eben Quatsch
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@bepo: Nein, da einigen wir uns nicht. Leuten ohne Probleme jegliche Kreativtät abzuerkennen, musst du bei jemandem anders versuchen. Ich fürchte mit der Definition stehst du relativ allein da. Na ja... vlt. sind aber auch "wir" die Geisterfahrer.



Eventuell hast du ein Problem, aber kreativ ist das nicht. (Sorry, konnte ich mir nicht verkneifen!:tongue:)

Ich habe niemandem Kreativität aberkannt.
 
Ansonsten passiert mit dem Ding aber nichts unerwartetes, kein Grund zum Improvisieren etc.
Der Kemper ist kein Talentbooster oder Talentfresser. Entweder man ist kreativ oder nicht, den Mangel sollte man bei sich selbst, und bei seinen eigenen Eindrücken suchen, nicht beim Werkzeug.
 
Gibt nichts geileres als auf der Bühne gerade noch so die Kurve zu kriegen, wenn etwas Überraschendes passiert

Sorry, mit dieser Einstellung wirst du langfristig nur auf die Schnauze fallen... Das hat auch nichts mit Krativität zu tun, sowas ist einfach nur phlegmatisch. Jeder Musiker, der damit sein Geld verdient, ist darauf angewiesen, dass er sich auf andere verlassen kann, aber auch ebenso, dass andere sich auf ihn verlassen können. Leute, mit einer "wird schon irgendwie laufen" Attitüde werden von ihren Kollegen meist besonders geliebt, weil andere Leute für sie mitdenken müssen, damit ein Gig nicht ins Wasser fällt.

Weiss echt nicht, was dieser Schwachsinn mit dem Thema zu tun hat...
 
Ich schließe mich da jetzt mal aus, weil ich mich nicht für sonderlich kreativ halte. Aber die Leute, die ich für besonders talentiert und kreativ halte, kämpfen meistens nicht mir ihrem Equipment. Das Chaos und die Spannung, die sicherlich förderlich sind, die ich aber auch nicht notwendiger Weise Probleme nennen würde, finden vor allem auf anderen Ebenen statt.
 
Man kanns vor Allem nicht pauschalisieren.
Der eine Findet aus 1000 Sounds genau den einen geilen, in dem er voll aufgeht.
Der andere hat wenige Möglichkeiten, und schiebt trotzdem sein Ding da durch.
Am Ende kommt sowieso soo viel Klang aus den Fingern, das Werkzeug verantwortlich zu machen ist da einfach nur faul und unkreativ.
 
Und wer macht das Werkzeug dafür verantwortlich?
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Sorry, mit dieser Einstellung wirst du langfristig nur auf die Schnauze fallen... Das hat auch nichts mit Krativität zu tun, sowas ist einfach nur phlegmatisch. Jeder Musiker, der damit sein Geld verdient, ist darauf angewiesen, dass er sich auf andere verlassen kann, aber auch ebenso, dass andere sich auf ihn verlassen können. Leute, mit einer "wird schon irgendwie laufen" Attitüde werden von ihren Kollegen meist besonders geliebt, weil andere Leute für sie mitdenken müssen, damit ein Gig nicht ins Wasser fällt.

Weiss echt nicht, was dieser Schwachsinn mit dem Thema zu tun hat...

Sorry, aber es geht doch nicht darum, etwas zu vernachlässigen und dann damit klar zu kommen, sondern dass so etwas eben auch mal bei guter Wartung passiert, was auch immer. Und erst Recht ist nicht die Rede davon, dass ein Gig ins Wasser fällt, das hat dann wirklich rein gar nichts mit dem Thema zu tun
 
Das sind unterschiedliche Philosophien. Geht es um das Abliefern, dann ist der Kemper toll, wie schon geschrieben.

Ansonsten passiert mit dem Ding aber nichts unerwartetes, kein Grund zum Improvisieren etc. Und natürlich sind 20 Regler toll, aber wenn ich nur drei habe, muss ich mir eben eine andere Lösung einfallen lassen, um das zu erreichen, was ich will.

