Reglementierung bei Jugend musiziert

  • Ersteller Klangbutter
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Warum vertraust Du dem Musikrat?
Warum ist es ok für Dich, an der Kultur zuerst zu sparen?
 
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Bisher hatte ich keinen Grund, dem Deutschen Musikrat zu mißtrauen, und ihre Begründung ist für mich nachvollziehbar. Haltlose Unterstellungen bringen keine Konfliktparteien weiter, sondern gegenseitiges Zuhören und Bereitschaft zum Dialog.

Warum ist es ok für Dich, an der Kultur zuerst zu sparen?

Es ist für mich nicht OK, es ist eine Tatsache (zumindest in Deutschland), die wir alle beobachten können. Kulturelle Bildung und Schaffung sind nun mal auf staatliche Subventionen (und unsere Spenden) angewiesen, und in Krisenzeiten bekommen sie die finanziellen Lücken als erste zu spüren. Das haben wir in der Corona-Krise erlebt, als wir dafür gekämpft haben, daß auch Kultur als systemrelevant behandelt wird.

Gruß, Bjoern
 
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Halt mich auf dem Laufenden, wann, wo und mit wem der Dialog stattfindet. Deine Argumentation läßt darauf schließen, dass Du tiefere Einblicke hast als die meisten.

Selbstverständlich wäre ich dialogbereit, obwohl ich überzeugt bin, dass es keinen Handlungsspielraum zugunsten der Teilnehmer gibt, sonst hätte man ja nichts ändern müssen.

Du hast vollkommen recht. Haltlose Unterstellungen bringen niemanden weiter. Akzeptieren, einsehen, verstehen.

Ganz liebe Grüße und alles Gute
 
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Ich versuche grade, das für mich ein wenig aufzudröseln, weil ich da mehrere Probleme bzw Ebenen sehe.


1. Ein Weiterkommen im Wettbewerb hängt nicht von der eigenen Leistung ab, sondern von der Konkurrenz

Leider ist es halt bei jedem Wettbewerb so, dass man nicht aufgrund einer absoluten Leistung weiterkommt oder gewinnt, sondern nur, wenn man besser ist als die anderen.
Das ist teilweise nicht schön, wenn man super spielt, aber trotzdem die der Zweit- oder Viertbeste ist, weil andere halt besser sind. Das ist aber das grundsätzliche Problem an Wettbewerben.
Ist im Sport auch so, Beispiele kennt sicher jeder. Das Problem werden wir hier nicht lösen. Das muss man akzeptieren.

Ein Wettbewerb wird also immer auch sehr gute Leute rauskicken, die vielleicht besser sind als jemand aus einem anderen Dorf oder Bundesland, der aber weiterkommt, weil es dort keine Konkurrenz gibt.
Wer das nicht will, muss ein anderes Format erfinden.

2. Ein Wettbewerb ohne objektiv messbare Kriterien wird immer damit umgehen müssen, dass eine Bewertung nicht 100% vergleichbar ist.

Ich würde keiner Jury unterstellen, absichtlich zu hoch oder zu niedrig zu bewerten. Aber wie genau wird bewertet, woran messen sich die 20 oder 25?
Sind 24 Punkte im regionalen Wettbewerb das Gleiche wie im bundesweiten? (sehr wahrscheinlich nicht). Und 23 Punkte in Schleswig-Holstein sind vielleicht nicht das Gleiche wie in Bayern..
Objektiv lässt sich das nicht festnageln. Man wird also nur darauf vertrauen können, dass die Juroren zumindest die Reihenfolge korrekt ermitteln - die absoluten Punktzahlen sind wahrscheinlich nicht vergleichbar.
Das heißt für mich, ein Weiterkommen nur aufgrund einer Punktzahl ist eigentlich nicht sinnvoll.

Fair schiene mir zB eine Anzahl festzulegen, die weiterkommen, pro Kreis, Bundesland .. (nach Bevölkerungszahl). Ggf mehrere kleine Länder zusammenfassen.
Und wenn zu viele 24 oder 25 haben, ohne Komma, dann ist das Bewertungssystem nicht mehr zeitgemäß und muss differenziert werden. Das wäre so, als wenn man beim Weitsprung nur einen Meterstab ohne Zentimeter-Einteilung hat...

