Ist IV-I-V-VI eine lydische Kadenz?

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Es geht um eine Umkehrung der sogenannten Pop-Punk-Progression.

Beispiele:
* F C G Am
* C G D Em
* G D A Bm

Sie wird beispielsweise in folgenden Liedern ganz oder teilweise (Strophe und/oder Refrain) angewandt.
  1. YT 80 Millionen (Max Giesinger) 'C G D Em'
  2. YT Boulevard of Broken dreams (Green Day)(Refrain)
  3. YT Breakeven (The Script)
  4. YT Don't Fight It (The Panics)
  5. YT Drive By (Train)
  6. YT Higher Love (Steve Winwood)
  7. YT I Don't Want To Be Gavin McGraw (One Tree Hill)
  8. YT Let Her Go (Passenger)
  9. YT Numa Numa!
  10. YT Umbrella Rihanna

Benny Davis, bekannt von der Gruppe Axis of Awesome, nutzt u.a. diese Progression für einen Loop und eine Art Mesh-Up.

YT Six+Chords+Benny+Davis

Bei dem Loop würde ich die Progression eindeutig als lydisch bezeichnen. Bei den einzelnen Songs bin ich mir nicht sicher.

Mal scheint es sich nach Moll aufzulösen zu wollen, mal wird es im Refrain oder in der Strophe nach Dur aufgelöst, aber einige Male hat man doch den Eindruck, dass (vereinfacht ausgedrückt) die Subdominante (IV) in dieser Akkordprogression zum tonalen Zentrum wurde.

Ebenso ergeht es mir bei der IV-V-I-VI-Progression.
Das ist quasi die 50er-Progression rumgedreht

//: C D G Em ://
//: F G C Am ://
  1. YT Walking in Memphis (Marc Cohn oder YT Cher)
  2. YT Viva la Vida (Coldplay)
Hier kommt mir der lydische Modus stärker raus.

Ich will nicht zwingend behaupten "die beiden Akkordfolgen sind lydisch", sondern das einfach mal zur Diskussion stellen. (Die Frage, was lydisch eigentlich ist, muss hier nicht geklärt werden.)

Sollte ich mit meiner Vermutung (Hypothese) recht haben, hätte es für den Unterricht in Pop-Musik recht praktischen Nutzen, was Beispiele angeht (auch zur Improvisation). Das ist zumindest meine Zielsetzung bzw. Motivation der Frage. Man könnte sich das modale Spielen / Improvisieren mit einfachen unkomplizierten, wenig befremdlichen Stücken erarbeiten. Man müsste sich nicht mit Stücken wie "Maria" aus der Westside-Story abgeben (oft verwendetes Paradebeispiel), wo einige modal Interchange mit drin sind, die man sich aber aus pädagogischer Sicht erst dann antuen sollte, wenn die ganzen Modi mit einfachen Stücken ohne besondere Ausnahmen gelernt hat. (Es geht mir um den Anfängeruntericht. Weniger für Musikstudenten, aber solide genug um einer Vorbereitung aufs Studium zu genügen. - Die ganzen Einschränkungen erwähne ich nur aus jahrzehntelanger Erfahrung, was solche Diskussionen angeht. )

Für Dorisch gibt es einige recht eindeutige unkomplizierte Beispiele.
Bei Mixolydisch auch, obgleich man immer aufpassen muss, ob nicht doch noch die Blues-Tonleiter oder Jazz-Skalen (mixo11#, mixo9b, mixo13b) mitmischen, was die erste Annäherung an Mixolydisch aus pädagogischer/ didaktischer Sicht erschwert.
Bei reinem Phrygisch wird es schon schwierig überhaupt einfache allgemein BEKANNTE Stücke zu finden. Hier muss man ehr auf Phrygisch Dominant (HM5) zurückgreifen, was eine vorangehende Beschäftigung mit den Moll-Tonarten fordert. Bei lokrisch haben wir in einer jüngst geführten Diskussion festgestellt, dass es so gut wie kein bekanntes Stück gibt, das als Beispiel taugt.

