Instrument E-Gitarre - wertlos ohne Band ?

Joe Pass fällt ja nicht gerade in die Kategorie "was können", sondern ist eine echte Ausnahmeerscheinung. 99% der hier vertretenen Gitarristen werden so was nie spielen können.
Es geht ja auch nicht darum, alleine Konzerthallen zu füllen, sondern einfach darum, Stücke alleine auf der E-Gitarre zu spielen und sei es auch nur für einen kleinen Freundeskreis oder letztlich vor allem für sich selbst.

Gitarristen, die sich alleine spielend von ihrer Kunst ernähren können, sind rar gesät.
Kürzlich habe nach jahrzehntelanger Pause wieder mal Peter Ratzenbeck gehört. In Österreich sollte den jeder Gitarrist kennen.
Der kann sicher was und macht mehr oder weniger seit Jahrzehnten dasselbe, hat aber trotzdem grade mal vor einem Dutzend Zuhörern gespielt und erzählt, wie er sein Equipment selbst durch die Fußgängerzone schleppen musste.
Trotzdem machte er den Eindruck, das gern zu machen.
Vor 30 Jahren war er für uns ein echtes Vorbild auf der Gitarre, obwohl er selbst gerade mal 5 Jahre älter ist, als ich.
Heute bin ich mehr als froh, nur zum Spaß Gitarre zu spielen und meinen Lebensunterhalt auf andere Art zu bestreiten.

So viel zum Thema üben, üben, üben, damit mal was aus dir wird.
Hauptsache man hat Spaß an der Gitarre, alles andere ergibt sich dann schon.
 
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@fly me to the moon:
Hauptsache man hat Spaß an der Gitarre, alles andere ergibt sich dann schon.
darum ging es nicht, die Frage war:
Ist die E-Gitarre ein reines Bandinstrument?
Das ist sie nicht. Zwar meistens, aber nicht immer.
Wer nun einmal den Wunsch verspürt, alleine etwas vorspielen zu wollen, der kommt um
üben, üben, üben,
nicht herum. Das gilt auch bei Klavier, spiele ich ein wenig, aber vorspielen? Niemals, ich kenne zu viele gute Pianisten. Die das können.
Nur wenn ICH etwas nicht kann, heißt dass ja nicht, dass es grundsätzlich unmöglich ist und man auch nicht können muss...
Und darum geht es: E-Gitarre ist kein reines Bandinstrument, aber wer E-Gitarre als Soloinstrument nutzen möchte, für den heißt es üben, üben, üben. Muss jeder halt für sich entscheiden, ob es ihm das wert ist.
 
Na ja - die Fragestellungen mäandern ganz gerne in solchen threads, und die Frage, ob die E-Gitarre kein reines Bandinstrument sei, stellte sich in dem Kontext, dass der threadersteller im Freundeskreis immer mal wieder gefragt wird, doch mal einen song zu spielen bzw. was zum Besten zu geben.

Da öffnen natürlich Beispiele das Blickfeld, in denen virtuose Menschen mit der E-Gitarre und eigentlich jedem Musikinstrument einen ganzen Abend auf hohem Niveau bestreiten und auch Säle füllen können. Und dass die so ein Niveau nicht erreicht haben, indem sie Däumchen drehen, sollte sich auch schon hinlänglich rumgesprochen haben. Das kann man dann auch so stehen lassen - auch dass Virtuosität nicht mit Bekanntheit oder einem Leben auf finanziell hohem Niveau einhergehen muss.

Letztlich ist es aber eher die Situation, die eben auch viele kennen, dass man nämlich im Freundes- und Bekanntenkreis gefragt wird, doch mal was zu zeigen oder für Unterhaltung zu sorgen, die am Anfang und im Mittelpunkt des threads standen bzw. stehen.

Irgendwie ist es ja auch angenehm und zeugt von Interesse, aber es ist eben oft auch naiv - gerade bei der E-Gitarre, wo das Equipment eine nicht unwesentliche Rolle spielt und aus Funk, Fernsehen, Internet und live-Erfahrungen sowie der E-Gitarre in einer Band eine ziemlich idealisierte Erwartungshaltung des Publikums genährt wird - diese Erwartung einfach mal so erfüllen zu wollen.
Und dazu kommt dann natürlich auch das eigene Spielniveau.