Beim Sport gibt es die Jury-Bewertung ja auch, zB beim Turnen oder Wasserspringen.
Die Bewertung ist nichts festes - sie dient dazu, die Besten zu finden und alle anderen rauszukicken, so hart wie das klingt.

Ich kenne jetzt die heutigen Wettbewerbe nicht gut. In meiner Erinnerung aus 1980ern im Fach Klavier gab es damals niemanden, der in der Gesamtwertung 25 Punkte bekommen hat. Also von einzelnen Juroren schon, aber die Gesamtpunktzahl war nach meiner Erinnerung auch bei den Besten immer sowas wie 24,4 (Kommastelle wurde angegeben). Und soweit ich mich erinnere, ist man damals mit über 20 zum Landeswettbewerb gekommen.

Wenn ich hier von so vielen mit 25 Punkten lese, wundert mich das etwas. Vermutlich hat sich da einiges verändert in der Art wie bewertet wird. Das ist ja auch OK so - führt aber offensichtlich auch dazu, dass das System nicht fein genug bewertet.

Also besser abgestuft bewerten ... und gibt es mehr TN mit hoher Punktzahl, dann muss trotzdem eine Entscheidung getroffen werden. Da die Punktzahl ja keine objektive Bewertung, sondern eine der Jury ist, sollte sich die Jury bei zu vielen mit hoher Bewertung hinsetzen und die Kandidaten fürs Weiterkommen ausdiskutieren. Ggf. nochmal Punkte vergeben. Die Jury legt die Punkte fest, also kann sie auch die "Feinabstimmung" machen. Wer sonst?
Ich denke, das kann am Ende auch jede(r) akzeptieren. Ein Losverfahren fände ich ausgesprochen unpassend.

Im finalen Bundeswettbewerb könnte es natürlich theoretisch mehrere "Sieger/innen" geben.

4. Transparenz

Transparenz in den Wettbewerbsbedingungen finde ich extrem wichtig.
Es muss vorher genau klar sein, was das Verfahren ist, was die Kriterien sind usw.
Die Jurysitzung ist natürlich nicht öffentlich. Aber ihre Entscheidungen müssen am Ende nachvollziehbar sein.

Wenn ich sowas lese
dass ihre Schülerin 24 Punkte hat und nicht weiter kommt.
Auch kein anderer im Fach Akkordeon. Also 0!!!
... volles Unverständnis. Wie wird das begründet?

5. Teilnehmerzahl

Ich glaube nicht wirklich, dass es am Geld liegt. Vermutlich eher am zeitlichen Gesamtaufwand. Es gab ja einige hier, die in Jurys mitgearbeitet haben, es ist zwar eine schöne Sache, aber am Ende kostet es auch eine Menge Zeit, insofern denke ich schon, dass es sinnvoll ist, die Anzahl der Leute zu begrenzen - wenn es denn ein Wettbewerb sein soll und kein Grand Jam. ;)

Irgendwo muss man eine Grenze ziehen. Das aber transparent und vorher klar kommuniziert.

6. Ein Wettbewerb hat Sieger und Verlierer

Ein Grundproblem ist, dass hier Breitenförderung und Spitzenförderung vermischt wird.
Wie oft, wenn man Ziele vermischt, wird es ein Kuddelmuddel und es muss einen Kompromiss geben.

Will ich die Besten ermitteln, darf ich kein Problem haben, Leute rauszuschmeißen.
Die Spitze sind vielleicht 1..5% der Teilnehmenden. Der Wettbewerb will ja aber auch die Breite fördern.

