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Gast285741
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Bei deiner Analyse musste ich dann doch etwas schmunzeln, weil sie ein schönes Beispiel dafür ist, dass man bisweilen den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, und es sich hier wahrscheinlich um die komplizierteste Beschreibung eines relativ simplen Schemas handelt, die mir jemals untergekommen ist.
Wir waren beide so auf das Thema "Lydisch" fixiert, dass wir die Formanlage überhaupt nicht beachtet haben - und die ist ein ganz elementares BLUES-SCHEMA in C, aus dem sich harmonisch alles erklären läßt:
Die Akkorde mit dem lydischen Terzvorhalt und der abwärtsgeführten Auflösung (C mit d/fis -> C, Ab mit b/d -> Ab, G mit a/cis ->G) bilden jeweils einen Doppeltakt, den man aber zur besseren Übersicht wie einen einzigen 8/4-Takt zählen kann, d.h. nachfolgend bedeutet ein Akkordsymbol immer den Doppeltakt ("C" steht also für C 9/11# und das nachfolgende C).
Standardschema:
1. Zeile: C C C C
2. Zeile: F F C C
3. Zeile: G F C C
Mit meiner Deutung des Ab als F-Substitution (Mollsubdominant-Parallele) lag ich richtig, denn das F in der 2. Zeile wird im Stück immer durch Ab ersetzt!
Also im Kern formal und harmonisch ein einfacher Blues in C-Dur - mit Akkordskalenmaterial des lydian mode und einer mixolydischen Bridge.
- A-Teil: Das Bluesschema (12 Doppeltakte) bildet den Form-Rahmen, einmal nach dem Intro (Beginn: 4 Doppeltakte nach dem Schlagzeug-Einsatz), und als Reprise unmittelbar vor dem Outro.
- B-Teil: 2 Takte Überleitung, dann 2 x 8 Doppeltakte, die harmonisch nur die 1. und 2. Zeile aufgreifen (4xC, 2xAb, 2xC).
- C-Teil: Bridge, neues Material (C mixolydian), 4 Doppeltakte Gm-Csus (V mix - I) - das kann man auch als Variante der 3. Blues-Zeile deuten.
- Danach nochmals A-Teil (mit zusätzlicher Wiederholung der 3. Zeile), dann Outro.
Naja..hm..dass da gelegentlich C F G als einfaches Blues-schema als Turnaround auftaucht, hab ich eher vernachlässigt als übersehen.Worauf ich eigentlich schon in meinem Post #12 hingewiesen hatte ...
Thomas
Die Frage ging meinerseits ja immer zur Auslegung dieser C Ab C oder C Ab F C Kombination, zumal ja der F erstmal noch in weiter Ferne liegt ( C Ab C..)
Die Deutung oder besser wiederholte Umdeutung des F um das Ab herzuleiten funktioniert so schon, ist allerdings doch schon etwas aufwändig hergeleitet.
Erstmal muss das F# aus C lydisch weg und zum F werden, ok, dann darf die Dur-Terz auf der Subdominante auch nicht sein, man bastelt also weiter um zur Mollterz um dann gleich danach wieder zurückrudern zu müssen zu Dur..
Kanns schon nachvollziehen aber die Verzückung meinerseits über die betörende Eleganz dieser Lösung will sich nicht so recht einstellen.
Sicher hilfreich mit als Modell, dennoch möchte ich meinen Ansatz nicht unter den Tisch fallen lassen.
Spielt man es auf der Gitarre wird ev . deutlich was ich meine.
C E G im C-Griff Modus, Ab C Eb (Ab) im G-Modus und dann F C F A im E-modus.
Da hab ich eindeutig chromatische Kräfte von E Eb abwärts F als Auflösung und gleichzeitig G Ab nach A aufwärts, bevors wieder auf C geht und entsprechende
Modulationsformen oder Argumente. Da ist Ab als Umdeutung einen F-moll zu bemühen ebenso möglich wie der die Variante C-Dur zu vermollen und ein
Cm/Ab draus zu sehen als Verwandschaftsbezug.
Aber ich denke es werden wohl beide Warnehmungen ihre Berechtigung haben oder sich sogar ergänzen.
Danke jedenfalls für die hilfreichen Ansätze.