Hallo zusammen,
wie versprochen hier noch ein kleiner Beitrag zu meiner Custom Mono-Kai mit 1977er G12M 75 Hz Blackback.
Vorab, ich hatte bisher immer Combo-Verstärker mit integriertem Lautsprecher (zeitweise auch nur ein Multi-Effektgerät mit Kopfhörer) und daher nie eine externe Box besessen.
Seit 2016 spiele ich jetzt einen Supro Thunderbolt+, den ich aufgrund seines besonderen Klangs über den eingebauten 15 Zoll-Lautsprecher ausgesucht hatte.
Mit seiner speziellen Färbung gefällt er mir auch weiterhin, aber der 15-Zöller hat auch Nachteile, er kommt eben untenrum ziemlich wuchtig daher und ist mir manchmal etwas zu wenig straff.
So entstand der Wunsch nach einer klanglichen Wahlmöglichkeit durch eine gesonderte Box.
Diese sollte einen herkömmlichen 12-Zoll-Lautsprecher haben und im Kontrast zum Supro 15er eine besonders trockene, präzise Wiedergabe liefern.
Davon abgesehen habe ich über den Umweg von MIAB-Pedalen gemerkt, dass mir (neben dem Thunderbolt-Sound) die klassischen Marshall-Sounds eben auch sehr zusagen. Als Ergänzung zu meinem Thunderbolt plane ich daher auf absehbare Zeit auch noch die Anschaffung eines alten Marshall Heads zusammen mit einem geeigneten Attenuator.
Spätestens dafür wird dann sowieso eine eigene Box benötigt.
Die neue Box sollte aus Vernunftsgründen eine 1x12er sein und einen Speaker mit geringem Wirkungsgrad haben - denn ich spiele meistens zu Hause und es soll auch bei gehobener Zimmerlautstärke schon gut klingen.
Im Hinblick auf mein Ziel - trockene und exakte Wiedergabe - und den Wunsch, in meinem Musikzimmer das Optimum rauszuholen, kam ich dann auf den Namen Kammler.
Vom Preis her natürlich happig, aber eine Mono-Kai schien das geeignete Produkt zu sein, um das Thema Boxen ein für allemal abzuhaken.
Auf die Entscheidung, es tatsächlich mit einer Kammler zu versuchen, folgten dann zwei Monate, in denen ich mich erst einmal mit dem Thema Lautsprecher-Auswahl beschäftigt habe.
Da ich die Aufnahmen alter Marshalls liebe, sollte es ein Celestion-Speaker sein - nur welcher?
Zum Glück gibt es ja eine Menge Audio-Samples und Vergleichs-Videos zu den verschiedenen Typen, die man sich reinziehen kann.
Das Ergebnis war bei mir ziemlich eindeutig:
Meine klangliche Prägung als kleiner Junge, der das erste mal vom Sound einer E-Gitarre beeindruckt war, hatte ich offenbar gegen Ende der 1970er, und da hat sich der Klang der damals üblichen Blackbacks mit Kurt-Mueller-Cone (und auch vom G12-65, der ab 1978 eingesetzt wurde) wohl unwiederbringlich in den kleinen Myno "eingebrannt".
Letztlich habe ich mich dann für einen Blackback statt G12-65 entschieden, weil der G12-65 mit der großen "Dust Cap" für Clean-Sounds vermutlich schlechter geeignet ist.
Auch war es bei den Sound Samples von alten Blackbacks am häufigsten der Fall, dass sie wirklich exakt so klangen, wie es meiner Vorstellung nach sein sollte, während der G12-65 im Vergleich dazu etwas "bedeckt" wirkte.
Die Klangbeispiele basierten ausschließlich auf Marshalls, deshalb musste ich einfach hoffen, dass der Speaker auch mit dem vorhandenen Thunderbolt harmonieren würde.
Leider war es etwas schwierig, einen Blackback mit den gewünschten Specs zu finden. Für den Einsatz zu Hause sollte er einen geringen Wirkungsgrad haben, d.h. es sollte einer mit dem M-Magnet sein.
Außerdem wollte ich lieber einen mit Resonanzfrequenz 75 Hz.