Was bringt der Wettbewerb allen anderen in der Breite? Ich denke, es ist extrem wichtig, für die auch eine Motivation aus dem Wettbewerb zu generieren.
Klar, 21 Punkte sind schon was, aber "Nicht weiterkommen" ist halt eine negative Rückmeldung.
Ich weiß nicht, was es da vielleicht schon gibt. Ich wäre sehr für ein ergänzendes "Belohnungssystem", wo es nicht um Punkte geht, sondern um eine Bestätigung.
Vielleicht sowas wie eine Prädikatsurkunde ohne relative Bewertung. Vielleicht ja auch über andere Kanäle, zB eine Veröffentlichung bei youtube, Unterstützung für sowas,

Bei schulischen Mathewettbewerben steht zT ab einer bestimmten Punktzahl ein "1. Platz" auf der Urkunde, so dass es dann zB 30 erste Plätze gibt.
Für die Kinder schön - hilft aber beim Problem Teilnehmerzahl Bundeswettbewerb nicht weiter. Aber so was in der Art fände ich auch sehr wichtig.

---
Aus diesen Überlegungen heraus würde ich dafür plädieren
- Die Anzahl der Finalteilnehmer nach Ressourcen (vermutlich Zeitaufwand der Juroren) festlegen
- Kreise und Bundesländer nach Bevölkerungszahl zusammenzufassen
- dort eine Anzahl von "Delegierten", also die Anzahl festzulegen, die weiterkommen
- bei Punktgleichheit muss die Jury entscheiden
- zu überlegen, welche Förderung/Bestätigung man den Nicht-Weitergekommenen, aber sehr guten TN geben kann

Ich hoffe, das ist nicht zu viel Text und jemand liest mein Geschreibsel ;)
 
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Leider ist es halt bei jedem Wettbewerb so, dass man nicht aufgrund einer absoluten Leistung weiterkommt oder gewinnt, sondern nur, wenn man besser ist als die anderen.
Wie Annique im Video erläuterte, wird zumindest in den Regionalwettbewerben von Jugend musiziert die individuelle Leistung bewertet und eben nicht allein ein einziger Sieger festgestellt wie in anderen Wettbewerben.
Jede/r mit dem Ergebnis von 21-25 Punkten erzielt einen "Erster Preis" und den ab 23 Punkten mit Weiterleitung zum Landeswettbewerb.
Der Haken, um den es geht: während die Weiterleitung im Regionalwettbewerb noch eine "Berechtigung" darstellt, bedeutet sie im Landeswettbewerb nur noch eine "Nominierung". Nur der Vollständigkeit halber erwähnt, spielt abgesehen der Punktzahl auch die Altersgruppe eine Rolle.
Ausschreibung 2025, Seite 46

Es ist klar, das bei Bewertungen durch Juroren auch Subjektivität der Bewertung im Spiel ist und dass so etwas bei künstlerischen Darbietungen um so heikler sein kann. Zu Jumu hatte ich Kriterien jetzt auch nicht herausgesucht und weiß nicht einmal, ob sie öffentlich dokumentiert vorliegen.
Wie sich die Punktzahlen solcher Bewertungen grundsätzlich differenziert ermitteln lassen, das lässt sich aber ganz gut bei den ABRSM Graden nachlesen.
ABRSM Piano Syllabus 2025-2026, ab S. 53

Gruß Claus
 
Grund: Ergänzung ABRSM Syllabus
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Danke Claus.
bedeutet sie im Landeswettbewerb nur noch eine "Nominierung"
Ist ja OK, aber wie wird dann entschieden, wer weiterkommt?
Ich schaue mir das Video von Annique noch an.
 
Genau um die fehlende Transparenz dreht sich diese Diskussion, soweit sie "on topic" ist, aber auch das Video aus meinem Link.
Es sieht augenblicklich sehr nach Willkür oder zufälligem Glück aus, was bei einer auf die Förderung junger Talente ausgelegten Leistungsschau wirklich keinen guten Eindruck macht.
Gestern Abend veröffentlichte Annique Göttler noch ein kurzes Statement, dass der Musikrat auf die Kritik reagieren wird.


View: https://www.youtube.com/watch?v=herXmF3jYD4

Gruß Claus
 
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Wollte ich gerade auch posten!

Bin sehr gespannt.