Und zwischen diesem Baum und dieser Borke sucht man sich dann eine Haltung und ein paar Antworten zu recht, die passen und weder als schroffe Ablehnung oder Arroganz oder blanke Unfähigkeit oder Unwillen daherkommen.

Und den ein oder anderen Hinweis und die ein oder anderen Erfahrungen gab es ja dazu auch in diesem thread.

x-Riff
 
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Ich erlebe es doch mit der Band nach 25 Jahren immer wieder, das auf einem Gig jemand kommt und sagt: "ey, spielt doch mal dies und das von diesem und jenem" und dann ganz ungläubig guckt wenn er gesagt bekommt das es so auf die schnelle nicht geht. Ich hab ein meinem Freundeskreis unter 30 Gitarristen nur einen der von Metal über Jazz bis Country sofort aus dem Stehgreif irgendetwas spielen kann. Derjenige hat aber auch jahrelang damit seinen Lebensunterhalt als Live und Studiomusiker verdient.
 
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mir fällt gerade
Seasick Steve

ein, absichtlich groß geschrieben. Wer ihn nicht kennt, sollte paar Videos googeln..
hier ein Teaser:


Was für ein Groove.
 
Mir fällt da spontan Billy Bragg ein. One Man, one Telecaster. Geht auch.

 
Im klassischen Rock/Pop-Kontext gebe ich Dir recht, da ist die E-Gitarre ein Bandinstrument, dass ohne Bass, Schlagzeug und evtl Vocals ziemlich wertlos erscheint.
Ich kann mi nicht vorstellen, dass sich jemand "Highway To Hell" in der "Guitar only Version" anhören möchte.

Anders sieht's natürlich aus, wenn man sich mal in den etwas experimentellere Gefilde hineinwagt, und die E-Gitarre und das ganze Amp und FX-Beiwerk als Gesamtkonzeot begreift, also mehr als ein Instrument.

Auf Youtube gibt es den Kanal Chords of Orion, das ist ein Ambient-Projekt von Bill Vencil, der mit Hilfe von vielen in reihe geschalteten Delays spärische Soundscapes mit der E-Gitarre gestaltet


Der Kollege ist mir auf Youtube auch schon desöfteren begegnet, wenn es um "nur Gitarre Musik geht":


Justin Johnson braucht auch nicht zwingend eine Band:


Am bekannsten dürfte seine Shovel Gutar sein:


Hier habe ich ein Video von David Helpling gefunden, wo er etwas auf seinen Ansatz eingeht, mit einer E-Gitarre und Effekten solo zu spielen:
 
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...und wenn´s schon nicht zum Vorspielen reicht, dann tröstet euch damit, dass einen E-Gitarre jedenfalls sexy macht und den coolness-Faktor dramatisch erhöht.
 
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Trozdem finde ich, dass man Solo Stücke zum Beispiel aus der Klassik für Solo Violine oder Solo Gitarre auch gut allein performen kann. Das klingt dann erstmal bischen ungewohnt, aber kann schon interessant sein

Was ist denn heute so schlimm daran, sich ein paar gut klingende jederzeit abrufbare Takte einzuüben? Ist kein großer Aufwand und die Frager freuen sich. Jetzt um Gottes willen nicht "Eruption" oder anderes Angeberzeug, das passt nicht mehr in die Zeit. Einfach irgendetwas, was Dir gefällt und was der Frager erkennen kann.