Für Lydisch meine ich, durch die o.g. Titel geeignete einfache Beispiele für den Einsteiger-Unterricht gefunden zu haben, was das Spielen über modalen Akkordprogressionen angeht.
Wohl wissend, dass Lydisch ein recht instabiler Modus ist, der gerne zur Auflösung oder Abgleitung in einen anderen Modus drängt (was dem Schüler erklärt werden muss.)

Um Missverständnisse vorzubeugen: Mich interessiert dabei nur, wie man die Akkordfolge in der modernen Pop-Musik interpretiert bzw. interpretieren kann. Den ganzen Rattenschwanz an fruchtloser Diskussion zum historischen bzw. klassischen Verständnis der Kirchentonarten will ich mir nicht antun, sondern auf der Tradition der Jazz-Harmonik aufbauen. (AST bzw. engl. CST allerdings mehr in Richtung Progressionen.) Dies aber pädagogisch / didaktisch vereinfacht für die Pop-Musik. (Quasi als Vorbereitung bzw. einfacher Einstieg in die Materie der Jazzharmonik.)

Mich interessiert euer konstruktives Für und Wider.
 
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Ich hab gerade keine Zeit für eine ausführliche Antwort und Heraussuchen von Beispielen, aber mir ist vor Jahren aufgefallen, dass die Kadenz VI IV I V vermutlich die häufigste in allem ist, was irgendwie als "Pop" oder "Rock" zu bezeichnen ist. Meine alltägliche Beobachtung ist, dass I V VI IV am zweithäufigsten auftritt, die von dir genannte IV I V VI an dritter Stelle und V VI IV I ist eher selten. Alle dieser Kadenzen verwenden die gleichen Harmonien und, mehrmals hintereinander gespielt, in der gleichen Reihenfolge.

Ich bin dem nie weiter nachgegangen, vermute aber, dass der Grund für die Beliebtheit in den starken Kontrasten liegt (die Grundtöne liegen ja mindestens eine Terz auseinander). Mir scheint, dass diese Gruppe von Kadenzen vor allem in den frühen 2000ern ihre häufigste Verwendung gefunden hat und dann die letzten 15+ Jahre ähnlich beliebt geblieben ist. In letzter Zeit scheint sie mir aber seltener geworden zu sein.

Viel mehr kann ich dazu leider nicht beisteuern. Ich hoffe, es hilft dir trotzdem irgendwie. ^^
 
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aber mir ist vor Jahren aufgefallen, dass die Kadenz VI IV I V vermutlich die häufigste in allem ist, was irgendwie als "Pop" oder "Rock" zu bezeichnen ist. Meine alltägliche Beobachtung ist, dass I V VI IV am zweithäufigsten auftritt, die von dir genannte IV I V VI an dritter Stelle und V VI IV I ist eher selten

Mir scheint, dass diese Gruppe von Kadenzen vor allem in den frühen 2000ern ihre häufigste Verwendung gefunden hat und dann die letzten 15+ Jahre ähnlich beliebt geblieben ist. In letzter Zeit scheint sie mir aber seltener geworden zu sein.

Interessant, aber vom Thema ablenkend. Das war nicht gefragt, zumal mir das vollkommen bekannt ist:

Was die Häufigkeit angeht, so steht die Blues-Kadenz, die 50th-Kadenz nebst Rhythm-Change und die II-V-I-Verbindung in Dur und Moll der Häufigkeit kein bisschen nach. Besondere Häufungen findet man eher in bestimten Dekaden. Als einer, der in den 80ern Rock'n'Roll getanzt hat, (nebst ebenso verrückten Geschwistern) kann ich dir sagen, davon gibt es in den 50er und 60er hunderte, wenn nicht tausende Songbeispiele.

Die am überdauernste Progression dürfte die Pachelble-Folge sein. Die ist seit 300 Jahren im Rennen.

Die Dur- und Mollkadenz ist mit ihren leichten Varianten so häufig, dass sie uns gar nicht mehr auffällt.