Edit:
Ich schaue mir das Video von Annique noch an.
Das wird spannend - der Musikrat sagt, das Geld ist das Problem, allerdings berichtet AG , es hätten Sponsoren noch Geld draufgelegt.
Dass der Musikrat die Verwendung von öffentlichen Geldern nicht offenlegt, klingt auch problematisch intransparent.
Aber man muss ja immer beide Seiten hören, von daher ... warten wir's mal ab
1744359897012.gif
 
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Objektiv lässt sich das nicht festnageln. Man wird also nur darauf vertrauen können, dass die Juroren zumindest die Reihenfolge korrekt ermitteln - die absoluten Punktzahlen sind wahrscheinlich nicht vergleichbar.
Das heißt für mich, ein Weiterkommen nur aufgrund einer Punktzahl ist eigentlich nicht sinnvoll.

So ist es. :great:
Hinzu kommt, daß eine Landesjury darüber entscheidet, wie viele Kandidaten aus ihrem Land sie in den Bundeswettbewerb schickt. Und das ist nicht unwichtig.

Beispiel:
Brandenburg (2,6 Mio Einwohner) gibt in 76 Wertungen 24-25 Punkte (= Nominierung).
Niedersachsen (8,2 Mio Einwohner) gibt in 54 Wertungen 24-25 Punkte (= Nominierung).
Baden-Würt. 11,3 Mio Einwohner) gibt in 255 Wertungen 24-25 Punkte (= Nominierung).
NRW (18,2 Mio Einwohner) gibt in 152 Wertungen 24-25 Punkte (= Nominierung).
(die Zahlen habe ich nicht gegenchecken lassen, aber ungefähr stimmen sie mit der Realität überein, dennoch soll es nur ein Beispiel sein, deshalb bitte nicht "meckern", wenn ich mich verschrieben habe)

Solche Ergebnisse kann man so interpretieren:
Baden-Würt. und Brandenburg vergeben die 24-25 Punkte sehr großzügig (und haben im Bundeswettbewerb überproportional viele Teilnehmer, was als ungerecht empfunden werden kann), in Niedersachsen und NRW urteilen die Jurys sehr streng.
Oder so:
Baden-Würt. und Brandenburg haben vorzügliche musikalische Förderung und herausragende Talente. Niedersachsen und NRW sind (finanziell) arme Schlucker und ihre Kinder sind musikalisch nicht so talentiert.

Selbstverständlich kann man die Ergebnisse auch anders interpretieren, aber unter dem Strich finden sich immer Stimmen, die es ungerecht finden, wenn Baden-Würt. 255 Einladungen bekommen würde, und NRW nur 152. An welcher Stelle diese Ungerechtigkeit stattfindet (musikalische Förderung der Kinder auf Landesebene, Bewertung bei dem Landeswettbewerb oder Verteilung der Einladungen beim Musikrat), spielt dabei keine Rolle. Allen gerecht kann man es nicht machen.

Man kann aber miteinander reden, verhandeln und beim Entwurf der Regelung an alle musizierenden Kinder und Jugendlichen denken, denn um die musizierende Jugend geht es.

Gruß, Bjoern
 
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Die Kollegen aus der Pädagogik, die mit anderen Bereichen als Musik umgehen (also zumindest die Jüngeren) kennen sehr wohl eine ganze Reihe an Methodiken, mit denen man Bepunktungen möglichst objektiv und wiederholbar gestalten kann. Die Forschung ist da nicht stehengeblieben und bietet eine ganze Reihe an Werkzeugen, man muss sie nur halt auch einsetzen wollen und die Notwendigkeit dafür sehen.

Völlig unzusammenhängend, sind da in den Jurys und dem Komittee, das die Regeln setzt, auch jüngere Leute und welche die innerhalb der jüngeren Vergangenheit eine Ausbildung in Pädagogik bzw. Musikpädagogik genossen haben? Wie ist denn da der Altersschnitt? Ist das ein repräsentativer Querschnitt oder muss man sich in dem Bereich erst mal verdient gemacht haben? Würde mich mal interessieren.
 
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...und haben im Bundeswettbewerb überproportional viele Teilnehmer, was als ungerecht empfunden werden kann), in Niedersachsen und NRW urteilen die Jurys sehr streng.
Es wäre dann "ungerecht", wenn in Folge der hohen Zahl von Kandidaten aus BW jenen aus anderen Bundesländern deren Weiterleitung entzogen würde. Oder wenn die Jury beim Bundeswettbewerb nach "Länderquote" aufgrund der Teilnehmerzahlen entscheiden müsste und Kandidaten aus BW deshalb höhere Chancen hätten.
Beides ist aber nicht der Fall und wäre auch noch unsinniger als die jetzige - nicht mehr rein von individueller Leistung abhängige - Beschränkung des Bundeswettbewerbs.