In Deutschland fand ich aber nur Examplare mit H-Magnet und 55 Hz Resonanzfrequenz auf dem Gebrauchtmarkt (oder komplette 4x12-Boxen mit Blackbacks).
Die Sache nahm an Fahrt auf, als Kammler gegen Weihnachten einige Showroom-Modelle zum guten Kurs einstellte.
Ich sicherte mir ein Showroom-Modell der Mono-Kai (während andere Interessenten noch Zeit brauchten, um über die Lautsprecher-Wahl nachzudenken).
Damit fehlte dann nur noch der Speaker und ich fasste den Mut, einen Blackback im Ausland zu kaufen.
Das Ganze zog sich dann doch etwas, aber jetzt habe ich die Box seit einigen Wochen und kann vielleicht schon ein wenig dazu sagen.
So wurde sie für den Versand verpackt:
In dem Fall lohnt sich wirklich mal, die Kartons aufzuheben.
Bei Gebrauchtboxen/Showroom-Modellen lässt sich Kammler die Kartons mit 50 EUR bezahlen, und für den nächsten Umzug mögen sie ja noch praktisch sein.
Nach dem Auspacken präsentiert sich die Custom Mono-Kai perfekt verarbeitet und ohne Gebrauchsspuren:
Von hinten ist der Tunator und natürlich die Blackback-Rückseite mit der schwarzen Magnet-Abdeckung und dem goldenen Celestion-Etikett zu sehen:
Von der Größe her entspricht die Mono-Kai in etwa dem Supro Thunderbolt:
Wie man hier sieht, ist die Mono-Kai aber ungleich tiefer:
Ehrlich gesagt war ich von der Tiefe überrascht, aber so kommt offenbar das benötigte Volumen zustande.
Hier noch ein Bild vom Thunderbolt in seinem unvergleichlichen Blue Rhino Hide:
Die Box platziere ich mitten im Zimmer oder, wenn es besonders trocken klingen soll, auf einer Anti-Vibrationsmatte in einer Höhle aus 10 cm starkem Basotect:
Das schont hoffentlich auch ein wenig die Nachbarn im Stockwerk drunter.
Eigentlich gebaut haben wir die Basotect-Höhle für meine Frau als (hobbymäßige) Sprecherin für Hörspiele.
Sie eignet sich natürlich nicht nur zum Mikrofonieren von Sprache, sondern genauso auch zur Abnahme der Mono-Kai.
Hier ist jetzt alles fertig verkabelt:
Und das übrige Equipment ist auch bereit zum Einsatz:
Mit dem Ergebnis bin ich sehr sehr zufrieden!
Die Verwendung eines vorher nicht getesteten, jahrzehntealten Gebraucht-Speakers war natürlich ein gewisses Risiko.
Der Blackback hat sich aber als technisch in Ordnung erwiesen und er zeigt tatsächlich den erhofften Klangcharakter - auch an meinem Thunderbolt.
Davon abgesehen ist die Box sehr präzise und trocken in der Ansprache, genau wie ich mir das gewünscht hatte.
Durch die Platzierung in meiner Basotect-Höhle kann ich auf Wunsch die Wiedergabe noch einmal etwas analytischer machen.
Das ist für mich beim Üben hilfreich, um Spielfehler noch besser zu hören.
Der 15-Zöller im Thunderbolt dagegen verschluckt Ungenauigkeiten eher.
Als Zubehör für die Box hatte ich übrigens noch die steckbaren Rollen, die abnehmbare luftdichte Rückwand und die Transport-Schutzhülle genommen.
Die Rückwand hat sich im Nachhinein als überflüssig erwiesen, weil mir der Klang der offenen Box wesentlich besser gefällt (zumindest bleibt es eine mögliche Option für die Zukunft).
Dagegen möchte ich die Schutzhülle und die Rollen nicht mehr missen.
So bleibt die Mono-Kai perfekt schön und auch meine Frau kann die Box - wenn das mal nötig ist - problemlos bewegen.
So viel nur als erster Eindruck nach einigen Wochen der Nutzung. Für eine objektive Bewertung muss jetzt erst noch die Honey Moon-Phase vorbeigehen.