Das kann man natürlich simpel als Quatsch abtun aber am Ende ist es eben dann doch Geschmackssache. Die einen kalkulieren das Chaos ein und die anderen wollen es ausmerzen. Das ist eine Einstellungs- und Persönlichkeitssache. Ich behaupte nicht, dass es einen richtigen Weg gibt und ich akzeptiere aber eben auch nicht, dass der Kemper oder sonst irgendwas nun plötzlich einen guten alten Amp ersetzen sollte.

Gibt nichts geileres als auf der Bühne gerade noch so die Kurve zu kriegen, wenn etwas Überraschendes passiert. Kann jeder anders sehen, ich habe weder gesagt, dass man mit dem Kemper nicht kreativ ist, noch dass das Ding schlecht ist, einfach nur, was ich davon halte, wenn das für eine Quatsch ist, dann ist es eben Quatsch

Ich habe niemandem Kreativität aberkannt.

Generell soll dir neue Technik bei einer vorgesehen Anwedung helfen. Durch die 20 Regler wirst du mehr Möglichkeiten haben, vorausgesetzt sie sind alle ideal nutzbar. Raum für Kreativität bleibt trozdem, da du durch mehr Regler mehr Einstellmöglichkeiten hast und nun in einem neuen Raum kreativ sein kannst, während man ohne die Regler nicht in diese Ebene vordringen kann. In einer gewissen Weise wird dir die Denkarbeit abgenommen wie du mit 3 Reglern nun den Sound von den 20 Reglern erreichen kannst ohne noch mehr Regler (Pedale) hinzuzufügen. Dennoch schaffen gerade neue Möglichkeiten , die ohne die extra Regler nie Möglich gewesen wären, wieder neue Optionen. Tapping hätte man zum Beispiel mit 3 oder 20 Reglern erfinden können.

Vintage Gitarren oder vintage Fotografie ist mehr als ein Modetrend als ein Qualitätsmerkmal. Man kann auch mit Neuheiten auf dem Markt Kunst erstelllen, die sich von der Masse abhebt. Zum anderen wären dann die signature Gitarren, vintage oder nicht, auch nicht kreativ einsetzbar.
 
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So eine Diskussion über "was ist gut/fördert die Kreativität" artet aber zwangsweise aus, weil sogar jedes Musikgenre andere Definitionen dafür hat.

Wer hat jetzt den "schlechten" Sound? Josh Homme, weil er auf gefühlten Bratpfannen über Transistorkisten seinen "Signature-Sound" generiert und seine kreativen Ausdrücke (also Bands wie Qotsa/TCV) befeuert, oder z.b. ein John Petrucci der schon seit vielen Jahren immer einen sehr "fetten und geleckten" Sound fährt und das immer weiter treibt mit genausten Amp-Einstellungen und Abstimmungen im Equipment? Ich würde beiden aufgrund ihrer Diskografie nicht ihre Kreativität absprechen wollen.

Fuzz-Effekte kamen auch erst über eine "Misshandelung" von Transistorverstärkerschaltungen auf und in gewissen Musikrichtungen wirst du diesen Effekt niemals finden, weil er in der Message und dem Sound den er transportiert limitiert ist.

Ich persönlich mag eigentlich nicht die Halleffekte von Multi-FX-Modulen weil es mir schwer fällt, einen Combo-Hall den man "halt so einstellt und der passt" nachzuahmen. Manch andere Gitarristen erstellen abgefahrene Klangteppiche mit den FX-Modulen ihres AXE/Kempers etc. Bin ich jetzt kreativer als diese Leute weil ich mich absichtlich limitiere?

Man sieht...dieses Thema lässt sich weiterspinnen und hat imho nur bedingt mit der "servierfähigen Allzweckwaffe" zu tun, als die der Kemper aktuell auf dem Markt auftritt.
 

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