Es finden sich im hier Board oder sonstwo sicher genug Beschreibungen warum alte Elkos irgendwann ein ernstes Risiko für den Amp werden, mal abgesehen davon, dass es schon vorher klangliche Veränderungen der unguten Art gibt. Dennoch kurzer Abriss :
Elkos prinzipiell trocken aus, früher oder später, bis auf ganz wenige absolut hermetisch abgedichtete Typen. Marshall hat idR gute Industrietypen verwendet und in den älteren 2203s mit sechs Filtercaps sind diese auch defensiver verschaltet eben zur Erhöhung der Lebensdauer/Sicherheit.
Aber kein Elko hat nach 20..30 Jahren noch seinen nominalen Daten (egal ob in Betrieb oder nicht), und in welchen, uU bedenklichen Zustand er wirklich ist, ist selbst durch genaue Messungen (die uU nicht jeder Tech machen kann, allerdings) nicht einfach herauszufinden (ausser man sieht es schon, bläht sich oben auf, oder unten kommen komische Subtanzen raus).
Er wird unweigerlich hochohmiger, irgendwann ist das ehemals flüssige Elektrolyt nur noch ein Pulver. Der Elko hat praktisch keine Filterwirkung mehr, weil ein hoher Widerstand mit ihm in Serie liegt, ersatzschaltungstechnisch.
In der Filtern der Bias-Schaltung führen trockene Elkos dann zu immer lauter werdenen Brummen und breiigem Sound.
Im der Versorgungsspannung, bei den Filterkondensatoren der Vorstufen, dto. und schleichende ständige Klangveränderung.
Gibt es einen Kurzschluss (ein völlig trockener Elko, unter Vibration, ist da durchaus anfällig), ist der Schaden noch relativ glimpflich.
Anders bei der Endstufe, an den Anoden- und Schirmgitter- Elkos. Auch da wird der Klang immer verbrummter und matschig/undefiniert, jedoch ist hier ein großes Risiko für "Catastrophic Failure". Durch die hohe Strombelastung wird der Elko durch seinen nun hohen Widerstand quasi elektrisch beheizt, und kann dadurch blähen, Leck schlagen oder gar explodieren und dabei anderen Bauteile gleich mit ins Grab nehmen. Bei einem Kurzschluss der Anoden-Caps zerstört sich zB gerne der Netztrafo (korrekte Sicherungen schützen nur bedingt davor), und überhaupt, eine Riesensauerei, da kann es teuer werden und Ende ist's mit Originalzustand.
Elkos sind wie Röhren Verschleissteile und müssen irgendwann gewechselt werden (in jedem elektronischen Gerät), wenn auch mit längeren Betriebszeiten.... dennoch, so ab 10 Jahren kann man bereits über Ersatz vor allem der Elkos in den kleinen Bauformen nachdenken (kleine trocknen schneller aus als große), ab 20 Jahren ist eine Grunderneuerung definitiv sinnvoll schon dem Sound zuliebe und nach 30+ Jahren hat man eine Zeitbombe meiner Meinung nach, vor allem wenn man den Amp nur sproradisch mal richtig aufreißt...
Man hört nun nicht alle Tage von abrauchenden Marshalls und zerfetzten Elkos mit Kollateral-Schaden, von daher keine Panikmache, aber einen turnusmäßigen Ersatz (und dann auch gleich sonstiger Generalüberholung/Prüfung) sollte man früher oder später einplanen, kostet auch kein Vermögen. Dann verbraucht man uU auch weniger Endröhren, weil zuweilen ist der Grund für einen relativ undefiniert klingenden Amp (für JCM-Verhältnisse, natürlich) eben tote Elkos und nicht primär tote Rohre, deswegen helfen neue Röhren dann auch eher wenig/kurz.