Der Wettbewerb ist aber auf Förderung ausgelegt und will Begabungen zur Teilnahme herausfordern, Dezimierungen sind für dieses Ziel kontraproduktiv. Ob Erste Plätze mit Weiterleitung im Landeswettbewerb, aber dennoch versagter Einladung noch motiviert sind, das miese Spiel in Folgejahren zu wiederholen, kann ich nicht einschätzen.

Das Argument der "großzügigen" Juroren in BW ist nicht nur unrealistisch, es zieht auch nicht als Hypothese. Selbst wenn, so wären "durchgewunkene" Teilnehmer im Bundeswettbewerb genauso chancenlos, als wären sie gleich daheim geblieben.

Gruß Claus
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Völlig unzusammenhängend, sind da in den Jurys und dem Komittee, das die Regeln setzt, auch jüngere Leute und welche die innerhalb der jüngeren Vergangenheit eine Ausbildung in Pädagogik bzw. Musikpädagogik genossen haben?
Davon kannst Du ausgehen, im ersten der zwei Videolinks zu Annique Göttler wird das weiter erläutert.

Gruß Claus
 
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Annique Göttler sagt, dass sie mehrfach in der Jury war - und dass es in BW überdurchschnittlich viele gute Teilnehmer/innen gab und sie es deshalb auch nicht als unfair empfindet, wenn BW anteilig mehr Leute schickt als andere Bundesländer.

Für mich steht jetzt als erster Schritt erstmal die Frage im Raum:
Der Musikrat sagte, das Geld wäre nicht ausreichend und kürzt deshalb den Wettbewerb ein.
Annique sagt, Sponsoren hätten zusätzliches Geld gegeben, und die Verwendung des Geldes wird nicht transparent gemacht. Die Juroren erhalten lediglich Unterkunft, Fahrtkosten + 100 Eu am Tag Pauschale. Das Geld sollte als reichen.

Eins von beiden kann eigentlich nur stimmen.

Der Musikrat sollte jetzt einfach mal die Kalkulation offenlegen.
Entweder das Geld reicht wirklich nicht - dann kann man Spnosoren werben. Oder sie haben die Unwahrheit gesagt, aus welchen Gründen auch immer.

Das weitere muss man sehen.
Offensichtlich war es ja bis jetzt kein Problem, dass die Anzahl der Kandidaten nicht genau anteilig nach Bevölkerung war.

kennen sehr wohl eine ganze Reihe an Methodiken, mit denen man Bepunktungen möglichst objektiv und wiederholbar gestalten kann. Die Forschung ist da nicht stehengeblieben und bietet eine ganze Reihe an Werkzeugen
Das wäre sehr interessant ... welche denn zB?
 
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Das Argument der "großzügigen" Juroren in BW ist nicht nur unrealistisch, es zieht auch nicht als Hypothese.

So habe ich es nicht gemeint.
Ich habe in BW selbst gelebt und habe erlebt, daß dort musikalische Förderung sehr intensiv (zumindest in bestimmten Kreisen) gepflegt wird.
Aber wenn sich jemand nur die Zahlen anguckt, kann den Zustand eben auch als ungerecht empfinden (die Gedanken sind ja frei).

Gruß, Bjoern
 
Hier gibt es ein Statement dazu vom Vizepräsidenten des Deutschen Tonkünstlerverbandes:
Deutscher Tonkünstlerverband
Prof. Hans-Peter Stenzl, 1. Vizepräsident des DTKV.
01.03.2025 Ausgabe 03/2025 - 74. Jahrgang
Kolumne des DTKV Bund 3/25

Liebe Tonkünstlerinnen und Tonkünstler

der Monat März ist traditionsgemäß die Zeit der Landeswettbewerbe „Jugend musiziert“. Von Schleswig-Holstein bis Bayern werden die Weichen gestellt von der breiten Basis des Laienwettbewerbes hin zur leistungsstarken Spitze, die längst ein hochprofessionelles Niveau erreicht hat.