In den 2000ern fiel die von mir sogenannte Millenium-Progression besonders auf. Besonders die Wonderwall-Progression (eine der Umkehrungen)

//: II IV I V ://
//: Bm F C G ://
//:Em G D A ://
//:F#m A E H ://
//:Am C G D ://
//:Bm D A E ://

https://de.wikibooks.org/wiki/Gitar...Die_Millenium-Akkordfolge_24-15er_und_15-24er

Die reichlichen 24-15er-Beispiele lassen sich recht zweifelsfrei als dorisch interpretieren, wogen die Umkehrung 15-24 eindeutig Dur (ionisch) ist.

Die von dir erwähnte sogenannte Pop- und Punk-Progression 15-64 ist eindeutig Dur, die Umkehrung trotz gleicher Akkorde 64-15 eindeutig Moll. (Beispiel siehe Link die vorangegangenen Kapitel.)

Bei den Sachen gibt es zumindest für mich keine Fragen. (Und mehr nach Progressionen sortierte Beispiele, als in dem Link wirst du vermutlich nirgends sonst finden. Falls doch, Link an mich!)

Mich interessiert hier wirklich nur das Thema "lydisch", weil es zu den anderen oben genanten Modi (ionisch bzw. Dur, äolisch bzw. natürlich Moll und Dorisch) unzählige zweifelsfreie Beispiele gibt. Bei Mixolydisch und Phrygisch mit gewissen Einschränkungen reichlich und bei Lokrisch praktisch keine.

Bei lydisch hatte ich bis zum Beschäftigen mit den Standart-Akkordfolgen nur eine Handvoll Beispiele. Entweder sehr unbekannt oder mit gehörigen Einschränkungen (wie "Maria").

Erst durch Benny Davis von den Axis of Aweresome bin ich auf "other 4-Chord-Songs" und "6-Chords" gestoßen, und glaube (vermute / hoffe / spekuliere) dadurch genug allgemein bekannte Stücke für den lydischen Modus gefunden zu haben, auch wenn ein paar sich nur auf den Refrain oder nur auf die Strophe begrenzen.

Ein "Ja, kann man so machen," oder "Nein, geht nicht, weil..." oder "Muss man aber aufpassen, dass..." interessiert mich als Antwort.

Was es zu den anderen Progressionen zu sagen gibt, ist für mich hier in diesem Thread weniger von Belang (bzw. kann andernorts diskutiert werden), da ich die verlinkte Liste erstellt habe, und mich von daher bestens mit den häufigsten einfachen Standard-Akkordfolgen auskenne. Welche ich vergessen haben könnte, kann man auch andernorts diskutieren. Ich mache dort dann gerne mit, aber hier lenkt es von der Hauptfrage ab (bekannte einfache Beispiele für den lydischen Modus).
 
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(Die Frage, was lydisch eigentlich ist, muss hier nicht geklärt werden.)
Oh doch. Das sollte auf jeden Fall vorher geklärt werden. Und zwar von Deiner Seite aus.
Was muß/soll eine Akkordfolge können, um von DIR als "lydisch" bezeichnet zu werden.

Sonst arbeiten sich alle wieder an Folgeerscheinungen ab, obwohl man (nur) von einer ganz anderen gedanklichen Startposition ausgegangen ist.

LG
Thomas
 
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//: C D G Em ://
//: F G C Am ://
[...]
Hier kommt mir der lydische Modus stärker raus.

Da ist nichts "lydisch"!
Das sind zwei stinknormale II-V-I-VI-Turnarounds in Dur.
C-D-G-Em ist ein Turnaround in G-Dur (Grundform: Am-D-G-Em = II-V-I-VI), dto. F-G-C-Am in C-Dur (Grundform Dm-G-C-Am = II-V-I-VI).
In beiden Fällen ist die II durch die Parallele (IV) ersetzt, was aber keine sonderlich bemerkenswerte Besonderheit darstellt.

Mich interessiert dabei nur, wie man die Akkordfolge in der modernen Pop-Musik interpretiert bzw. interpretieren kann. Den ganzen Rattenschwanz an fruchtloser Diskussion zum historischen bzw. klassischen Verständnis der Kirchentonarten will ich mir nicht antun, sondern auf der Tradition der Jazz-Harmonik aufbauen. (AST bzw. engl. CST allerdings mehr in Richtung Progressionen.)