In diese Richtung würde ich für "mal etwas vorspielen" auch gehen. Zum Beispiel eignet sich "Star Spangled Banner" für die E-Gitarre - hat nicht nur der Jimi ganz toll gemacht, sondern ist in den USA den YouTube Videos nach fast schon Standard (Slash, Zakk, Kirk & James, ... )
 
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Der Kollege ist mir auf Youtube auch schon desöfteren begegnet, wenn es um "nur Gitarre Musik geht"
Nur Gitarren Muisk ist etwas untertrieben. Der Junge schient sehr gut mit Syntis und Looper umgehen zu können. :)
Auch bei den anderen Videos ist ja meistens noch Gesang mit dabei und dann sieht die Welt schon ganz anders aus.
Ich muss wirklich sagen, für uns "mittelmäßige Gitarristen" die auch nicht besonders gut singen können, ist es mit vorspielen allein auf der E-Gitarre echt nicht einfach, wenn das Publikum nicht Musiker sind die solche Instromente kennen. Dann gibt es schnell Kommentare wie, spiel doch mal einen kompletten Song, auch wenn man ein paar bekannte Riffs spielt. Deshalb nehme ich wenn ich wirklich nicht drumrum komme eher die Akustische.
Ich wohne mir einer Geigerin zusammen, da finde ich es viel besser wenn die etwas vorspielt, das hört wesentlich besser an als E- Gitarre alleine
Fly me to the Moon hat recht, oft reicht es schon wenn die Dinger im Wohnzimmer stehen. Das gibt schon Hochachtung obwohl kein Ton zu hören ist.:D
 
Na ja - die Fragestellungen mäandern ganz gerne in solchen threads, und die Frage, ob die E-Gitarre kein reines Bandinstrument sei, stellte sich in dem Kontext, dass der threadersteller im Freundeskreis immer mal wieder gefragt wird, doch mal einen song zu spielen bzw. was zum Besten zu geben.

Da öffnen natürlich Beispiele das Blickfeld, in denen virtuose Menschen mit der E-Gitarre und eigentlich jedem Musikinstrument einen ganzen Abend auf hohem Niveau bestreiten und auch Säle füllen können. Und dass die so ein Niveau nicht erreicht haben, indem sie Däumchen drehen, sollte sich auch schon hinlänglich rumgesprochen haben. Das kann man dann auch so stehen lassen - auch dass Virtuosität nicht mit Bekanntheit oder einem Leben auf finanziell hohem Niveau einhergehen muss.

Letztlich ist es aber eher die Situation, die eben auch viele kennen, dass man nämlich im Freundes- und Bekanntenkreis gefragt wird, doch mal was zu zeigen oder für Unterhaltung zu sorgen, die am Anfang und im Mittelpunkt des threads standen bzw. stehen.

Ganz so schlimm ist es jetzt nicht.

Ich spiele ja in einer Band und muss halt wegen Vollzeitjob und anderen Hobbys Prioritäten setzen.
Ich kann nicht ein guter rhytmus e Gitarrist in einer Band werden und zugleich ein guter fingerstylist auf der western. Also habe ich mich, seit ich in der Band bin immer mehr zu e Gitarre gewendet. Das macht auch richtig Bock, aber zu hause, alleine, ohne jamtrack, ohne looper...das ist (wenn man nicht gerade vollprofi ist und hier werden die immer gezeigt, da komme ich im Leben nie hin) "nichtssagend" (bisschen übertrieben vielleicht). Und dann distanziere ich mich von Aussagen wie Spiel doch mal was vor. Anders ist das auf der western, aber ich bin da etwas eingerostet und Wunder mich wie ich es mal geschafft habe, die ein oder andere Melodie mit Wiedererkennungswert zu spielen.

Wenn dann proben ausfallen, Gigs abgesagt werden weil die Leute keine zeit/keinen Bock haben Frage ich mich manchmal, ob ich das nicht alles hinschmeissen soll (die e gitarre) und mich wieder voll der western widme (und ja wie schon mal gesagt, ich kann es auf der e Gitarre mit meinen grossen Händen nicht). Aber die Probleme haben nicht viele :D, würde mal behaupten der grösste Teil ist bandtechnisch gar nicht aktiv.
 
Ich spiele ja in einer Band und muss halt wegen Vollzeitjob und anderen Hobbys Prioritäten setzen.

Na ja gut, aber da muss man sich auch einmal etwas ehrlich machen. Job ist klar, ist wichtig und muss sein.