„Jugend musiziert“ mit seinen drei Ebenen Regional-, Landes- und Bundeswettbewerb ist ein unschlagbares Erfolgsmodell, das Jahr für Jahr Tausenden von Kindern und Jugendlichen über Monate Orientierung, Fokussierung, Ansporn, Disziplin, (Vor-)Freude, handwerkliche und emotionale Fortschritte, Kampfgeist, Sensibilisierung und Geschmacksbildung verschafft.
Das lateinische Verb „petere“ heißt „zu einem Ziel streben“. „Competition“ steht für „gemeinsam, miteinander, zusammen“ das Ziel anstreben.

Also: Jumu = individuelle Persönlichkeitsbildung im bewährten Verbund

Kinder und Jugendliche, Eltern und Familie, Lehrkräfte und Musikschulen durften bislang ungetrübtes Vertrauen in dieses System haben. Leistungen wurden von Fachleuten bewertet und führten an der Spitze automatisch zum Bundeswettbewerb, wo wir mit Stolz und Staunen alljährlich künstlerische Höchstleistungen beklatschen dürfen.

Nun soll an den Festen dieser gewachsenen und erprobten Form durch drohende Kontingentierungen und unsichere Nominierungen gerüttelt werden!? Frustration und eine demotivierende Wirkung sind vorprogrammiert, und zwar nicht nur an der Schwelle zum Bundeswettbewerb, sondern, osmotisch diffundierend, im ganzen System!

Der DTKV stellt sich entschieden gegen die geplanten Beschneidungen, mit einem klaren Bekenntnis zum bewährten Modell. Und jetzt spreche ich als Künstler: Bekenntnisse sind nicht verhandelbar und vertragen keine Kompromisse.

Prof. Hans-Peter Stenzl,
1. Vizepräsident des DTKV und Pianist mit bis heute vitalen Jumu-Wurzeln
Quelle: Neue Musikzeitung, 01.03.2025, Ausgabe 03/25 - 74. Jahrgang

Viele Grüße,
McCoy
 
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Hier ist die Stellungnahme des Deutschen Musikrates zu dem hier gezeigten Video von Frau Göttler.

Als gemeinnützige Organisation respektiert der Deutsche Musikrat als Träger des Bundeswettbewerbs Jugend musiziert unterschiedliche Meinungen und setzt sich offen mit konstruktiver Kritik auseinander. Voraussetzung dafür ist die Gelegenheit zu einem fairen Dialog. Wir bedauern, dass Frau Göttler im Vorfeld ihres Videoposts auf YouTube zu keinem Zeitpunkt den Kontakt mit uns gesucht hat. Dadurch hätten sich ihre zahlreichen, sachlich grob falschen Aussagen wohl vermeiden lassen. Neben falschen Fakten enthält das Video eine Reihe irreführender und manipulativ-unvollständiger Behauptungen – insbesondere in Bezug auf Fördersummen, die Gleichbehandlung der Bundesländer sowie die Transparenz der Wettbewerbskonzeption. Hinzu kommen schließlich noch ehrverletzende Aussagen wie: „… welche machtgeile Sau war das?“ und „… für diese Schweine spiele ich nicht.“

Wir bedauern die Verunsicherung, die nun durch ein derartig polemisches Video mit einem Boykottaufruf bei den rund 2.000 jungen Musiker:innen, die im Juni am Bundeswettbewerb in Wuppertal teilnehmen werden, sowie bei ihren Eltern und Musiklehrer:innen völlig unnötigerweise entstanden ist.