Was du offenkundig am Chord Scale-Konzept nicht im Ansatz verstanden hast: Der CST geht es primär um "chord modes", d.h. um die "Umfärbung" von Akkorden in einem weitgehend tonalen Kontext, aber nicht um "modal chords", d.h. modale Akkord-Progressionen.
Modale Progressionen der Rock- und Popmusik können ohne das, was du - sei es aus Unkenntnis, sei es aus Ignoranz - als "fruchtlose Diskussion" bezeichnest, nicht verstanden werden!

Zu den elementarsten Grundlagen der modalen Akkordprogressionen im Jazzbereich: Graf & Nettles (Die Akkord-Skalen-Theorie und Jazz-Harmonik), S. 152 ff.

 
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Hier kommt mir der lydische Modus stärker raus.
Wo genau ?
Und WARUM ?

Ich kann das in keiner Weise nachvollziehen. Ich höre da ganz einfache Hausmannskost aus der normalen Dur-/Moll-Welt.

Thomas
 
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Die Frage, was lydisch eigentlich ist, muss hier nicht geklärt werden.
Ockham und Turko haben ja schon einiges geklärt. Die von Dir aufgeführten Kadenzen sind also nicht lydisch.
Was macht eine lydische Kadenz aus? Oder allgemeiner gefragt, was macht eine modale Kadenz aus?
Die Harmonien sind in der Regel aus einer einzigen diatonischen Tonleiter abgeleitet.




Man kann die 7 Stufenakkorde einer modalen Tonleiter in 4 Gruppen einteilen.

Gruppe 1:
Die I Stufe (nur sie hat Tonikafunktion, andere Stufen würden den Charakter des Modus zu stark verfärben)

Gruppe 2:
Kadenzierende Akkorde (enthalten den charakteristischen Ton des Modus, dieser muss im Stufendreiklang oder Vierklang enthalten sein. Man unterscheidet nicht zwischen Subdominante und Dominante)

Gruppe 3:
Verbotene Akkorde ( diese beinhalten den diatonischen Tritonus und leiten somit in das parallele Ionisch)

Gruppe 4:
Sonstige Akkorde (können eventuell als Durchgangsakkorde gebraucht werden)




Ziel beim modalen Schreiben ist es die Charakteristik des Modus hervorzuheben. Dies kann nur durch Verwenden der dem Modus eigenen Akkorde geschehen. Folgendes ist dabei zu beachten:

1.) Der Tonikaakkord (nur I Stufe) sollte auf stabilem Taktteil/Takt stehen und von längerer (mindestens gleichlanger) Dauer sein als die anderen Akkorde.

2.) Der Tonikaakkord sollte mit einem oder mehreren kadenzierenden Akkord alternieren. Diese können eventuell mit Durchgangsakkorden verbunden werden.

3.) Die resultierende Akkordfortschreitung sollte mit keiner im parallelen Ionisch gebräuchlichen identisch sein.

4.) Das resultierende Pattern sollte sich nach Möglichkeit wiederholen. Das festigt den modalen Charakter.
 
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Ich sehe es wie meine Vorschreiber.

Alle Progressionen in dem Video bestehen aus I-ii-iii-IV-V-vi-Akkorden (ohne den verminderten vii) und mMn. hört sich dadurch logischerweise nichts lydisch an, sondern nach Dur und Moll.

Chors lydisch:
I,ii, iii, iv(dim), V,vi,vii

Lydisch kommt auch mMn. nur im Kontext zum Grundton richtig raus. Wenn es lydisch klingen soll sollte man also immer schön den Grundton fokusieren und beim darüber melodieren den Tritonus einbauen (z.B. in G lydisch das f#), ohne den gibt es keinen lydischen Charakter (positiv, sci-fi).
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Diese Chordfolge kommt in dem Song nicht vor. Er spielt D, A, E und fis-Moll.
 
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Ich habe das heute mit einer Schülerin probiert: Wir haben versucht, den ersten Akkord von Viva la Vida als eine lydische Eins zu hören. Wir haben es nicht hingekriegt. Die Kadenzwirkung von den ersten 3 Akkorden als IV V I ist einfach zu stark. Wir sind darauf konditioniert, das so zu hören. Jedesmal wenn der dritte Akkord erklingt, macht es "Zack-Bumm" und die Tonikaempfindung ist da. Ich habe keine Chance, mich dagegen zu wehren.