Aber offenbar auch bei Hobbys auf etlichen Hochzeiten tanzen... kann man machen, dann muss man aber schon etwas auffälliger begabt sein, damit da dann noch etwas herumkommt. Sonst ist es eben so, wie es bei dir ist. Damit musst du dann eben Leben. Sag´ ich jetzt einfach einmal so direkt.
 
Oder halt doch etwas mehr üben. Was da heraus kommen kann, zeigen ja schon einige Youtube-Videos in diesem Thread, in bestimmten Musikstilen kann man sich da recht schnell etwas Hörbares aneignen, z.B. im Bereich Blues.

Mein Fav (aber versucht lieber erst gar nicht, die Stelle ab 0.50 Min nachzuspielen, dafür reicht die Zeit eines Menschenlebens nicht aus^^):

 
und was hat das bitte mit E-Gitarre zu tun ? :gruebel: ;)
 
Mit der könnte man das wegen der flachen Saitenlage schneller spielen....;)
 
ich zitiere noch mal den Mann mit der Schüppe (Justin Johnson) aus den vorigen Videos, der das ganze Dilemma in einem 11 Minuten Clip (ungewollt) zusammenfasst:
erst stellt er ein Instrument vor, dann ein Tuning samt Stimm-Instruktion
anschliessend einen darauf aufgebauten simplen Song
(und dass es darum geht locker im goove zu spielen, mehr Fokus auf die Idee als auf Exaktheit zu legen)
zum Schluss gibt's noch die Anfänger-Variante ohne Slide, die genauso 'funktioniert'
(so wie man das auch auf einer normalen Gitarre ohne mini-Waschzuber spielen kann)

kein bling, nix kompliziertes, dafür spontan und mitreissend - imho kriegt er damit jedes Publikum
weil es ehrlich und kein Gepose ist ;)

 
Mein Fav (aber versucht lieber erst gar nicht, die Stelle ab 0.50 Min nachzuspielen, dafür reicht die Zeit eines Menschenlebens nicht aus^^):

Nicht leicht, aber auch nicht unmöglich. Ich hatte schon Godin bzw. Taylor Akkustikgitarren in der Hand, die dafür geeignet gewesen wären. Während ein Kumpel ernsthaft Akkustikgitarren getestet hat, habe ich mal aus langweile E-Gitarren Shredd Solos auf den Gitarren gespielt. Hat gegen die Langeweile geholfen und war witzig. Ich glaub die andere Kundschaft fand mich dann doch eher etwas seltsam :D Solang die Saitenlage passt und man genug übt sehe ich da nicht so das riesen Problem. Bei den billigen Akkustikgitarren mit gefühlt 2 cm Saitenlage im 12. Bund wird das halt anstregend bis unmöglich.

Aber mal ehrlich wenn Leute was vorgespielt bekommen wollen, dann sind sie meistens mit deutlich weniger zu Frieden. Nach meiner Erfahrung wollen sie ein bischen Gedudel hören und dann freuen sie sich und das wars dann auch schon. So richtig tiefgründig auseinandersetzen mit meinem Spiel wollte sich keiner:D
 
@ canyon Durch solche Fragen und Situationen muss jeder Gitarrist durch. Das gehört zu der "persönlichkeitsbildenden Seite" der Musik ;-), egal wie alt/jung man ist...
Man muss auch nicht Tommy Emmanuel sein. @Stoffl hat es gesagt: Du spielst ein Instrument, weil es Dir gefällt, du findest/erfindest Neues oder spielst anderes nach. Da entstehen Gefühle, darum geht es. Ich hab es oft erlebt, dass von mir kreierte Akkordsequenzen mit einem groovigen Rhythmus auch gut ankommen, und ich bin weiß Gott nicht ein Profi. Play what you love, love what you play. Aber die Looper-Tipps und Youtube-Backing Tracks etc. sind auch richtig und wichtig.
 
Weiß nicht ob schon bekannt, aber der Knabe hat eigentlich genau das Thema aufgegriffen und bietet eine - für mich durchaus nachvollziehbare - Abhilfe an:



Der macht das richtig gut wie ich finde... :great:
 

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