Besonders die notwendigen Veränderungen der Rahmenbedingungen bei Jugend musiziert haben wir nachweislich frühzeitig und umfassend mit der Landesebene seit über einem Jahr intensiv und durchaus kontrovers diskutiert sowie über das Ergebnis ausführlich informiert – unter anderem bereits in der Ausschreibung im Sommer vergangenen Jahres. Wir laden alle Interessierten herzlich ein, sich auf unserer Website ein eigenes Bild zu machen. Ausführliche Informationen zu den Leistungen für die Teilnehmenden und das Programm finden Sie unter anderem in unserem Informationsschreiben vom 14. März 2025 zum Bundeswettbewerb 2025:

👉https://www.jugend-musiziert.org/wettbewerbe/bundeswettbewerb

Bereits vor Beginn der Landeswettbewerbe haben wir mehrfach – schriftlich und auf unserer Website – ausdrücklich betont, dass es unser erklärtes Ziel ist, allen von den Landeswettbewerben sowie den Regionen der deutschen Schulen im Ausland Nominierten eine Einladung zum Bundeswettbewerb auszusprechen und die Teilnahme am Jumu-Finale zu ermöglichen. Dieses Ziel haben wir nun, nach Abschluss des letzten Landeswettbewerbs am 9. April, erreicht. Wir freuen uns sehr, dass wir inzwischen alle von den Landeswettbewerben nominierten Musiker:innen zum Bundeswettbewerb einladen konnten. Diese Einladungen erfolgten keinesfalls willkürlich, sondern transparent und ausschließlich auf Basis der Bewertungen der Landesjurys. Der Bundeswettbewerb wird nun rund 1.150 Wertungen umfassen, und wir erwarten etwa 2.000 junge Musiker:innen in Wuppertal, die vor über einhundert Juror:innen in 19 unterschiedlichen Spielstätten antreten werden.

Wir können darin keine „Zerstörung von Jugend musiziert“ sehen, sondern erkennen vielmehr einen vitalen Bundeswettbewerb, der wieder unter besseren und vor allem gleichen Bedingungen für alle verlaufen wird – besser als dies in den vergangenen Jahren möglich war. Unser Handeln ist stets am Wohl der Teilnehmenden des Bundeswettbewerbs orientiert.

Zerstörerisch für Jugend musiziert wirkt auf uns vielmehr ein polemischer Boykottaufruf und der damit verbundene Angriff auf eine gemeinnützige Organisation durch eine Influencerin, die mit einem Fakenews-Video nicht nur Klicks generiert, sondern auch Einnahmen für sich erzielt.

Leider werden unsere Kommentare zu dem Video auf YouTube immer wieder gelöscht. Dennoch bleiben wir selbstverständlich offen für einen fairen Dialog und einen konstruktiven Austausch. Wir laden Frau Göttler herzlich zu einem persönlichen Gespräch ein, bei dem gerne über alle Aspekte und ihre Fragen zu Jugend musiziert und dem Deutschen Musikrat offen gesprochen werden kann.

Der Deutsche Musikrat freut sich auf einen fairen, inspirierenden Bundeswettbewerb in Wuppertal – mit begeisternden jungen Spitzentalenten, vielen musikalischen Begegnungen und beeindruckenden Konzerten.

Gruß, Bjoern
 
Wie sollen denn zwei Freundinnen (Violine Solo) in Bremen mit jeweils 25 Punkten damit umgehen, dass eine fahren darf, die andere nicht?
Ich habe doch gerade geschrieben, dass 2 Violinistinnen mit jeweils 25 Punkten unterschiedlich behandelt wurden - von jemandem der sie beide nicht gehört hat.
Gerade höre ich von einer Freundin aus Rheinland-Pfalz, dass ihre Schülerin 24 Punkte hat und nicht weiter kommt.

Das widerspricht sich jetzt gerade mit diesem hier:

Hier ist die Stellungnahme des Deutschen Musikrates zu dem hier gezeigten Video von Frau Göttler.
"Bereits vor Beginn der Landeswettbewerbe haben wir mehrfach – schriftlich und auf unserer Website – ausdrücklich betont, dass es unser erklärtes Ziel ist, allen von den Landeswettbewerben sowie den Regionen der deutschen Schulen im Ausland Nominierten eine Einladung zum Bundeswettbewerb auszusprechen und die Teilnahme am Jumu-Finale zu ermöglichen. Dieses Ziel haben wir nun, nach Abschluss des letzten Landeswettbewerbs am 9. April, erreicht."