Beim Greenday-Song das entsprechend gleiche Ergebnis.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Interessant wäre aber, als kleine Überlegung oder Frage @McCoy, ob Du Dich oder ihr euch, nach dem "Verlangen" nach der VI folgend auf die I enziehen oder erwehren konntet, eben in Punkto Konditionierung, sonst wärs ja nicht Viva la Vida.. Eigentlich treiben die Akkordstufen sich gegenseitig vor sich her..
Lydisch ist ein starker Modus in sich der doch aber genau da eher von der eigenen tonalen Struktur lebt. Wird der eingebunden in herkömmliche Akkordfolgen muss er sich einreihen.

Ein gutes Beispiel für lydisch genutzt als tonalen Schwerpunkt wäre z.B. Flying in a blue dream von Satriani.
Die Wahl der Akkorde hier C, G# und F haben jeweils diesselbe lydische Eigenstruktur.

Ps..mir gelingt es leider nicht nur einen Link auf YT zu zitieren, ohne dass gleich das Video hier eingebettet wird...sorry

Flying in a blue dream von Satriani.
 
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ob Du Dich oder ihr euch, nach dem "Verlangen" nach der VI folgend auf die I entziehen oder erwehren konntet
Wenn ich es richtig verstanden habe: Die VI nach der I würde mir nicht fehlen, dieses Verlangen habe ich nicht. Diese VI nervt mich eigentlich fast schon ... :redface:

Viele Grüße,
McCoy

mir gelingt es leider nicht nur einen Link auf YT zu zitieren, ohne dass gleich das Video hier eingebettet wird...sorry
Einfach einen Text erstellen und mit einem Link hinterlegen (oben im Menü das Kettensymbol): Flying in a blue dream von Satriani.
 
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Gruppe 3:
Verbotene Akkorde ( diese beinhalten den diatonischen Tritonus und leiten somit in das parallele Ionisch)

Nach Graf & Nettles (die nur deine Gruppen 1,2 und 4 aufführen), muss der diatonische Tritonus "nicht vermieden werden, wenn einer seiner Töne eine Tension ist" (Zitat S. 157).

Diese Chordfolge [C G D Em] kommt in dem Song nicht vor. Er spielt D, A, E und fis-Moll.

Was hier nicht wesentlich ist, da die Stufen- bzw. Funktionsfolge dasselbe in Grün ist, lediglich transponiert.

z.B. in G lydisch das f#

F# ist die VII (Leitton).
Die charakteristische IV in "G lydian" ist c#.

Ein gutes Beispiel für lydisch genutzt als tonalen Schwerpunkt wäre z.B. Flying in a blue dream von Satriani.

Dass Satriani hier lydisches Akkordskalen-Material nutzt, ist etwas anderes, als eine "lydische Tonalität", die höre ich hier nämlich partout nicht. Der Akkord "G#" ist als Ab zu lesen, und somit Durparallele zu Fm, der Mollvariante der C-Dur-Subdominante F, die im weiteren Verlauf ja auch noch auftaucht.

Der "tonale Schwerpunkt" des Stücks ist C-Dur, der lydische Charakter entsteht allein durch den melodisch exponierten 2/4#-Vorhalt (d/fis) auf der Tonika, aus dem er den lydischen Akkordskalenmodus generiert. Der Vorhaltsakkord C5/9/11# (oberste Saiten: c-d-f#) löst sich im Folgetakt immer brav zu c-e-g auf, das Vorhaltsschema wird mit dem gleichem Griffmuster (!) auf die restlichen Akkorde übertragen, ohne das diese dadurch in irgendeiner Form ebenfalls "lydisiert" würden.
Also: C-Dur mit deutlich lydisch gefärbtem Akkordskalen-Modus, und somit das, was Akkordskalen leisten können: Farbvarianten!
 
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Ps..mir gelingt es leider nicht nur einen Link auf YT zu zitieren, ohne dass gleich das Video hier eingebettet wird...sorry
Ein YT Link führt zur Einbettung, weil das die Board-Software auswerten kann, so sieht dein YT Link im Code des fertigen Beitrags aus:
Code:
[URL='https://www.youtube.com/watch?v=SINl5JY7LhI']Flying in a blue dream von Satriani.[/URL]

Ich füge den Link ein, mache das per "CTRL+K" zum Link und lösche schließlich den Anfang der URL "https://www.", der Rest bleibt dann als Textlink stehen. .
Code:
[URL='https://www.youtube.com/watch?v=SINl5JY7LhI']youtube.com/watch?v=SINl5JY7LhI[/URL]
youtube.com/watch?v=SINl5JY7LhI

yt-link.jpg

Oft schreibe ich auch statt der verstümmelten URL einen Kurzhinweis zum Video, z.B. "YT - Flying....Satriani"

Gruß Claus
 
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Danke für die hilfreiche Erläuterung, Claus, auch Dir McCoy.
Nach McCoys Hilfe hab ichs editiert, also nen Text hinzufügen, funktionierte. Finde es ist nicht immer eine Einbettung nötig oder gar dienlich.
 
Sorry, dass ich nicht jeden zitiere und persönlich anspreche, aber mein Handy macht mir einige Probleme. (Es hängt sich schnell auf.)

Also: bei einer lydischen Akkordprogression erscheint die nach den Vorzeichen augenscheinliche Subdominante als tonales Zentrum.

Abgrenzen wollte ich mich von der klassischen Auffassung des lydischen Modus bzw. der lydischen Kirchentonart mit rein melodische Betrachtung mit Finalis, Reperkussa, Confinalis, Regeln zum Ambitus und klassischer Stimmführungsregeln nebst Kontrapunkt.

Die Akkordskalenteorie hebt sich eben von der klassischen Auffassung der Modi ab, bezieht sich aber nur auf einzelne Akkorde, und wird oft für modale Interchange und dergleichen gebraucht, was einen natürlichen auf die falsche Fährte führen kann.

Dennoch gibt es im Jazz auch ein modales Spielen und modale Akkordfolgen, wo sich trotz Akkordwechsel weitestgehend in einem Modus bewegt wird. Ich glaube guitar.ch hatte lange Jahre eine Flash-basierte App dazu, doch weniger Jazz.

//: C D G Em ://
Ist tatsächlich das falsche Beispiel.
Es erscheint wie eine II7-V-I-(VI)-Progression, wobei nur der Grundton der II7 fehlt. Mein Fehler. Ich habe mich von der Pop- und Punkprogression im zweiten Post ablenken lassen.

Dabei frage ich bei der Überschrift ausdrücklich nach der IV-I-V-VI-Verbindung wo kein Quintfall vorkommt, und ich habe die Songs om Ohr, die Benny Davis im Loop spielt.



Da habe ich oft den Eindruck auf der IV zu "landen". Es ist übrigens keine 6-Chord-Progression sondern mehrere 4-Chord-Progressionen aus einer Tonart, ohne die 7. Stufe.

Die Akkordprogression hat keinen Quintfall und man hat da eben nicht immer den Eindruck, dass es sich zur I oder VI auflösen will.

Dass IV-V-I-Vi lydisch sein soll, werde ich wohl nicht halten können. Aber die "I" steht nicht wirklich auf der typischen Position einer Schlussklausel, da es gleich zur VI weiterleitet. Diese hat aber oftmals auch keine richtige Schlusswirkung und leitet gleich zur IV weiter. Der lydiche Charakter drängt sich schon sehr in den Vordergrund. ("Nicht stehenbleiben wollen")

Hör dir mal den Beginn von "She's like the wind" an.
Die IV erschein in der Melodie am Anfang als Grundakkord und wird erst durch die übermäßige Quarte der aber erst im folgenden Akkord erklingt lydisch gedeutet. Natürlich auch durch das F# als Note im Intro und der Begleitung. Eindeutig lydisch.
Löst sich natürlich schon im Prächorus und Refrain nach Dur auf. Aber die Verse klingen in meinen Ohren lydisch. Das ist aber kein wirklich gutes Beispiel, aber vielleicht besser, als andere Beispiele, die nur Eingeweihte kennen. Possibly Maybe ist noch ein lyrischer Song, den aber keiner kennt und hören will. Mir will noch nicht mal der Name der Interptetin einfallen (Birdy?). Ebenso Walz von Elliot Smith. Eine handvoll kirchliche Choräle klingen melodischer und werden auch vom entsprechenden Klientel gesungen.