Laut @Klangbutter wurden de facto von den Landeswettbewerben nominierte Teilnehmer nicht zum Bundeswettbewerb eingeladen. Laut der von @Bjoerni ziterten Stellungname des Deutschen Musikrates wurde das Ziel erreicht, daß allen von den Landeswettbewerben nominierten Teilnehmern eine Einladung ausgesprochen und die Teilnahme am Bundeswettbewerb ermöglicht wurde.

Collegicum logicum sagt: Einer von beiden hat unrecht.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Hm, hier besteht erheblicher Klärungsbedarf. Unschuldig bis zum Beweis der Schuld, aber ...

Sie tun so, aus wäre überhaupt nichts gewesen, gehen mit keinem Wort auf die geplanten Kürzungen ein. Das ist seltsam.
Prof. Stenzel hat sich das vermutlich ja nicht ausgedacht, und die Fälle von @Klangbutter sind doch auch Fakt, oder?

Laden sie nun, Stand 9.4., alle Nominierten ein?
Das wäre ja schön, aber wenn sie zurückrudern, gehört es sich imo, dazu ein zwei Sätze zu schreiben, wenn es so einen Aufschrei gab.
Das war der Plan, das waren die Gründe, jetzt machen wir es doch anders, weil ... Sowas fehlt mir in dem Statement.

"Leider werden unsere Kommentare zu dem Video auf YouTube immer wieder gelöscht."

Das traue ich A.Göttler eigentlich nicht zu. Merkwürdig.
 
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Dass beim Musikrat Dinge im Argen liegen, halte ich ich angesichts des Skandals schon aus Lebenserfahrung für wahrscheinlich.
Die "Stellungnahme" ist für mich eine passende Bestätigung, denn die Vorwürfe sind konkret, die Reaktion darauf beschwichtigend, aber nicht konkret.
Immerhin, wenn am 09. April nun doch alle qualifizierten Teilnehmer eingeladen wurden, dann hat sich hinter den Kulissen doch noch etwas getan.

Die Idee einer Mängelverwaltung durch Dezimierung qualifizierter Jungmusiker finde ich geradezu hinterhältig.

Gruß Claus
 
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Widersprüchliche Darstellungen gehören zu Menschen seit eh und je, jeder Mensch hat seine individuelle Wahrnehmung, die er nach seinen sprachlichen Fähigkeiten und emotionaler Verfassung verbalisiert. Als Betrachter oder Zuhörer solcher Darstellungen halte ich mich fern von Schuldzuweisungen, und wenn ich weiß, warum die Darstellungen widersprüchlich sind, kann ich diese Widersprüche aushalten, und versuche, die Bedürfnisse der zerstrittenen Parteien herauszufinden.
Diese Bedürfnisse mögen auf den ersten Blick kontrovers sein, was oft zu Konflikten führt, dennoch habe ich die Erfahrung gemacht, daß selbst hart zerstrittene Parteien eine Lösung finden, die die Bedürfnisse beider Seiten berücksichtigt, und mit der beide Seiten zufrieden sind.

Der wichtigste Schritt, einen Konflikt zu lösen, ist die Bereitschaft der beiden Parteien zum Dialog. Der Deutsche Musikrat bietet einen solchen Dialog an.

Ich zitiere den Deutschen Musikrat:
Dennoch bleiben wir selbstverständlich offen für einen fairen Dialog und einen konstruktiven Austausch.
:great:

Neben der Mitteilung, daß alle Nominierten eingeladen werden, sind das für mich die besten Nachrichten, die mich auf bessere Zeiten hoffen lassen.

Gruß, Bjoern
 
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Als Betrachter oder Zuhörer solcher Darstellungen halte ich mich fern von Schuldzuweisungen

Ich auch.
Finde nur den Zeitpunkt des Zitates nicht unwichtig:

Ich zitiere den Deutschen Musikrat:

Dennoch bleiben wir selbstverständlich offen für einen fairen Dialog und einen konstruktiven Austausch.

:great:

Im Video wurde noch davon gesprochen, dass die Landesmusikräte vom Deutschen Musikrat keine Auskünfte bekommen haben.
Offenbar ist man also erst nach entstandenem öffentlichen Druck gesprächsbereit.

Ich werte nicht !!!
Könnte ja sein, dass wichtige Einblicke fehlen!
 
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