Für mich ist der weiterleitende Höreindruck, das Ziel nicht unmittelbar vor Augen (Ohren) habend der typische Höreindruck des lydischen Modus und auch der Subdominante. "Weiterleitend", "Auf der Reise seiend" bzw. "Der Weg ist das Ziel". Die ganzen spacigen Beispiele wollen mir nicht so richtig gefallen, und "Maria" oder "the Flintstones" enthalten natürlich zuviel andere Elemente. Und die lydischen Kirchenlieder, cdie ich kenne, will auch keiner hören.

Fehlen die typischen Schlusklauseln, weil die meisten Akkorde die Quinten aufwärts gehen oder terzverwand sind, verlässt man schnell das Dur-Moll-Gefüge und wird Modal. Und für mich wird der lydische Charakter mehr hervorgehoben.

Nicht jede Quintfall-Sequenz wird übrigens trotz Tritonus immer als Dur oder Moll gedeutet.

Dm7 G7 Cj7 Fj7 | Bm7b5 E7 Am7 A7
wird oft dorisch gedeutet und grenzt sich von der äolischen Variante ab.
Am7 Dm7 G7 Cj7 | Fj7 Bm7b5 Esus4 E7

Lässt sich auch drüber diskutieren.

Also als Korrektur lieber die 10 ersten Beispiele fokussieren, die sich nicht als Variation einer II-V-I-Verbindung deuten lassen.

Ps.: bei 80-Millionen hab ich das Capo vergessen zu erwähnen. Kommt mit Capo in einer Unplugged-Version vor, ich glaub, wo Max im Bett spielt, allerdings mit interessanten Voicings.
 
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Aber die "I" steht nicht wirklich auf der typischen Position einer Schlussklausel, da es gleich zur VI weiterleitet. Diese hat aber oftmals auch keine richtige Schlusswirkung und leitet gleich zur IV weiter. Der lydiche Charakter drängt sich schon sehr in den Vordergrund. ("Nicht stehenbleiben wollen")
Also ich persönlich höre das tonale Zentrum (die Tonika) so, wie sie auch gedacht ist. Daß die I. an 2. Stelle vorkommt, und nicht länger als die anderen Akkorde klingt, tut dabei nichts zur Sache. Das Werkel aus I, IV, V und VI ist aussagekräftig genug für eine stabile Tonikabestimmung.

Abgesehen davon: Selbst WENN man mal kurz die IV als das tonale Zentrum annehmen würde, und man auf diese Weise die Progression
I - II - V - IIIm erhielte, dann kläge das immer noch nicht lydisch ...

LG
Thomas
 
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Dm7 G7 Cj7 Fj7 | Bm7b5 E7 Am7 A7
wird oft dorisch gedeutet und grenzt sich von der äolischen Variante ab.
Am7 Dm7 G7 Cj7 | Fj7 Bm7b5 Esus4 E7

Weder d-Dorisch, noch a-Aeolisch, sondern in beiden Fällen a-Moll.

Ist aber auch egal: Ich sehe ohnehin keine Chance, den Tread noch in irgendeine erkenntnisfördernde Schiene zu bekommen - dazu sind die Wissenslücken des TO bereits im Elementarbereich zu eklatant, um sich im hier möglichen Rahmen wenigstens ansatzweise aufarbeiten zu lassen.
Ein aus weitgehend unverstandenen und/oder inkompatiblen Versatzstücken zusammengeklaubtes Halbwissen ist keine fruchtbare Diskussionsgrundlage.
 
Ist aber auch egal: Ich sehe ohnehin keine Chance, den Tread noch in irgendeine erkenntnisfördernde Schiene zu bekommen
Wie könnte denn Deiner Meinung nach so ein Thread aussehen, der dieses Erkenntnisförderungskriterium erfüllt und gleichzeitig dem Threadstarter weiterhilft?

Viele Grüße,
McCoy
 
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